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Sirius P.o.v
Dafür, dass ich Remus noch nie jemanden habe küssen sehen, konnte er es verdammt gut. Unsere Lippen bewegten sich in vollkommenem Einklang, seine Fingerspitzen erkundeten sanft meinen Körper und entzündeten ein Feuer in mir, welches so intensiv war, dass ich fast schon Angst bekam. Jede meiner Gedanken waren wie ausgelöscht, ich konnte nur noch an die nächste Berührung denken, der nächste Kuss, das Kribbeln, wo seine Hände meine Haut entlangfuhren.
Ich war so abgelenkt von seinen Küssen, die eine hypnotisierende Wirkung auf mich hatten, dass er es in einem Moment der Nachlässigkeit meinerseits schaffte, sich zu befreien.
Nun beugte er sich über mich, die Hände links und rechts neben meinem Kopf platziert. Ich wusste nicht mal wie ich in diese Position gekommen war, doch ich dachte nicht daran mich zu beschweren. Seine Augen blickten mich an, als wäre ich ein Wunder der Natur und ich spürte, wie all die Narben, die meine Familie auf meiner Seele hinterlassen hatten, langsam verhielten, aufgrund von Küssen und purer Liebe.
Wieder trafen wir aufeinander, wurden Eins und jede einzelne Berührung fühlte sich an wie der süßeste Tod.
Seine Lippen wanderten von den meinen zu meinem Ohrläppchen, an dem er leicht knabberte, woraufhin ich die Augen schloss und mich an seinem Shirt festkrallte.
"Bei Merlins verdammten Eiern." brach es aus mir heraus.
Er kicherte leise und vergrub sein Gesicht an meinem Hals. Er wusste genau, was er damit auslöste.
Wenn einfaches rumknutschen mich schon so sehr aus der Fassung brachte, würde ich wahrscheinlich nie wieder sprechen, nachdem wir miteinander geschlafen haben.
Ich kann mit Remus Lupin schlafen, wenn ich und er das wollen.
Allein dieser Gedanke reichte aus, dass sich unbändige Freude in mir ausbreitete.
Remus fing an kleine Küsse auf meinem Hals zu verstreuen und brachte mich damit wieder zurück in unseren Schlafsaal, zu ihm und zu seinen Lippen, die von Gott geschaffen sein mussten, denn anders konnte ich ihre Wirkung auf mich und meine Körperfunktionen beim besten Willen nicht erklären.
Gerade bei meinem Schlüsselbein stoppte er, seine Lippen ruhten auf meiner Haut, die viel heißer war als sonst.
Wenn er jetzt anfangen würde zu saugen, könnte ich für nichts mehr garantieren...
Plötzlich wurden wir von einem Räuspern direkt neben unserem Bett unterbrochen.
Remus zuckte so heftig zusammen, dass sein Kopf gegen mein Kinn stieß und wir beide schmerzerfüllt aufstöhnten.
So hatte ich mir das sicher nicht vorgestellt...
Missmutig sah ich zu James auf, der uns mit einem breiten Grinsen ansah.
"Schön, dass ihr auch endlich verstanden habt, dass ihr euch mögt. Damit seid ihr offiziell die letzten, die es erfahren haben."
Ich musste Moony gar nicht anschauen, um zu wissen, dass er knallrot war und auch ich spürte die Wärme meinen Hals hinaufkriechen.
Missmutig blickte ich zu James auf, der nur umso breiter zurücklächelte.
Dann drehte er sich um und wankte in sein Bett mit den Worten: "Es ist fünf Uhr morgens, ist mir egal was ihr heute noch für irre Sachen vorhattet, ich schlafe jetzt".
Schwungvoll schmiss er sich aufs Bett und eine Minute später hörte man auch schon, wie er anfing zu schnarchen.
Remus ließ sich mit einem leisen Seufzen neben mich fallen und griff, ohne mich anzuschauen, nach meiner Hand.
Es war das erste Mal, dass seine Finger bewusst mit meinen verschränkt waren und es war das beste Gefühl der Welt.
Nach seinen Küssen.
Und seinen Haaren.
