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Remus P.o.V
Ich schreckte aus dem Schlaf, erschütternd orientierungslos, die Bilder immer noch vor meinen Augen. Automatisch suchten meine zitternden Finger meinen Zauberstab und ich erschuf ein Licht, ohne groß darauf zu achten, was genau ich da eigentlich tat.
Ich war noch zu sehr von diesem Traum verstört, um über die Realität nachzudenken.
Kalter Schweiß bedeckte meine Stirn, mein Herz schlug viel zu schnell, ich spürte, wie mein Blut in den Ohren rauschte, und meine Augen huschten durch den Raum, auf der Suche nach etwas, woran sie sich festhalten konnten.
Sie fanden ihren Anker bei Sirius, der von meinem abrupten Aufsetzten ebenfalls wach geworden war.
Als ich ihn sah, wie er mich anblickte, die Augen zusammengekniffen und noch halb in seiner Traumwelt, sackte mein gesamter Körper vor Erleichterung zusammen und ich stieß die Luft aus, die ich unbewusst angehalten hatte.
"Du lebst.", flüsterte ich.
Sirius dunkle brauen zogen sich verwirrt zusammen, nun war er endgültig wach.
"Warum zur Hölle sollte ich das nicht tun?"
"Schlecht geträumt."
Ohne ein weiteres Wort zog er mich an sich.
Die Wärme die er ausstrahlte und seine Arme, die um mich lagen, beruhigten mein immer noch zu schnell schlagendes Herz.
Ich fühlte mich sicher vor allen Gefahren die in mir und dieser Welt lauerten.
Hier würde mir nichts passieren.
Die Worte fanden bloß stockend ihren Weg ins Freie.
"Ihr standet im verbotenen Wald und wartetet auf mich-meinen Wolf meine ich. Und dann kam er auch... Aber ich habe sofort gemerkt, dass irgendwas anders war. Ich wollte euch noch warnen, aber ihr konntet mich nicht hören, egal was ich getan habe. Er... Der Wolf hat dich angegriffen Tatze. Da war so viel Blut, und ich konnte nichts anderes machen, als zuzusehen wie du stirbst.", schaudernd schloss ich meine Augen.
"Ich lebe, Remus. Ich atme dir gerade ins Gesicht und was du gesehen hast, war bloß ein Traum. Schau, ich bin real, ich zeig es dir."
Sirius nahm mein Gesicht in seine Hände und blickte mich aus diesen umwerfenden grauen Augen an, die meine Knie zittrig werden ließen... Warte, warum war es so hell?
Ich riss mich von seinem Blick, der alles zu verschlingen drohte, los und blickte mich im Schlafsaal um. Die anderen Rumtreiber glänzten mit Abwesenheit.
Mit einem Schock, der sich wie ein Eimer kaltes Wasser anfühlte, realisierte ich, dass es Montag war. Ein vorsichtiger Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir bereits eine halbe Stunde zu spät waren.
Ich drehte mich zu Sirius um und sein geschockter Blick drückte genau das aus, was ich fühlte.
Hastig versuchten wir aufzustehen, Sirius verfing sich in der Decke und fiel mit einem dumpfen, lauten Geräusch auf den dunkeln Holzboden.
Ein Moment der überraschten Stille trat ein, doch zwei Herzschläge später konnte ich nicht mehr anders, als zu lachen.
Wie konnte man das nicht bei diesem Anblick, ein verdutzter und frustrierter Sirius auf dem Boden ausgetreckt, die Decke um die Beine gewickelt?
Herzhaft fluchend stand er auf und zeigte anklagend auf mich.
"Hätten wir es nicht so eilig, würde ich mich hier und jetzt rächen."
"Halt die Klappe und zieh dich lieber an."
Schweigend und in Rekordgeschwindigkeit zogen wir die Umiformen an, packten unsere Taschen und rannten Hand in Hand los, die Krawatten noch nicht gebunden.
Ich spürte, wie unsere Füße über den steinernen Boden flogen und wie seine warme Hand mich dazu anhielt noch schneller zu rennen, da sie sonst aus meiner gerutscht wäre.
Ich wusste nicht warum, doch ich wusste, dass ich diesen Moment niemals vergessen würde. Etwas daran hatte etwas endloses, was mich unbeschreiblich glücklich machte.
Vielleicht war es die Tatsache, dass wir lebten und dass wir jemanden hatten der uns liebte, vielleicht war es auch etwas ganz anderes. Das Glück welches ich spürte, hatte keinen Ursprung, keinen klaren Grund.
Es war einfach da und füllte mich bis zu meinen Haarspitzen aus.
Vollkommen außer Atem kamen wir bei Kräuterkunde an, alle Blicke lagen auf uns.
James und Peter feixten, alle anderen schauten entweder ebenfalls belustigt oder genervt.
Ich wollte hier und jetzt im Boden versinken.
Ob es dafür einen Zauberspruch gab?
"Sorry wir haben verschlafen.", brachte Sirius hervor, die Hand mit schmerzverzerrter Miene in seine Seite gepresst.
Madame Sprout zog eine Augenbraue hoch.
"Muss ja eine lange Nacht gewesen sein. James und Peter behaupten felsenfest, dass sie euch nicht wecken konnten."
