«4» Wiederholte unvermeidliche Überraschungstreffen

Natürlich, innerlich könnte ich mich Ohrfeigen. Warum stehe ich auch mitten im Gang rum? Ich drehe mich zum Fenster und mache ein paar Schritte nach vorne. Ich merke wie jemand an mir vorbei geht und hoffe inständig, dass die beiden mich nicht bemerken.

Erst spüre ich die erste Person an mir vorbei geht. Dann die zweite, aber meine Nervosität, lässt mich einfach nicht los.
Ich bin fest der Annahme beide Jungs sind an mir vorbei, deshalb drehe ich mich nun so, dass ich wieder zu Tür Blicke und schaue direkt in Liams Gesicht.

Scheiße! Scheiße! Scheiße! 

Schnell senke ich den Kopf, nehme meine Tasche und hoffe er hat mich nicht gesehen. Irgendwie meint das Schicksal es heute nicht gut mit mir, den der besagte kommt auf mich zu und spricht mich direkt an. „Jill? Was machst du denn hier?“

Woop, jetzt bleibt dir nichts anderes übrig als ihn zu beachten.

„Äh, Hey....Ja ich....äh bin mit ner Freundin hier, wir.....äh haben nen Kaffee zusammen getrunken und wollen jetzt auch schnell los?“, gebe ich von mir, allerdings hört es sich eher an wie eine Frage, statt wie eine Aussage. Innerlich schlage ich meine Hand an die Stirn. Wie kann ich nur so einen Blödsinn von mir geben?

Schnell schaue ich mich nach meiner Begleitung um, die nach gefühlten Stunden, endlich von der Toilette kommt.
„Wie geht’s dir denn? Bist du nur zu Besuch oder wohnst du wieder in London?“, fragt mich mein gegenüber.
Ich schaue ihn an und bringe ein schwaches lächeln zustande. „Mir geht’s gut soweit, aber ich muss jetzt wirklich los. Vielleicht sieht man sich ja nochmal.“, gebe ich ihm schnell als Antwort und ziehe Nikki genauso schnell mit mir raus.

Draußen angekommen, drehe ich mich noch mal kurz um und sehe Liam wie er leicht verwirrt mit den graden wiedergekommenen Niall spricht. Letzterer schaut leicht suchend umher, bis er mich erblickt und direkt ein Lächeln in sein Gesicht schleicht. Schnell drehe ich mich wieder nach vorne und laufe in großen Schritten Richtung Auto. Nikki folgt mir etwas verwirrt, weswegen ich ihr auf dem Weg meinen schnellen Abgang erkläre.

Zu Hause suchen wir beide vergebens nach unseren Schlüsseln. „Das kann doch nicht, ich hatte ihn doch in der Tasche.“, sage ich und durchforste sowohl meine Handtasche als auch meine Jacken- und Hosentasche. „Ha, da ist meiner.“, gibt Nikki plötzlich von sich und schließt wenige Sekunden später die Haustür auf. Etwas kaputt, betreten wir die Wohnung und hören Luke schon mit der kleinen reden. „Schau da sind Mama und Nikki endlich wieder.“

Als wir ins Wohnzimmer treten sitzen die beide auf der Couch und schauen „Findet Nemo“. Sam steht plötzlich auf wackligen Beinen auf dem Sofa und streckt ihre kleinen Ärmchen nach mir aus. „Mumi Allo“, gibt sie von sich und ich gehe in schnellen Schritten zu ihr und nehme sie auf den Arm.

„Na süße hast du Onkel Luke schön geärgert?“ Sie grinst mich nur an, als wolle sie mir sagen, dass sie ihren Job mit Bravour gemeistert hat. „Nop, sie war ganz lieb und hat sogar fast drei Stunden geschlafen. Wie war euer City trip?“

Mit meiner freien Hand zeige ich ihm ein Daumen nach oben, um ihn wissen zu lassen, dass es supie war, bis zum schluss jedenfalls, aber das binde ich ihm nicht gleich auf die Nase. Ich gehe mit Sam im Arm in die Küche und hole mir ein Glas Wasser, um danach wieder zurück ins Wohnzimmer zu gehen l, wo Nikki, Luke schon ihre Errungenschaften  zeigt.

