Ich liebe dich

So, ich schreibe weiter. Ich war mir nicht sicher, ob das Aufschreiben meiner verrückten Lebensgeschichte mir irgendwie helfen würde, doch ja ich fühle mich besser. Also schreibe ich das für all die wundervollen Analphabeten und Leseallergika in der Welt.

Mögen sie nie so verzweifelt sein, in der Zombieapokalypse mein Buch zu lesen. Nun gut, wo war ich. Ach ja. Die Welt ist untergegangen und statt des besinnlichen Weihnachtsfestes hatten wir ein Fest aus Geschrei, Wut, Angst und Hass. Oh richtig.

Die Zombie kamen danach auch noch dazu. War eine ganz schön wilde Party. Die nächste ereignete sich zum allseits geliebten Valentines Tag. Ein Fest der Liebe......und der frohlockenden Gedärme.

Es war kaum zu glauben, aber wir waren immer noch am Leben. Verbrachten unsere Tage damit Autos zu reparieren, Lebensmittel zu transportieren, rationieren und zu horten, Zombies zu töten und die Eingänge zu sichern. Unser Ziel war es eine Festung zu erschaffen.

Ein schönes sicheres Gefängnis meiner Ansicht nach.

Es war früh am Morgen und der warmen Sonne nach zu urteilen, ein herrlicher Tag. Theresa lächelte mich an und legte sich dann schlafen.

Ihr Partner während der Wache Willhelm legte sich ebenfalls nieder und schlief sofort ein. Zeit für meine Wache.

Ich stand auf und weckte Valentina wie jeden Tag. Die Männer hatten noch ein paar Feldbetten aus anderen Schlafräumen herbeigeschafft sodass wir jeder ein eigenes Bett besaßen. Nach und nach hatten wir den großteil des Gebäudes von Zombies befreit und uns eingerichtet. Wobei meine Mutter wie immer die Innendekoration übernahm.

Sie hatte mit dem wenigen das sich finden ließ versucht eine heimische Atmosphäre zu schaffen. Niemand hatte ihr da reinreden können. Einzig Arthurs Lieblingspflanze durfte sie nicht anfassen. Diese hatten einen Ehrenplatz am Fensterbrett und wurde von ihm bewacht wie ein Schatz.

Er lag in seiner Boxershorts in seinem Bett neben ihm die heißgeliebte Marioahnapflanze. Sein glückseliges Grinsen ließ einen die Zombiegefahr fast vergessen. Valentina und ich gingen durch die Bettenreihen vorbei an unserer schlafenden Familie ins Bad. Ich sah meinen Bruder tief und fest schlafen, Karl neben ihm winselte im Schlaf.

Papa lag neben Mama in einem zusammengeschobenen Bett.

Wobei die beiden in den letzten zwei Monaten wirklich viel abgenommen hatten. Aber jeder hier hatte abgenommen. Alleine die viele körperliche Arbeit machte uns stark und schlank.

Der Kampf gegen Zombie, die neue Fitnessmethode. Rank und Schlank, falls Sie nicht sterben, in weniger als zwei Monaten. Im Bad angekommen kämmten wir uns das Haar zu einem strengen Zopf. Danach flocht ich Valentinas wesentlich längeres Haar noch.

Für unsere Arbeit war es einfach wirklich wichtig keine Haare im Gesicht zu haben. Und niemand achtete hier auf Schönheit. Dafür mussten wir einfach zu hart arbeiten. Ich wusch mein Gesicht und sah mich im Spiegel genau an. Sogar die Pickel waren weniger geworden.

Wer hätte gedacht, das Zombieinnerein einen solch guten Effekt auf die Haut haben würden. Valentina wartete bereits mit einer langen Eisenstange in der Hand an der Tür. Schnell lief ich zu meinem Bett zurück und zog mir meine Militärhose an. Sie war nicht wirklich meine, aber der arme Teufel welche sie einmal gehört hatte, war tot.

Tragisches Schicksal, gute Hose. Wir trugen alle die praktische Militärkleidung, nur meine Schuhe waren dieselben, da ich für die Militärschuhe zu kleine Füße hatte. Ich ging leise Richtung Tür.

Bevor ich zu Valentina gelangen konnte, fasste mich jemand am Arm und zog mich zu sich hinunter. Caleb grinste mit verschlafenen Augen zu mir hinauf. "Hi, schon Zeit für die Arbeit?" Mit den Fingern strich ich durch seine ebenfalls länger gewordenen schwarzen Haare.