Ich spürte, wie das Blut in meine Wangen schoss und bemerkte gleichzeitig peinlich berührt, dass Sirius immer noch meine Hand hielt und unsere Krawatten lose an uns herab hingen. Ich wollte gar nicht erst wissen, wie das wirkte.
Netterweise sagte Madame Sprout kein Sterbenswörtchen über diese Tatsache.
Ich war zwar ziemlich selbstbewusst, doch die Aufmerksamkeit von 17 hämisch grinsenden Mitschülern brauchte ich dann doch auch nicht.
Mit hochrotem Kopf ließ ich Tatzes Hand los und begab mich zu unseren Plätzen.
Unterwegs holte er mich wieder ein und flüsterte in mein Ohr:"Bin ich dir etwa peinlich, Remus Lupin? "
Er küsste sanft die Stelle hinter meinem Ohrläppchen.
Ich sog scharf die Luft ein und schloss die Augen.
Bei Merlins Unterhosen, dieser Typ würde mein Untergang sein.
Als ich ihm einen bösen Blick zuwarf, zwinkerte er bloß und ließ dabei vor lauter Eifer und Bemühen unwiderstehlich auszusehen, ausversehen seinen Topf fallen, den er gerade zu seinem Platz tragen wollte worüber ich dann doch wieder lachte. Gegen meinen Willen, sollte ich noch anmerken.
Kopfschüttelnd machte ich mich an die Arbeit.
Der Tag gestaltete sich als einer der langweiligsten meines Lebens, ich hätte alles für ein wenig Ablenkung gegeben.
In Zauberkunst warf ich einen Blick zu Sirius und bemerkte, dass es ihm genauso ging.
Sein Kopf war in seinen Armen förmlich vergraben und ich war mir fast sicher, ein leises, beständiges Schnarchen zu hören.
Offenbar war ihm sogar noch langweiliger als mir.
Plötzlich hatte ich einen Geistesblitz, der so absurd war, dass ich sofort wieder verwarf. Ich sollte aufhören so viel Zeit mit Sirius zu verbringen, so eine Idee könnte von ihm stammen, natürlich mit passendem anzüglichen Lächeln ausgestattet.
Und doch ließ mich der Gedanke nicht mehr los...
Ich schrieb die Worte Lust, hier raus zu kommen? auf einen Zettel, knüllte diesen zusammen und warf. Überraschenderweise traf er genau das Ziel, auf das ich gehofft hatte, Tatzes Kopf.
Dieser schreckte hoch und machte sich daran, aufrecht dazusitzen, in der Erwartung, einen wütenden Lehrer vor seiner Nase zu haben.
Dann sah er meinen Zettel.
Neugierig öffnete er ihn und ich konnte von hier aus sehen wie seine Augen über meine Worte huschten.
Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und er drehte sich zu mir um und hielt beide Daumen nach oben.
Das hieß dann wohl, dass er mehr als nur Lust hatte.
Ich bedeutete ihm, sich wieder richtig hinzusetzten, dann meldete ich mich.
"Professor, mir ist gerade sehr schlecht, dürfte ich vielleicht ins Krankenzimmer, ehe nun ja... Mein Magen sich  hier entleert?", sagte ich mit dünner, schwacher Stimme und hoffte inständig, dass meine ständig vorhandenen Augenringe mich krank genug aussehen ließen.
Der Lehrer machte unbewusst ein paar Schritte rückwärts und murmelte:"Sie sehen wirklich nicht sehr gut aus Mister Lupin, gehen sie ruhig. Kann jemand ihn begleiten?", fragte er dann in die Runde, woraufhin Sirius Hand hochschoss.
Er ließ uns beide gehen und auf dem Weg nach draußen hielt ich meine Hände an meinen Bauch und machte hoffentlich einen überzeugenden Eindruck als kranker Schüler, der einfach nur in das Krankenzimmer wollte.
Sobald die Tür zu war, richtete ich mich jedoch auf und grinste Sirius an, der meine Hand nahm und zu mir sagte:"Ich fand es ziemlich fies, als er zu dir gesagt hat, dass du nicht gut aussiehst. Du siehst fabelhaft aus, ein Wunder dass er dir das überhaupt abgenommen hat!"
Ich lachte auf und machte mich auf die Suche nach einer ruhigen, abgelegen Ecke, denn ich hatte bestimmt nicht vor auch nur einen Fuß in Richtung Krankenzimmer zu setzten.
Schließlich fanden wir, ohne entdeckt zu werden, ein leeres Klassenzimmer.
Was war es nur mit uns und diesen leeren Klassenzimmern?
Sirius machte die Tür hinter sich zu und verschloss sie sorgfältig, dann zog ich ihn an der Krawatte zu mir.
Er vergrub eine Hand in meinen Haaren, die andere schlüpfte geschickt untet das Hemd meiner Uniform.
Oh ja, dass hier war um einiges besser als Unterricht.





Wow, ich melde mich auch mal wieder.
Februar war ein ziemlich verrückter Monat, der sich in einem Schreib Tsunami ausgedrückt hat, der jedoch leider nicht auf dieses Buch niedergegangen ist. Sorry Leute
:(

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