Xenia P.O.V.

"Nia! Hey Nia! Wach auf!", sagte jemand und rüttelte an mir. Ich nahm die Stimme zuerst gar nicht war, bis sie immer lauter wurde.

"Xenia!", schrie die Stimme jetzt und ich schlug meine Augen vor Schreck auf.

Ich atmete total flach und ich sah in das ängstliche Gesicht von.... Leonie.

"Ohh Gott Nia! Ist alles ok mit dir? Du hast im Schlaf geschrien", sagte Leonie und setzte sich an meine Bettkante.

"Wo bin ich?", fragte ich mit rauer Stimme, ich konnte nicht wirklich was erkennen, ich sah nur Leonie.

"Du bist in unserem Zimmer, hier auf der Hidden-World-Academy"

"Also war es nur ein Alptraum", sagte ich und atmete erleichtert aus.

"Geht es dir wirklich gut? Du bist total blass im Gesicht und voller Angstschweiß"

"Mir geht's gut. Glaube ich jedenfalls", sagte ich und setzte mich auf.

"Erzählst du mir was du geträumt hast?", fragte sie.

"Nachher ok? Jetzt will ich erstmal duschen"

"Wir müssen gleich zum Frühstück", sagte Leo und stand auf.

"Ich geh nicht hin. Habe keinen Hunger", sagte ich und zuckte mit den Schultern.

"Hm, ok. Soll ich dir eine Kleinigkeit mitbringen?", sagte sie und sah mich voller Sorge an.

"Nein Danke. Mach dir keine Sorgen, mir geht es gut, wirklich", antwortete ich und stand auf.

"Na gut. Ich komme nach dem Frühstück und dann gehen wir zusammen zum Unterricht. Dein Stundenplan liegt auf deinem Schreibtisch"

"Wenigstens verlaufe ich mich dann nicht", sagte ich eher zu mir selbst.

"Bis gleich", sagte sie und verließ unser Zimmer.

Ich ging direkt ins Badezimmer, wo ich meinen Schlafanzug auszog, mir schon mal zwei Handtücher hinlegte und dann duschen ging.

Nachdem ich ungefähr eine halbe Stunde ausgiebig geduscht hatte, trocknete ich mich ab und ging nur mit einem Handtuch umwickelt zurück ins Zimmer um mir Klamotten her zu kriegen.

Nach langem überlegen und nur in Unterwäsche, entschied ich mich für eine schwarze skinny Jeans, ein graues Top und eine schwarze Lederjacke. Ich bückte mich und kramte meine absoluten Lieblingsschuhe heraus: schwarze Plateau High Heels mit Nieten.

Als ich die Sachen angezogen hatte, ging ich zurück ins Badezimmer und föhnte meine Haare trocken. Danach schminkte ich mich noch.

Gerade als ich fertig war, hörte ich Leonie reinkommen.

"Bin wieder da. Bist du bereit für deinen ersten Schultag, Jägerin?"

"Ich bin immer bereit. Die Frage ist nur ob die übernatürlichen Wesen sich vor Angst nicht einpinkeln", antwortete ich ihr, während ich zurück ins Zimmer ging.

"Wen willst du den damit verrückt machen? Meinen Bruder?", fragte Leonie mit hochgezogener Augenbraue.

"Was habe ich mit deinem Bruder ab zu machen?!", fragte ich entsetzt.

"Mir kannst du nichts vor machen! Er gefällt dir. Wenn er dich so sieht, wird er dich in eine Ecke zerren und dir das schöne Outfit vom Leib reißen"

"Soll er versuchen, aber dann gibt es einen Werwolf weniger auf dieser Schule"

Leonie fing darauf an zu lachen.

"Was denn?", fragte ich sichtlich verwirrt.

"Du wirst es schon noch merken", trällerte Leo.

Ich sah sie nur fragend an, aber sie ging zur Tür und ignorierte meine Blicke.

"Kommst du?", fragte sie als sie die Tür bereits geöffnet hatte.