"Ja. Aber ihr habt noch ein bisschen. Wir kommen euch dann wecken." Caleb drückte mir einen Kuss auf die Lippen und ließ mich dann gehen. Das dumme Grinsen im Gesicht konnte ich mir einfach nicht abgewöhnen. Valentina kicherte bei meinem Anblick. Ich nahm ihre Hand und gemeinsam liefen wir durch die Korridore in den Innenhof. Seit ein paar Wochen kamen immer mehr Zombies zu unserem Tor.

Es war unsere Aufgabe, sie zu töten. Einfache aber wirklich ekelige Aufgabe.

Durch das Tor hindurch zertrümmerten wir die Köpfe früherer Menschen. Gehirnmasse spritze herum und egal was diese Gehirne einmal beinhaltet hatten, nun waren sie alle Brei.

"Ist das mit Caleb was ernstes?" Valentina stoppte ihre Arbeit und sah mich interessiert an. Ihre Hände waren blutverschmiert genauso wie ihre Kleider und ihre Haare. Ihr Anblick war zum fürchten. Aber ich schätze, ich sah nicht viel besser aus.

Ich hielt eine Pause für angebracht und zusammen setzten wir uns auf ein paar Holzkisten in der Nähe des Tores. Die Zombies machten leider keine Pause. Ihr Gestöhne war ein ständiger Begleiter unseres Umfelds geworden. Nach einer Weile gewöhnte man sich daran. Ich nahm einen Schluck aus einer Wasserflasche und reichte sie ihr.

"Ich hab keine Ahnung. Gefühle gehören nicht zu meinen Stärken. Wir haben Spaß, das ist alles. Einfach Spaß. Ich hab keine Lust über irgendwas ernstes nachzudenken. Ich will nichts kompliziertes. Was ist mit dir und Nik? Ist das was ernstes?" Valentina wurde rot und sah zu Boden.

"Was ist los?" Meine Neugierde war nicht zu verstecken. Ohne Fernseher oder Bücher gab es ihr nicht viele Möglichkeiten sich zu unterhalten. Gossip war da bei weitem noch das spannendste.

"Ich glaub, das ist was ernstes. Ich hab ihn wirklich gerne. Also.....er hat mich gefragt ob wir mehr machen wollen als nur küssen. Ich weiß nicht was ich machen soll." Verblüfft sah ich meine kleine Cousine an. Sie würde sich also mit sechzehn Jahren entjungfern lassen. Interessant. Bei ihrem guten Aussehen hatte ich eigentlich erwartet das sie dies bereits getan hatte.

"Hat er Kondome?" Valentinas rote Wangen und ihre weit aufgerissenen Augen sagten mir, dass sie noch nicht allzu lange mit diesem Gedanken spielte. Ihre Verlegenheit war irgendwie süß.

"Ich weiß nicht."

"Merk dir Valentina. Nie ohne Gummi, sonst hast du ein Baby am Hals und ich hab keine Ahnung wie wir das hinkriegen würden."

"Also sollte ich warten?" Ich seufzte. Eigentlich sollte sie sich über diese Dinge mit ihrer Mutter unterhalten. Andererseits hätte ich es mit meiner Mutter auch nicht geschafft.

"Also erstens: Ohne Gummi, nein. Und zweitens sei dir sicher. Sonst endet es in einer Katastrophe. Und du willst diese Art von Drama in der heutigen Zeit nicht. Mit all den Zombies, haben wir andere Dinge um die wir uns Sorgen machen sollten."

Leider sprach ich aus Erfahrung. Ich war mir bei meinem ersten Mal nicht sicher gewesen und das Erlebnis gehörte ganz sicher nicht zu meinen schönsten. Dabei sollte das erste Mal zumindest ansatzweise nett sein. Valentina seufzte und nahm meine Hand. Unsere blutverschmierten Hände ineinander gaben ein komisches Bild ab.

Ich lächelte und drückte ihre Hand fest. Wir machten uns wieder an die Arbeit, töteten alle Zombies und brachten dann die Leichen fort.

Nicht jedem aus unserer Gruppe war es erlaubt einfach so das Tor zu öffnen und nach draußen zu gehen, aber Valentina und ich genossen eine Art Sonderstellung. Als wir den letzten Zombie endlich fortgeschafft hatten, kam Leon uns entgegen und verschloss das Tor hinter uns.

"Hi, Mädels. Lust auf eine Ausfahrt?" Ich zog die Augenbrauen zusammen. Normalerweise fuhr mein Bruder mit Caleb, Frederik und Richie.

"Was ist mit deinen Jungs?" Leon winkte ab und deutete uns zurück zum Schlafsaal zu kommen.

