A Stony Story / Pt. I
Für Tony wurde es jetzt definitiv zu viel. Alles. Es wuchs ihm über den Kopf. Er konnte es nicht mehr aushalten. Steve hatte ihn verlassen, für Bucky. Die Hälfte seines Teams ebenso, alle abgehauen. In T'Challas Königsreich, natürlich hatte er sie schon längst getrackt. Doch er wollte Steve in Ruhe lassen, immerhin war er einfach gegangen, Tony wollte ihn nicht nerven. Er war kurz davor ihren Tower, den Avengers Tower, zu verkaufen. Die 'alten Avengers' hatten sich eh aufgelöst, zerstritten, alles kaputt. Nur wegen Bucky. Verdammt, Tony hasste diesen Typ.
Der Milliardär saß zusammen gekauert auf Steves Bett im Tower. Langsam flossen dicke Tränen über seine Wangen. Was hatte er nur angerichtet? Es war alles seine Schuld, dabei wollte er doch nur die Avengers wieder zusammen bringen, so wie es früher war. Wann saßen sie das letzte Mal zusammen? Vor einem Jahr? Zwei? Es war viel zu lange her, viel zu lange hatte er Steve nicht mehr gesehen. Steve. Er vermisste ihn. Seine Augen, sein Lächeln, seine Art. Tony mochte Steve; seit er ein Kind war, war Captain America sein Held.
Langsam stand Tony auf, machte sich seinen Weg in das geräumige Bad Caps'. Sich auf den Waschbeckenrand abstützend blickte er erschöpft in den Spiegel. Ein gebrochener Mann spiegelte sich wieder; Wut ballte sich in ihm auf. Er war so wertlos, gebrochen, fucked up. Was war nur aus ihm geworden?! Fluchend schlug er sein eigenes Spiegelbild, der Spiegel zersprang in Tausende, spitze, scharfe Glassplitter. Splitter blieben in seiner geballten Faust stecken, Blut tropfte auf den Boden. Schluchzend rutschte das Genie an einer der Badezimmer Wände herunter, dort saß er zusammengekauert, die Füße an die Brust gezogen und die Arme darum geschlungen. Als er sich wieder etwas beruhigt hatte und die Tränen nur noch leise kullerten sah er sich im Zimmer um. Überall waren die spitzen Scherben...wie in Trance griff er sich eine, langsam, ganz langsam strich er mit dem Zeigefinger über die scharfe Kante. Ein kleiner Schnitt bildete sich und als er etwas drückte quoll Blut heraus, er saugte etwas und schmeckte das Eisen in seinem Blut. Plötzlich fing es an zu brennen, doch genau das war es, was Tony wollte. Schmerz. Schmerz der seinen seelischen und psychischen überdecken konnte. Schmerz den er verdiente, den er willkommen hieß, der ihn vergessen ließ. Langsam und bedächtig zog er seine mit Maschinenöl beschmierte Jeans ein Stück herunter. Schnitte am Arm konnte er sich nicht erlauben, die Öffentlichkeit würde sie zu schnell erkennen, er musste sein Image bewahren, zumindest für die Presse, für den Rest der Avengers und für Stark Industries.
Immer noch in seiner Trance gefangen brachte er die Scherbe auf seinen Oberschenkel. Vorsichtig drückte er die scharfe Oberfläche in sein Fleisch bis Blut heraus quoll. Es war in irgendeiner Weise befriedigend, also machte er weiter. Immer wieder schnitt er mit dem gefährlichen Gegenstand in seine Haut, jedes Mal tiefer, jedes Mal quoll mehr Blut hervor. Der Glassplitter war mittlerweile schon mit Blut verschmiert, selbst seine Hände hatten schon Blutspuren.
Plötzlich schien er wieder aus seiner Trance zu erwachen und schaute geschockt auf sein Werk. Blut. Überall Blut. Auf dem Teppich, auf seinen Oberschenkeln. Und es tropfte und floß, schnell setzte sein Verstand wieder ein. Er stolperte zu dem Badezimmerschrank und schmiss alles raus bis er auf den Erste-Hilfe Kasten stoß. Der Blutverlust schwächte Tony extrem sodass er zurück auf den Boden fiel und bei dem Versuch sich aufzufangen riss dabei etliche Badutensilien mit sich. Stöhnend sackte er auf dem Boden zusammen, dass Licht schien auf einmal 15x heller zu sein und er kniff seine Augen zusammen. Er sackte immer weiter zusammen, bis sein Kopf auf dem Boden lag. Seine Sicht wurde immer mehr verschwommen bis es komplett schwarz war. Aber er geriet nicht in Panik, ganz im Gegenteil, er empfing die Leere. Endlich nichts mehr denken, endlich waren die quälenden Gedanken weg. Er hoffte er würde nie wieder aufwachen.
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Er bereute Tony einfach sich selbst zu überlassen. Doch er hatte auch Fehler gemacht. Sie beide hatten Fehler gemacht. Steve lag in seinem Bett und wälzte sich schon seit fünf Stunden hin und her. Sein Laken war verschwitzt und er hatte unglaubliche Gewissensbisse. Frustriert setzte sich er sich auf und fuhr sich durch seine Haare. Keuchend lehnte er sich über; er musste etwas ändern.
