Valerie - Kapitel 11
„Du – was?"
Joshua zeigt ungläubig auf mich, und ich schmunzle.
„Du hast ein Date mit dem Nick?"
Ich nicke, und mein Schmunzeln wird zu einem Grinsen. Tatsächlich hat Nick mich nach unserem Paintball – Abenteuer gefragt, ob ich mit ihm ausgehen möchte, und heute, eine Woche später, ist es so weit. „Was habe ich verpasst" murmelt Joshua nur, und ich lache. „Nicht viel. Letzte Woche nach dem Training war ich mit Jessie im Starbucks, und er war auch da. Außerdem hat er mich bei dem Rennen angesprochen."
Joshua nickt langsam, und ich lächle. „Und jetzt brauche ich jemanden, der mich fährt" säusle ich, und Joshua verdreht die Augen. „Frag Silas" murmelt er, und ich grinse. „Ich wette er hat keine Zeit" sage ich, und gehe aus Joshs Zimmer raus. Ich klopfe an Silas' Tür und trete ein. Ich entdecke ihn auf dem Bett am Handy, und er blickt kurz zu mir.
„Was gibt's?" fragt er dann, und ich lächle. „Joshua will mich nicht zum Kino fahren." Silas hebt eine Augenbraue. „Und lass mich raten – jetzt soll ich es machen?" Ich nicke mit einem bettelnden Blick, und Silas seufzt. „Tut mir echt leid Kleine, aber ich gehe gleich zu Luna." Ich nicke. Was habe ich gesagt? „Ist okay, hätte eh nicht gedacht, dass du Zeit hast." Silas nickt, und gerade als ich gehen will, lässt mich seine Stimme nochmals zu ihm herumfahren.
„Was suchst du denn im Kino?" fragt er mich, und ein Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen. „Ich hab' ein Date mit Nick" sage ich dann, und Silas lächelt. „Na dann, viel Glück. Ruf an, wenn etwas ist. Man weiss ja nie."
Ich lache und nicke. „Danke, Sil. Dir auch viel Spaß mit Luna." Mit wackelnden Augenbrauen verschwinde ich, sehe aber noch den Mittelfinger, den mir Silas lachend entgegenstreckt.
Ich habe wirklich nichts dagegen, dass er jetzt hier wohnt, und Leo ist auch unglaublich süß. Sie gleicht Silas als wären sie Zwillinge, und sie hat mir erklärt, dass Juan immer sagt, sie sehe aus wie ihre Mutter. Daraufhin hat sie mir ein Foto gezeigt, und es stimmt wirklich. Die beiden, vor allem Leona, sind ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten.
Seufzend betrete ich wieder Joshuas Paradies, und er sieht mich an. „Wette gewonnen" sage ich dann bloss, und er lässt seinen Kopf in die Arme fallen. „Wunderbar" nuschelt er, und ich lache. „Jetzt komm schon, so schlimm bin ich doch gar nicht!" Joshua hebt eine Augenbraue, und ich strafe ihn mit einem bösen Blick.
„Wann geht's los?" fragt er dann, und ich werfe einen Blick auf seinen Wecker. „In zehn Minuten." Joshua nickt nur und sieht dann an mir runter. „Du lässt ihn aber nicht schon ran, oder?" Ich schaue ihn etwas entsetzt an, schüttle dann aber den Kopf. „Natürlich nicht, ich bin nicht du! Ich bin eigentlich darauf aus, dass wir sowas wie eine Beziehung anfangen, falls du das Wort kennst."
Joshua grinst mich nur doof an und schüttelt dann den Kopf. „Ich darf mir doch auch bisschen Sorgen um meine Cousine machen" sagt er dann, und ich verdrehe die Augen. „Aber natürlich. Und jetzt komm, ich bin lieber zu früh als zu spät." Augenrollend erhebt Joshua sich nachdem ich wie Maria dreimal in die Hände geklatscht habe, und läuft hinter mir die Treppe runter.
Meine Tasche steht unten schon bereit, und etwas nervös mustere ich mich nochmal im Spiegel. Ich zupfe mir ein paar Haarsträhnen aus meinem Messy Bun, für den ich trotzdem unglaublich lange gebraucht habe, damit er auch wirklich gut aussieht, und überprüfe dann mein Make-Up.
Es ist schlicht, Mascara, Lidstrich, Concealer und etwas Lippenstift. Und ein ganz wenig Rouge, damit ich nicht mit einer Leiche verglichen werde.
Meine blauen Augen strahlen mir aufmunternd entgegen, und ich seufze. Dann ziehe ich mir meine Stiefeletten über und schnappe mir die dünne Jeansjacke, ehe ich mir meine Tasche umhänge. „Ich glaube ich bin so weit" murmle ich dann, und öffne die Türe. Bevor ich jedoch einsteige dreht Joshua mich nochmals zu ihm um und sieht mich eindringlich an.
