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Katsuki

Das Haus, in dass der Verräter sich geflüchtet hatte, war klein und machte fast schon einen heruntergekommenen Eindruck. Der kleine Vorgarten wucherte ohne Pflege vor sich hin, der Steinweg war von Moos durchzogen und das Eingangstor war rostig. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich es bestimmt durchbrechen können, so marode sah es aus. Allgemein schien dieses Haus also kaum ein Hindernis für uns darzustellen, aber ich war nicht hier, um den Verräter zu schnappen. Nur beobachten.
"Wieso schnappen wir ihn uns nicht einfach und machen die Made platt? Haben bestimmt genug, um ihm bisschen was anzuhängen, dann ist er weg vom Fenster und wir den Dreck los.", schlug mir Eijiro zum wiederholten Mal vor und so langsam ging es mir mehr als auf den Zeiger.
"Halt die Fresse. Ich hab dir ne Anweisung gegeben Extra, also halt dich dran und stell keine Fragen.", fuhr ich ihn an und ballte meine Hand zur Faust. Mein alter Freund schien meine Laune zu spüren, denn er schluckte seinen Kommentar herunter und beobachtete stumm mit mir das Haus. Durch eine ausladende Hecke, hatten wir einen ganz guten Blick auf den Verräter, allerdings nicht auf den Grünschopf, der ihm vorhin die Tür geöffnet hatte. Keine Ahnung wer der Zwerg war aber gefährlich wirkte er nicht besonders. Dennoch mussten wir vorsichtig sein.
Als der Schwarzhaarige sich ruckartig vom Sofa erhob und ans Fenster trat, duckte ich mich weiter in die Hecke mit den roten Blüten und ein kurzer Seitenblick verriet mir, dass Eijiro es genauso hielt. Der Busch gab ihm gute Deckung mit seiner sonst eigentlich auffälligen Haarfarbe, während ich wahrscheinlich strahlend hervor ragte. Langsam zog ich mir meine Kapuze über die Haare, um zumindest etwas mehr mit den Schatten zu verschmelzen. Doch Midoriya schien zu aufgeregt zu sein, um überhaupt auf seine Umgebung zu achten.
Mit Genugtuung bemerkte ich, wie übel wir ihn zugerichtet hatten, bevor wir ihn fliehen ließen. Es war der einfachste Weg rauszufinden, was diese Made wusste. Außerdem liebte ich den Kick, den diese kleinen Jagten mir brachten. Ein Fuchs, der einen Hasen hetzt.

Hinter Midoriya trat der Grünhaarige hervor und versuchte wohl beruhigend auf ihn einzureden. Doch selbst aus dieser Entfernung erkannte ich die Sorgenfalten und Verwirrung in seinem Gesicht. Nach einem kurzen Wortwechsel verschwand der Zwerg wieder aus meinem Sichtfeld doch nur wenige Augenblicke später, stürmte Midoriya durch die Eingangstür davon. Schien nicht so gut gelaufen zu sein, sein Plan. Wenn der Idiot überhaupt einen hatte.
Ohne ein Wort wechseln zu müssen nahm mein Partner die Verfolgung auf, während ich weiterhin auf das Fenster starrte.
Minutenlang passierte nichts, dann hörte ich Sirenen. Der Kleine hatte tatsächlich die Bullen gerufen. Klar, dass Midoriya davor Angst gehabt hatte.

So leise wie möglich machte ich mich aus dem Staub und suchte mir ein Haus weiter, einen guten Beobachtungsplatz.
Passenderweise hatten die Nachbarn ein Baumhaus und ich mein Fernglas dabei. Es war fast lächerlich einfach.
Aus meiner Position heraus, sah ich die Beamten das Haus betreten und nach einer knappen halben Stunde wieder verlassen. Keine besonders spannende Operation, die ich hier unternahm, aber es konnte ja nicht immer Aktion geben. Zumindest versuchte ich mich damit selbst zu belügen, um nicht vor Langeweile dumme Fehler zu begehen. Wer weiß, was die Bullen dort wollten.

