2. Kapitel

~1 Jahr später~

Wieder einmal saß ich alleine an meinem Tisch in der Klasse. Die letzten Jahre hier in diesem Heim hatten mich zu dem gemacht, was ich jetzt war. Zwar immer noch sehr schüchtern, aber ich hatte mir geschworen, nie wieder jemanden an mich ran zu lassen. Ich hatte schon genug erlebt, um zu wissen, dass es eh nichts bringt. Alle hassen mich, ich hab keine Freunde verdient. Oder? Ich starrte auf mein Heft und dachte über die vergangene Zeit nach. Was alles passiert war, seit dem einen Tag. Ich glaube, ich habe schon alles durchgemacht, vom getreten werden bis zum schubsen und beklaut und beschimpft werden. Und jedes mal traf es mich. Am schlimmsten war aber, dass sie sich über meine Familie lustig gemacht haben.

"Hey Kleiner, was willst du überhaupt hier? Wollten deine Eltern dich nicht mehr? Oder warte, du lebst ja bei deinem Großvater. Wollte der dich auch nicht mehr haben? Ach nein, bestimmt war er genervt von dir, weil du so nutzlos bist." Gelächter von allen. Ich spürte, wie meine Augen zu tränen begannen. Oh nein, nicht schon wieder. Ich wollte nicht, dass sie meine Tränen sehen. "Das ist nicht wahr! Du weißt gar nichts über ihn..!"

Schnell wischte ich mir übers Gesicht und meine Tränen weg. Ich durfte keine Gefühle zeigen, ich darf nicht vor den anderen wieder weinen, sonst haben sie wieder etwas, worüber sie sich lustig machen können. Als der Unterricht endlich vorbei war, ging ich schnell und mit Blick auf den Boden in mein Zimmer. Ich hoffte sehr dass mein Mitbewohner gerade nicht dort war, und hatte ausnahmsweise mal Glück. Das Zimmer war leer. Ich sollte vielleicht sagen, dass ich im Heim wohne, seit mein Großvater gestorben ist. Er hatte mir das Milleniumspuzzle geschenkt und es war für mich das wichtigste, das ich hatte. Heute ist es genau 3 Jahre her. In Gedanken versunken merkte ich nicht, wie es an der Tür klopfte. Jemand kam herein und ich sah, dass es einer der Betreuer war. Sie schnauzte mich an und meinte, ich solle meine Sachen packen, da ich auf ein Internat gehen soll. Ich starrte sie einfach nur an. Was sollte ich sagen? Langsam kam die Panik hoch. Einerseits wollte ich schon hier raus, aber was wenn es dort genau so ist wie hier? Ich nickte langsam und fing an, meine Sachen in eine Tasche zu stopfen. Viel war es ja nicht, meine paar wenigen Klamotten, meine Box von dem Puzzle und ein paar Bücher. Schnell ging ich in den Aufenthaltsraum und dort musste ich warten, bis der Bus kam, der mich zu dem Internat bringen sollte.

