„Bist du glücklich, Lisa? So richtig glücklich?", fragte mein Vater. Überrascht drehte ich mich zu ihm um. Wie kam er denn jetzt darauf?
Insgesamt hatten meine Eltern es mehr als gut gefunden, dass Leon auch mal wieder bei ihnen vorbeischaute.
Wir hatten einen kleinen Spieleabend veranstaltet, der wie immer damit geendet hatte, dass entweder Leo oder ich halb im Spaß schmollte.
Dann hatten wir noch beschlossen einen Film zugucken.
Mittlerweile lag Mama in ihrem Bett, Leo hatte es sich einfach in meinem bequem gemacht, während mein Vater und ich noch im Wohnzimmer saßen und uns unterhielten.
„Natürlich, Papa. Muss ja, nicht wahr?", antwortete ich.
„Genau das habe ich befürchtet, Spätzchen. Ich weiß, dass du alt genug bist um deine eigenen Entscheidungen zu treffen, aber nach 22 Jahren wissen Eltern nur zu gut, wie ihre Kinder ticken".
Ich zog meine Augenbrauen zusammen und sah meinem Vater hinterher, welcher zur Terrassentür ging.
„Was ich damit sagen möchte, Lisa, ist ganz simpel: Mach dir keine Gedanken oder Vorwürfe, wenn etwas nicht so läuft, wie geplant. Genieße einfach das, was du stattdessen bekommst!".
„Hast du heute morgen so ein Buch mit täglichen Weisheiten gegessen?", lachte ich. Doch Papa blieb ernst, schaute mich mahnend an.
„Aber das kommt mir so falsch vor...", versuchte ich es nun. Dieser kleinlaut, etwas trotzige Ton in meiner Stimme fiel sogar mir auf.
„Ob es das ist, musst du für dich selbst entscheiden. Ich kann dir nur sagen, dass du alles, was du jetzt nicht machst, irgendwann bereuen wirst".
Er hielt sich eine Hand vor den Mund, gähnte einmal und streckte sich dann.
„Ich glaube, ich sollte auch mal ins Bett gehen. Gute Nacht, Spätzchen. Träum was Schönes!".
„Du auch, Papa...".
Schon war er verschwunden, während ich noch grübelnd auf dem Sofa lag. Irgendwo hatte er ja recht, das musste ich zugeben.
Leise seufzend stand ich schließlich auf, ging ins Bad und machte mich dort soweit fertig um auch ins Bett zu gehen.
Vorsichtig öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer, sah Leon in meinem Bett liegen. Dieser Anblick zauberte ein Lächeln auf meine Lippen.
Ich trat in den Raum ein, schloss die Tür hinter mir, ging langsam zum Bett und legte mich neben Leo; sodass ich ihn ansehen konnte.
Vielleicht hatte mein Vater ja wirklich recht. Vielleicht sollte ich es einfach riskieren und alle Zweifel über Board werfen.
All meinen Mut zusammen nehmend, kuschelte ich mich an Leon -welcher gerade seinen Arm um mich legte- und flüsterte: „Ich weiß nicht warum, aber ich will doch mit dir zusammenziehen. Zumindest will ich es versuchen...".
Anscheinend hatte er meine Worte gehört, denn er begann zu grinsen und öffnete verschlafen seine Augen.
Dabei strich ich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Und ich glaube...ich glaube, dass ich auf dem besten Weg bin, mich in dich zu verlieben...", vernahm ich meine eigene Stimme.
„Dann bin ich ja wenigstens nicht der Einzige!", antwortete Leon in seiner gewohnt lässigen Art. Doch ich wusste es besser. Wusste, dass er vor Freude gerade innerlich explodierte.
Glücklich sah ich ihm dabei zu, wie er wieder einschlief.
Sobald die eben gesagten Worte über meine Lippen gekommen waren, hatte ich mich noch mehr auf das gefreut, was nun -hoffentlich- kommen würde.
Alles, was ich brauchte, war Leo. An meiner Seite. Länger als nur einen Sommer.
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