Hektisch sammelte er die wichtigsten Dinge ein, welche er gebrauchen könnte und rannte durch die Gänge bis er zu einem ihrer Jets kam. Er flog so schnell er konnte, denn er hatte ein seltsames Gefühl im Bauch, und sein Instinkt täuschte sich nie; zumindest wenn es um Tony ging. Steve hatte das Gefühl, dass irgendetwas die Beiden Helden verband. Steve könnte sich echt Ohrfeigen, er hatte Tony einfach allein gelassen. Nat würde sich nicht mehr um Tony kümmern, Scarlett hatte ihren Bruder verloren, Vision bildete Rekruten aus und alle anderen kannten Tony nicht einmal halb so gut wie Steve es tat. Tony war aufgewühlt, wer weiß was er tat. Sich ins Koma trinken? Irgendwelche andere Scheiße bauen? Steve schlug auf das Steuer. Wie konnte er nur?
Er landete das Jet gekonnt und rannte los.
"J.A.R.V.I.S.?"
"Sir, J.A.R.V.I.S. wurde in Vision eingepflanzt. Ich heiße Friday. Wie kann ich Ihnen helfen, Captain Rogers?"
Verdammt, stimmte ja, die Macht der Gewohnheit. Er vermisste J.A.R.V.I.S.
"Oh..äh ja. Richtig. Schnell Friday, wo ist Tony?"
"Mr Stark hat mich gebeten niemandem Auskunft zu geben wo er sich aufhält. Es tut mir leid, Mr Rogers. Kann ich Ihnen sonst behilflich sein?"
Das konnte doch nicht wahr sein! Er wollte sich nicht einmal helfen lassen, was tut er nur?!
"Friday, bitte. Irgendwas stimmt nicht mit Tony, ich bin mir sicher. Bitte, lass mich ihm helfen. Ich bin sicher der einzige der das jetzt noch kann."
Kurz herrschte eine quälende Stille, bis die Computerstimme wieder erklang.
"Er ist auf ihrem Stockwerk, Master Rogers."
"Oh Gott, danke Friday."
Steve rannte los, so schnell er konnte.
"Ach ja, nenn mich doch bitte Steve. Sonst fühlt ich mich noch älter als ich eh schon bin."
"Wie Sie wünschen, Master Steve."
Er seufzte und legte nochmal einen Zahn zu.
Nach Luft schnappend stürzte er durch sein Stockwerk. Hektisch schaute er jeden seiner Räume durch, Tony hatte alles so gelassen wie er es verlassen hatte. Alles roch noch wie er es in Erinnerung hatte. In seinem Schlafzimmer sah er, dass seine Bettdecke leicht aufgewühlt war, Tony muss hier gelegen haben. Aber warum? Die Badezimmertür stand sperangelweit offen, doch Steve hörte nichts. Bedächtig schritt er durch die Türangel und blieb dort wie angewurzelt stehen. Überall Glassplitter, überall Blut. Mittendrin lag Tony. Sein Tony. Seine schmutzige Jeans war leicht herunter gelassen und vertrocknetes Blut klebte über seine ganzen Oberschenkel verteilt. Neben ihm lag ein geöffneter Erste-Hilfe Kasten, offensichtlich unbenutzt. Steve schlug sich mit der Hand vor den Mund, Tränen sammelten sich in seinen Augen. Er spürte wie seine Beine langsam versagten, seine Knie nachgaben. Mit seiner freien Hand suchte er nach Halt, fand die Tür, sackte auf den Boden. Für einen Moment konnte er nur leise vor sich hin schluchzen, sein Gesicht in den Händen vergraben. Seine Schuld. Alles allein seine Schuld. Warum war er nicht bei ihm geblieben? Er hätte es verhindern können, Tony vor sich selbst retten können. Vielleicht hätte er sich sogar getraut Tony endlich die Wahrheit zu sagen.
Dann setzte sein Kriegsfeld Instink wieder ein. Er musste Tony helfen, ihn retten. Er sprang auf seine Beine und kniete sich vor Tony auf den Boden. Er fühlte seinen Puls, also lebte er immerhin noch. Panik breitete sich in ihm aus. Was jetzt? Er klopfte seine Hosentaschen ab, wo war sein verdammtes Stark-Phone?! Na toll, er hatte es im Jet gelassen.
"Friday?!", verzweifelt rief er nach der K.I.
"Ja, Master Steve?"
"Schnell ruf Tonys Ärzte! Sie sollen auf das Medizinische Stockwerk kommen!"
"Schon erledigt, Steve."
Ohne Nachzudenken setzte Steve Tony auf, zog ihm die Jeans hoch und knöpfte sie ihm zu. Als er über seine Unterhose strich wurde er doch ein wenig rot, trotz der Situation.
Er nahm Tony im Brautstyle hoch und trug ihn zu besagtem Stockwerk. Er legte ihn vorsichtig in einem der Zimmer auf dem Krankenbett ab. Aus dem Bad holte er ein nasses Tuch und säuberte zumindest Tonys Hände, an seinen Oberschenkel wollte er sich nicht zu schaffen machen...zumindest noch nicht. Er holte ein zweites Tuch und fing an über sein Gesicht zu streichen und hoffte, immer wieder Tonys Namen wiederholend, er würde endlich aufwachen.
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