Unvorhersehbarer Vorschlag 👀
Hey Ihr Lieben, hier das erste Kapitel aus Ollies Sicht. Wisst Ihr noch als ich meine die Kapitel werden kurz? Ähm ja das hat hier nicht geklappt, soll aber wirklich die Ausnahme bleiben, aber hier hat sich wirklich kein Cut angeboten.
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Ollie
Ich spürte, wie mein Herz in meiner Brust hämmerte, so laut, dass es fast alles andere um mich herum übertönte. Die Sekunden schienen sich zu dehnen, während ich Kimi ansah, wie er mich mit diesem Blick musterte, einem Mix aus Sorge, Verwirrung und einem Hauch von Zorn.
Ich strich mir nervös eine Haarsträhne aus dem Gesicht, obwohl sie gar nicht störte, und suchte fieberhaft nach den richtigen Worten. Aber welche Worte waren schon richtig, wenn ich selbst kaum verstand, was in in den letzten Wochen in mir vorging ?
Ich hob meinen Blick wieder, schaute ihn an.. den einzigen Menschen in meinem Leben, der mich in den letzten Monaten wirklich verstanden hatte, ohne dass ich ihm alles erklären musste.
Und genau das machte es so schwer. Was, wenn sich das jetzt änderte?
„Es ist... kompliziert," begann ich, obwohl ich das Wort selbst schon hasste. Aber es war die Wahrheit. „Du hast recht, Marcus und ich... wir sind zusammen. Noch. Aber gleichzeitig..." Ich stockte, unsicher, wie ich es überhaupt formulieren sollte.
Ich schloss die Augen, atmete noch einmal tief durch und ließ den Gedanken zu, den ich so lange verdrängt hatte. Die Bilder, die Erinnerungen, die Entscheidungen, die ich getroffen hatte.
„Es ist am besten, wenn ich von Anfang an erzähle," sagte ich schließlich, obwohl sich meine Stimme anfühlte, als würde sie brechen.
Kimi nickte nur, und ich konnte sehen, dass er sich bereit hielt, egal, was jetzt kommen würde.
„Als ich in Amerika war..." begann ich erneut, und diesmal ließ ich die Worte einfach kommen, auch wenn sie sich wie Glassplitter anfühlten, die aus meinem Inneren drangen.
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Die Türen des Flughafens glitten auf, und die warme Sommerluft Amerikas schlug mir entgegen. Aber die Hitze war nichts im Vergleich zu dem Gefühl, das mich überkam, als ich Marcus erblickte.
Er stand da, lässig wie immer, die Hände in den Hosentaschen, ein breites Lächeln auf dem Gesicht, das mich augenblicklich aufatmen ließ. Sein Blick war voller Wärme, und als sich unsere Augen trafen, schien es, als würde der Rest der Welt für einen Moment verschwimmen.
Ich ging auf ihn zu, legte meine Tasche ab, und bevor ich überhaupt ein Wort sagen konnte, zog er mich in eine feste Umarmung. Sein vertrauter Duft, eine Mischung aus seinem Aftershave und diesem Hauch von Leder und etwas Einzigartigem, das nur Marcus war, hüllte mich ein.
„Ich kann kaum glauben, dass du endlich hier bist," murmelte Marcus, seine Stimme ein sanftes Flüstern direkt neben meinem Ohr.
Ich nickte, löste mich ein Stück von ihm und lächelte, auch wenn ich spürte, dass mein Herz vor lauter Emotionen schwer in meiner Brust schlug. „Ich auch nicht. Es fühlt sich... surreal an."
Sein Lächeln wurde breiter, und ohne ein weiteres Wort nahm er meine Tasche, schulterte sie mit einer Leichtigkeit, die typisch für ihn war, und führte mich zum Ausgang.
Kaum saßen wir im Auto, legte Marcus seine Hand auf meinen Oberschenkel, wie er es immer tat, wenn wir zusammen fuhren. Diese kleine Geste war so vertraut, so beruhigend, dass sie mir ein leises Lächeln entlockte.
„Weißt du," begann Marcus, seine Augen kurz von der Straße abwendend, um mich anzusehen, „ich habe wirklich jeden einzelnen Tag gezählt, bis du hier bist."
Ich spürte, wie meine Wangen heiß wurden, obwohl ich versuchte, es zu verbergen. „Das klingt, als wärst du viel zu abhängig von mir," neckte ich, obwohl meine Stimme sanft und voller Zuneigung war.
