Kapitel 9 ~ Ängstliche Mitbewohnerin?
Xenia P.O.V.
"Also nimmst du mein Angebot an, eine Schülerin von der Hidden-World-Academy zu werden?", fragte sie mich und hielt mir die Hand hin.
"Ja, ich nehme das Angebot an", sagte ich und schlug ein.
Hoffentlich war es die richtige Entscheidung.....
"Freut mich dich als Schülerin hier begrüßen zu dürfen. Aber bevor du den Brief schreibst und ich eine Schülerakte für dich anlege, hätte ich gerne noch deine restlichen Waffen, in deinem Stiefel und Gürtel. Du brauchst sie jetzt nicht mehr", sagte Mrs. Lawson.
"Woher wissen Sie-?"
"Ich bin eine Hexe, ich weiß vieles", sagte sie und lächelte.
Ehm okay ...
Ich versuchte mein Oberteil hoch zu machen ohne meine Jacke zu öffnen, was mir glücklicherweise auch gelang. Ich öffnete die Geheimtasche in meinen Gürtel und holte den kleinen Lichtbringer raus, den ich dann auf den Schreibtisch von Mrs. Lawson legte. Dann zog ich den etwas größeren Lichtbringer aus meinem Stiefel und legte ihn ebenfalls vor mich.
"Und was passiert jetzt damit?", fragte ich.
"Ich werde sie mit den Rest einschließen", sagte Mrs. Lawson und stand auf.
Sie griff nach den Lichtbringern, die ich ihr gerade hingelegt habe und ging mit ihnen zu einem Schrank. Sie tippte einen Code, den ich nicht erkennen konnte, ein und öffnete diesen Schrank. Wie sich herausstellte was es eine Art Tresor. Mrs. Lawson legte die beiden Lichtbringer, sowie die großen Lichtbringer und Kleopatra's Armreif in den Tresor und schloss ihn dann wieder. Sofort ertönte ein einrastendes Geräusch und der Tresor war wieder zu.
Dann griff sie nach einer Akte, die in einem Regal stand und kam mit der Akte in der Hand wieder auf mich zu und setzte sich wieder gegenüber von mir hin.
"Während du den Brief schreibst, lege ich deine Schülerakte an. Ist das in Ordnung?", fragte sie mich und gab mir etwas zum Schreiben, was aus einem Stift und einem Blatt Papier bestand.
"Natürlich", sagte ich und widmete mich dem Brief, den ich an meine "Familie" schreiben soll...
Was soll ich denn nur schreiben? Ich brauche eine glaubwürdige Erklärung für mein plötzliches Abhauen...
Ich schrieb einfach drauf los und das kam dabei raus:
An Damien, Lodovica und Christopher von The Black Hunters:
Ihr wundert euch bestimmt dies zu lesen und ich hoffe ihr findet diesen Brief bevor ihr euch irgendwelche Sorgen um mich macht...
Keine Sorge, es geht mir gut, auch wenn ihr mich sozusagen vergessen habt!
Mir ist in letzter Zeit immer wieder aufgefallen, das The Black Hunters nicht das Richtige für meine Zukunft ist. Es gibt nämlich etwas Wichtigeres was ich herausfinden will: Wieso wurden meine Eltern von Hexen getötet? War es wirklich eine wahllose Tat oder hat das einen anderen Grund?!
Ich hoffe ihr könnt meine Entscheidung, euch zu verlassen, ein bisschen verstehen, aber ich halte es wirklich für notwendig.
Ihr braucht euch keine Sorgen machen, ich werde niemanden verraten wie ihr heißt oder wo man euch finden kann!
Bitte sucht mich auch nicht, ich werde schon längst über alle Berge sein..
In Liebe,
Xenia
P.S. Ich werde euch NIE vergessen! Lodovica: Lass dich von den beiden Idioten nicht unterkriegen und bitte kümmer dich um Chime!
"Wann hast du eigentlich Geburtstag, Xenia?", fragte mich Mrs. Lawson gerade als ich den Brief fertig geschrieben habe.
