Meinen Kopf hatte ich auf Marks Brust gebettet, als meine Augen immer schwerer wurden, sodass ich sie kaum noch offen halten konnte. Ich wollte mich trotz meiner Müdigkeit nicht in mein Bett bewegen, da ich mich sonst aus dieser unglaublich bequemen Position hätte lösen müssen. Ich fühlte mich in Marks Armen so wohl und wollte dieses Gefühl der Geborgenheit auf keinen Fall missen. Auch die Atmosphäre um uns herum war in diesem Moment einfach nur magisch. Einzig der Mond und die schwach leuchtenden Außenlampen erhellten die Terrasse. Weit entfernt hörte man das Rauschen des Meeres und den leichten Wind, der die Büsche und Bäume rascheln ließ. Es war auch trotz der bereits vorangeschrittenen Stunde noch angenehm warm. Ob dies jedoch wirklich an den Temperaturen oder eher an der Wärme lag, die Marks sanfte Berührungen in meinen Inneren auslösten, sei fürs erste dahingestellt. Fakt war, dass ich diesen Moment, den wir gerade teilten, auf keinen Fall zerstören wollte.
Meine Lider legten sich aufeinander und es erschien mir plötzlich unmöglich, meine Augen länger offen zuhalten. Wie von selbst kuschelte ich mich noch ein Stückchen näher an Mark ran, was zur Folge hatte, dass er mir zart mit seiner Hand über den Rücken strich. Dies war so beruhigend, dass mir ein leises Gähnen entwich. Ich spürte, wie sich Marks Brustkorb daraufhin schneller hob und senkte, als er belustigt schmunzelte.
„Bist du müde, Leni?", hauchte er mir leise ins Ohr. Ich spürte seinen heißen Atmen in meinem Nacken und sofort überzog eine Gänsehaut meinen Körper.
Ich schüttelte nur schwach mit meinen Kopf, ließ dabei jedoch meine Augen geschlossen.
„Oh doch, das glaube ich aber schon. Du kannst ja nicht mal mehr deine Augen öffnen", lachte Mark leicht und wollte sich gerade aufsetzen, wobei er mich unabsichtlich ein Stück von ihm schob. Meine Arme schlangen sich um seinen Körper und hinderten Mark somit an seinem Vorhaben.
„Nicht aufstehen", grummelte ich leise und rutschte wieder etwas näher an ihn ran. Erneut ertönte Marks tiefes Lachen, ehe ich spürte, wie er seinen Arm wieder um mich schlang, mir einen Kuss auf den Scheitel drückte und anschließend seinen Kopf auf meinem ablegte.
Ich war unglaublich froh über diese Gesten, die mir versicherten, dass Mark meine Nähe zuließ und seine Gefühle nicht länger auf Abstand hielt. Das Gespräch vorhin war klärend und erfolgreich gewesen und es war schön, dass unser Umgang miteinander dadurch noch mutiger und selbstverständlicher wurde.
Nachdem einige Minuten vergangen waren, in denen ich langsam aber sicher ins Land der Träume abdriftete, durchbrach Mark erneut die Stille: „Na komm, ich bring dich ins Bett."
Blinzelnd öffnete ich meine Augen und wollte Widerstand leisten, doch Mark hatte sich bereits sanft aus meinen Griff gelöst. Ich richtete mich ebenfalls auf, sodass ich nun vor ihm auf der Bank saß. Müde rieb ich über meine Augen und versuchte meine Haare aus meinem Gesicht zu streichen, was sich als komplizierter als erwartet herausstellte. Mark hatte die ganze Zeit über mit meinen Haaren gespielt und sie somit komplett durcheinander gebracht.
„Sorry", murmelte er leicht beschämt, als ich gerade versuchte einen Knoten zu lösen und ein schmerzerfülltes Zischen von mir gab.
Ich schob mir die Strähne einfach hinters Ohr und grinste Mark kopfschüttelnd entgegen, um ihm zu signalisieren, dass es keinen Grund für seine Entschuldigung gab.
Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen und er griff nach meinen Händen. Sanft zog Mark mich von der Bank hoch und ich konnte nicht anders, als mich direkt wieder in seine Arme fallen zu lassen und mich nah an ihn zu schmiegen. Er hatte allem Anschein nach die gleiche Idee gehabt, da seine Arme mich liebevoll in Empfang nahmen und sich anschließend fest um meinen Körper schlossen. Mein Kopf legte sich an seine Schulter und meine Hände auf seinen Rücken. Ein Schauer überkam mein Inneres, als ich Marks Atem ein weiters Mal in meinem Nacken spürte. Allein eine einfache Umarmung brachte mein Herz dazu, schneller zu schlagen. Ich mochte dieses Gefühl, das Marks Gegenwart in mir auslöste. Es war ein Gefühl, das ich bei Max schon lange nicht mehr gefühlt hatte und unglaublich genoss.
„Was machst du nur mit mir?", hauchte Mark so leise in mein Ohr, dass ich es kaum verstehen konnte. Es schien mir fast so, als hätte er diese Worte unbeabsichtigt von sich gegeben, da seine Atmung plötzlich unkontrolliert und schnell wurde. Er schüttelte leicht seinen Kopf, als würde er seine Gedanken abschütteln wollen. Ich wollte nicht weiter darauf eingehen und ihn in Erklärungsnot bringen, weshalb ich so tat, als hätte ich nichts gehört. Ich drückte ihn für einen kurzen Moment noch einmal fest an mich, ehe wir uns aus der Umarmung lösten. Als ich in Marks Gesicht blickte, erkannte ich, dass seine Wangen eine leichte Röte angenommen hatten. Die Worte waren ihm anscheinend also wirklich einfach so raus gerutscht.