~3 Stunden später~

Endlich hielt der Bus und ich stieg langsam aus. In mir zog sich alles zusammen und die Panik stieg wieder in mir hoch. Was, wenn es hier genau so ist wie in Heim? Langsam ging ich auf das Gebäude zu und sah die anderen, die auch neu hier ankamen. Zögernd stellte ich mich dazu, als ein Lehrer zu reden anfing. "Herzlich willkommen in unserem Internat. Ich hoffe ihr fühlt euch hier wohl. Ach ja, ich heiße Herr Taute, bevor ich das vergesse." Er lachte, und irgendwie fand ich ihn nett. "Ich geb euch gleich eure Zimmernummern." Er fing an, Namen aufzurufen und als meiner dran war, ging ich nervös nach vorne, um mir meine Nummer sagen zu lassen. 39. Schnell machte ich mich auf den Weg zu dem Zimmer und klopfte vorsichtig an. Ich hoffte sehr, dass meine Zimmerbewohner nett waren. Die Tür ging auf und ein Junge mit blonden Haaren, etwa um die 16 Jahre alt, stand vor mir. "Du musst der Neue sein, richtig?" Ich nickte. Oh man, ich wusste ja schon immer dass ich klein bin, aber jetzt, wo ich vor diesem Junge stehe, fühlte ich mich noch ein ganzes Stück kleiner. "Ich heiße Lukas und das ist Kira. Atem ist gerade noch bei einem Lehrer, aber er sollte jeden Moment wieder kommen." Vorsichtig ging ich in das Zimmer und sah mich um. Auf einem Bett saß ein Mädchen mit knallorangen Haaren. Sie lächelte mich an. "Hey, ich bin Kira. Wie heißt du?" "Yugi.." Ich versuchte, nicht schüchtern rüber zu kommen, was mir aber nicht gelang. Sie fragten mich, welches Bett ich haben möchte, da es zwei Hochbetten gab. Ich entschied mich für das untere und legte meine Sachen drauf. Erst jetzt fiel mir auf, dass es hier sogar Computer und einen Fernseher gab. Etwas staunend ging ich zum Fenster und blickte hinaus. Man konnte richtig weit sehen und ich beschloss, dass dies mein neuer Lieblingsplatz wurde. Gerade wollte ich mich auf das Fensterbrett setzen, als die Tür aufging und jemand herein kam. Mir blieb die Luft weg. Ich hatte das Gefühl, in einen Spiegel zu schauen. Lukas lachte und meinte: "Das ist Atem. Ich hatte vergessen zu sagen, dass er dir ziemlich ähnlich sieht." Als ich ihn genauer ansah, merkte ich, dass er ein paar mehr blonde Strähnen hatte und er wirkte auch erwachsener. Aber sonst glich er mir sehr. Er fing an zu grinsen und meinte: "Hab wohl meinen Zwilling gefunden." Ich wurde rot und sah zu Boden. "Schon irgendwie gruselig, wenn man bedenkt, dass ihr euch noch nie gesehen habt." Kira stand auf und sah uns beide an. "Ihr könntet echt Zwillinge sein. Ach ja Yugi, falls du dich irgendwie noch duschen oder umziehen willst, sag es gerne. Wir könnten dir danach die Schule zeigen." Ich nickte nur dankbar und ging ins Bad. Nachdem ich mich geduscht und angezogen hatte, ging ich zu den anderen und Atem meinte, dass wir als erstes in den Speisesaal gehen. Obwohl sie alle sehr nett zu sein schienen, befürchtete ich, dass sie das alles nur spielten und ich wieder alleine sein werde. Ich begann leicht zu zittern, als ich an das Heim denken musste und Atem musterte mich mit einem besorgten Blick. "Ist alles in Ordnung Yugi?" Ich schluckte und nickte langsam. "Ja.. ich möchte nicht drüber reden.." Kira legte ihre Hand auf meine Schulter und sah mich aufmunternd an. Ich versuchte zu lächeln und wir gingen weiter.

Nachdem sie mir alles gezeigt hatten, saßen wir alle in unserem Zimmer. Atems Bett war über meinem, was ich bemerkt hatte. Und ich war ein bisschen froh darüber, denn ich mochte ihn bis jetzt am meisten. Es war schon spät und wir beschlossen, ins Bett zu gehen. Einige Zeit lag ich einfach da und starrte in die Dunkelheit. Bis jetzt waren sie ja ganz nett gewesen. Oh, wie ich hoffte, dass es auch so bleibt. Ich wollte nicht, dass es wieder so ist wie die letzten Jahre. Ich wollte nicht wieder alleine sein. Langsam wurde ich müde und schlief dann ein.

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sooo, ein weiteres Kapitel :D ich hoffe dass es euch irgendwie gefällt. Falls es jemand nicht verstanden hat, Yugi ist in diesem Kapitel jetzt 14 :)
Uuund ich möchte erwähnen, dass ich die geschichte von Jedi_Raptor gelesen habe (neue Schule - neue Menschen - neues Leben?) und ich gestehe, dass ich mich größtenteils von dieser Story inspirieren lassen habe xP also nicht dass ihr denkt, ich hätte die Story kopiert oder so, denn ich weiß, dass sowas einfach nur uncool ist.

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