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"Jin? Hey, geht es dir gut? Bist du wach?"

Jin fühlte nichts außer Wärme und etwas weiches. Er konnte es nicht genau deuten, doch es fühlte sich so an als würde er in einem Bett liegen.

"Jin?"

Die Stimme kam ihm bekannt vor, sehr sogar. Aber das konnte doch nicht sein! Niemals..

Jin öffnete seine Augen und blinzelte ein paar Mal, bis seine Umgebung langsam scharf wurde. Er sah nach rechts, und ihm stockte der Atem. Da war tatsächlich Namjoon, der seinen Namen immer wieder flüsterte.

Namjoon war doch gestorben, wie konnte er also vor ihm sitzen? Die einzige logische Erklärung dafür war.. "B-bin ich tot?", fragte Jin überfordert. Es fiel ihm unglaublich schwer zu sprechen, denn sein Hals fühlte sich so trocken an als hätte er zwei Kilogramm Mehl gegessen.

"Oh mein Gott, nein! Du bist nicht tot, ganz im Gegenteil!", Namjoon klang erleichtert und Jin war so verwirrt wie noch nie in seinem ganzen Leben.

"W-was? Hä? Was bin ich dann?", hakte er weiter nach. "Und wieso lebst du? Wo sind wir überhaupt?" Er hatte so viele Fragen und wollte sie am liebsten alle auf einmal stellen, doch Namjoon schnitt ihm einfach das Wort an, indem er ihn vorsichtig küsste.

"Sei einfach mal ganz kurz leise, ich erkläre dir gleich alles, aber lass mich jetzt kurz..", flüsterte Namjoon und überbrückte den winzigen Abstand ein weiteres Mal und legte seine Lippen auf Jin's.
Gänsehaut durchfuhr dessen Körper und das Kribbeln kam zurück. Jin erwiderte den Kuss und genoss den Moment. All die Fragen schob er beiseite und konzentrierte sich nur auf Namjoon. Sein Geruch trat ihm in die Nase und ließ ihn genießerisch seufzen. Wie sehr er das hier doch vermisst hatte!

Namjoon löste sich von ihm, woraufhin Jin anfing zu schmollen. Der Kuss war nach seinem Geschmack viel zu kurz gewesen und auch Namjoon würde ihn viel lieber weiterküssen, doch so viel Zeit hatte er nicht.

"Du willst also wissen, was genau passiert ist?", hakte er nochmal nach und auf Jin's Nicken hin, holte er einmal tief Luft und begann dann zu erzählen.
"Alles was du die letzten zwei Wochen erlebt hast, war nicht real."

"Wie bitte? Aber wir sind doch alle gestorben! Außer, ich bin doch nicht gestorben und du bist nicht einfach nur eine Einbildung", unterbrach Jin seinen Freund und versuchte sich aufzurichten. Namjoon hinderte ihn daran. "Langsam, du hast noch nicht genug Kraft. Hör zu, machen wir es genau so wie bei Jackson's Wohnwagen in der Hängematte, nur andersherum. Du lässt mich reden und danach kannst du was sagen, okay?"

Jin nickte einfach nur und spürte, wie Namjoon seine Hand nahm und sie einfach festhielt.

"Also gut, all das war nicht real. Und ja, du bist gestorben, aber halt nicht im echten Leben. In Wirklichkeit waren wir die ganze Zeit in einem VR-Spiel, für das wir uns vor ein paar Monaten angemeldet haben. Du wirst dich später sicher daran erinnern. Bei mir hat das auch eine Zeit lang gedauert, weil die Eindrücke der letzten zwei Wochen noch nicht lange genug zurücklagen. Das ist ganz normal, mach dir keine Sorgen. Gleich müsste einer der Ärzte reinkommen. Er wird dir alles nochmal genau erklären. Im realen Leben kannten wir uns gar nicht und haben unabhängig voneinander an diesem Spiel teilgenommen. Ich glaube aber, dass dies die beste Entscheidung meines Lebens war, denn sonst hätte ich dich niemals kennengelernt." Namjoon lächelte und sah dem Braunhaarigen tief in die Augen.