Ich legte meine Hände auf seinen Schultern ab und stellte mich auf die Zehenspitzen, um ihm einen kurzen Kuss auf die Wange zu drücken. Mark lächelte mich noch ein letztes Mal an, ehe er nach meiner Hand griff und mich sanft hinter sich her zog. Er durchquerte mit leisen Schritten das Haus, wobei er meine Hand fest in seiner umschlossen hielt, bis wir schließlich vor der Tür meines Zimmers angelangt waren.
Nach wie vor ließ Mark meine Hand nicht los und als nun sein liebevoller Blick meine Augen trafen, wurden meine Knie weich, dass ich befürchtete , dass sie mich nicht mehr lange tragen konnten.
„Ich fand's echt schön heute Abend", grinste mir Mark entgegen, was mich direkt breiter lächeln ließ.
„Ich auch", erwiderte ich leise, „und am liebsten würde ich dich jetzt fragen, ob du heute Nacht wieder bei mir bleibst, aber ich denke, das verstößt gegen die Abmachung, es langsam angehen zu lassen."
In meiner Stimme schwang eine Spur Sehnsucht mit, andererseits aber auch Verständnis.
Marks Augen leuchteten mir nach wie vor warm und ruhig entgegen.
„Nichts lieber als das, aber ich denken auch, das wäre zu früh", lautete seine Antwort und ich senkte resigniert meinen Kopf.
„Aber ich hätte nichts gegen einen Gutenachtkuss einzuwenden", schob er nach einer kurzen Pause hinterher.
Ich konnte gar nicht schnell genug reagieren, da lag Marks Hand bereits an meinem Kinn und hob meinen Kopf an. Keine Sekunde später, lagen seine Lippen zum zweiten Mal an diesen Tag auf meinen. Ich konnte nicht anders, als in den Kuss hinein zu lächeln, ehe ich ihn glücklich erwiderte.
Marks Hände rutschten an meine Taille und zogen mich fester und bestimmter an sich ran. Ich spürte meine Zimmertür in meinem Rücken, gegen die Mark mich leicht drückte, ehe er den Kuss intensivierte.
Es schien so, als hätte er jetzt auch die letzten Hemmungen und Zweifel überwunden und ließ seinen Gefühlen freien Lauf. Und ich konnte und wollte mich wirklich nicht darüber beklagen.
Mein Arm hatte sich um seinen Körper geschlungen und meine Hand führ ihm zart über den Rücken. Die andere Hand lag in Marks Nacken und löste dort eine Gänsehaut aus. Unsere Lippen harmonierten wie auch schon beim ersten Kuss perfekt miteinander und meine Gefühle fuhren Achterbahn. Es war unmöglich, zu beschreiben, was genau in meinem Inneren in diesem Moment passierte.
Mein Herz klopfte wie wild, als wir uns schließlich wieder völlig außer Atmen voneinander lösten.
„Das nenn ich mal einen Gutenachtkuss", brachte ich anerkennend unter schwerem Atem hervor und strich Mark grinsend über die Wange.
„Also dann, schlaf gut, Leni. Und träum was schönes", lächelte mir Mark noch einmal entgegen, ehe er mir die Tür zu meinem Zimmer öffnete. Ich trat einen Schritt in das Zimmer, ehe ich mich wieder zu Mark umdrehte.
„Gute Nacht, Mark", flüsterte ich und erwiderte sein Lächeln.
Er zwinkerte mir noch ein letztes Mal zu, bevor er meine Tür schloss und mich somit alleine zurück ließ.
Schnell schlüpfte ich in meine Schlafsachen und ließ mich mit einem Seufzer ins Bett fallen. Ich bemerkte die Sehnsucht nach Mark in meinem Herzen und nur der Gedanken an ihn, ließ dieses schneller schlagen. Die beiden Küsse waren einfach nur wunderschön gewesen und hatten all meine Erwartungen übertroffen. Nach langer Zeit hatte ich endlich mal wieder das Gefühl, für den Moment wirklich glücklich zu sein und geliebt zu werden. Das zeigte mir wieder einmal, dass ich genau die richtige Entscheidungen getroffen hatte, was Max und Mark anbelangte.
Ich kuschelte mich tief in meine Bettdecke und dachte erneut an den Kuss. Sofort spürte ich wieder das Gefühl von Marks Lippen auf meinen. Meine Hand wanderte an meine Lippen und strich langsam darüber. Es war unglaublich, aber gleichzeitig schön, was Mark in mir auslöste und entgegen meiner Erwartungen hatte ich keine Angst oder Zweifel, was die Zeit betraf, die auf mich zu kommen würde. Ich wusste, dass ich mich dem Ganzen nicht alleine stellen musste und diese Tatsache beruhigte mich ungemein.
Jetzt erst stellte ich fest, wie müde ich eigentlich war und erinnerte mich daran, dass ich vorhin fast schon eingeschlafen wäre, hätte Mark mich nicht auf mein Zimmer gebracht.
Und sofort kreisten meine Gedanken wieder um Mark und den Kuss, was mich erschöpft lächeln ließ. Es dauerte nicht lange, bis ich nun endgültig von Schlaf übermannt wurde und so gut schlief, wie schon lange nicht mehr.
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