"Die kommen auch mit. Nur Caleb nicht. Er und Arthur müssen noch mal an dem Geländewagen basteln. Manni und Karl können ja mal eure Aufgaben übernehmen."

Valentina und ich warfen uns einen Blick zu. Für gewöhnlich waren wir die Wachen an bestimmten Teilen des Zaunes. Gelegentlich töteten wir auch die Zombies. Es gab eine Menge in unserer Basis zu tun und wir taten unser möglichstes zu überleben. Papa, Nik und Theresa waren unsere Führungsebene. Mutter, Willhelm und Manni für das Essen zuständig. Wobei Manni offenbar einen geheimen Vorrat an Wein entdeckt hatte.

Wo dieser sich genau befand, weigerte er sich zu sagen. Ein bisschen unfair, da er nun der einzige war, der non-Stopp im Rausch war.

Arthur teilte sein Gras immer hin manchmal. Normalerweise würde ich mich nicht auf Drogen stürzen, aber mit der ständigen Gefahr an allem zu sterben, war es nett hin und wieder mal einfach zu chillen. Ich warf einen Blick durch die Fenster in den Himmel. Es war ein wirklich schöner Tag. Auf jeden Fall wäre es eine nette Abwechslung rauszukommen.

"Klar, wir sind dabei!" Als wir wieder in den Schlafsaal kehrten, waren ein paar wenige wie mein Bruder, Richie und Frederik schon wach. Die anderen zu wecken war ebenfalls Valentinas und meine Aufgabe. Leise gingen wir von Bett zu Bett und zogen jedem einzelnen die Bettdecke weg.

Die meisten standen dann relativ schnell auf. Manni, der mit einer Weinflasche kuschelte und Mutter die wirklich immer schlafen konnte, waren schwierigere Fälle.

"Was ist los?! Was?! Wo ist mein Gras?!" Arthur sprang förmlich aus seinem Bett, stieß seine heißgeliebte Pflanze dabei um. Eine Sekunde stand er ratlos vor mir, die Augen rot und das Hirn noch ganz vernebelt.

Ob vom Schlaf oder dem Gras wusste ich nicht genau. Ich zeigte auf seine Pflanze und sofort begann er sie wieder aufzurichten und mit ihr zu sprechen. Wahre Liebe.

Nik zog Valentina in eine innige Umarmung. Bei dem Anblick zog ich verwundert die Augenbrauen hoch. Niks Morgenlatte war unübersehbar. Valentinas gequälte Lächeln ebenfalls. Lächelnd registrierte ich ihre verzweifelten Blicke in meine Richtung. Ich erbarmte mich ihrer und ging zu ihnen.

"Hey, Nik. Heute schon Holz gehackt?" Verwirrt, mit verstrubbelten Haar und Sand in den Augen sah er mich an. Erst jetzt schien er seinen Körper richtig wahrzunehmen und lief schnell ins Bad.

Natürlich lachte ich ihn auf den Weg dorthin aus. Ich war nicht die einzige. Immer noch lächelnd trat ich zu meinem Vater. Dieser war gerade damit beschäftigt seine laut schnarchende Frau aufzuwecken.

"Leon will das Valentina und ich heute mit auf die Tour gehen. Wir haben bereits zugesagt. Kann Manni Karl beim bewachen der Mauer helfen?" Papa sah Manni über die Betten hinweg zweifelnd an.

"Ich glaub es ist besser wenn Nik und ich das übernehmen. Manni sollte in der Küche bleiben. Zu seiner eingen und unseren Sicherheit."

Ich nickte.

"Okay. Jungs, Mädels. Los gehts!" Ich hörte Aufregung aus der Stimme meines Bruders. Sie war ansteckend. Zu Fünft, Richie, Frederik, Leon, Valentina und ich, liefen wir zu einem der Autos. Neben dem Auto standen mehrere Rucksäcke. Jeder der auf Tour ging bekam einen Rucksack, so hatten wir uns das vor Monaten ausgemacht. Es wurde immer gleich viel in jeden Rucksack gegeben für den Fall das etwas schief lief.

Bis jetzt war zwar so ein Fall nie eingetreten, aber wir mussten vorsichtig sein. Papa sagte immer, das in den Zombiefilmen besonders die unvorsichtigen schnell starben. Ich hatte vor zumindest bis zu meinem Geburtstag im Sommer zu überleben. Valentina und ich stiegen mit Frederik hinten ein. Frederik redete nicht viel, er war eher ein stiller Genosse. Aber dennoch sehr freundlich. Ich mochte ihn auf eine fast brüderliche Art.

