14
Deku
Als ich aufwachte fühlte ich mich, als hätte ich keine Minute geschlafen. Doch ein Blick auf die tickende Uhr am Ende des Raumes verriet mir, dass es knapp 5 Stunden gewesen waren. Zumindest seit ich das letzte Mal auf die Uhr geschaut hatte.
Mein Handy hatte Bakugou mir abgenommen, als er mich in dieses Zimmer gebracht hatte. Ebenso wie mein Portemonnaie und meine Schlüssel. Es unterstrich, wie abhängig ich nun von ihm war. Doch dieser Verdeutlichung hatte es nicht bedarft. Mir war nur allzu bewusst, dass ich nie wieder wie vorher leben würde.
Ich war hier gefangen, bis er genug von mir hatte und mich umbrachte. Die Hoffnungslosigkeit dieser Situation quälte mich, doch es würde nichts bringen, sich dagegen zu wehren. Ich konnte nur versuchen so lange wie möglich interessant für ihn zu bleiben. Ich hatte nur absolut keinen Plan, wie ich das anstellen sollte.
Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken.
"Zieh dich um und mach mir Frühstück!", brüllte Bakugou und seine Morgenstimme klang so verdammt tief und dunkel, dass es Gedanken in mir anregte, die gerade mehr als unpassend waren. Aber wenn er wirklich mit mir schlafen wollte, war es nicht hinderlich ihn auch anziehend zu finden, oder? Vielleicht würde er das mögen?
Mit hochrotem Kopf pellte ich mich aus der warmen Decke und überlegte, wie ich mich denn umziehen sollte. Ich hatte schließlich keine Klamotten hier.
Auf der Suche nach einer Lösung ließ ich meinen Blick durch den Raum wandern.
Ein riesiges Fenster, welches allerdings abgedunkelt war, eine Tür ins Bad und eine zum Flur, ein riesiges schwarzes Metallbett und ein weißer doppeltüriger Spiegelschrank. Vielleicht konnte ich darin Klamotten finden? Vielleicht bewahrte er ja welche in seinem Gästezimmer auf?
Tatsächlich fand ich darin allerhand knappe Minikleider und Spitzenunterwäsche aber weiter hinten auch ein großes Hemd, welches wohl auch als Kleid gedient haben könnte und eine Shorts.
Beides war mir etwas zu groß, doch daran konnte ich jetzt nichts ändern. Meine Socken waren mir für den Boden zu rutschig, also entschied ich mich barfuß die Teppich überzogene Treppe herunter zu tapsen. Der Boden im Wohnbereich erwies sich tatsächlich als Fliesenboden, allerdings inklusive Bodenheizung, sodass ich nicht fror.
Der Blonde saß nur mit einer Boxershorts bekleidet auf einem Barhocker an der Küchenzeile und schien etwas auf einem Laptop zu lesen. Ich sah zwar nur seinen Rücken, doch es reichte, um ein Kribbeln durch meinen ganzen Körper zu jagen. Zog er mit Absicht so wenig an, um mich in Verlegenheit zu bringen oder hatte er sich noch nicht daran gewöhnt, dass er nicht mehr alleine war? Was auch immer zutraf, ich mochte nicht, was es in mir auslöste. Er würdigte mich keines Blickes, als ich vorsichtig näher trat.
Sollte ich ihn ansprechen? Woher sollte ich wissen, was ich zu essen machen sollte? Was mochte er?
"Komm her!", brummte er wieder, schien schlechte Laune zu haben. Das war nicht gut. Aber wie sollte ich es ändern? Ich war doch so absolut nicht gut in sowas. Zögerlich trat ich neben ihn und er zog mich am Shirt näher. "Was essbares wirst du doch wohl hinkriegen, oder?" Er betrachtete mich mit hochgezogener Augenbraue und diesem schiefen Grinsen, welches ihn so unwiderstehlich machte. Aber ich war nicht sein One-Night-Stand, ich war sein Gefangener, sein Besitz, rief ich mir in Erinnerung. Schnell nickte ich und er ließ mich los.