Und das Gefühl, welches mich jedes Mal beschlich, wenn er mir direkt in die Augen schaute.
Ich ging meine gedankliche Liste mit den besten Gefühlen der Welt durch und bemerkte, dass ziemlich viele davon mit Moony zusammenhingen.
"Hey", flüsterte er auf einmal.
"Selber hey."
Ich drückte seine Hand leicht.
"Ich bin froh, dass du mir nachgelaufen bist."
"Ich würde es wieder tun", antwortete ich schließlich und lächelte in die Dunkelheit hinein.
Er drehte sich zu mir um, Nasenspitze an Nasenspitze lagen wir da und schauten uns in die Augen, der Mond spendete gerade genug Licht, um den anderen zu erkennen.
Er war so nah, und er liebte mich, er liebte mich, er liebte mich.
Wie ein Mantra wiederholte ich diese drei Worte in meinem Kopf, um mich selbst davon zu überzeugen, dass das hier kein Traum war.
Sein Blick war die Unendlichkeit, er drohte mich zu verschlingen, mit Haut und Haaren. Doch ich war mir nicht sicher, ob er das nicht schon getan hatte.
Seine Haare hingen ihm wirr ins Gesicht, reflexartig hob ich meine Hand und strich sie ihm aus dem Gesicht. Dann fuhr ich mit meinem Finger langsam seine Gesichtskonturen nach. Er schloss die Augen und atmete geräuschvoll aus, was mir ein Lächeln entlockte.
Es war ein berauschendes Gefühl, zu wissen, dass man bei einer Person durch simple Berührungen solche Reaktionen hervorrufen konnte. Dass eine Person die man sehr mochte, einen mindestens genauso sehr mochte wie man selbst.
Oh Gott, langsam glaubte ich, dass mein Grinsen festgetackert sein musste, denn ich konnte einfach nicht damit aufhören.
Ich war der glücklichste Junge der Welt.
Er war der erste der schließlich einschlief.
Seine Hände lagen warm auf meiner Brust und sein Atem ging ruhig, gleichmäßig und wiegte mich langsam ebenfalls in den Schlaf. Das letzte was ich sah, war Remus, wie er friedlich schlafend neben mir lag, viel zu nah um nur ein Freund zu sein. Es war der schönste Anblick seit langem.
Als ich wieder aufwachte, lagen wir immer noch in der gleichen Position und die Sonne schien mir direkt ins Gesicht, was eine kurzweilige Blindheit bei mir auslöste.
Ich rieb mir verzweifelnd fluchend die Augen und spürte wie Remus sich neben mir ebenfalls aufrichtete.
Als ich wieder sehen konnte, erblickte ich einen offensichtlich von meiner Not amüsierten Remus Lupin, dessen Augen fröhlicher glitzerten, als ich sie je gesehen hatte.
"Ich kann einfach nicht anders, deine Schönheit blendet mich, Moony.", sagte ich und er lachte los, seine Stimme noch leicht rau vom Schlaf.
Dann gab er mir einen kleinen, eigentlich harmlosen Kuss, der mich komischerweise noch sprachloser zurücklies, als alle anderen zuvor.
"Heute ist Sonntag.", er kam aus dem Bad und seine ganze Körperhaltung drückte unbändige Freude aus.
"Gut erkannt! Warum dieser plötzliche Ausbruch an Klugheit?", erwiederte ich mit meiner besten Remus Imitation und hob eie Augenbraue.
Er verdrehte nur die Augen und krabbelte zurück ins Bett.
"Heute werden wir das Bett nicht mehr verlassen.", beschloss er, legte eine Hand auf meine Wange und zog mich zu sich.
Dagegen hatte ich nichts einzuwenden.
Wir fanden uns unter den Laken wieder, wo wir uns dumm und dämlich küssten(wenn wir das nicht schon waren) und einfach nur Zeit miteinander verbrachten. Es kam mir unwirklich vor, dass wir uns vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden zum ersten Mal geküsst hatten, und es war, als versuchten wir, die verlorene Zeit so schnell wie möglich aufzuholen.