"Kleinen Augenblick", sagte ich und ging zu meinem Bett. Ich kniete mich hin und zog den Karton unter dem Bett raus. Ich öffnete den Karton und holte die Kette meiner Mutter raus und legte sie mir schnell um. Dann machte ich den Reißverschluss meiner Lederjacke zu und räumte den Karton wieder zurück.

"Was ist in dem Karton?", fragte Leonie.

"Nur Andenken an meine Eltern", sagte ich ohne jegliche Emotionen, stand auf und ging zu Leonie.

Sie sah mich fragend an, aber ich ging nicht darauf ein. Sie schien das zu akzeptieren, denn sie sagte nichts mehr und ging zusammen mit mir aus unserem Zimmer. Wir gingen die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, und dabei bemerkte ich eine Treppe gegenüber von uns.

"Wo geht es dahin?", fragte ich Leo.

Sie drehte sie zu mir um und antwortete: "Da geht's zum Jungstrakt"

Ich blickte noch einmal zu der Treppe und folgte dann Leonie. Sie ging den Gang neben dem Speisesaal entlang und am Ende konnte man, was wohl, eine Treppe sehen.

"Wie viele Treppen hat diese scheiß Schule eigentlich?", sagte ich während wir die Treppe hochgingen.

"Ich weiß nicht wie viele, aber es geht so gut wie nur Treppen. Angeblich soll es auch Geheimtreppen geben"

"Geheimtreppen? Abgefahren! Wohin führen die?", fragte ich total begeistert.

"Nur ein paar Schüler kennen alle Geheimtreppen. Ich kenne nur die, die wir als Weg zu unseren Rudeltreffen benutzen. Wenn du ein paar mehr sehen willst, musst du meinen Bruder fragen", antwortete Leonie, während wir einen Gang entlang gingen, der wirklich Schulähnlich aussah.

"In jedem Kurs, den wir am Tag haben, haben wir eine Sitzordnung. Du hast Glück, entweder neben mir oder Evangeliné ist immer ein Platz frei, also kannst du dich ohne Probleme neben mich setzten", sagte sie und lächelte.

"Wieso ist das mit der Sitzordnung denn so streng bei euch?", fragte ich verwirrt.

"Wie du wahrscheinlich gemerkt hast, habe ich keine Schulsachen mitgenommen. Jeder von uns hat auf seinem Platz die passenden Unterrichtsmaterialien in dem jeweils dazugehörigen Kursraum liegen. Da manche besser mit ihren Sachen umgehen, wollen viele nicht andere Materialien, die ihnen nicht gehören, benutzen. Also bleibt jeder auf seinem Platz, der dann für ein ganzes Schuljahr gilt"

"Da sind wir schon", sagte sie und bleib vor der vorletzten Tür, die offen war, stehen.

"Was haben wir jetzt eigentlich?", fragte ich.

"Das wird dir gefallen. Wir haben jetzt Jägerlogie", sagte Leonie und ging in den Raum rein.

Jägerlogie?! Was ist das denn bitte? Moment logie, ist doch ein Wort für Lehre. Lehre der Jäger? Das ist doch totaler Quatsch!

Ich ging ebenfalls in den Raum rein und das erste was ich sah, war ein wirklich hübscher Junge mit braunen zur Seite gestylten Haaren. Er saß links in der Mitte und redete gerade mit einem anderen, ebenfalls braunhaarigen, Jungen. Da ich ja meine High Heels an hatte, hinterließ ich ein klackendes Geräusch und der Junge sah mich an. Ich ging einfach weiter und bevor ich mich neben Leonie setzte, sah ich Jacob in der hintersten Reihe mit seinem Rudel sitzen. Leonie und ich haben uns in die Mitte hingesetzt, so bekamen wir mit worüber sich die vorderen Reihen unterhielten, aber auch worüber die Hintersten reden.

"Wann beginnt der Unterricht?", fragte ich Leonie.

"In 5 Minuten", sagte Leonie und ich nickte stumm.