Marcus grinste, dieses verschmitzte Lächeln, das ich so gut kannte und das mich jedes Mal aufs Neue aus der Fassung brachte. „Vielleicht bin ich das ja. Kannst du es mir verdenken?"
Ich schüttelte leicht den Kopf, während ich die vorbeiziehende Landschaft betrachtete.
„Ich kann es kaum erwarten, bis wir zu Hause sind," sagte Marcus plötzlich, seine Stimme tiefer und mit einem Unterton, den ich nur allzu gut kannte.
Ich drehte meinen Kopf zu ihm, sah das Funkeln in seinen Augen und konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Und warum? Weil du mir deinen neuesten Streaming-Favoriten zeigen willst?"
Er lachte leise, schüttelte den Kopf. „Sicher, wenn das dein Codewort für andere... Aktivitäten ist."
Meine Brust zog sich bei seinen Worten zusammen, nicht vor Angst oder Unbehagen, sondern vor Verlangen und Vorfreude. Es war lange her, dass wir uns gesehen hatten, und die Sehnsucht, die wir beide so lange mit Nachrichten und Anrufen überbrückt hatten, war jetzt greifbar.
„Weißt du," begann ich leise, den Blick auf die Straße gerichtet, „ich hätte auch nichts dagegen, wenn wir einfach... stundenlang kuscheln würden."
Marcus lachte, aber es war kein spöttisches Lachen. Es war dieses warme, ehrliche Lachen, das mich immer wieder an ihn band. „Kuscheln ist definitiv auf der Liste. Aber ich hab noch ein paar andere Ideen, falls du nichts dagegen hast."
Ich konnte nicht anders, als zu lächeln, und auch wenn ich wusste, dass der Abend wahrscheinlich alles andere als ruhig werden würde, war ich froh, einfach hier zu sein. Mit ihm.
Und trotzdem, tief in meinem Inneren, regte sich ein leiser Zweifel. Ein kleines Flüstern, das ich nicht ganz ignorieren konnte. Aber ich schob es beiseite. Nicht jetzt. Nicht heute.
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Aneinander gekuschelt liegen wir da, völlig erschöpft, aber auf eine Weise, die sich so unglaublich gut anfühlt. Die Wärme von Marcus' Körper gegen meinen beruhigt mich, lässt die Welt draußen verblassen.
„Was ist eigentlich der Plan für die nächsten Tage?", frage ich schließlich, meine Stimme noch rau und müde. Ich rolle mich ein wenig von Marcus weg, um ihm ins Gesicht zu sehen, aber er zieht mich sofort wieder eng an sich, so dass ich ihm nah genug bin, um den vertrauten Duft seiner Haut zu riechen.
Bevor er antworten kann, küsst er mich sanft, seine Lippen streichen über meine. Als er sich dann von mir löst, grinst er mich an. „Die ersten zwei, drei Tage gehören nur uns", murmelt er, sein Blick dabei so warm und einladend, dass ich sofort schmunzeln muss. „Wenn es nach mir geht, müssen wir das Bett nicht mehr verlassen."
Ich lache leise und lege meinen Kopf wieder auf seine Brust, lausche seinem Herzschlag, der immer noch etwas schneller geht. „Das kann ich mir wirklich nicht entgehen lassen", sage ich und grinse.
Viele würden jetzt vielleicht denken, dass Marcus nur an das eine denkt, dass es ihm nur um körperliche Nähe geht. Aber ich weiß es besser. Ja, es geht ihm um den Körper, aber es geht auch um so viel mehr. Diese Nähe, die wir haben, ist für ihn ein Ausdruck seiner Liebe. Für ihn ist es der einzige Weg, wie er sich wirklich zeigen kann.
Ich habe nie das Gefühl, dass es für ihn nur um Sex geht. Es ist die Verbindung, die wir teilen, die tiefe, die sich in allem widerspiegelt. Körperliche Nähe war schon immer seine Art, zu zeigen, wie viel er für mich empfindet.
Und wer könnte uns das verübeln? Wer könnte es uns verübeln, dass wir diese wenigen Tage, die wir zusammen haben, so auskosten?
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Es war schwer zu glauben, dass ich schon anderthalb Wochen hier war. Amerika hatte einen ganz eigenen Rhythmus, eine Art, einen einzuhüllen und die Zeit vergessen zu lassen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich hier bei Marcus war.
Alles schien so leicht oder zumindest wollte ich das glauben.
