Epilog

Ein Jahr später


Silas


„Und du bist dir sicher, dass du das tun willst?"

Ich nicke und umfasse Valeries Hand mit meiner. „Das bin ich." Valy lächelt mich breit an, und ich verliebe mich mittlerweile zum tausendsten Mal neu in sie. Seit dem Tag an dem ich dieses Lächeln wieder täglich sehen durfte ist alles rasant bergauf, und ich könnte vor Glück schreien.

Wir steigen langsam die Leiter hinauf, und als uns oben der Wind etwas ergreift, schlucke ich kurz, bis sich ein zierlicher Körper an meinen Rücken schmiegt. „Genieß einfach nur die Aussicht" flüstert Valy mir zu, und ich lege meine Hände auf ihre, die sie auf meinem Bauch verschränkt hat. Wir gehen ein paar Schritte näher zum Rand des Dachs, wo ich Valy fest in den Arm nehme.

Seit ich mich dazu entschieden habe, noch ein einziges Mal den Versuch Hilfe anzunehmen zu starten, hat sich alles verändert. Valerie ist für mich eine Person geworden, ohne die ich nicht leben könnte. Die mich hält, die mich auffängt. Die mich mit einem einzigen Blick völlig um den Verstand bringen kann, die mein Herz geworden ist.

Ich habe die letzten Jahre sehr viel über mich und die Welt gelernt. Ich habe angefangen zu akzeptieren, wie meine Jugend verlaufen ist. Ich habe angefangen, den Tod meiner Mutter zu verarbeiten, mich nicht mehr schuldig zu fühlen. Ich habe mich ganz genau mit allen Momenten, in denen es Mom nicht gut ging, nochmals auseinandergesetzt und jedes Detail erneut durchlebt, was mich sehr viel Kraft gekostet hat. Doch ich habe es geschafft. Ich habe es geschafft zu akzeptieren, dass Moms Tod nicht vorhersehbar war. Dass keiner, vor allem ich nicht, Schuld daran trägt. Dass es einfach das Leben war, welches oft mies mitspielt.

Ich habe angefangen zu akzeptieren, dass ich oft nichts für die Dinge kann, die sich in meinem Umfeld abspielen. Dass Hunters Suizidversuch nicht meine Schuld war, dass keiner davon hätte wissen können. Dass Valeries Unfall in der Badewanne nicht meine Schuld war, sondern dass ich eher stolz auf den Tag sein sollte, denn ich habe sie gerettet. Ich habe aufgehört zu denken, dass ich nur das Schlechteste verdiene und das sogar noch zu gut ist für mich. Ich habe angefangen mich selbst und mein Leben zu akzeptieren, meine Freunde und die Liebe die ich bekomme zuzulassen und zu akzeptieren.

Ich schaffe es mittlerweile sogar, mir selbst etwas mehr Liebe zu geben als noch vor ein paar Jahren. Vor allem aber haben diese Zustände aufgehört. Diese Phasen in denen ich wochenlang nur ein Schatten meiner Selbst war, alles und jeden von mir gestoßen habe und nur noch darauf fokussiert war, meinen Gedanken zu entfliehen. Mir geht es gut, mir geht es wirklich gut. Ich kann damit umgehen, ich kann mit dem was passiert ist leben, und dafür bin ich so unglaublich dankbar. Ich habe es geschafft.

Und als würde mein Leben so nicht schon gut genug sein, habe ich noch ein unglaubliches Mädchen an meiner Seite, welches mich gerade glücklich angrinst und bald schon meine Ehefrau sein wird. Ich umfasse Valy's Gesicht sanft, drehe ihren Kopf noch etwas mehr zu mir, grinse und lege meine Lippen dann sanft auf ihre.

Ja, mein Leben ist perfekt so, wie es gerade ist.


Ende

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Nun. Ich bin sprachlos. Ehrlich... wow. Das Ende ist viel schneller gekommen als gedacht...

Was haltet ihr vom letzten Kapitel?

Ich weiss nicht wieso haha, aber ich fand das Dach ist der perfekte Ort für den Abschluss, einfach weil es vorher nur mit schlechten Dingen verbunden wurde, und jetzt nicht mehr :) Ich glaube es war der letzte Schritt für Silas der nötig war, um völlig mit seiner Vergangenheit abzuschliessen und es zu akzeptieren. Was denkt ihr?

Die Danksagung kommt gleich <3

- Xo, Zebisthoughts

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