«7» Muss-Besuch
«Nächster Morgen»
Ich werde schon früh wach und habe die Nacht über auch nicht wirklich gut geschlafen. Immer wieder machte ich mir zu viele Gedanken darüber, wie ich drum rum komme diesen doofen Schlüssel abzuholen. Das Problem ist einfach, dass ich nicht bereit bin Louis wiederzusehen.
Immer wieder sage ich mir, dass ich schon längst über ihn hinweg bin und mir ein treffen nichts ausmacht, aber tief im inneren weiß ich, dass es nicht so ist. Ich so was von überhaupt nicht über ihn hinweg und auch nicht bereit ihn zu treffen. Ich habe einfach Angst, dass Alte Gefühle aufkeimen. Dass Louis versucht sich mir aller Macht bei mir zu entschuldigen. Das er von der Kleinen erfährt und darauf besteht, Teil unseres Lebens zu werden. Natürlich hätte er allen recht dazu, aber ich will es einfach auf gar keinen Fall. Er hat mit damals so weh getan, er kann von mir aus bleiben wo der Pfeffer wächst. Außerdem kann ich ihm ja nicht alt so wichtig gewesen sein, sonst hätte er schließlich viel mehr darin investiert, mich zu finden und sich zu entschuldigen.
Da ich eh nicht wieder einschlafen kann, beschließe ich erst mal duschen zu gehen, mich fertig zu machen und dann direkt in den Zoo zu fahren. Sam bleibt heute bei Luke und umso schneller ich im Zoo bin umso schneller bin ich auch fertig. Heute wollte ich einfach einmal, alle Gehege Fotografieren, um erst mal einen Überblick zu bekommen und mit verschieden Pflegern sprechen damit ich auch mal Gehege ohne Tiere oder die Fütterungen Fotografieren kann. Ich finde es echt super, dass Janik mir erst mal die Freiheit lässt, zu fotografieren was ich meine, bevor wir uns in naher Zukunft zusammen setzen, uns die bisherigen Fotos gemeinsam anschauen und dann überlegen, was anders fotografiert werden soll, was auf jeden Fall noch dazu kommen muss.
Als ich fertig bin nehme ich das Baby Fon und schaue noch mal bei Sam rein. Sie schläft noch seelenruhig, kein Wunder wir haben ja grade mal 7.00 Uhr. Als ich die Treppe runter gehe, kommt mir schon der Geruch von frischem Kaffee entgegen. Nikki sitzt schon fix und fertig am Esstisch und Frühstückt. „Morgen, was machst du denn schon so früh auf?", fragt mich meine fast Schwägerin. „Morgen, ach ich konnte einfach nicht mehr schlafen und bevor ich mich hin und her drehe, dachte ich mir: Jill, der frühe Vogel fängt den Wurm, also raus aus'e Federn und ab in den Zoo, umso schneller bist du wieder zuhause. Und du?", gebe ich ihr zurück. „Ah so", gibt sie schmunzelnd von sich und beißt in ihr Brötchen bevor sie weiter spricht. „Dein Bruder, hat so ein lärm gemacht, als er aufgestanden ist, da war ich wach. Und wenn ich wach bin, bin ich wach und kann nicht mehr einschlafen!" „Jup, typisch Luke..... Wo ist er eigentlich?", will ich von ihr wissen. „Duschen." „Okay, hier ist das Baby Fon, Sam schläft noch, aber sag Luke, spätestens um 8.30 Uhr kann er sie wecken, sonst schläft sie heute Nachmittag erst spät und kann dann heut Abend auch nicht schlafen. Er soll echt aufpassen, wenn sie versucht zu laufen, nicht das sie fällt. Noch was?", ich überlege kurz. Obwohl Luke nicht das erste Mal den ganzen Tag auf Sam aufpasst, mache ich mir echt so meine Gedanken. „Nee ich glaub, das ist alles. Denk nur dran, dass sie nur noch dreimal Milch bekommt und wenn sie zwischendurch mal Hunger bekommt, dann gibt ihr lieber Brei oder eine Banane....." - „Jill, Luke passt nicht das erste Mal auf die Kleine auf. Er schafft das schon!", unterbricht mich die Freundin meines Bruders. „Ja ich weiß doch, aber ich hab voll das schlechte Gewissen, dass ich sie heute schon wieder alleine lasse.", gebe ich kleinlaut zurück.
