«2» Gute und weniger gute, dennoch keine Schlechten, Überraschungen

An meinen Entschluss ihn und auch die anderen Jungs aus meinem Leben zu verbannen, habe ich konsequent festgehalten. Als erste Konsequenz habe ich  meine Handynummer gewechselt, meine E-Mails nicht mehr kontrolliert, Twitter und andere Plattformen gemieden und überhaupt alles was nur ansatzweise mit der Band zu tun hat ignoriert.  Anfangs ist es mir echt schwer gefallen, aber ich habe es trotzdem irgendwie geschafft, mein plötzlich aufgetauchter, von mir bis dahin unbekannter, Zwillingsbruder hat mir in der Zeit sehr geholfen.

«Flashback»

Schon als ich die Straße hoch fahre, fällt mir der junge Mann auf der vor unser Haus steht und immer wieder auf und ab geht, allerdings nicht ohne immer und immer wieder bis zur Haustüre zu gehen. Er scheint Unschlüssig zu sein, ob er schnellen soll oder nicht. Was ist das nur für ein komischer Vogel?

Ich parke vor unsere Garage und steige aus. Ich laufe, ohne dem Fremden weitere Beachtung zu schenken, zur Haustür, auch wenn ich eigentlich neugierig bin, was er hier treibt, dennoch macht er mir irgendwie ein wenig Angst. „Entschuldige" Als ich plötzlich angesprochen werde, bleibe ich stehen, drehe mich um und schaue ihn Fragend an. „Kennst du eine Jill Sonnenberg?“  „Wenn es so wäre?“ „Kannst du mir vielleicht sagen wo ich sie oder ihre Eltern finde?“, will er von mir wissen. Skeptisch schaue ich ihn an. Was will er denn von mir, oder meinen Eltern?

„Äh, darf man Fragen was sie von ihr wollen?“ Er kommt näher auf mich zu und als ich ihn in seine braunen Augen schaue, kommen mir diese ziemlich bekannt vor. Allerdings bin ich mir sicher ihn nicht zu kennen. „Das würde ich gerne persönlich mit ihr klären.Normalerweise würde ich die Tür aufschließen und den Fremden stehen lassen, aber irgendwas an ihm ist so vertrauenswürdig, dass ich ihn rein bitte.

Er folgt mir in die Küche und dann stehen wir uns gegenüber. „Na dann schieß mal los“, fordere ich von ihm. „Hab mir fast gedacht das du Jill bist.“, gibt er grinsend von sich.
Ohne frage, sein grinsen ist ansteckend und irgendwie vertraut. „Ich bin Luke.“ Ich habe keine Ahnung was er nun von mir will, also schaue ich ihn weiter fragend an.

„Sind deiner Eltern gar nicht da?“ Nun wird er mir irgendwie richtig unheimlich.„Nein die kommen nachher erst wieder. Aber meine beste Freundin, Isi, ist im Wohnzimmer. Ich glaub auch dass es besser ist wenn du jetzt gehst.“, gebe ich barsch von mir. „Willst du gar nicht mehr wissen, was ich von dir will?“, hakt er nun nach. Ich schüttle den Kopf. „Weiß nicht, ich glaub eher nicht.“

„Haben dir deine Eltern jemals gesagt, dass du Adoptiert bist?“, will er von mir wissen. Erschrocken schaue ich ihn an.
Natürlich weiß ich, dass meine Eltern nicht meine richtigen Eltern sind. Sie haben es mir schon früh erzählt und mir versprochen, mir zu helfen falls ich jemals vor habe meine Leiblichen Eltern ausfindig zu machen, aber wieso sollte ich Leute suchen, die sich entschlossen haben mich abzugeben? Meine Eltern sind nun mal meine Adaptiveltern Wir verstehen uns super und haben auch noch nie Probleme miteinander gehabt.

„Nach deiner Reaktion zu urteilen...“ - „Ich wüsste nicht was es dich angeht, aber wenn du es genau wissen willst: Ja sie haben mir es erzählt. Aber ich denke es ist besser wenn du jetzt gehst.“, unterbreche ich ihn in einen Ton, den ich selber nicht von mir kenne. Ich habe keine Lust mich weiter mit ihm zu unterhalten, anfangs kam er Sympathisch rüber, aber irgendwas sagt mir, dass ich nicht wissen will was er mir zu sagen hat.

„Ich wollt da keinen wunden Punkt treffen. Ähm naja weißt du.....“ Ich lasse ihm überhaupt nicht ausreden, gehe an ihn vorbei zur Haustür, um sie zu öffnen und ihn rauszuschmeißen.
Er steht hinter mir und spricht rasch seinen Satz zu Ende „...Ich bin dein Bruder.“

Erschrocken drehte ich mich zu ihm um. „D-Das kann nicht sein. I-ich habe keinen Bruder.“, gebe ich überfordert vom mir. „Bist du Dir sicher? Kennst du deine Leibliche Mutter oder vielleicht dein Vater?“, fragt er mich und bekommt ein Kopfschütteln zur Antwort. „N-N-Nein das ni-nicht. Aber wie...“ Mir fehlen die Worte. Kann das sein? Ich starre ihm in die Augen, die mir eindeutig sagten, dass er die Wahrheit sagt.

