Eifersucht im Haus

Den restlichen Tag über telefonierte Leon ständig mit Tanja, um alles für ihr morgiges Treffen abzusprechen.
Zwischen uns war es irgendwie angespannt.

Mary sprach mich darauf an, was los war, doch da ich ihr nicht antworten wollte, lenkte ich einfach auf ein anderes Thema, was sie mir glücklicherweise durchgehen ließ.

„Und für dich ist es wirklich in Ordnung?", vergewisserte Leon sich.
Mittlerweile saßen wir schon wieder beim Frühstück und in einer halben Stunde wollte er los.

Lars hatte den Vormittag über frei, meine Cousine hatte Frühschicht und war schon weg.

„Wie oft denn noch?! Ja, es ist in Ordnung für mich!“, entgegnete ich etwas patzig. Wie oft sollte ich ihm denn noch ins Gesicht lügen?

Ich meine, wer findet es nicht toll, wenn sich der beste Freund mit seiner Ex trifft und einen dafür versetzt?!

Wir hätten ja eigentlich nur heute zusammen eine Fahrradtour über die Insel machen wollen. Mit Picknick.
Aber egal, dann würde ich den Tag irgendwie anders verbringen.

Zufrieden mit meiner Antwort nickte Leon, nahm sich eine Scheibe Salami und legte diese auf sein Brötchen. Dann biss er herzhaft ab.

Unsicher sah Lars zwischen uns hin und her, weshalb ich meine Augen rollte. Es war doch offensichtlich, dass ich nicht darüber sprechen wollte. Und Leon war so auf sein Essen konzentriert, dass er es nicht mal bemerkt hätte, wenn neben ihm etwas explodiert wäre.

Typisch Männer...

„So...Ich muss los. Hab vergessen, dass ich erst noch tanken muss, bevor ich nach Kopenhagen fahre“, unterbrach Leon schließlich diese unangenehme Stille. Kaum hatte ich es mich versehen, war er auch schon weg.

„Mary sollte gerade Pause haben, also falls du mit ihr reden willst...“, setzte Lars an, doch ich unterbrach ihn.
„Schon gut. Es ist alles in Ordnung. Ich brauche nur etwas Zeit für mich...“.

Seufzend wandte er sich seinem Essen zu, während ich durch das Fenster hinaus in den Garten blickte.
Es war wirklich ein schöner Tag. Sonnig, warm und perfekt um baden zu gehen.
Ganz so, als würde sich das Wetter über mich lustig machen.

„Soll ich dir nachher beim Abwasch helfen?“, fragte ich Lars um mich zumindest etwas abzulenken. Zu meiner Enttäuschung schüttelte dieser seinen Kopf.
„Ich stelle das einfach in den Spüler. Da gibt es nicht wirklich was zu helfen. Trotzdem danke!“.

Als wir beide mit frühstücken fertig waren, ging er in die Küche. Ich hingegen schleppte mich die Treppe nach oben in mein Zimmer.

Seit Leon gestern diesem Treffen mit Tanja zugesagt hatte, spürte ich jedes Mal diese fiese Eifersucht in meinem Magen. Die Frage war nur, wieso?

Wir waren Freunde. Gute Freunde. Ganz vielleicht sogar wieder beste. Also warum dann diese dumme, blöde, unnötige Eifersucht?

Und wieso verdammt nochmal verhielt ich mich wie ein einsamer Hundewelpe, wenn Leon nicht bei mir war? Schließlich war ich eine junge, unabhängige Frau. Brauchte keinen Mann um glücklich zu sein.

Aber vielleicht wollte ich ja doch einen. Einen ganz bestimmten.
Einen, der mich kannte und es trotzdem mit mir aushielt. Lange. Nicht nur ein paar Wochen oder Monate. Sondern Jahre.

Scheiße, Elly...

Das war der Moment, als ich endlich
begriff.
Ich empfand etwas für Leon. Eine Menge. Und wenn das so weiterging, dann war ich auf dem besten Weg mich wieder in ihn zu verlieben.

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