„Bitte mach nichts was du nicht willst, okay? Und ruf Silas oder mich an, wenn es Probleme gibt." Ich nicke und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.„Achja, du siehst gut aus" sagt Josh noch mit einem breiten Grinsen, und ich strecke ihm die Zunge raus.
Die Fahrt vergeht eigentlich ziemlich schweigend, und die Sonne geht langsam unter. Joshua hält am Kino und seufzt. „Dann lasse ich meine Cousine wirklich gerade auf ihr erstes Date mit einem Typen gehen?" fragt er mehr sich selbst als mich, und ich lache. „So sieht's aus. Sei froh, dass ich nicht einen Typen nach dem anderen abschleppe."
Joshua schmunzelt und grinst dann. „Vielleicht würden unsere Namen dann noch synchron durchs Haus geschrien werden" sagt er dann trocken, und ich lache los.
„Natürlich, Josh. Danke fürs Fahren, wegen dem abholen schreibe ich dir noch." Joshua nickt und lächelt mir zu, als ich aussteige. Ich schliesse die Türe und atme einige Male tief durch, dann betrete ich das Kino und höre, wie Joshua davonfährt.
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„Du hast fast geschrien."
Nick sieht mich belustigt an, und ich schiebe meine Unterlippe vor. „Habe ich nicht." Nick lacht. „Doch, hast du. Und jetzt komm, ich hab' noch was vor." Ich schaue ihn verwundert an, gehe ihm aber dann nach. Wir steigen in sein Auto und fahren eine Weile, ehe wir vor einem Restaurant anhalten.
„Du gehst jetzt aber nicht noch mit mir essen" sage ich ungläubig, und Nick lächelt verlegen. „So sieht's aber aus" sagt er dann, und ich lächle. Dann steigen wir aus und betreten das Restaurant, welches mir schon ziemlich teuer erscheint. Uns werden die Jacken abgenommen, und wir werden an einen kleinen Tisch in einer Ecke gebracht.
Von hier habe ich den Überblick über das ganze Restaurant, was mir ziemlich gefällt. Ich mag es, andere Leute zu beobachten und mich dann innerlich über sie lustig zu machen. Und ich weiss, dass ich nicht die einzige bin, die das tut.
„Darf ich für dich bestellen?"
Ich schaue verwundert zu Nick, und nicke dann schlussendlich. „Klar, solange du mich nicht vergiftest." Nick lacht und schüttelt den Kopf. „Keine Angst, ich will dir nur mein absolutes Lieblingsgericht hier präsentieren." Ich nicke und lasse mich also überraschen.
Als der Kellner kommt hoffe ich, den Namen des mysteriösen Gerichts zu erfahren, doch Nick lächelt nur. „Dasselbe wie immer bitte, aber heute doppelt." Der Kellner lächelt mir zu und nickt. „Aber natürlich. Schön, dass du endlich jemanden gefunden hast, der mit dir kommt." Nick lächelt und wendet sich dann wieder mir zu.
„Du bist bisher immer alleine hier gewesen?" frage ich, und Nick bestätigt die Frage nickend. „Ja, das eben war Caine. Ein alter Freund von mir, der mich auf dieses Restaurant hier aufmerksam gemacht hat. Er arbeitet hier als Nebenjob quasi, da seine Familie nicht so viel verdient."
Ich nicke und schiele zu Caine rüber, der gerade einen anderen Tisch bedient. Ich schätze ihn etwa auf achtzehn oder neunzehn, und seine braunen Locken fallen ihm immer wieder in die Stirn. Ich glaube, ihn schon ab und zu bei Josh gesehen zu haben. „Joshua kennt ihn" bestätigt Nick meine unausgesprochene Frage, und ich lächle. „Wusste ich's doch" sage ich dann triumphierend, und Nick lacht.
Dann kommen unsere Getränke, und wir stoßen an. „Auf... was eigentlich?" frage ich, und Nick grinst. „Auf deinen fast-Schrei im Kino" sagt er dann, und ehe ich mein Glas zurückziehen kann, klirrt es schon leise, und Nick nimmt grinsend den ersten Schluck seiner Cola.
„Idiot" murmle ich, grinse aber ebenfalls und nippe an dem Glas.
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„Das war echt wunderbar" sage ich und reibe mir über meinen gefüllten Bauch. „Es ist nicht grundlos mein Lieblingsessen" sagt Nick grinsend, und ich lächle. Es ist mittlerweile sicher Mitternacht, doch es macht mir nichts aus.
Ich fühle mich wirklich wohl mit Nick, und es scheint ihm auch so zu gehen. Jedenfalls lässt er sich nichts Anderes anmerken, und das ist doch schon mal ein gutes Zeichen, oder?
