Missverständnis?
Leon:
Elly war mir den restlichen Nachmittag aus dem Weg gegangen, zumindest kam es mir so vor.
Klar, ich wollte ihr nicht zu nahe treten, aber ich brauchte die Gewissheit. Egal, ob schwanger oder nicht.
Also stand ich am nächsten Morgen extra früher auf, unter dem Vorwand ihr und Lars beim Frühstück machen zu helfen. Mary half derweil Sophia beim Fertigmachen.
Lars brachte gerade ein paar Sachen zum Esstisch, da zog ich Elly -welche gerade die Brötchen in den Ofen schieben wollte- an mich.
„Egal was passiert, ich bin bei dir, ja? Du kannst dich auf mich verlassen!“.
Schmunzelnd legte sie ihre Stirn in Falten. „Danke, Leo. Das, ähm...das ist lieb von dir...“.
Schon riss Elly sich vorsichtig aus meinen Armen los und beugte sich wieder zum Ofen vor, was mich leise seufzen ließ. Anscheinend verstand sie den Kontext nicht.
Oder sie ignoriert es...
Lars kam zurück in die Küche, gerade als Elly mit ihrer Aufgabe fertig war. Und gerade, als ich erneut zum sprechen ansetzen wollte.
„Elly, ich...“, murmelte mein verunsichertes Ich. Lars rauere Stimme setzte sich jedoch durch.
„Lisa, kannst du heute im Garten die Rosenhecke vielleicht ein bisschen...Na, du weißt schon...Der ein bisschen neuen Glanz verleihen?“.
Schnell nickte sie.
Unser Kumpel öffnete einen der Hängeschränke und nahm Geschirr heraus, welches er nun ebenfalls zum Tisch trug.
„Bist du sicher, dass du sowas machen solltest? Ist das nicht zu gefährlich? Ich meine...“.
„Meine Güte, Leo! Was ist denn heute mit dir los?“, fragte Elisa. In ihrer Stimme klang ein deutlicher Vorwurf, auch wenn sie lachte.
Also gut, dann sollte es jetzt sein. Ich würde sie einfach fragen. Genau jetzt. Ja...genau jetzt.
„Gestern, nach dem Einkaufen...Ich wollte dir doch beim Auspacken helfen und da...“.
Meine Stimme brach, also räusperte ich mich und atmete nochmal tief durch. Elly hatte mittlerweile ihre Arme vor der Brust verschränkt, sah mich ungeduldig an.
„Ich hab den Test gefunden, Elisa. Und ich will dir nicht zu nahe treten, aber ich hätte gerne Gewissheit ob du...“.
Ihre kleine Hand zuckte nach vorne, legte sich auf meinen Mund. „Bist du irre? Doch nicht hier!“, keuchte sie panisch. Schon zog sie mich über den Flur in den Hauswirtschaftsraum.
Aneinander gequetscht standen wir da, zwischen Waschmaschine, Staubsauger und Co.
„Spann mich jetzt bitte nicht auf die Folter, Elly. Nicht bei diesem Thema...“, flüsterte ich. Dabei hatte ich meine Hände vorsichtig auf ihren Bauch gelegt.
Wieso? - Weiß ich auch nicht. Nennen wir es einfach...Aus einem Reflex heraus?!
Ihre hübschen blauen Augen schweiften von meinem Gesicht zu meinen Armen, welche sie halb grinsend und hab genervt betrachtete.
Dann zog sie ihren Bauch ein, wohl als Zeichen meine Hände wegzunehmen.
„Ach, Leon...Ich finde es ja echt süß, dass du dir solche Gedanken machst, aber falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, bin ich nicht die einzige Frau in diesem Haus...“.
Warte...Was?!
Bei meinem darauffolgenden -vermutlich extrem verwirrten- Blick, lachte sie lauthals.
„Der...der Test ist für Mary? Du...du bist nicht schwanger?“.
„Ganz genau, Sherlock!“.
Scheiße, war ich dumm! Nur, weil der Test in ihrem Beutel gelegen haben musste, musste der wirklich nicht gleich für sie selbst gewesen sein...
Als mir mein Fehler bewusst wurde, schlug ich mir mit der Flächen Hand vor die Stirn.
„Aber wozu dann diese Heimlichetuerei? Wieso konntest du mir das nicht in der Küche sagen?“, fragte ich schließlich nach.
Elly zuckte nur mit ihren Schultern.
„Hätte ja sein können, dass Lars sonst davon erfährt. Aber Mary will ihn damit überraschen, falls sie schwanger ist. Und wenn er jetzt schon von dem Test erfahren hätte...“.
Ich nickte. Das machte durchaus Sinn.
„Verstehe...“, nickte ich.
Elly schnappte sich eine Flasche Saft aus einem der Regale, dann öffnete sie die Tür und sah zu mir.
„Willst du da Wurzeln schlagen, oder kommst du mit frühstücken?“.
Schnell verließ ich hinter ihr den Hauswirtschaftsraum und ging zu den anderen. So viel also zu meiner Neugier.
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