Geständnisse
Lächelnd überflog ich die Postkarte aus Kopenhagen, welche ich gerade aus dem Briefkasten nahm.
Mary hatte sie geschickt, mit den besten Grüßen von Sophia und Lars.
Drei Tage war es jetzt schon her, dass sie in die dänische Hauptstadt gefahren waren, um dort ein wenig Zeit als Familie zu verbringen.
Drei Tage, genauso lange hatte Leon auch nicht mehr mit mir gesprochen und wenn, dann stets nur das Nötigste. Er war so abweisend geworden.
Ob es an dem Abend im Restaurant lag? Oder hatte er einfach eingesehen, dass ich keine Lust auf irgendeine Sommerromanze hatte?
Langsam schlenderte ich sie Einfahrt entlang zur Haustür, drehte den Schlüssel im Schloss und trat dann in das gemütliche Einfamilienhaus ein.
Im Flur zog ich meine Flip-Flops aus, ging dann ins Wohnzimmer. Hier saß Leon auf dem Sofa und sah sich im Fernsehr irgendein Fußballspiel an.
„Wir haben Post aus Kopenhagen bekommen. Sophie lernt anscheinend gerade ihren Namen zu schreiben, den hat sie nämlich überall hingekritzelt!“, grinste ich und reichte ihm die Karte.
„Aha. Schön!“, war die einzige Antwort. Langsam wurde ich echt wütend, so sehr nervte mich dieses Verhalten von Leon.
„Kannst du mir bitte sagen, was los ist? Seit wir hier alleine sind, hast du kaum was gesagt...“.
Für ein paar Sekunden löste er seine grünen Augen vom Bildschirm, schenkte mir einen etwas angesäuerten Blick.
„Es ist nix. Kann ich weitergucken? Das ist die Qualifikation für die WM...“, erklärte er. Doch so schnell wollte ich mich nicht abwimmeln lassen.
Nicht dieses Mal.
„Leon...“, setzte ich erneut an.
„Meine Güte! Wenn du unbedingt jemanden volllabern willst, dann telefonier doch mit deinem tollen Verlobten“, entfuhr es ihm nun.
Diese plötzliche Lautstärke ließ mich zusammenzucken, ließ mich vor Schreck die Augen aufreißen.
Ungläubig und schockiert wich ich ein paar Schritte zurück.
„Elly, ich...“, setzte Leon nun an, welcher offenbar selbst gemerkt hätte, dass er zu weit gegangen war.
„Nein. Lass mich einfach in Ruhe...Lass mich einfach in Ruhe und guck dein Scheiß-Fußballspiel!“.
Damit drehte ich mich um und rannte die Treppe hoch in mein Zimmer, wo ich mich auf das Bett schmiss und weinte.
Einerseits war ich wütend, dass Leon mich einfach so angeschrien hatte, gleichzeitig fühlte ich mich auch wie ein Häuflein Elend seit er Paul angesprochen hatte.
Woher wusste er überhaupt von ihm? Ich hatte ihm nämlich nichts von Paul erzählt, dessen war ich mir sicher. So sicher.
Die Tür ging erneut auf, dann senkte sich die Matratze ein Stückchen und spürte ich die muskulösen Arme von Leon mich meine Schultern.
„Es tut mir leid, Elly...Wirklich, es tut mir echt leid“, meinte er nach einer Weile. Ich antwortete nicht.
Fast eine Viertelstunde lang hatten wir einfach nur schweigend aneinander gekuschelt in meinem Bett gelegen.
„Es ist nur so, dass...Ich vermisse dich, Elisa. Ich vermisse meine beste Freundin und unsere gemeinsame Zeit. Ich habe gedacht, dass es so werden könnte wie früher, aber dann hast du im Restaurant deine Hochzeit angesprochen und, naja...“.
Überrascht hob ich meinen Kopf, damit ich Leon ansehen konnte.
Ich hatte ihm gesagt, dass ich verlobt bin?! Oh Shit!
Erneut brannten Tränen in meinen Augen, bahnen sich ihren Weg über meine Wangen. Zärtlich strich Leon diese weg.
Ich weinte, weil ich so gerührt von seinen Worten war. Und ich weinte, weil ich Angst vor dem hatte, was jetzt kommen würde.
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