Eigentlich wollte ich mich gerade den Schulsachen in dem Fach unter meinem Tisch widmen, als ich jemand reden hörte:

"Ich verstehe rein gar nicht was alle immer so ein riesen Drama um diese scheiß Jäger machen. Ich habe letztens 6 Jäger getroffen und habe sie alle im Kampf fertig gemacht. Die wollten schon abhauen, als sie mich gesehen haben. Solche Schisser", sagte eine arrogante weibliche Stimme, bei der ich sofort hellhörig wurde.

Xenia halt dich da raus! Sag einfach jetzt nichts dazu. Ignorier es! Leg dich nicht schon am ersten Schultag mit allen an!

Die kriegt was zu hören! Was fällt ihr eine solche Scheiße zu erzählen!

Ich stand von meinem Platz auf, drehte mich um und lehnte mich an meinen Schreibtisch.

"Schöne Geschichte, die du da erzählst, allerdings entspricht sie nicht der Wahrheit. Wenn du wirklich mit Jägern zusammengestoßen wärst, wurdest du jetzt nicht mehr hier sitzen, was wahrscheinlich nicht mal bedauerlich wäre", sagte ich herausfordernd und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Was fällt dir ein dich in unser Gespräch einzuklinken? Warst du dabei, das du das so schön beurteilen kannst?", gab eine blonde junge Frau mit brauen Augen patzig zurück.

"Nein, ich war nicht dabei. Schade eigentlich, dann wärst du wirklich nicht mehr hier. Aber ich sage dir jetzt einfach mal die Tatsachen: Wenn du einem Jäger begegnet wärst, wärst du schon so gut wie tot. Jäger zeigen sich nur, wenn sie es wollen und/oder du schon längst verloren hast. Und egal wie vielen Jägern du begegnest, du hast bei Einem keine Chance und bei einer Gruppe von sogar 6 Stück, erst Recht nicht, da kannst du dir schon mal ein Grab aussuchen", sagte ich provozierend und sah wie Jacob mich beindruckend anlächelte und Leonie sah mich von der Seite so an, als wäre ich verrückt geworden.

"Ach und woher kennst du dich so gut darin aus? Wer bist du eigentlich, ich habe dich noch nie hier gesehen", sagte sie ohne ein kleines bisschen Verständnis zu zeigen.

"Ahh, wie ich sehe ist unsere neue Schülerin auch schon da. Ich bin Mr. Blackwood, Constantin Blackwood. Stell dich doch bitte dem Kurs vor, Xenia", sagte eine ältere männliche Stimme hinter mir.

Ich drehte mich zu dem Mann um. Er war ein älterer Mann mit ganz blasser Haut, tiefschwarzen Haaren, einem Lächeln, das kleinen Kindern Angst einjagt und einem alten staubigen Anzug. Eindeutig Vampir!

"Okay, wenn's sein muss", sagte ich und drehte mich so hin, das mich alle Schüler irgendwie sehen konnten. Es war total still im Klassenraum und alle Augen waren auf mich gerichtet.

"Also: Mein Name ist Xenia. Ich bin 17 Jahre alt und gehe seid gestern auf diese Schule. Irgendwelche Fragen?", sagte ich und sah jeden im Raum einmal an.

"Zu welcher Art gehörst du?", fragte jemand.

"Zu keiner. Ich bin weder eine Hexe, noch ein Vampir oder ein Werwolf. Ich bin das ganze Gegenteil davon. Ich bin bis vorgestern noch eine Jägerin gewesen, ich nehme an ihr kennt The Black Hunters ", sagte ich und sah beim letzten Teil meines Satzes das blonde Mädchen an, deren Augen fast rausgefallen wären. Als ich The Black Hunters erwähnte, zogen alle im Raum die Luft stark ein, außer die, die es schon wussten.

"Danke für deine ehrliche Vorstellung, Xenia. Du darfst dich setzten, wir fangen jetzt mit einem sehr passenden Unterricht an, mit der Jägerlogie", sagte Mr. Blackwood und ging vorne zum Lehrertisch.