Mit quietschenden Reifen fuhr Leon los. Am von uns von Zombies freigeräumten Tor blieben wir stehen und warteten das Papa und Karl das Tor ganz öffneten.

"Bis dann."

"Bring was Süßes mit!", rief Papa uns laut nach. Ich lachte und sah mir die an uns vorbeiziehende Landschaft an.

"Wohin gehts?", fragte Valentina und kontrollierte ihre Waffen.

Zusätzlich zu dem langen Militärmesser trug sie auch eine Feuerwaffe. Ich hatte mich auf zahlreiche Messer am ganzen Körper entschieden. Ich war auch ganz gut im Messerwerfen geworden. Pistolen waren für mich immer noch etwas zu gefährlich.

"Etwa zwanzig Minuten von hier gibt es kleines Einkaufscenter. Ein großer Billa und einen Sportladen. Außerdem und das ist am wichtigsten: ein Gartengeschäft. Papa will anfangen Gemüse zu pflanzen, für den Fall das uns die Konserven ausgehen. Da müssen wir also ordentlich was mitnehmen."

Jeder nickte. Es würde gefährlich werden, aber auch spannend.

Mein Herz raste und meine Hände schwitzten. Ich war mir nicht sicher ob es die Angst oder die Aufregung waren.

Durch die sanft schaukelnde Bewegung des Autos wurde ich wieder müde. Ich konnte es einfach nicht verhindern und in wenigen Minuten befand ich mich im Träumeland.

Witzigerweise träumte ich nun da wir die Zombieapocalypse hatten weit weniger von den Untoten als vor dem Ende der Welt. Meine Träume waren ein buntes Gemisch aus Disneyfiguren, Süßigkeiten und einer bis mehrere Riesenkraken, die mir die Süßigkeiten wegaßen.

Noch bevor ich anfangen konnten die Kraken in meinem Traum daraufhinzuweisen, dass das meine Süßigkeiten waren, weckte mich Valentina mit einem sanften Rütteln an der Schulter.

"Alles aussteigen. Es geht los." Leon sah mich grinsend an während er dies sagte. Wir stiegen aus und stellten uns neben das Auto. Ich streckte mich und strich mir über das Gesicht.

"Valentina, wieso grinst Leon mich so blöd an?", fragte ich sie und versuchte die Müdigkeit aus meinem Körper zu verbannen. Valentina tat dasselbe und meinte grinsend:

"Du hast im Schlaf geredet. Von Schokolade und einem Kraken. Aber das geilste war als du angefangen hast uns deinen Mordplan für besagte Krake zu erklären. Du hast uns sogar gebeten, mit dir die Leiche zu vergraben."

Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch. So genau konnte ich mich an meinen Traum nicht erinnern.

"Na gut Leute. Zuerst gehen wir zum Billa. Danach die Sportabteilung. Zum Schluss weil wir da auch am meisten tragen werden zum Gartengeschäft. Wir bleiben immer mindestens in Zweierteams. Sollte es Probleme geben, treffen wir uns wieder hier. Verstanden?"

Mein Bruder sah jeden einzelnen von uns ernst an. Die Stimmung unserer Gruppe war sofort umgeschlagen. Es war nichts mehr von der vorherigen Müdigkeit zu spüren. Adrenalin schoss durch meine Adern und ich war hellwach, bereit zum Kampf. "Also Los!" Zufrieden mit seiner Ansprache lächelte Leon. Das Einkaufcenter war wirklich nicht groß.

Es gab noch ein paar Kleidergeschäfte und einen Schmuckladen, ansonsten nichts. Fensterscheiben waren eingeschlagen worden.

Überall war Dreck und hin und wieder sah man eine Leiche.

Allerdings war alles auf bedrohliche Weise still. Kein Gestöhne, nichts. Eine unbändige Angst vor der Stille machte sich in mir breit. Leise wie der Wind liefen wir zum Supermarkt. Er war groß genug um ein reges Sortiment zu beeinhalten, doch von der Kühlabteilung hielt man sich besser fern.

Vor allem die Milch und die Eier rochen grauenerregend.

Während die Jungs weiter zu den Dosen liefen, bogen Valentina und ich in die Damenhygieneabteilung ein. Schnell stopften wir so viele Tampos und Binden in unsere Rucksäcke wie es ging und gaben den Rest unseren Mitstreitern.

