Kapitel 22

"Ginny? Kommst du? Oder brauchst du vielleicht noch Hilfe in der Küche?", fragte Hermione, diese ihren Lockenkopf durch die Tür streckte.
"Nein Nein, schon gut!", versicherte Ginny, "Wir machen das hier schnell fertig und kommen gleich rüber, geh ruhig schon vor!"
Kaum, dass Hermione wieder verschwunden war, wandte sie sich an Ron. "Ich weiß nicht... Ich hab den Antrag ja nicht gemacht, aber ich glaube, Hermione würde eine kleine von Herzen kommende Liebesbekundung am besten gefallen.", meinte sie mit einem verschmitzten Grinsen.
Kurz lächelte er einfach als sie aus dem Zimmer ging, dann kehrte er sich wieder dem Gespräch zuwandte.
Als sie sagte was Hermione wahrscheinlich gut gefallen würde, errötete er tatsächlich kurz, als hätte Ginny ihn ertappt. "Meinst du...?", murmelte er leise. Kurz sah er über seine Schulter zu Hermione, diese im Wohnzimmer gerade wohl ein paar Buchtitel aussortierte diese sie ansprachen.
"Ich möchte nur nichts falsch machen...sie ist wirklich toll...meinst du sie würde sich überhaupt freuen?"
Ginny dachte kurz nach. Ron und Hermione hatten sich zwar sehr sehr lange Zeit nicht gesehen, aber sie liebten sich schließlich, oder?
"Ich denke schon.", sagte sie dann schließlich, "und selbst wenn sie jetzt noch nicht bereit sein sollte, eines Tages wird sie es sein! Versuch es einfach!"
Sie ging zu ihrem Bruder und nahm ihn einmal fest in den Arm.
Er nickte leicht, und erwiderte die Umarmung sofort, als Ginny ihn in den Arm nahm. Zärtlich strich er ihr über den Rücken. "Danke."
"Aber, ich glaube ich lasse sie jetzt auch erst mal wieder richtig ankommen, und wenn eure Hochzeit dann vorbei ist, dann frage ich sie! Davor wird sie sowieso nur halb ansprechbar sein. Sie ist fast so aufgeregt wie du.", lachte er leise.
"Oh, glaub mir..", versicherte sie, "Sie kann bei weitem nicht so aufgeregt sein, wie ich! Das ist unmöglich!"
Ihr Bruder lachte und sie spürte, wie seine Brust an ihrer Wange vibrierte. " Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?", fragte sie ihn und sah zu ihm hoch.
"Na gut. Aber ich sagte ja auch nur fast!", lachte er gut gelaunt.
"Jetzt weiß ich es.", lächelte er sanft. "Weißt du denn wie lieb ich dich habe?", fragte er sanft.
"Komm, wir sollten langsam zu ihr, sonst finden wir sie nicht mehr. Dann ist sie nämlich unter einem riesigen Bücherstapel vergraben.", lachte Ron. Früher hatte er es nervig gefunden wenn Hermione sich mal wieder unter ihren Büchern vergraben hatte, doch mittlerweile fand er es mehr niedlich. Zu sehen wie ihre braunen Augen funkelten, wenn sie durch die Seiten eines Buches blätterte, ließen ihn immer mal wieder grinsen.
Ginny nahm seine Hand und zog ihn am Arm hinter dich her ins Wohnzimmer. Wie sie schon erwartet hatte, hatte Hermione bereits Harrys und ihr Bücherregal durchforstet. Sie hatten etliche Bücher, die Hermione mit Sicherheit noch nicht gelesen hatte und sich hatte sie sich für 'Eine Geschichte von Hogwarts' entschieden. Ginny grinste leicht, als sie sich daran erinnerte, wie Hermione sie früher immer empört angesehen hatte, wenn sie etwas, das in diesem Buch erwähnt wurde, nicht wussten.
Als Ginny den Raum betrat, blätterte Hermione schon aufmerksam die zweite Seite des Buches um. Ihre Augen funkelten wissbegierig, obwohl sie fast alles, was in diesem Buch erwähnt wurde, schon wusste, während sie breit lächelte, und das Gefühl der Seiten zwischen ihren Fingern genoss.
Etwas entspannter setzte sich Ron in den Sessel, und begann den Tagespropheten zu lesen. Immer mal wieder schielte er hierbei zu Hermione.
Ginny nahm das Buch, das sie momentan las und schlug es an Harry gelehnt auf. Sie las ein paar Seiten, doch schließlich gab sie auf. Sie konnte sich nicht auf die Zeilen vor ihren Augen konzentrieren, zusehe wirbelten ihre Gedanken. Ron und Hermione, ihre Hochzeit und die Todesser, die hinter ihnen her waren.
