Kapitel 11
"Wann willst du nachher zu Bill, Fleur und Victoire?", fragte die Hexe neugierig an Ginny gewandt.
"Wir können gleich nach dem Frühstück los gehen, wenn du willst. Du kannst aber auch noch Duschen oder baden, wenn du willst. Ich denke kaum, dass du dazu in den letzten Jahren Gelegenheit hattest.", schlug Ginny vor und kippte das Gemisch aus Eiern, Milch, Gewürzen und Kräutern in die Pfanne, die vor ihr auf dem Herd stand. Harry nahm einen Kochlöffel und begann dir Masse umzurühren.
"Harry, wann kommst du heute Abend nach Hause? Mione kommt nachher mit zu uns.", fragte sie ihren Freund.
Einen Moment nickte die Brünette. Dann verschwand sie im Bad.
Müde sah sie in den Spiegel und strich sich einmal über die Wange. Angeekelt rubbelte sie über ihre Haut. Nur einen Moment später ging sie unter die Dusche. Das Wasser war angenehm und es fühlte sich befreiend an. Dreimal wusch sie sich Haare und Körper um sicher zu sein dass alles verschwunden war an Dreck was sich angesammelt hatte. Vorsichtig strich sie sich über ihre Haut. Es fühlte sich durch das viele Waschen und Rubbeln etwas wund an, doch daran störte sie sich nicht. Viel mehr störte sie sich an ihrer knochigen Gestalt. Was war nur aus ihr geworden. Zaghaft griff sie nach einem Handtuch und begann sich abzutrocknen. Dann widmete sie sich der Zahnhygiene.
Sie wusste nicht wie oft sie sie geputzt hatte, doch irgendwann hatte sie ein Gefühl von Sauberkeit erreicht und stoppte. Jetzt wo sie wieder sauber war fiel ihr auf wie sehr sie davor verkommen war. Zumindest war ein kleines Abbild ihrer selbst zurückgekehrt in ihrer äußerlichen Gestalt, wenn man von den Augenringen, der Mangelernährung und den kleinen Verletzungen absah. Doch je länger sie in den Spiegel starrte desto unzufriedener wurde sie. Ihr fehlte etwas. Das Funkeln in ihren Augen dieses scheinbar weitgehend erloschen war.
Langsam mache Ginny sich Sorgen, Hermione war nun schon eine ganze Weile im Bad. Normalerweise reichte es der Brünette einmal kurz unter die Dusche zu springen und ihre Haare mit dem Zauberstab kurz zu richten. Natürlich war jetzt nicht "normalerweise", doch auch dafür war sie schon ziemlich lange weg. Sie sah verändert aus, das war nicht abzustreiten, und Ginny hatte Angst, dass Hermione das immer stärker bewusst werden würde, je länger sie sich betrachtete.
Ginny fand zwar, dass Hermione auch jetzt noch hübsch war, aber ein Gewissen Funkeln, die Fröhlichkeit, war verschwunden.
Einen Moment sah sie noch weiter in den Spiegel, ehe sie nach ihrem Zauberstab griff. Einen Moment übte sie nochmals die Bewegung diese ihr Haar richten würde, und kurz darauf nochmals den Spruch, ehe sie ihn an sich abwandte. Perplex sah sie den Spiegel als ihre Locken weich hinab fielen und wieder geordnet waren.
Dennoch...sie fühlte sich anders. Wie als sei sie nur noch eine Hülle ihrer selbst. Sie wollte es ändern, doch sie wusste das ginge nicht so einfach.
Einen Moment schluckte Hermione schwer bevor sie aus der Tür des Bades trat. Sie würde Ginny einfach nach etwas Kleidung beten, denn diese diese sie zuvor getragen hatte, wollte sie nicht tragen. Es erinnerte sie an all das Geschehene das ihr ganzes Leben zerstört hatte.
"Ginny...? Kannst du mir vielleicht etwas Kleidung leihen...?", fragte die junge Frau mit heiserer Stimme und sah ihre Freundin bittend an.
"Klar!", sagte Ginny, "Worauf hast du Lust? Lieber ein Pulli und eine Jeans, oder ein Kleid?"
Sie könnte sich Ohrfeigen, weil sie nicht früher dran gedacht hatte ein paar Klamotten für Hermione zu holen. "Pulli und Hose wäre mir lieber.", entschied Hermione. Ginny eilte in die Küche um zu ihrer und Harrys Wohnung zu flohen, da sie im Haus ihrer Eltern kaum noch Kleidung hatte.
Als sie aus dem Kamin trat, beeilte sie sich ins Schlafzimmer zu kommen. So schnell es ging suchte sie ein paar Klamotten zusammen, die Hermione passen würden und hastete dann zurück zum Kamin. Sie wollte Hermione keine Sekunde länger als nötig alleine lassen, wer wusste schon auf welch leichtsinnige Ideen sie kommen würde.