Sam und ich setzten uns zu Luke auf dem Sofa, als er sich umdreht und mich mustert. „Schau mal Sumsesum Mama, hat die Haare ab. Sieht gut aus Jill.“, lässt er mich wissen. Glücklich über sein Kompliment grinse ich ihn an. „Find ich auch.“ „Und du hast Liam und Niall getroffen?“, fragt er mich, woraufhin ich Nikki anschaue, welche nur mit den Schultern zuckt und in Richtung Bad verschwindet.

„Jup habe ich.“, gebe ich von mir und spiele mit den patsche Händchen meiner Tochter. „Und?“, will mein Bruder von mir wissen. Ich zucke mit den Schultern. „Nichts und, ich habe ja nicht viel mit ihnen gesprochen. Mit Niall gar nicht und mit Liam nur minimal.“

«•»•«•»

Den restlichen Tag verbringe ich damit meinen noch immer verschwundenen Schlüssel zu suchen und mit meiner Tochter die immer wieder eigenständig auf ihre Füße steht, allerdings hat sie noch nicht sehr Viel halt, freut sich aber immer wie ein kleiner Schneekönig, wenn man ihr Hilfestellung mit der Hand gibt.
M

ama meint, dass es nun auch nicht mehr lange dauert bis die Maus durch die Gegend läuft.


Die zwei darauffolgenden Tage haben wir alle zusammen in der Wohnung verbracht. In den letzten Tagen ist es richtig kalt geworden und Sonntagnacht hat es angefangen zu schneien. Grade bin ich auf den Rückweg vom Zoo und muss mich beeilen, weil Nikki noch zur Uni will, ich Sam aber bei ihr gelassen habe und weil ich meinen Schlüssel habe ich immer noch nicht wieder gefunden und muss ich deshalb schellen. Ich habe sogar schon im Café und beim Frisör angerufen, ob dort ein Schlüssel gefunden wurde, aber Fehlanzeige, er ist wie vom Erdboden verschluckt.


Nikki macht mir gestresst die Türe auf „Was den mit Dir los?“, frage ich sie etwas überrascht. „Sam hat fast nur geweint, seit du weg warst. Ich weiß echt nicht was ich noch machen soll.“ Schnell trete ich in die Wohnung ein und gehe ohne mich auszuziehen zu meinem kleinen Engel. Sie sitzt im Wohnzimmer auf den Boden und quengelt. Als sie mich sieht streckt sie sich und ruft „Mumy“


„Jill, ich weiß wirklich nicht was sie hat. Ich habe ihre Windel gewechselt, ihr die Flasche angeboten und ihr Tee gegeben. Ich hab es mit einem Kecks versucht und ihren Kuschelhasen geholt, aber nichts hat geholfen.“, die verlobte meines Bruders klingt echt verzweifelt.

„Nikki keep cool. Wahrscheinlich ist es einfach nur, weil du noch nie mit ihr alleine warst. Sie ist halt einl Mama und Onkel Kind. Das wird schon.“, versucht ich sie zu beruhigen. „Meinst du?“ „Klar, schau sie weint schon nicht mehr.“


Nikki schaut zwar nicht mehr so verzweifelt, ist aber noch nicht so überzeugt. „Lässt du mir vielleicht deinen Schlüssel da, ich will gleich noch mit Sam raus.“ frage ich sie. „Klar, aber du weißt, dass es draußen arsch Kalt ist, und es geschneit hat?“, fragt sie mich. „Nee echt, ist mir gar nicht aufgefallen.“, gebe ich sarkastisch von mir. Abwehrend hebt sie die Hände „Ich mein ja nur.“


„Nikki, es gibt da ne tolle Erfindung, die sich Mütze und Schal nennt. Oh und weißt du Handschuhe gibt es da auch, muss du mal ausprobieren.“, sage ich zu ihr und grinse. „Ja gut das du mir das sagst, muss ich doch gleich mal ausprobieren.“, gibt mir meine Mitbewohnerin zurück und streckt mir die Zunge raus. „Ach und wenn ihr zwei schon unterwegs seit, könnt ihr dann vielleicht auch einkaufen gehen? Brot, Milch und ein bisschen Aufschnitt? Ach und Sam und ich haben den letzten Brei aufgemacht, waren aber beide nicht so begeistert.“, gibt sie von sich. Ich schaue Nikki an und muss lachen, weil sie angewidert das Gesicht verzieht. „Das Samantha das nicht isst, hätte ich dir auch vorher sagen können. Sie mag nun mal kein Pfirsich. Der gehörte dein Freund. Aber klar machen wir“, informiere ich sie.