Kurz schaue ich auf mein Handy und entdecke eine Nachricht von Joshua.
Joshua: Wie läuft's?
Ich grinse und verfasse eine kurze Antwort.
Valerie: Bisher alles bestens : ) Haben uns gerade die Bäuche gefüllt. Zu diesem Restaurant müssen wir auch mal, Caine arbeitet dort.
Ich stecke mein Handy wieder in meine Tasche und starre auf die vorbeigehenden Lichter, während Nick das Radio etwas lauter dreht. „Seit wann fährst du eigentlich Motocross?" Nick scheint zu überlegen, denn er hat seine Augenbrauen leicht zusammengezogen. „Ich denke, seit etwa vier Jahren." Ich nicke nur und lehne mich im Sitz zurück.
„Kannst du fahren?" Ich schaue Nick etwas verwirrt an, weil ich nicht weiss, ob er jetzt Auto oder Motocross fahren meint. „Ich kann fahren, ja" sage ich dann einfach, weil es stimmt. Ich habe beide Ausweise, bin aber schon lange nicht mehr auf einem Bike gefahren. Auch hinter dem Steuer eines Autos saß ich schon längere Zeit nicht mehr, aber ich glaube ich kann es trotzdem besser fahren.
„Du kannst Motocross fahren?" Jetzt sieht Nick mich etwas ungläubig an, und ich nicke grinsend. „Aber natürlich. Joshua hat es mir sofort beigebracht. Ich bin nur nicht so gut, dass ich Rennen oder so fahren könnte." Nick sieht mich anerkennend an und wendet sich dann wieder dem Verkehr zu.
„Willst du noch was trinken gehen?" Ich nicke und lächle.
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„Das hast du nicht wirklich gesagt?"
Ich lache mich kaputt, und auch Nick kämpft um seine Beherrschung. Gerade hat er ein Mädchen ziemlich dreist aber trotzdem verdammt lustig abserviert, und ich kriege mich seit sicher fünf Minuten nicht mehr ein. „Ihr Gesicht" keuche ich lachend, und schlage leicht auf die Bar.
Nick grinst breit, und das Mädchen von eben wirft mir quer durch den Raum giftige Blicke zu, doch das ist mir sowas von egal. Ich nehme einen Schluck von meinem Getränk, das definitiv Alkohol beinhaltet, und versuche mich etwas zu beruhigen. Als ich das letzte Mal auf die Zeit geschaut habe, war es gegen halb eins morgens, was mir aber nichts ausmacht.
Nick und ich lachen viel, und ich fühle mich wohl. Er zeigt aufrechtes Interesse und ist nicht nur an meinem Körper interessiert, was ja sonst bei den meisten Jungs hier leider der Fall ist.
Ich lasse meinen Blick durch den mittelgroßen Raum schweifen, bis ich plötzlich an jemandem hängen bleibe. Der große Junge schiebt gerade seine schwarzen Haare aus der Stirn und zeigt einem Mädchen sein Lächeln, mit dem er mich so oft vor allen erniedrigt hat. Seine giftgrünen Augen scheinen sich durch den ganzen Raum zu kämpfen, bis sie ebenfalls an mir hängen bleiben.
Hunter Taylor steht am anderen Ende des Raumes, hat mich aber ganz deutlich im Visier.
Ich schlucke hart und versuche die aufkommende Panik in mir zu unterdrücken, bis sich plötzlich eine Hand zwischen Hunters Blick und meinem schiebt.
„Val? Bist du noch da?"
Ich schrecke auf und schaue ruckartig zu Nick, der mich besorgt mustert. „Val, du siehst nicht gerade gut aus" murmelt er, und ich suche wieder nach Hunter. Er hat sich von mir abgewendet und redet nun weiter mit dem Mädchen, doch ich merke, dass seine Körperhaltung anders geworden ist.
Seine Schultern sind angespannt, das erkenne ich sogar quer durch den Raum. Das würde ich überall sofort erkennen.
„Ich – können wir gehen" murmle ich leise, und versuche normal zu atmen. Mein Puls hat sich mindestens verdreifacht, und um mich herum schwankt alles etwas. Nick legt einen Arm um meine Schultern und schiebt mich langsam zum Ausgang. Ich sehe nochmal zu Hunter, der mich wieder ansieht.
Doch ich sehe nach all diesen Jahren, in denen wir uns nicht gesehen haben keinen Spott und keine Belustigung in seinem Gesicht, sondern tatsächlich etwas Besorgtes. Ich schüttle den Kopf und freue mich über die frische Luft.
Wieso sollte ausgerechnet Hunter sich um mich sorgen?
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Soo... Hunter's back in town und sorgt für Drama ;)
Wie hättet ihr an Valeries Stelle reagiert?
- Xo, Zebisthoughts
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