Bevor sie darauf was sagen kann und ich mir noch mehr Gedanken mache spreche ich schnell weiter „Naja ich bin dann auch schon, wenn was ist, Handy habe ich mit."
Ich ziehe mir Schal, Jacke und Schuhe an und bin dann auch schon weg. Ich nehme, wie vereinbart Nikkis Wagen und fahre zum Zoo.
Ich fotografiere den ganzen Morgen, spreche mit verschiedenen Tierpflegern und genieße die Sonne, welche trotz Kälte und Schnee scheint, aber nicht wärmt.
Zwischendurch schreibe ich mit meinem Bruder um mich zu vergewissern, ob nun wirklich alles in Ordnung ist, aber wie eigentlich nichts anderes zu erwartet hat er alles im Griff. Zum Mittagessen, treffe ich mich mit meinem Chef, welcher mich spontan dazu eingeladen hat.
Da ich so langsam anfange zu frieren, immerhin bin ich schon sieben Stunden hier und war nur für das Essen im warmen, beschließe ich für heute mit der Arbeit aufzuhören. Am Auto schreibe ich Zayn kurz einer Nachricht
Hey, hab Schluss. Bist du zuhause?
Ich muss nicht lange warten:
Was schon? Ich hab gedacht du musst soooo lange arbeiten!?!?!?!
Genervt verdrehe ich die Augen, muss er denn überall drauf rumreiten?
Tja, ist halt mal nicht so. Bist du nun da oder nicht?
Klar kannst kommen, warte ich schicke dir eben die Adresse.....
Als ich dir Straße lese, schlucke ich. Das ist ja wirklich nur ein Katzensprung von hier entfernt. Also setzte ich mich hinters Steuer und fahre los. Ich brauche keine 10 min. dann bin ich auch schon da. Ich steige aus und atme noch mal tief ein und aus, bevor ich mich auf dem Weg zur Tür mache.
Soll ich wirklich schellen?
Was ist wenn Louis aufmacht?
Vielleicht sollte ich Zayn schnell eine Nachricht schreiben, dass er raus kommen soll und mir den verdammten Schlüssel geben soll. Die sollen sich hier verdammt noch mal nicht so aufspielen, immerhin haben sie mir quasi meinen Schlüssel gestohlen. Noch während ich darüber Nachdenke was ich machen soll, schelle ich und erschrecke mich noch selber davor. Gut, jetzt nur die Nerven behalten. Als die Tür sich öffnet halte ich kurz die Luft an und.........
Zayn öffnet mir, zum Glück die Tür. „Hey, da warst du aber schnell.", begrüßt er mich und umarmt mich zögerlich. „Ja war ja nicht so weit.", gebe ich leise von mir. Schweigend stehen wir uns gegenüber
„Willst du nicht kurz reinkommen?", unterbricht er die Stille. Energisch schüttle ich den Kopf. „Nee du, ich glaube nicht das es so eine gute Idee ist, gib mir einfach meinen Schlüssel und ich bin wieder weg." Nervös, wackle ich von einen Bein auf den anderen. „Wenn es wegen Louis ist, der ist bei seinen Eltern....", erzählt er mir vorsichtig.
Ich stöhne genervt auf und schaue ihn an.
Ist das echt sein ernst? Er geht zur Seite und zeigt mir ich solle doch endlich rein kommen. Ich zögere noch immer und trete schließlich doch ein. Er schließt die Türe und geht an mir vorbei, in einen anderen Raum.
Lässt mich einfach hier stehen, wie bestellt und nicht abgeholt.......
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