Plötzlich kommt eine verschlafende Isi aus dem Wohnzimmer und guckt erschrocken in unsere Runde. „Äh...“, macht sie sich bemerkbar. Mein angeblicher Bruder dreht sich um „Hey ich bin Luke. Jills Bruder. Du musst Isi sein.“ Er streckt ihr die Hand hin. Isi ist genauso verwundert wie ich. „ Äh, hi. Aber Moment Bruder?Normalerweise ist es echt schwierig meine beste Freundin sprachlos, aber anscheinend ist es ihm gelungen.
Meine Stimme habe ich noch nicht wieder - ich bin einfach zu perplex, weshalb ich ihn einfach weiter anstarre. Isi hingegen findet ihre Stimme schnell wieder. „Ach ehrlich? Jetzt wo du´s sagst, da sind schon so einige Ähnlichkeiten. Aber vielleicht sollten wir ins Wohnzimmer gehen und du erzählst uns erst mal wie du sie gefunden hast und was dir sonst noch so auf dem Herzen liegt.“

Gesagt getan. Als wir im Wohnzimmer sind, habe ich meine Stimme immer noch nicht wieder gefunden und höre mir die Geschichte meiner möglichen Bruders an:

Er wurde ebenfalls adoptiert, anders als ich hat er kein so gutes Verhältnis zu seinen Adaptiveltern. Mit 17 hat er sich auf die Suche nach unseren Leiblichen Eltern gemacht und Amy Morgen in Schottland ausfindig gemacht. Dort lebt sie mir ihrem jetzigen Mann und ihrer besten Freundin auf einer Schafsfarm. Sie hat Luke sofort mit offenen Armen empfangen und seitdem Lebt er dort. Die zwei verstehen sich prima. Irgendwann hat er durch Zufall herausgefunden, dass es mich gibt. Amy und meine Eltern hatten zwei Jahre nach der Adoption noch minimalen Kontakt zueinander. Sie haben ihr Bilder von mit geschickt und ihr Berichtet wie ich groß werde. Dadurch hatte Luke unseren Nachnamen gehabt und konnte uns oder mich leicht finden. Luke war es wichtig, dass seine, 10 minütige jüngeren Schwester, Teil seines Lebens wird.

Anders als Isi die an dauernd irgendwelche zwischen Fragen stellt, sitze ich still auf meinem Platz und weiß nicht so recht wie ich mit der Situation umgehen soll. Als ich meine Stimme irgendwann wiedergefunden habe isf das erste was ich sage „Ich will aber, glaub ich, nichts mit Amy zu tun haben!“ Luke sieht mich überrascht an.

,,Musst du auch nicht, wenn du nicht willst. Aber es wäre schön, wenn du mich an dein Leben teilhaben lässt.“ Ich zucke nur mit den Schultern, weil ich nicht weiß was ich darauf sagen soll. Es kommt mir so unwirklich vor, plötzlich einen Bruder zu haben.

«Flashback ende»

Lukes auftauchen, war einfach perfekt. Er hat nein Leben irgenwie komplett gemacht, auch wenn ich nie wirklich das Gefühl hatte, dass mir etwas fehlt. Seit dem haben wir fast Täglich Zeit zusammen verbracht und auch meine Adoptiveltern haben ihn mit offenen Armen empfangen, allerdings waren sie von Amy etwas enttäuscht, weil sie in all den Briefen mit keinem Wort erwähnt hat, dass es Luke gibt. Sie hätten sich damals auch Vorstellen können, uns beide bei sich aufzunehmen, weil grade Zwillinge zusammen gehören.

In der ersten Zeit, hat er mir über meinen Liebeskummer hinweg geholfen. Er war da, hat mir zugehört und mich in den Arm genommen, wenn es nötig war. Mir kam es vor als würden wir uns schon unser ganzes Leben kennen und uns nicht nur durch Zufall wiedergefunden haben.

Kaum habe ich angefangen mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass Louis und ich nicht mehr zusammen sind, kam schon die Nächste Hiobsbotschaft. Ich war Schwanger. In der zwölften Wochen, also war an einer Abtreibung gar nicht mehr zu denken - auch wenn ich es niemals durchgezogen hätte.
Luke war innerhalb ein paar Minuten da, als ich bin der ungewollten Schwangerschaft erfahren habe, war während den Nächten sechs Monaten eine unheimliche Stütze und hat mir sogar während der Geburt die Hand gehalten.

An meinen Entschluss Amy niemals kennen zu lernen, habe ich nicht langfestgehalten können. Ich habe es im  Haus meiner Eltern einfach nicht mehr ausgehalten und brauchte einen Tapetenwechsel. Zu groß war die Gefahr, dass Louis oder einer der anderen dort aufgetaucht wäre. Außerdem lagen in dem Haus einfach viel zu viele Erinnerungen, die ich mit Louis in Verbindung gebracht habe, schließlich war es vor beginn seiner Karriere, sein zweites Zuhause.

Anders als gedacht verstehe ich mich gut mit ihr und habe während meiner Schwangerschaft und das Jahr danach,  bei ihr auf den Hof in Schottland gewohnt. Es ist einfach traumhaft dort. Ruhig und entspannt. Natürlich habe ich zu meinen Adoptiveltern auch noch weiterhin super Kontakt, immerhin haben auch die beiden mich während dieser Zeit so gut es ging unterstützt. Sie haben ihre Reisepläne sogar aufs Eis gelegt und mit mir eine Zeitlang auf den Hof gewohnt. Allerdings konnten sie nicht nachvollziehen, weswegen ich Louis nicht mal die Chance gegeben habe, seine Sicht der ganzen Sache zu erzählen. Aber es ist meine Entscheidung, an der bin heute nicht zu rütteln ist.

Trotzdem geben sie zusammen mit Amy  großartige Großeltern abgeben. Sie verwöhnen die Kleine alle drei von vorne bis hinten. Vor drei Monaten allerdings habe ich meine Adoptiveltern überredet bekommen, ihre Reise wieder anzutreten. Immerhin stand da schon fest, dass ich nach London gehe und sie sollten auch mal an sich denken, wo sie in den letzten Monaten doch ausschließlich für mich da waren.

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