Kapitel 2
Meine Finger zitterten, als ich begann, den Text zu den Bildern und die Kommentare damaliger ,,Freunde" zu lesen. Ich machte mich darauf gefasst, den stechenden Schmerz in meinem Herzen, der an diesem Tag schon so oft anwesend gewesen war, erneut zu spüren. Ängstlich und immer noch schockiert las ich mir alles einmal gut durch, während ich mir immer wieder über meine spröden Lippen abzulecken, um die Tränen, die darüber kullerten, zu entfernen,und wischte mir verschwitze Strähnen aus der Stirn, die durch den aufkommenden Wind immer wieder in mein Gesicht geblasen wurden und dann dort festklebten. Ich war mir nicht sicher, ob ich alles, was ich eben gelesen hatte, wirklich verstanden hatte, also las ich alles erneut, so schmerzhaft es auch war, diesmal langsamer und jedes Wort einzeln.
,,Hey Lilith! Ich wollte dir eigentlich nur kurz sagen, dass dein Freund richtig gut im Bett ist. Er hat mir erzählt, dass er schon lange auf mich steht und nur auf eine Möglichkeit gewartet hat, um mich flachlegen zu können. Spätestens als ich ihm die Hose aufgeknöpft habe, hat er sich entschieden, dass er nichts mehr mit dir zu tun haben will. Ich hoffe es macht dir nichts aus, wenn ich ihn mir ausleihe, Freunde teilen sich ja schließlich alles! Übrigens habe ich deine Gesellschaft noch nie genossen und war nur mit dir „befreundet", um beliebt zu sein. Dank dir bin ich kein Looser mehr, auch wenn ich wegen diesem Post wahrscheinlich wieder einer sein werde. Aber das war es mir wert! Tschüss du Hure!"
Die Kommentare darunter hatten alle die gleiche Aussage: sie alle bezeichneten mich als falsche, aufmerksamkeitsgeile Hure. Das schlimmste war jedoch, dass Lilith ein Kommentar hinterlassen hatte, das mir das Herz zerriss: „Wie kannst du nur? Ich dachte wir wären Freunde! Du weißt genau, wie viel mir an Hayden lag! Ich hoffe es hat sich gelohnt, du notgeile Schlampe!"
Ich fühlte mich so seltsam leer. Das einzige, was ich spüren konnte, war Schmerz. Sowohl mentaler als auch körperlicher Schmerz. Meine Schluchzer waren mittlerweile so laut, dass ich Angst hatte, meine Mutter zu wecken. Deshalb versuchte ich sie mit meiner Hand, über die ich den Ärmel meines grauen Pullovers gezogen hatte, zu ersticken. Ich konnte mich nicht erinnern, je in meinem Leben so heftig geheult oder solch heftige mentale Schmerzen gehabt zu haben. So wütend und enttäuscht war ich wahrscheinlich auch schon sehr lange nicht mehr gewesen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich im Stande war, so etwas schreckliches zu tun, aber falls ich es wirklich wäre, wäre ich so unheimlich enttäuscht von mir. Und Lilith... sie tat mir so schrecklich leid! Sie war seit meiner Kindheit immer für mich da gewesen und all das war innerhalb eines Abends zerstört worden.
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