Wir hatten die letzten Tage mit Marcus' Freunden verbracht. Callum war wie immer höflich und charmant, ein bisschen reservierter als der Rest, aber dennoch warmherzig. Pato war hingegen das komplette Gegenteil, laut, witzig, und immer für einen Spruch gut.
Die große Nachricht über Prema und ihren Einstieg in die IndyCar-Serie war natürlich das Gesprächsthema Nummer eins. Es war faszinierend zu sehen, wie die Leute hier auf die Ankündigung reagierten, wie sie spekulierten, wer Teil des Projekts werden könnte.
Callum hatte sich bei dem Thema allerdings auffällig zurückgehalten, und ich konnte sehen, dass Marcus das genauso bemerkt hatte wie ich.
„Er weiß was," hatte Marcus am Abend, nachdem wir mit den anderen essen waren, in die Stille gemurmelt, während wir auf seiner Couch saßen.
„Vielleicht," hatte ich geantwortet, „aber wenn er es weiß, wird er's uns sicher nicht sagen können."
Marcus hatte nur zustimmend genickt, und ich hatte gespürt, wie sein Blick sich auf mich richtete.
Diese kleinen Momente, wenn es nur wir beide waren, fühlten sich an wie der Kern dessen, was uns ausmachte.
Und körperlich... körperlich war es, wie es immer war mit Marcus. Wild. Leidenschaftlich. Es fühlte sich an, als würde er jedes Mal etwas Neues an mir entdecken, auch wenn wir schon so lange zusammen waren. Er kannte jeden Winkel meines Körpers, jede Reaktion, die er hervorrufen konnte.
Selbst wenn ich keine Vergleiche hatte, schließlich war Marcus der Einzige, mit dem ich je intim gewesen war, wusste ich, dass das, was wir hatten, etwas Besonderes war.
Jedes Mal, wenn er mich berührte, war es, als würde er mich neu beanspruchen, als könnte er nicht genug davon bekommen, dass ich hier war, bei ihm. Und ich? Ich hatte mich ihm immer wieder hingegeben, weil es sich richtig anfühlte, weil ich es wollte, mehr als alles andere.
Doch manchmal, wenn die Stille nach diesen Momenten einsetzte, schlichen sich Gedanken in meinen Kopf, die ich nicht kontrollieren konnte. Gedanken, die ich wegschieben wollte.
Vielleicht war es der Unterschied zwischen uns. Marcus war so... frei. Frei in seiner Art, sich zu bewegen, zu leben, zu lieben. Er hatte keine Angst davor, zu zeigen, wer er war. Und ich bewunderte ihn dafür.
Aber ich fragte mich auch, ob ich ihm wirklich geben konnte, was er brauchte.
Vielleicht waren das nur die Unsicherheiten, die nach Wochen der Distanz und Sehnsucht aufkamen.
In diesen Momenten war ich mir sicher, dass ich ihn nie verlieren wollte. Aber tief in mir drinnen hatte ich auch Angst, dass Liebe allein manchmal nicht ausreicht.
Die Stille zwischen uns unnormal ruhig kurz vor meiner Abreise, und als ich bemerke, dass Marcus sich aufsetzt und unruhig wird, ahne ich, dass er etwas auf dem Herzen hat.
Er sieht mich an, sucht nach den richtigen Worten. Aber statt sie sofort zu finden, greift er nach meinen Händen, dreht sie in seinen, als wollte er mir damit Halt geben. „Ollie... wir müssen mal reden," sagt Marcus schließlich, und seine Stimme ist ernst, fast besorgt.
Ein unangenehmes Gefühl breitet sich in meinem Magen aus, als würde alles, was ich je über uns wusste, plötzlich infrage gestellt. Ich spüre, wie sich meine Hände anspannen, als ich ihn ansehe. Mein Herz schlägt schneller, und ich frage mich, ob ich bereit bin, das zu hören, was er mir zu sagen hat.
„Was ist los?" frage ich vorsichtig, versuche, nicht panisch zu klingen, auch wenn die Ungewissheit in mir wächst.
Marcus schließt die Augen einen Moment, als ob er sich selbst die Worte zurechtlegt. Dann atmet er tief ein und setzt sich vollständig aufrecht hin. „Ollie, du weißt, dass ich dich liebe, oder?"
„Ja," sage ich leise, „ich weiß." Aber irgendwie fühlt sich dieses „Ja" plötzlich leer an, wie ein Wort ohne Gewicht.
