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Remus P.o.v

"Ich hasse all das so sehr, Sirius.", sagte ich und schaute ihn an.
Sein Blick wanderte über mein Gesicht und seine komplette Körperhaltung drückte ehrliches Mitleid aus. Wie ich dieses Mitleid satt hatte.
"Ich will damit nicht sagen, dass ich mein komplettes Leben hasse, schließlich habe ich euch. Aber manchmal frage ich mich schon, was ich getan habe um diesen Werwolf Mist abzubekommen. Ich habe das Gefühl, dass ich immer mehr wie der Wolf werde, dass ich ihn nicht mehr zurück halten kann.
Außerdem habe ich Angst, dass euch das irgendwann zu viel wird. Dass ihr mich allein lasst. ", sprudelte ich hervor, schnell und hektisch, als wären diese Worte wie ein Pflaster, dass schnell abgezogen werden muss.
Tatze schwieg lange und je länger er kein Wort herausbekam, desto nervöser wurde ich. Als ich schon zu dem Schluss gekommen war, dass er nicht wusste, was er dazu sagen solle und ich alles zurück nehmen wollte, machte er endlich den Mund auf und begann zu reden.
Sobald er das tat, wusste ich, dass er nur die richtigen Worte zurechtgelegt hatte, denn wie waren wie kleine Pflaster, die die Risse in meiner Seele verheilen ließen.
"Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, warum ausgerechnet du gebissen wurdest, denn ich kenne niemanden, der das weniger verdient hat. Doch ich weiß, dass du nicht der Wolf bist. Der Wolf ist ein Teil von dir, aber das heißt nicht, dass er deine Persönlichkeit ausmacht. Du bist so viel mehr als nur ein Werwolf. Du bist Remus Lupin. Ein 17 jähriger Typ mit einer ungesunden Sucht nach schwarzen Kaffee und Schokolade. Du bist der Rumtreiber, der sich die Streiche ausdenkt, bei denen wir noch nie erwischt wurden. Du bist lustig. Du bist loyal. Und du wirst geliebt. Wir lieben dich Remus und wir werden nirgens hingehen. So schnell wirst du mich nicht los, Moony. ", sagte er und lächelte dieses umwerfende halbe Lächeln, welches man erwiedern musste.
Wäre ich nicht schon in ihn verliebt, wäre ich ihm spätestens jetzt verfallen.
Sirius setzte sich nun ganz aufs Bett und ich machte ein wenig Platz, damit er nicht sofort wieder herunterfiel.
Wir führten die erste länger andauernde Unterhaltung seit Tagen und ich bemerkte, wie ich es vermisst hatte, mit ihm zu reden.
Zusammen sprachen wir über Gott und die Welt, über nichts wichtiges und doch kam es mir so vor, als wäre jedes Wort relevanter als alles, was ich seit langem von mir gegeben hatte.
Während dieser Unterhaltung begann mein Gesicht immer mehr zu schmerzen und jucken. Ich ahnte schon was passiert war, jedoch schnürte mir allein der Gedanke die Luft zum sprechen ab.
Schließlich hielt ich es nicht länger aus und fragte: "Kann es sein, dass ich neue Narben habe?"
Sein Blick war Antwort genug und ich schloss die Augen.
Schon wieder neue Narben. Schon wieder ein neues unbestreitbares Zeichen meiner Abartigkeit, etwas was mich noch mehr ausschloss und entstellte. Ich wusste, es sollte mir egal sein. Doch wem war sein Aussehen denn bitte wirklich egal?
Mir jedenfalls nicht.
Ich öffnete die Augen wieder und es war, als würde sich die Welt zu schnell drehen und die Möbel kamen auf mich zu.
Das nächste was ich wahrnahm war, dass ich von stummen Schluchzern geschüttelt wurde und meine Augen tränennass waren. Doch ich gab kein Laut von mir. Es war erbärmlich, dass ich wegen so etwas weinte, trotzdem konnte ich nichts gegen die Tränen tun.
"Remus-", fing Sirius an, doch seine Stimme brach.
Er seufzte und nahm mich ohne ein Wort zu sagen in den Arm.
Ein kleiner Teil von mir schämte sich zutiefst, in den Armen des Jungen zu weinen, in den ich verliebt war.
Ein viel größerer Teil jedoch hätte am liebsten die Zeit angehalten.
Sirius streichelte in beruhigenden Bewegungen meinen Rücken, bis meine schluchzen zu einem stillen schniefen wurde und mein Atem wieder langsamer und regelmäßiger ging.
Ich spürte, wie meine Lider mal wieder schwer wurden und ich sagte seufzend: "Tatze ich glaube, ich schlafe schon wieder ein." Dann schloss ich die Augen, weil alles andere zu schwer schien
Er kicherte und ich spürte, wie er mich hinlegte und zudeckte.
Ich brachte gerade noch ein "Tut mir leid." hervor, ehe ich schon wieder in meine Traumlandschaft abdriftete.
"Du brauchst dich für nichts entschuldigen, Remus. Ich bin dein bester Freund, ich bin für dich da. Entschuldige dich nie wieder fürs traurig sein. Das hat meine wundervolle Mutter immer von mir verlangt und ich habe nie verstanden, warum ich mich für meine Gefühle entschuldigen soll. Also mach du es auch nicht. "
Das war das erste, was ich hörte, als ich die Augen wieder öffnete.
Verschlafen die Augen reibend, setzte ich mich auf und blickte ihn an wie er auf James Bett herumlümmelte.
"Du bist ja immer noch da.", antwortete ich nur, woraufhin er die Augenbraue hob.
Gott diese Augen!
Verlegen schaute ich weg und um ihn abzulenken sagte ich: "Sirius du musst echt sehr langweilig sein, so oft wie ich in letzter Zeit in deiner Gegenwart eingeschlafen bin."
"Glaub mir das können wir ganz schnell ändern, wenn du das willst.", erwiederte er anzüglich und zwinkerte mir zu.
Ich schaffte es nicht rot zu werden, während ich in emotionslos anblickte.
"Von mir aus."
Sirius lachte laut auf, als er meine Antwort hörte.
"Das ist Remus, wie ich ihn kenne."
Es herrschte eine Weile Schweigen zwischen uns, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, bis Sirius anfing zu sprechen: "Ich wollte morgen eigentlich mit James nach Hogsmead, aber er war vor ungefähr einer halben Stunde da und hat mir abgesagt. Du weißt doch wie er vor einem Quidditch Spiel ist, er hat jetzt noch ein Sondertraining auf morgen angesetzt. Hättest du vielleicht Lust mit mir hinzugehen? Oh nein, das klingt jetzt als wärst du nur meine zweite Wahl. Oder denkst du das erst jetzt wo ich es ausgesprochen und den Gedanken in die Welt gesetzt habe? Vielleicht sollte ich auch einfach aufhören zu reden.", sagte er und wurde zum Ende hin immer nervöser und leiser.
So zappelig und unsicher hatte ich ihn nur selten erlebt und auf einmal fragte ich mich, wie lange er wohl schon mit dem Gedanken gespielt hatte.
Ein Lächeln breiter als der Amazonas breitete sich auf meinem Gesicht aus und ich antwortete: "Von mir aus können wir gerne hingehen."
Sein erleichtertes Grinsen war wie eine Tasse des heißesten Kaffees für mich, es wärmte mich von innen heraus und machte mich wach und ein wenig abenteuerlustiger als sonst.
Ich wusste, ich durfte es eigentlich nicht so nennen, aber ich hatte so eine Art Date mit Sirius Black.






Yo, ich lebe noch.

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