Nachdenklich drehte Hermione den Kopf und musste leicht die Stirn runzeln, als sie sah dass Ginny scheinbar so gar nicht richtig bei der Sache war. Vorsichtig legte sie ihrer Freundin eine Hand auf den Rücken. "Ginny...? Ist alles in Ordnung...?", fragte sie vorsichtig nach und schloss das Buch. Ginny wirkte ziemlich abgelenkt. Verständlicherweise. Es war wirklich viel los...doch es war nun mal so, und wenn es schon so wäre, sollte Ginny sich nicht an ihren eigenen Gedanken zerstören.
"Ja, alles ok! Mir gehts gut.", antwortete Ginny etwas verstreut. Es war alles so verrückt. Einerseits freute sie sich super auf die Zukunft, anderer Seits hatte sie Angst davor, was wohl auf sie und ihre Freund zukommen würde. Was, wenn es den Todessern gelingen würde wieder einen ihrer Freunde zu entführen?
"Was werdet ihr heute noch machen?", fragte Hermione neugierig nach, und setzte sich im Schneidersitz auf die Couch. Neugierig musterte sie ihre Freunde, und war wirklich interessiert. Es war fast etwas langweilig die ganze Zeit in diesem Haus festzusitzen.
"Ich weiß nicht...", murmelte Ginny, "Vielleicht schreibe ich Mum und Dad einen Brief..."
Nachdenklich schaute sie aus dem Fenster. Würde es ihre Eltern stark belasten? Aber war es so viel besser es ihnen zu verschweigen?
"Ich werde mich mit meinen Kollegen in Verbindung setzen!", verkündete Harry. Ron hingegen zückte bloß die Schultern.
Vorsichtig nickte die Brünette, und versuchte sich wieder auf ihr Buch zu konzentrieren, doch hingegen jeglicher Erwartung, hatte konnte sie sich nicht auf die Seite konzentrieren. Ausdruckslos blätterte sie durch die Seiten, als sei sie auf der Suche nach ihrer Antwort, was sie tun könnte um ihren Freunden zu helfen.
Ginny stand auf und lief auf leisen Sohlen aus dem Wohnzimmer. Sie brauchte ein wenig Zeit für sich. Im Wohnzimmer herrschte so eine gedrückte angespannte Stimmung. Keiner wusste, was in Zukunft auf sie zu kommen würde, aber sie war es leid die ganze Zeit nur darüber zu grübeln.
Sie kochte sich einen Tee und stieg dann die Treppe empor. Ihre Füße führten sie geradewegs in Teddys Zimmer. Sie vermisste den kleinen Racker, obwohl sie ihn nur wenige Tage nicht gesehen hatte. Allein der Gedanke, dass es jetzt vielleicht etwas länger dauern könnte, bis sie ihn wieder sah, versetzte ihr einen Stich ins Herz. Sie hatte das kleine Kind in ihr Herz geschlossen und sie würde ihn nie wieder gehen lassen. Sie war überzeugt, dass er ein toller großer Bruder werden würde, wenn ihr Baby erst geboren wäre. Erschöpft setzte sie sich auf das breite Fensterbrett und legte den Kopf auf die Knie. Langsam aber sicher nickte sie ein.
Nachdenklich sah Hermione Ginny nach, und blätterte einfach etwas weiter durch das Buch. Sie entschied sich dazu Ginny ihren Freiraum zu lassen, und war sich sicher, das sie das einfach mal brauchen konnte. Manchmal bräuchte man so eine Pause, um danach mit neuer Energie zurückzukehren.
Ron war nach einer Zeit auf seinem Sessel eingeschlafen, während Harry etwas Fernseher schaute.
Da es Hermione nicht gerade reizte dem schnarchenden Ron zu lauschen, entschied sie sich dafür einfach etwas durch das Haus zu schlendern.
So stand sie auf, und tapste auf Zehenspitzen durch das Haus, bis zu einer Tür. Durch den Spalt erkannte sie Ginny, diese auf der Fensterbank eingeschlafen war. "Die Arme kriegt so noch Nackenschmerzen...", murmelte Hermione leise, und schlich leise auf Ginny zu. Ihr Plan war es die Weasley gleich mit einem Zauber auf das Bett umzuquartieren.
Ginny bekam nicht mit, dass Hermione sie in dass Bett ihres Fast-Sohnes verfrachtete. Sie hatte in der letzten Nacht nicht viel geschlafen, und wenn, dann war sie immer wieder aufgewacht, weil sie schlecht geträumt hatte. Doch jetzt war ihr Traum friedlich und wunderschön. Sie sah sich und Harry, wie sie mit Teddy und Miniatur Ausgaben von sich selbst im Garten hinter dem Haus spielte.
Sie wünschte sich so sehr endlich ihr eigenes Kind zu bekommen, obwohl sie gerade einmal zwanzig Jahre alt war. Sie wusste, dass Sie sich durch ein Kind ihre Karriere zerstören konnte, sie wusste, dass es nicht einfach werden würde sich um noch ein kleines Kind zu kümmern und sie wusste, dass Sie nicht mehr sonderlich viel Zeit mit Harry alleine haben würde, aber all das war es ihr Wert. Sie freute sich auf die Zeit, die vor ihr lag.

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