„Und ich weiß, dass du mich auch liebst," fährt er fort. „Aber die Dinge sind nicht einfach, wenn wir uns so selten sehen. Es ist nicht nur die Entfernung, die mich... belastet. Es ist auch die Zeit, die wir nicht miteinander verbringen können."
„Marcus, ich versteh nicht, was du sagen willst," sage ich, mein Tonfall ungewollt scharf. Ich kann nicht anders, da ist diese wachsende Unsicherheit in mir, die ich nicht abstellen kann.
Marcus sieht mich an, und in seinen Augen sehe ich eine Mischung aus Entschlossenheit und Sorge. „Es geht darum, dass ich mich in diesen Momenten... verloren fühle. Ich sehne mich nach dir, aber es gibt Teile von mir, die nicht genug bekommen."
Ich spüre ein Ziehen in meiner Brust, als würde sich ein unsichtbares Band langsam immer fester um mein Herz ziehen. Aber ich sage nichts, weil ich weiß, dass er noch nicht fertig ist.
„Ich hab viel nachgedacht, Ollie," fährt er fort. „Und ich glaube, wir müssen eine Lösung finden, um diese... Lücken zu füllen."
Lücken füllen. Die Worte schallen in meinem Kopf nach, aber ich kann sie nicht wirklich fassen. Es fühlt sich so an, als würde er etwas in die Welt setzen, das ich nicht bereit bin zu hören.
„Und was genau meinst du damit?" frage ich, die Luft in meinen Lungen scheint dicker zu werden.
Marcus zögert einen Moment, und als er spricht, klingt seine Stimme noch ernster. „Ich hab darüber nachgedacht, unsere Beziehung zu öffnen."
Die Worte treffen mich wie ein Schlag, als ob der Boden unter mir nachgibt. „Was...?" stammle ich, unfähig, meine Gedanken zu ordnen.
„Es würde nicht bedeuten, dass ich dich weniger liebe, Ollie," sagt Marcus schnell. „Es geht um die körperliche Nähe, die wir nicht haben können. Wir wissen beide, dass das hier mit der Distanz nicht einfach ist. Ich dachte... vielleicht könnte es uns helfen, wenn wir uns selbst auch mal... etwas Freiheit geben."
Ich kann nur stumm dastehen und ihn anstarren, während sich in mir alles verkrampft.
Freiheit?
Öffnen?
Ich versuche, die Bedeutung seiner Worte zu fassen, aber sie entziehen sich mir immer wieder.
„Du... du willst mit anderen Menschen schlafen... und mich betrügen?" frage ich schließlich, und meine Stimme klingt brüchig, als ob jedes Wort mir schwerfällt.
„Nein, es geht nicht nur um das," sagt Marcus schnell, seine Augen suchen die meinen. „Es geht darum, dass wir unsere Regeln und Grenzen setzen. Es wäre kein Betrug. Es würde nicht das, was wir haben, ersetzen."
Ich kann es kaum glauben. „Und du glaubst, dass ich damit einverstanden wäre?" Meine Stimme wird schärfer.
„Ich dachte, es könnte uns beiden helfen," sagt er, und ich sehe die Unsicherheit in seinen Augen, als würde er nicht wissen, wie er die Worte richtig wählen soll. „Ich dachte, vielleicht würde es uns... stärker machen."
Ich schüttle den Kopf, unfähig, das zu verstehen. „Wie soll das stärker machen? Wie soll das uns helfen?"
Marcus öffnet den Mund, als wollte er weitersprechen, aber ich kann nicht mehr zuhören. Was er vorschlägt, fühlt sich so weit entfernt von allem an, was ich wollte, was ich von ihm wollte.
Und doch weiß ich, dass er mich nicht betrügen will. Aber was er von mir verlangt, ist einfach... zu viel.
„Ich... ich weiß nicht, ob ich das kann," sage ich leise, meine Stimme bricht fast.
Ich starre Marcus an, seine Worte hallen in meinem Kopf wider wie ein Echo in einem leeren Raum. Eine Beziehung öffnen? Feste Regeln? Keine Gefühle? Es war, als ob mein Verstand die Informationen nicht verarbeiten wollte, als ob er sich dagegen wehrte, zu verstehen, was Marcus mir gerade vorschlug.
„Du willst... dass wir unsere Beziehung öffnen...warum? Weil deine Gefühle nicht mehr stark genug sind?" Meine Stimme ist leise, kaum mehr als ein Flüstern, aber jedes Wort schneidet wie ein Messer durch die Stille.