Unsicher trat ich um den Tresen in die moderne Küche und durchsuchte einige Schränke auf der Suche nach Vorräten. An keinem der Hochglanz Schränke und Unterschränke konnte man erkennen, was darin war. Ich fand allerlei Utensilien wie Töpfe, Pfannen, Teller und Schüsseln und so einiges an Küchengerät über Schneebesen und Pürierer zu Waffeleisen, Mixer und allerlei, was ich zum ersten Mal im Leben sah. Ich hatte nie viel gekocht, war einfach nicht mein Ding. Doch Bakugou schien sich damit auszukennen. Oder zumindest derjenige, der diese Küche eingerichtet hatte.
"Du bist wirklich zu nichts zu gebrauchen, Deku.", hörte ich ihn hinter mir und schon klappte er den Laptop zu und trat um die Theke herum neben mich. Ich blieb wie erstarrt stehen, als er an mir vorbei einen Schrank öffnete und mir dabei so nahe kam, dass ich ihn riechen konnte. Er roch nach den Resten von hochprozentigem Alkohol und einem herben Aftershave. Doch das Schlimme war, dass es mir irgendwie gefiel. Es passte zu ihm und seit dem Kuss gestern schien mein Schwanz ihn mehr als ansehnlich zu finden. Schlecht. Sehr schlecht.
Als ich meinen Blick hob, entdeckte ich Brot, Milch, Mehl, Zucker und Salz, verschiedene Sorten Nudeln, Reis und sogar Kartoffeln. Der Vorratsschrank. Gleich daneben öffnete er den Kühlschrank, welcher ebenfalls reichhaltig bestückt war.
Selbstgefällig lehnte sich der Blonde gegen den Tresen und sah mich an. Nur unwillig registrierte ich, dass kein Haar auf seiner Brust zu finden war, die verflucht durchtrainiert aussah. Meine Finger zuckten, wollten ihn berühren, um in Erfahrung zu bringen wie stark er wirklich war, doch ich beherrschte mich.
"Also. Was essen wir, hm?"
"Was-was möchtest du denn essen?", versuchte ich es, denn ich wollte nicht noch mehr falsch machen.
Doch er schüttelte nur den Kopf, also versuchte ich die Möglichkeiten in meinem Kopf durchzugehen.
Brot mit Aufstrich, oder doch eher eine klassische Miso-suppe? Vielleicht auch Tamagoyaki* mit Tsukemono* oder Reis mit Fisch?
Hastig verschaffte ich mir einen Überblick, was er da hatte, doch das verringerte meine Auswahl nicht. Ich persönlich bevorzugte ja Brot, wenn ich überhaupt frühstückte, doch er schien mir nicht der Typ zu sein, der ungesundes westliches Essen bevorzugte.
"Was für Fisch hast du da?", erkundigte ich mich kleinlaut, denn es schien mir die einfachste Variante zu sein. Misosuppen waren so vielfältig.
"Lachs und Thunfisch.", verriet er bereitwillig und musterte mich noch immer grinsend. Ich war völlig verunsichert, doch meinen Weg hatte ich bereits eingeschlagen und konnte nur hoffen, dass es der Richtige war. Seine Mimik war für mich gänzlich unlesbar.
"Dann gebratenen Lachs mit Reis und Gurkensalat?", schlug ich kleinlaut vor und musste mich überwinden ihm in die Augen zu schauen.
Erst als ich das tat, antwortete er mir.
"Gut. Mach das." Er wuschelte mir lobend durchs Haar und ein tonnenschweres Gewicht fiel mir von den Schultern. Das Gericht war einfach und schnell zubereitet, dabei konnte ich wenig falsch machen.
Bakugou setzte sich wieder vor seinen Laptop und ließ mich machen. Wenn ich etwas suchte, wies er mir mit knappen Worten den Standort, als wüsste er die ganze Zeit genau, was ich wollte und was ich tat. Etwas beklemmend war es schon ihn so im Rücken zu haben, doch ich hoffte, dass ich mich mit der Zeit daran gewöhnen würde. Vorausgesetzt ich lebte so lange.
1.106 Wörter
*Tamagoyaki: ein japanisches Omlett
*Tsukemono: eingelegtes Gemüse, oft Gurken nach Shiozuke Art, also in Salz gebalzt
Google hat mir hierbei sehr geholfen, aber falls es jemand besser weiß, helft mir gerne weiter. Ich kenne mich in der japanischen Küche nur wenig aus, da ich mich selbst rein gar nicht fürs Kochen interessiere.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top