"Am 24. Oktober 1997", sagte ich und sah von meinem Brief auf.
"Ich wäre dann mit dem Brief fertig", sagte ich und überreichte ihr den Zettel.
"Gut, dann lass uns anfangen"
"Gib mir deine Hand", sagte sie und hielt mir ihre Hand hin.
Ich legte meine rechte Hand zögerlich in ihre. Sie legte ihre andere Hand über meine und schloss die Augen.
"Jetzt denkst du an dein Zimmer bei den Jägern, am Besten du schließt auch deine Augen, das steigert die Konzentration", sagte sie und ich schloss auf ihren Tipp hin auch meine Augen.
Ich dachte an mein einfaches weißes Zimmer mit Holzelementen. An mein großes Boxspringbett was immer weiß bezogen ist, an meine cremefarbene Couch, an meinen Schreibtisch aus dem Holz einer Buche und an meinen normal großen weißen Schrank, der einen Rahmen ebenfalls aus Buchenholz hat, sowie eine riesige Spiegelfläche. Außerdem dachte ich an den Inhalt meines Kleiderschrankes und an den Karton unter meinem Bett, in dem der Pullover meines Vaters, der Schal meiner Mutter, sämtliche Fotos und mein Buch über alle verschiedenen Arten der Übernatürlichen Wesen, welches ich selbst angefertigt habe, drin sind. Es ist ungefähr so groß wie ein Fotoalbum, allerdings sind da keine Fotos drin.
Ich hatte das Gefühl, als würde ich wirklich genau in diesem Raum stehen. Bis mich auf einmal ein Windzug zurück in die Realität holte. Ich öffnete meine Augen und Mrs. Lawson lächelte mich an.
"Wo ist der Brief?", fragte ich nachdem ich ihn nicht mehr auf dem Schreibtisch liegen sah.
"In deinem alten Zimmer, er liegt auf deinem Bett. Deine Klarmotten werden nach dem Abendessen in deinem neuen Zimmer sein, wo ich dich am Besten auch gleich hinbringe", sagte sie und erhob sich.
"Sie wissen schon welches Zimmer ich bekomme?", fragte ich ungläubig.
"Ja, wir haben noch ein Bett im Mädchentrakt frei", sagte sie und stand auf.
Ich stand ebenfalls auf und ging zusammen mit Mrs. Lawson zur Tür ihres Büros.
"Es gibt extra einen Mädchentrakt?", fragte ich überrascht.
"Ja, aber der Jungstrakt ist in der Nähe"
"Ich bin davon überzeugt, das du die Regeln einhalten wirst und jenes was wir besprochen haben auch einhälst. Ich gehe ein großes Risiko ein, eine Jägerin auf unserem Internat als Schülerin aufzunehmen und dich mit übernatürlichen Wesen zusammen leben zu lassen. Ich vertraue dir Xenia, daher enttäusch mich bitte nicht", sagte Mrs. Lawson während wir eine Treppe hochgingen, die uns wahrscheinlich in den Mädchentrakt führte.
"Ich gebe mein Bestes", sagte ich und sah sie aufrichtig an.
"Da wären wir auch schon", sagte sie als wir vor einer Tür stehen blieben.
"Jedes Zimmer hier ist ein 2er Zimmer mit eigenem Bad. Ich werde dir jetzt deine Mitbewohnerin vorstellen, ihr werdet euch sicherlich gut verstehen", sagte sie und klopfte an eine Tür.
Wenn sie kein Problem hat mit einer Jägerin in einem Zimmer zu schlafen....
Es ertönte ein freundliches "Herein" von drinnen und die Direktorin öffnete die Tür.