Wir beide lachen und Sam stimmt ein. „Siehst du, wein-Phase beendet.“, gebe ich von mir uns schaue sie an. „Tzz, Kleine das werde ich mir merken.“, tadelt sie meine Tochter und zieht sich gespielt beleidigt ihre Jacke an. „Ich geh dann jetzt zur Uni, viel Spaß euch zwei.“, sagt sie und winkt uns noch mal.  Sam winkt ebenfalls und grinst allerdings mich mit großen Kulleraugen an.


„Na dann lass uns mal was anziehen“, sage ich ihr und nehme sie auf den Arm um mit ihr Hoch zu gehen. In ihrem Zimmer suche ich ihr einen Warmen Pullover und ihre dicke Winterhose raus, ziehe es ihr an und gehe wieder runter. Unten setze ich sie auf den Boden und hole ihre Jacke, Schal, Mütze und Handschuhe. Jetzt nur noch ein paar Schühchen und sie ist fertig für den Schnee. Schnell nehme ich mein Schal und meine Jacke und ziehe diese an.
S

am zieht sich grade an meiner Hose hoch und hält sich an meinem Bein fest. Ich halte ihr meine Hand hin, welche sie direkt nimmt um mein Bein sofort loszulassen. Richtig stolz steht sie neben mir und versucht sich an ihrem ersten Schritt. Schnell reiche ich ihr noch meine zweite Hand und stelle mich hinter sie. Mit gestreckten Armen macht setzt sie vorsichtig ein Fuß vor den anderen. Ich grinse stolz vor mich hin und nehme sie anschließend auf dem Arm, schließlich wollen wir ja noch was raus. Unten setze ich sie mit ihrem Kuschelhasen, der überall mit hin muss, in den Buggy und laufe mit ihr Richtung Park.


Dort angekommen sehen wir schon viele Kinder im Schnee spielen und Sam bekommt große Augen. So viel Schnee hat sie noch nie gesehen. An einer Bank mache ich halt und stelle den Kinderbuggy an die Seite. Ich setzte mich auf die Bank und nehme die Kleine aus den Buggy raus, setzte sie auf meinen Schoss und rücke ihre Mütze zurecht.


Meine Tochter hat ein fettes Grinsen im Gesicht und will unbedingt von meinem Schoss runter. Ich stelle sie auf ihre Füße und halte sie an der Hand fest. Sie schaut mich an und zeigt auf den Spielplatz. „Mumi da“, gibt sie von sich und ich verstehe sofort, dass sie die Schaukel gesichtet hat. Ich gebe ihr meine beiden Hände und stehe auf. Vorsichtig und Langsam tapsen wir Richtung Schaukel.
S

am verliert plötzlich die Lust ans laufen und bleibt stehen. Erwartungsvoll schaut sie zu mir hoch. „Na dann komm mal her.“, sage ich ihr und nehme sie auf den Arm. Ich gehe die letzten Schritte auf die Schaukel zu und setze mich gemeinsam mit meiner Tochter drauf. Ein wenig Schaukel ich mit ihr vor und zurück. Ich lege mein Kopf leicht auf ihre Schulter und Summe vor mich hin.


Ganz im Gedanken versunken merke ich nicht, dass sich jemand neben uns stellt und mir vorsichtig auf die Schulter tippt.
E

rschrocken fahr ich hoch und falle fast, samt meiner Tochter nach hinten, kann aber  grade noch mein Gleichgewicht halten, allerdings fängt Sam daraufhin an zu knötern. Schnell wippe ich mit meinem Knie und schaue den Übeltäter böse an.


„Geht’s noch?“, frage ich leicht genervt und verstumme als ich sehe, wer mir da auf die Schulter getippt hat.  „Sorry wusste ja nicht, dass du so schreckhaft bist.“, gibt Zayn kleinlaut von sich.


So viel zum Thema, London sei groß.

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