Marcus' Augen, die ich normalerweise so sehr liebe, sind jetzt voller Sorge. Er hält meine Hände noch immer in seinen, sein Daumen streicht über meinen Handrücken, als würde er mich damit beruhigen wollen. Aber nichts kann das Gefühl der Beklemmung in meiner Brust nehmen.
„Ollie," beginnt er, seine Stimme sanft, fast flehend, „das hat nichts damit zu tun, dass ich dich weniger liebe. Im Gegenteil, ich liebe dich so sehr, dass ich möchte, dass wir das hier zusammen schaffen. Aber ich will ehrlich mit dir sein, bevor ich anfange, mich selbst zu verlieren. Wir haben Telefon Sex versucht, das war nicht dein Ding und das ist auch okay... aber... die Distanz ist hart... härter, als ich dachte."
Sein Blick sucht den meinen, aber ich kann ihn nicht mehr direkt ansehen. Stattdessen fixiere ich den Punkt, an dem sich unsere Hände berühren. Die Wärme seiner Haut fühlt sich plötzlich fremd an, als ob die Vertrautheit von vorhin nie existiert hätte.
„Also... willst du einfach so mit anderen Leuten schlafen," sage ich schließlich, die Worte schmecken bitter auf meiner Zunge. Es war keine Frage, nicht wirklich.
„Es geht nicht nur um mich," sagt er schnell. „Es geht um uns beide. Ich dachte, vielleicht könnte es auch dir helfen. Ich meine, du bist so jung, Ollie. Du hast noch so viel zu erleben, so viele Dinge auszuprobieren. Das hier ist... eine Möglichkeit, dass wir beide die Freiheit haben, die wir brauchen, ohne uns zu verlieren."
Ich reiße meine Hände aus seinen, die Bewegung instinktiv, fast reflexartig. Freiheit? Es fühlt sich an, als ob mir die Luft zum Atmen genommen wird.
„Marcus... ich brauche keine Freiheit," sage ich, mein Blick endlich wieder auf ihn gerichtet, auch wenn meine Augen vor Tränen brennen. „Ich brauche dich."
Für einen Moment sieht er genauso verletzt aus wie ich, aber dann schleicht sich etwas anderes in seine Züge, eine Mischung aus Frustration und Ungeduld.
„Und ich brauche dich, Ollie! Verstehst du das nicht? Aber ich bin auch ein Mensch mit Bedürfnissen. Wir sehen uns manchmal vielleicht zwei oder drei Tage in Monaten. Und in der restlichen Zeit... fühle ich mich leer."
„Leer?" Das Wort trifft mich härter, als ich erwartet habe. Es ist, als ob all die Nähe, die wir in den letzten Wochen geteilt haben, plötzlich nichts mehr bedeutet. „Also bin ich nicht genug?"
„Das habe ich nicht gesagt," erwidert er sofort, seine Stimme fester, aber immer noch bemüht, ruhig zu bleiben. „Es geht nicht um mich oder dich. Es geht darum, dass wir eine Lösung finden, die für uns beide funktioniert."
„Für uns beide?" Ich lache bitter. „Marcus, das klingt, als würdest du mir einen Gefallen tun. Aber was ist mit mir? Was, wenn ich das nicht will? Was, wenn ich nicht damit umgehen kann, dich mit jemand anderem zu teilen?"
Er sieht mich lange an, sein Gesicht von Emotionen durchzogen, die ich nicht ganz greifen kann. Dann senkt er den Blick.
„Ich will dich nicht verlieren, Ollie," sagt er leise. „Aber ich muss ehrlich sein. Wenn wir das nicht zumindest versuchen... weiß ich nicht, wie lange ich das durchhalte."
Seine Worte treffen mich wie ein Schlag in die Magengrube. Ich wollte wütend sein, ihm Vorwürfe machen, schreien.. aber ich kann nicht. Stattdessen spüre ich nur diese lähmende Leere in mir, die jede andere Emotion verschluckt.
„Warum sagst du mir das jetzt?" frage ich schließlich, meine Stimme bricht am Ende fast.
„Weil ich will, dass wir es zusammen entscheiden," sagt er. „Ich wollte nicht, dass du irgendwann herausfindest, dass ich... dass ich dich hintergangen habe. Das hier soll ehrlich sein, Ollie. Transparent."
Ehrlich. Transparent. Es klingt so... kalt, so berechnend.
„Und wenn ich nein sage?" frage ich, obwohl ich die Antwort schon kenne.