Es war ein modernes und buntes Zimmer. Es war nicht zu bunt, sondern genau richtig. Es hatte 2 getrennte Betten, die über Eck zusammen standen. Die Bettwäsche war gleich und sie gefiel mir auf anhieb. Es gab einen riesigen Kleiderschrank mit 2 Seiten. Außerdem gab es auf beiden Seiten jeweils einen weißen Schreibtisch. Das Zimmer war viel größer als ich gedacht hätte und überall war Dekoration angebracht, die nicht zu übertrieben wirkte, aber dem Zimmer auch das gewisse Etwas gab. Gleich neben der Zimmertür war eine weitere weiße Tür, die höchstwahrscheinlich in das Badezimmer führte. Irgendwie hatte ich sofort das Gefühl, das ich mich in diesem Zimmer wohl fühlen werde.
Mitten im Zimmer stand ein junges, dünnes Mädchen mit braunen schulterlangen Haaren und wie ich erkennen konnte, hatte sie ebenfalls braune Augen. Sie machte einen freundlichen Eindruck. Ihr Kleidungsstil war nicht billig oder tussig, er war modebewusst und stand ihr ausgezeichnet.
"Leonie, darf ich dir deine neue Mitbewohnerin Xenia vorstellen? Xenia, das ist Leonie", sagte Mrs. Lawson und machte uns so bekannt.
"Freut mich dich kennen zu lernen", sagte Leonie und kam näher.
"Gleichfalls", sagte ich ein kleines bisschen zögerlich.
"Ich glaube mehr muss ich nicht sagen, das schafft ihr alleine. Wenn es irgendwelche Probleme gibt, ich bin in meinem Büro. Aber man sieht sich ja auch gleich im Speisesaal zum Abendessen"
Mit diesen Worten verließ Mrs. Lawson dann auch das Zimmer, vorher lächelte sie mich noch einmal aufmunternd an.
Ich wandte meinen Blick jetzt wieder zu meiner neuen Mitbewohnerin, die mich von oben bis unten ansah.
Ich hätte mich wirklich vorher umziehen sollen, meine Jägermontur macht mal wieder einen tollen ersten Eindruck!
"Wann gibt es überhaupt Abendessen?", fragte ich um von meinen Klamotten abzulenken.
"In einer halben Stunde. Wir können zusammen hingehen, wenn du möchtest. Dann bist du nicht so allein", sagte sie freundlich.
"Gerne"
"Dein Bett ist das Linke. Ich hoffe das ist in Ordnung für dich"
"Na klar, ist ja kein riesiger Unterschied", sagte ich und ging auf das Bett zu.
"Irgendwie habe ich das Gefühl, das ich deine Klamotten schon mal gesehen habe", sagte Leonie nun und ich blieb abprubt vor meinem Bett stehen.
Sollte ich ihr einfach erzählen was ich bin? Besser gleich, als das sie es von Anderen erwährt...
"Kann sein, das du die schon mal an einem anderen Jäger gesehen hast", sagte ich gleichgültig und drehte mich zu ihr um.
"anderen Jäger?", fragte sie nach.
"Erschreck dich bitte nicht, ich bin eine Jägerin und gehörte bis gestern noch zu The Black Hunters", antwortete ich und deutete auf das Logo auf dem Ärmel meiner Lederjacke.
"Abgefahren und was machst du jetzt hier?"
"Du hast keine Angst vor mir?", fragte ich und zog meine linke Augenbraue hoch.
"Du müsstest wissen, was ich bin, um mich zu verletzten und woher solltest du das wissen? Du kannst das ja nicht riechen", sagte Leonie selbsicher.
"Trichtern die euch das hier ein?", fragte ich mit einem amüsierten Grinsen.
Sie sah mich darauf fragend an.
"Leonie ich muss ein übernatürliches Wesen nur ansehen, sowie die Reaktion beobachten und schon weiß ich zu welcher Art es gehört. Ich hätte genug Kontakt mit euch um einen gut ausgeprägten Instinkt zu haben, außerdem vertraue ich auf mein Bauchgefühl"
"Und was sagt dein Bauchgefühl dir, was ich bin?", fragte sie herausfordernd und hatte ein provozierendes Funkeln in ihren Augen.
Spätestens jetzt hätte ich gemerkt was sie ist....
"Du bist ein Werwolf"
Leonie's Funkeln in den Augen verschwand und sie sah mich geschockt, aber auch beeindruckt an.
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