Nur drei Worte
Ich schluckte heftig und wandte meinen Blick in Richtung Boden.
Verdammt, wieso hatte ich das bloß getan? Wieso hatte ich Leon geküsst?
„Ähm, ich...also das...“, hörte ich mich selbst stottern. Leo hingegen grinste nur wie ein Kleinkind, dass soeben erfuhr, dass Weihnachten, Ostern und der eigene Geburtstag dieses Jahr auf den gleichen Tag fielen.
Super, Elisa. Ganz toll...
Kopfschüttelnd wandte ich mich schließlich von ihm ab und setzte mich auf meinen Stuhl, ehe ich mit nahezu weinerlicher Stimme darum bat, dass Leon sich ebenfalls wieder setzte.
„Nicht, dass dein Essen noch kalt wird!“.
Für diese Aussage starrte mich mein Mitbewohner und bester Freund an, als hätte ich ihm gerade offenbart, dass die Welt in zwei Minuten untergehen und wir alle draufgehen würden.
„Ist das dein Ernst, Elly?“ , fragte er mit einem fast schon wütenden, gekünstelten Grinsen. „Ist das wirklich dein Ernst?!“.
Verwirrt sah ich zu Leon hoch.
„Ich versteh' nicht genau, was du meinst. Ich weiß, ich hätte nicht...also, ich...Können wir das bitte einfach vergessen?“.
Ungläubig schüttelte Leon seinen Kopf, schnappte sich seinen Teller und ging zur Tür.
„Danke für das Buch. Hab' mich echt gefreut. Falls was ist, ich bin in meinem Zimmer“.
Schon war er verschwunden.
Traurig lauschte ich seinen Schritten und schließlich seiner Zimmertür, welche mit einem wütenden Knallen ins Schloss fiel.
Jetzt übertreibt er aber!, ging es mir durch den Kopf, doch irgendwo konnte ich Leo auch verstehen. Ich hatte wirklich Scheiße gebaut.
Ein paar Minuten starrte ich noch -ohne was zu mir zunehmen- auf das Essen vor mir, ehe ich es nicht mehr aushielt.
„Verdammt!“, fluchte ich und kaum hatte ich es mich versehen, klopfte ich auch schon eben erwähnte Tür.
Wie zu erwarten, antwortete Leo nicht, weshalb ich einfach eintrat.
„Können wir reden? Bitte?“, murmelte ich.
Leon -welcher es sich an seinem Schreibtisch bequem gemacht hatte und laß, während er aß- zuckte nur die Schultern. Langsam aber sicher ging mir dieses Verhalten auf die Nerven.
Klar, ich war der Hauptgrund für dieses Schlamassel, aber trotzdem musste er mir jetzt nicht die kalte Schulter zeigen. Mir ging es schon beschissen genug.
„Kannst bitte wieder mit mir reden? Das war doch gar nicht meine Absicht.
Und ich weiß, dass dieser Kuss eben...dass der nicht hätte sein müssen. Nicht hätte sein dürfen. Kannst du also bitte aufhören mir die kalte Schulter zu zeigen und wieder mit mir sprechen?
Dich wieder zu mir an den Tisch setzen und mit mir gemeinsam essen? Einfach wieder alles normal werden lassen?“.
Leon seufzte leise und drehte sich auf dem Schreibtischstuhl, sodass er mich endlich ansehen konnte.
„Weißt du, Elly, wenn du das so sagst, dann klingt das so verdammt einfach. Einfach zurück zur Küche, weiteressen und den Kuss vergessen. Aber so leicht ist das dann doch nicht!“.
Stumm blickte ich in sein hübsches Gesicht, welches gerade von ein paar Falten der Besorgnis geziert wurden. Zu wissen, dass ich der Grund für diese Falten war, hinterließ ein mulmiges Gefühl in meinem Bauch und in meiner Brust.
Naiv, wie ich war, war alles, was ich darauf erwiderte: „Ich verstehe nicht ganz was du meinst. Was genau willst du denn jetzt von mir hören?“.
Dabei war es im Nachhinein doch so offensichtlich.
Erneut schüttelte Leo seinen Kopf. Anscheinend wurde das gerade zu einer Nerven aufreißenden Angewohnheit von ihm.
„Alles, was ich hören will, Elly, sind diese drei Worte. Diese drei verdammten Worte, die uns beiden schon seit einer halben Ewigkeit auf der Zunge liegen!“.
Missmutig tigerte er in dem kleinen Raum auf und ab, so gut dass mit all dem Zeug auf dem Boden eben möglich war. Ordnung war noch nie seine Stärke gewesen. Wie vom Blitz getroffen, hielt er nach wenigen Sekunden wieder an.
„Hast du überhaupt eine Ahnung, wie es mir damit geht, dass du mich erst küsst und den Kuss dann indirekt als Fehler bezeichnest? Man, Elly!
Ich wette, dass du noch nicht einmal weißt, dass ich jeden verdammten Abend sage 'Ich liebe dich', sobald du wieder mal beim Fernsehn auf dem Sofa einschläfst!“.
Schockiert klappte ich meinem Mund auf und starrte Leo an.
„Ist das...ist das dein Ernst?“.
Sein Schweigen verriet alles.
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*Trommelwirbel*
Dam...dam...daaam...
Drama im Paradies, dabei sah es doch so gut für die Beiden aus. Naja, kleine Auseinandersetzungen gehören dazu, finde ich🤔
Hier das dritte und letzte Kapitel für heute. Morgen wird vermutlich kein neues Kapitel mehr kommen, aber dafür gab es ja heute gleich drei Stück. Ich hoffe mal, dass ist Entschuldigung genug😊😂
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