Marcus sieht mich an, und für einen Moment sehe ich etwas, das wie Reue aussieht. Aber er antwortet nicht sofort, und in diesem Schweigen finde ich meine Antwort.
Ich stehe auf, mein Körper fühlt sich schwer und träge an, als ob jede Bewegung ein Kraftakt wäre.
„Ollie, bitte," sagt Marcus und greift wieder nach meiner Hand.
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Die Erinnerung ist noch nicht ganz verflogen, als ich wieder zurück in der Realität bin, meine Augen immer noch auf den Boden gerichtet, als könnte der Boden mich in den Boden verschlucken.
Es fühlt sich komisch an, Kimi in die Augen zu schauen. Mein Herz hämmert noch immer schneller, als ich die Worte ausspreche, die es mir so schwer machen.
Kimi scheint mich in diesem Moment zu durchschauen. Seine Stimme, eine Mischung aus Unverständnis und etwas, das fast an Verwirrung grenzt, schneidet durch die Stille: „Also... nur weil du keinen Telefonsex willst und Marcus nicht zufrieden mit seiner Handarbeit ist, darf er jetzt einfach mit anderen... rumvögeln?"
Ich spüre einen stechenden Schmerz in meiner Brust. Genau das waren auch meine Gedanken. Die Worte, die mir Marcus damals gesagt hatte, wirken nun plötzlich ganz anders, als sie in meinem Kopf waren.
Es tut weh, sie aus Kimi's Mund zu hören.
Es tut noch mehr weh, weil ich weiß, dass er irgendwie recht hat.
Genau so habe ich auch gedacht.. dass es einfach zu einfach ist, zu viel, als dass wir es einfach akzeptieren könnten. Aber Marcus hatte mir versichert, dass es nicht darum geht, das zu tun, was jeder will, sondern dass es darum geht, die Beziehung zu schützen. Dass es nicht um andere geht, sondern um uns.
„Ich...", fange ich an, aber der Kloß in meinem Hals macht es schwer, zu sprechen. Ich atme tief ein und versuche, die richtigen Worte zu finden. „Ich dachte auch so, Kimi. Ich hab's auch nicht verstanden. Aber Marcus hat mir erklärt, dass es nicht das Gleiche ist. Dass es nicht nur um... Sex geht, sondern um das, was wir uns wünschen und was wir brauchen. Er wollte, dass ich wenigstens versuche, ihm zu vertrauen und es für unsere Beziehung versuche."
Ich merke, dass Kimi noch immer skeptisch ist. Seine Augen, immer noch auf mich gerichtet, suchen nach einer Erklärung, nach etwas, das den Schmerz in mir heilt. Aber ich habe auch keine Antwort, die es wirklich besser machen kann.
„Er hat gesagt, wenn ich mich damit nicht wohlfühle, können wir alles genauso weiterführen wie vorher. Aber er wollte, dass ich es zumindest versuche", sage ich leise und sehe, wie sich Kimi's Blick leicht verändert. Doch ich weiß, dass er immer noch nicht überzeugt ist.
Ich sehe in Kimi's Augen, dass er mir immer noch nicht ganz glaubt, dass ich damit wirklich klar komme.
Ich spüre, wie sich die Unsicherheit in mir breit macht. Die Wahrheit ist, ich bin mir selbst nicht sicher. Der Gedanke, dass Marcus mit jemand anderem ist, nagt an mir. Aber ich kann es ihm nicht sagen, weil ich nicht weiß, wie er darauf reagieren würde.
„Ich...", fange ich an und nicke dann, auch wenn ich selbst nicht weiß, ob es die Wahrheit ist, „Ja, ich komme damit klar. Ich werde damit klarkommen. Es ist schwer, aber... es ist, was .. naja wir wollen... und wenn wir uns lieben ... dann muss das bestimmt irgendwie klappen."
Aber tief drinnen weiß ich, dass es nicht so einfach ist. Ich spüre, dass ich etwas in mir unterdrücke, dass ich mich selbst belüge, um Marcus Wunsch gerecht zu werden. Aber ich kann nicht anders, als zu hoffen, dass es sich irgendwann richtig anfühlt.
Ende Kapitel 3
Sooo... nun ist die Bombe geplatzt und ich bin wirklich seeeeehr gespannt auf eure Meinung 🙈
Ich finde die Thematik irgendwie interessant und würde auch hier gerne eure Sicht mal wissen. Ganz neutral, denn im Endeffekt soll jeder das tun, was einen glücklich macht❣️
Vielen Dank auch an alle Views, Votes & Kommentare ♡
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