Ich hatte nie gemerkt wie verhungert ich nach echter Liebe war, bis Remus mich in seinen Armen hielt und mir Sachen ins Ohr flüsterte, die aus einem kitschigen Roman hätten stammen können.
Es war, als hätte schon immer ein bodenloses Loch in mir existiert, das Remus nun langsam auffüllte, unermüdlich. Ich bekam nicht genug von ihm. Von seiner Art, mich zu berühren, mich zu küssen, mich zu kennen, ohne dass mich mich erklären musste.
Endlich wusste ich, wie sich Liebe anfühlen sollte.
Natürlich versuchten wir auch, für die UTZ zu lernen, die sich leider nicht in Luft aufgelöst hatten, doch war das nur begrenzt erfolgreich.
Wr konnten einfach nicht die Finger voneinander lassen, als wären wir zwei Magneten, die sich gegenseitig unerträglich stark anzogen.
Irgendwann stand Moony auf und streckte sich, ich konnte sehen wie sich seine Rückenmuskeln auf geradezu unwiderstehliche Weise spannten und mein Mund wurde ganz trocken. Ja, das war die Wirkung, die er auf mich hatte.
Er fuhr sich nachlässig durch die Haare, während er mit entschuldigender Stimme sagte:"Ich habe Lily versprochen, ihr am Nachmittag mit Verwandlung zu helfen..."
"Du willst mich also allein lassen? Jetzt? Wie du willst, ich werde hier sitzen, einsam und auf deine Rückkehr warten-" weiter kam ich nicht, da schnitt er mir lachend das Wort ab und meinte, ich solle mich nicht so haben.
Theatralisch wandte ich mich ab und wedelte mit der Hand, um ihn zu vertreiben.
Ohne ihn war der Gemeinschaftsraum fast schon bedrückend still und ich fühlte mich tatsächlich ein wenig einsam.
Selbst in meinem Kopf klang ich wie eins dieser 13 jährigen Mädchen, die in ihrer ersten Beziehung waren. Ich war ein laufendes, wohl eher sitzendes, Klischee.
Seufzend wandte ich mich meinen Aufzeichnungen zu Zaubertränke zu und vertiefte mich in den Stoff.
Bis er zurückkehrte, was schon nach einer Stunde der Fall war, hatte ich mehr geschafft als den ganzen Tag in seiner Gesellschaft, so sehr lenkte er mich ab.
Er kam in den Raum, warf sich auf unser Bett und gab mir einen Kuss und sofort konzentrierten sich all meine Sinne auf ihn.
"Ich habe dich vermisst.", sagte er beschämt.
"Ich dich auch."
Schweigen breitete sich zwischen uns aus.
"Ziemlich peinlich oder?"
Ich nickte heftig.
"Ich fand diese ganzen Pärchen die gleich starben, wenn der andere nicht da war immer schrecklich.", meinte ich.
"Und jetzt sind wir selbst eins. Und das nach nicht mal einem Tag.", ergänzte er.
Wir blickten uns an und fingen gleichzeitig an zu lachen, vor Erleichterung, weil wir peinlich berührt waren und weil wir viel zu verliebt waren, um klar zu denken.
Er verschränkte seine Finger mit meinen und lächelte mich an.
"Mit dir bin ich gerne ein Klischee."
Hi! Ich habe eine Spotify Playlist zu dieser Geschichte erstellt. Erst bloß für mich, zum Schreiben, aber dann habe ich mich gefragt, warum ich sie nicht einfach öffentlich mache. Es sind Lieder, deren Lyrics mich an die beiden erinnern, oder aber bei denen ich sie sofort vor mir sehe, wie sie durch den Gemeinschaftsraum tanzen, wie zwei Verrückte. Ihr findet sie unter meinem Benutzernamen, schaumbad06(fragt nicht, ich weiß es selbst nicht) oder einfach unter dem Titel dieser Story. Vielleicht wollt ihr mal reinhören, müsst ihr aber nicht :). Ich weiß nicht ob diese Lieder die gleichen Effekte bei euch hervorrufen wird wie bei mir, aber wer weiß?
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