Nachdem die Luft wieder rein war, kletterte ich schnell den Baum wieder hinab und suchte mir ein Versteck nahe eines Fensters. Von dort aus, wäre ich zwar leichter einsehbar, doch die Dunkelheit würde mir schon helfen und mit etwas Glück, war die Dämmung schlecht genug, dass ich etwas hören konnte.

Doch es blieb lange still, sodass ich beinahe den Verstand verlor vor Langeweile. Bis plötzlich die Türklingel dröhnte und mich kurz nach meiner Waffe zucken ließ. Mittlerweile umgab mich die Schwärze der Nacht völlig, auch wenn es erst früher Abend war. Ein Vorteil des Herbstes. Ein Nachteil war die Kälte, die sich so langsam durch meine Lederjacke und den Kapuzenpulli fraßen.
"Einen Moment bitte", hörte ich den Grünhaarigen rufen. Seine Stimme klang hoch und fast schon niedlich. Es passte zu seinem Aussehen.
Ein kurzes Poltern später erklang von Vorne eine weibliche Stimme "Izuku!" Jetzt wusste ich schon mal den Namen des Knirbses. Ein schiefes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.
Dieser Izuku sprach verdammt leise, das Mädchen dafür umso lauter. Sie schien sich Sorgen um ihn zu machen. Wirklich süß.

Sie bot ihm sogar an über Nacht zu bleiben, was der Kleine abzulehnen schien, aus ihren Antworten zu schließen.
L

etztendlich verließ sie sein Haus und es wurde wieder still.
Wenig später erlosch auch das Licht und das war mein Zeichen, dass es hier fürs Erste nichts mehr zu holen gab.
Vielleicht wusste dieser Izuku wirklich nichts. Vielleicht hatte er nichts mit dem Verräter zu tun. Doch vielleicht auch doch. Und ich wäre nicht Katsuki Bakugou, wenn ich ein Vielleicht im Raum stehen lassen würde.

Eijiro traf ich wieder, als ich zu Hause eintraf. Nach einer langen langweiligen Beschattung war die Motorradfahrt genau das Richtige gewesen. Jetzt noch ein guter Kampf oder von mir aus auch Sex und ich könnte auch den letzten Dampf ablassen, der mich ungeduldig mit den Knöcheln knacken ließ.
"Und?", forderte ich den Rothaarigen auf zu sprechen, der wortlos begann mein Motorrad in die Garage zu schieben.
"Ich hab ihn verfolgt. Ist in ne Bar und hat sich die Kante gegeben. Mit paar Leute geprügelt und ist dann rausgeflogen. Ich hab Mina angerufen, damit sie ihn weiter beobachtet und Laut gibt, sobald er aufwacht."
"In Ordnung. Der Kleine heißt Izuku und wies den Anschein hat, weiß er nix. Aber wir überprüfen das morgen. Jetzt brauch ich erstmal nen Drink.", teilte ich auch meine Ergebnisse mit und kassierte einen Stoß von Eijiro in den Oberarm.
"Lass mich raten: nach dem Drink kommt entweder ne Frau oder n Typ, oder?"
"Ich hätte auch nichts gegen einen ordentlichen Kampf gegen ne Braut."
"Das ist unmännlich. Komm, wir besorgen uns was und dann kannst du mir zeigen, was du drauf hast."
Mit einem Grinsen nahm ich seinen Vorschlag an und betrat das Haus. Unten im Keller befand sich die Bar, an der ich mir erstmal ein Glas Rum genehmigte. Nach so einem Tag, tat der herbe Geschmack und das Brennen in meiner Kehle besonders gut. Der Stil meiner Bar tat das Restliche, um mich wieder runter zu bringen. Altmodisch, wie aus einem Pup der 80er entsprungen und ein Geruch nach Tabak und guten Wiskey. So musste eine Bar sein.

1.068 Wörter

Ich hoffe, ich kann Katsuki einigermaßen rüber bringen. Aggressive, impulsive Charaktere sind normalerweise nicht so meins, aber seine Art hat es mir einfach angetan, also musste ich es versuchen.

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