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Es war ganz dunkel in der Scheune, wo Oliver seine Oldtimer aufbewahrte - bis auf die kleine goldgelbe Flamme, die aus meinem stabfeuerzeug kam. Das alte holzgebäude würde lichterloh brennen, noch „schöner" als unser kleines Motel damals. Der Wert, der dort geparkten Autos und damit auch der finanzielle Schaden, den Oliver erlitt, würde schnell mehrere 100 000€ ausmachen. Es würde ein herrliches Spektakel werden, eine leuchtende Feuersbrunst vor dem düsteren, wolkenverhangenen Himmel. Es würde so befriedigend sein zuzuschauen, wie Olivers Untergang begann. Warm glühte das kleine flämmchen nahe meiner Hand - verheißungsvoll und magisch. Bis Oliver die Tragweite dieses Brands einschätzen und die Feuerwehr anrücken würde, wäre es längst zu spät um auch nur 1 einziges Auto zu retten. Ich empfand keinerlei Mitleid, weder mit Oliver, der damals mit einer ähnlichen zerstörerischen Wut vorgegangen war noch mit den wertvollen Autos, ich habe mir noch nie etwas aus besonderen luxuskarren gemacht. Die Halle war so groß, so viel Brennstoff, so weit, so hoch. Ich durchschritt den Schuppen, ging jeden Meter noch einmal ab - ein letztes Mal bevor alles hier in Schutt und Asche lag. Oliver würde nie drauf kommen, dass ich diesen Brand gelegt hatte, doch nicht sein Liebling, das Mädchen, das sein verspätetes Liebesglück zu sein scheint. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, ein Hauch von Glück stieg in mir empor. Der zündstab in meiner Hand war gewissermaßen meine waffe, ich sollte seinen Wert nicht unterschätzen. Eigentlich hasste ich Feuer nach jenem traumatischen Ereignis in meiner Kindheit, aber ich hatte mich soweit damit arrangiert, um nun quasi meinen Feind mit seinen eigenen waffen zu schlagen. Bald würde es soweit sein - dann würde ich mir meinen 1. Triumph gönnen. Ich konzentrierte mich ganz auf das kleine Licht, dass mir der zündstab spendete mit dem ich nun ein extrem brennbares Gebinde entzündete, was sich auf einem kleinen bollerwagen befand. Als ich das erledigte hatte, gab ich dem bollerwagen schnell einen Tritt, was ihn von mir fort sausen ließ, direkt in die Richtung des 1. Autos. Mittlerweile erhellten die von dem Gebinde aufstrebenden Flammen die Szenerie wie ein kleines Monster, was sich gierig durch das Metall der Wägen und die holzplanken des Bodens frass. Der bollerwagen musste gar nicht mehr weiter fahren - das Feuer griff auch so schnell um sich. Ich sah noch eine Weile aus sicherer Entfernung zu, ein paar Augenblicke noch, ein Bisserl den Moment genießen. Ich hätte nie gedacht, dass ich Feuer mal so faszinierend finden würde. So viel Licht und doch auch so viel Schatten, den es mit sich brachte. Als die Feuerwand immer höher wuchs, trat ich den Rückzug an. In der Halle hatte sich mittlerweile eine enorme Hitze entwickelt und mein dünnes Rollkragen-Shirt klebte verschwitzt an meiner Haut. Von draußen sah ich durch die Fensterscheiben den gelb-orangenen Glanz des Feuers. Jetzt würde ich Oliver gleich erzählen, dass ich ein Feuer in seiner Halle entdeckt hatte und wir uns schleunigst drum kümmern mussten, dass dieses gelöscht wurde - schließlich wollte ich ja nicht, dass seine wertvollen Autos zerstört werden.

Was sagt ihr zu Lydias Schachzug Oliver quasi mit seinen eigenen waffen zu schlagen?

Über votes und Kommentare würde ich mich wie immer sehr freuen

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