Diese nahmen die zusätzliche Last mit einem verlegenen Nicken zur Kenntnis. Die Frauen unserer Gruppe hatten auf die harte Tour lernen müssen, das solche Produkte wertvoller waren, als sie den Anschein hatten. Nichts war schlimmer als mit einer improvisierten Binde aus Klopapier oder einen T-Shirt in der Hose Zombies zu töten. Geschweige denn das es einfach nur lächerlich aussah. Ein Geräusch aus der Fleischabteilung ließ uns zusammenfahren. Das typische Gestöhne von einem einsamen Zombie ließ mich erleichtert aufatmen.

Richie sah mich an und nickte in Richtung des Geräusches.

Gemeinsam schlichen wir um die Ecke und spähten zu unserem ungebetenen Gast. Es war ein einzelner männlicher Zombie, die Haut rostbraun, von getrocknetem Blut und einer Axt im Rücken.

Ich erklärte Richie meinen Plan und er nickte verständig. Ich hoffte nur ich könnte mich auf ihn verlassen. Mit einem tiefen Atemzug stellte ich mich mit gezückten Messer vor den Zombie und begann zu sprechen. Ich war so nah, daher brauchte ich meine Stimme nicht wirklich erheben.

"Hey, hübsche Axt, und erst der Haarschnitt. Meine Güte, die Zombiedamen müssen ja verrückt nach dir sein."

Mr.Zombie drehte sich mit einem tiefen knurren zu mir und kam langsam auf mich zu. "Richie." Eigentlich hätte er den Zombie schon längst von hinten kalt machen sollen. Wo war dieser Idiot nur? Ich machte mich sprungbereit.

Meine Körpergröße machte es mir zwar nicht einfach, doch mit genügend Schwung war ich durchaus in der Lage den Zombie mein Messer in den Kopf zu stoßen. Bevor es allerdings dazu kam, erschien Richie von hinten und packte das untote Ding.

Er fiel rückwärts, der Zombie auf ihm wehrte sich immer noch mit beißender Kraft. Sofort war ich an Richies Seite und erledigte das Ding.

Der Zombieschädel machte ein knackendes Geräusch. Hektisch atmend setzte ich mich neben Richie auf den Boden.

"Wahnsinn, Dude. Was hast du so lange gebraucht? Ich dachte schon, du lässt mich im Stich."

Richie antwortete nicht. Als ich zu ihm und dem Zombie, der immer noch auf ihm lag sah, wusste ich auch warum. Mit toten Augen starrte Richie, der nette, ruhige Richie, mit dem unglaublich geilsten Sixpack das ich je sehen durfte an die Decke. Die Axt aus dem Rücken des Zombies hatte sich in seine Brust gedrückt. Frisches, warmes Blut rann aus einer klaffenden Wunde an Richies Hals.

"Scheiße. Verdammte Scheiße.", murmelte ich und strich liebevoll über Richies braunes Haar. Valentina war die erste die nach uns sah und das Unglück bemerkte. Sie setzte sich neben mich und nahm mein Gesicht in ihre Hände.

"Hast du dich verletzt?" Ich schüttelte den Kopf, konnte die Augen aber nicht von Richie lassen. Frederik und Leon waren genauso betroffen von Richies plötzlichen Tod. Genau aus diesem Grund würde ich niemals nein zu Arthurs Gras oder Manni Alkohol sagen.

Das Leben war verdammt hart und kurz. Besser man verbrachte jede Minute mit Spaß.

"Wir müssen weiter." Leon sah Richies Leiche nicht an. Ich wusste, dass sie gute Freunde geworden waren. Ich atmete tief durch und verscheuchte die Trauer. Mit Hilfe von Valentinas starken Armen, hoben wir die stinkenden Zombie von Richie und ließen ihn auf den Bauch fallen.

"Mögest du in einer Welt voller Spaß und Freude deine Ruhe finden. Wir werden uns sicher wieder sehen, Richie."

Meine Stimme war kalt und gefühllos, doch genauso waren meine Gedanken. Alles andere würde mich in diesem Moment zerstören.

Ich stieß mit voller Wucht mein Messer bis zum Griff in Richies Schläfe und zog es sofort wieder raus. Richies Kopf fiel zur Seite, seine geschlossenen Augen zeigten keine Regung. Valentina zehrte die Axt aus dem Rücken des Zombies und besah sie sich genauer.

Auf dem Griff stand >Just do it<. Mehr Aufforderung brauchte man wirklich nicht. "Sie ist leicht und scharf. Ich nehm sie mit."

Ich sah die Aufkeimende Liebe zwischen meiner Cousine und der Axt.

Von nun an würde sie sie keine Sekunde mehr aus den Augen lassen.

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