Eine Weile stand die Brünette vor dem Spiegel während sie auf Ginny wartete. Ihr Äußeres wirkte wieder gepflegt, doch innerlich fühlte sie sich verkorkst.
Vorsichtig strich sie sich über die Wange, diese durch die Mangelernährung recht eingefallen wirkten. "Was ist nur aus mir geworden...?", fragte sie sich selbst leise, als sie plötzlich Schritte hinter sich vernahm. Sofort fuhr sie herum, doch es war nur Ginny diese die Kleidung dabei hatte. "Danke Ginny..", sprach sie leise und nahm recht schnell die Kleidung entgegen um sich umzuziehen.
Nach kurzer Zeit trug sie den Pullover und die Hose, diese ihr beide zu groß waren. //Wenigstens ist jetzt ein bisschen kaschiert.//, dachte sie nachdenklich und ging zurück zu den anderen in die Küche. Dort saß schon Ron, dieser sie perplex ansah. "Du siehst wirklich toll aus Mione!", meinte er lächelnd und gab ihr einen sanften Kuss.
Ginny merkte, dass Hermione Ron in diesem Punkt nicht wirklich zustimmte, aber auch sie musste sagen, dass der Unterschied zum frühen Morgen enorm war.
Andererseits wurde ihr in diesem Moment umso deutlicher, wie viel Gewicht Hermione verloren haben musste. Sie hatten immer eine ziemlich ähnliche Statur gehabt und hatten sich dann und wann auch mal die Sachen der anderen geborgt, doch jetzt sah ihre Kleidung an Hermione aus, als sei sie mindestens ein oder zwei Größen zu groß.
"Danke für die Kleidung Ginny...", murmelte die Brünette leise und setzte sich zögerlich auf einen der leeren Stühle. Sie war sich nicht wirklich sicher ob Ron das nur sagte um sie aufzuheitern, oder ob er es ernst meinte. Für sie erschien es nicht der Wahrheit, sondern mehr dem damit sie sich etwas wohler fühlte. Sie wusste ihr fehlte etwas in den Augen, und sie hoffte sie könne es wiederfinden. Das Feuer in ihren Augen wieder schüren. Sie hoffte sie käme dem grausamen kleinen Glitzern fort, und wieder zu dem großen Funkeln. Dem Funkeln dieses sie einst in sich getragen hatte. Doch zunächst würde sie erst mal versuchen wieder etwas zuzunehmen, ihren Abschluss nachzuholen, und vielleicht nebenbei noch einen kleinen Nebenjob zu machen um den anderen nicht auf der Tasche zu liegen. Mit gerunzelter Stirn sah sie auf den Tagesprophet. Sie erinnerte sich noch wie sie ihn zu ihrer Schulzeit abonniert hatte um nicht alle Gerüchte über sich selbst durch die Slytherins zu erfahren. Bei diesem Gedanken schüttelte sie nur mit einem minimalen Lächeln den Kopf. "Darf ich?", fragte sie an Ron gewandt. Dieser nickte sofort und schob ihn ihr rüber. Begierig darauf endlich wieder zu lesen entfaltete sie sofort die Zeitung. Es war ihr egal was sie las. Hauptsache sie könnte wieder etwas lesen.
Schmunzelnd beobachtete Ginny, wie Hermione den Tagespropheten beäugte und dann begeistert aufschlug. Sie musste das lesen wirklich sehr vermisst haben. Ginny selbst las zwar dann und wann mal ein Buch oder blätterte ein wenig in der Zeitung, aber so begeistert dabei, wie Hermione es war, war sie nie gewesen.
Gespannt beobachtete Ginny Hermione. Seit kurz nach dem Krieg gab es in der Zeitung kaum noch interessante Dinge zu lesen. Das Ministerium dachte, dass alle Todesser gefangen oder tot seien und so berichtete der Tagesprophet häufig von belanglosen Dingen, wie einem illegal eingschmuggelten Drachen, einer schrumpfenden Gießkanne eines Älteren Muggel Herren, oder die neue Frisur des Zaubereisministers.
Hermione's Augen glitzerten während des Lesens als sei es das spannendste was sie jemals gelesen hatte. Obwohl es heute nur darum ging dass irgendeine Kröte durch einen Zauber mit Pferdeschweif durch die Winkelgasse gehüpft war. Interessiert sah Hermione auf das Bild der Winkelgasse und der Kröte. Am liebsten würde sie sofort wieder in die belebten Straßen der Gasse eintauchen, doch bisher schien Ginny von dieser Idee nicht sonderlich angetan. Was sie natürlich verstand, doch dennoch war es deprimierend.
Mit nachdenklicher Miene beäugte die junge Frau die Jobangebote im hinteren Teil des Tagesprophet.
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