"Das bedeutet, Tae, Hobi und Kookie sind eigentlich auch nicht gestorben, sondern einfach nur... aus dem Spiel raus...gefallen?", fragte Jin überrascht und konnte das alles nicht glauben. War sein ganzes Leben also gar nicht real gewesen? Aber Namjoon meinte doch, es waren nur zwei Wochen, in denen er in dem Spiel war?

"Genau. Stirbt man im Spiel, wacht man in der Realität wieder auf und alles ist gut."

"Und ich dachte..", Tränen traten in Jin's Augen. "Ich dachte ich sehe dich nie wieder!" Er schluchzte und bedeckte sein Gesicht mit seinen Händen. Namjoon hatte ihn zwar oft genug weinen gesehen, aber gerade war es ihm doch ein wenig peinlich, dass er so eine Heulsuse war.

"Hey, ich weiß. Ich habe alles gesehen, was danach passiert ist. Ich bin ja hier, komm her", Namjoon half dem Braunhaarigen, sich aufzusetzen und umarmte ihn dann. Es klopfte an der Tür, weshalb die beiden sich wieder voneinander lösten und Namjoon seinem Freund die Tränen halbwegs aus dem Gesicht strich. Als das getan war, rief er: "Herein!"

Ein Mann mittleren Alters betrat den Raum und lächelte freundlich. "Hallo Jin, willkommen zurück! Ich bin Park Jinyoung, erinnerst du dich an mich?" Er trat neben Namjoon an Jin's Bett und der Braunhaarige dachte angestrengt nach. Der Name kam ihm irgendwie bekannt vor, doch es wollte ihm nicht einfallen, woher.

"Nicht schlimm, das kommt noch. Ich habe dich vor fünf Wochen hier eingeführt und dir alles gezeigt. Außerdem habe ich mich die ganze Zeit in der du im Spiel warst um dich gekümmert. Das bedeutet künstliche Nahrungszufuhr, dich sauber halten und all sowas", ratterte er seinen Text herunter, schien aber trotzdem total nett zu sein.

"Warst du nicht auch im.. Spiel?", wollte Jin wissen, als ihm einfiel, dass es dort eine Person gab, die genau so aussah wie Jinyoung.

"Nein, aber es gibt dort eine Person, die nach mir erstellt wurde. Vielleicht erinnerst du dich, der Mann aus dem Chemieraum", erklärte Jinyoung und holte ein Glas Wasser, welches er dem Braunhaarigen reichte. "Trink bitte langsam, dein Magen muss sich erstmal wieder daran gewöhnen", riet er und setzte sich dann auf die Bettkante.

Jin nickte. "Stimmt, ich habe dich mal auf dem Gang getroffen, glaube ich. Oder war es im Labor? Keine Ahnung", er trank vorsichtig ein paar Schlucke und verschluckte sich beinahe daran. Namjoon schlug ihm leicht auf den Rücken und ließ seine Hand dann dort liegen.

"Genau, im Labor habe ich, beziehungsweise die Person, die so aussieht wie ich, dich und Namjoon einmal abgeholt und auf eure Zimmer gebracht." Jinyoung seufzte. "Das was ihr beide da erlebt habt, war ziemlich grausam und ich freue mich, dass es jetzt endlich vorbei ist."

"Wieso habe ich mich überhaupt hierfür angemeldet?", wollte Jin wissen und überlegte angestrengt. Doch alles was ihm einfiel, war sein Leben aus dem Spiel.

"Das hast du mir nicht gesagt, tut mir leid. Deine Mutter weiß aber schon Bescheid, dass du wach bist und ist auf dem Weg hier her", informierte Jinyoung ihn und Jin ließ vor Schreck fast das Glas fallen. Seine Mutter würde kommen und..

"Ich glaube ich erinnere mich", rief er erschrocken und nahm sich Namjoon's Hand. Das war schon sowas wie eine Angewohnheit geworden, weshalb er es gar nicht wirklich wahrnahm. "Ich habe hieran nur wegen des Geldes teilgenommen, damit ich Yerin nicht heiraten muss!"

"Das mit Yerin stimmt also wirklich?", fragte Namjoon überrascht, legte seine freie Hand an Jin's Wange und drehte dessen Gesicht zu sich. Der Braunhaarige nickte und sah ihn verängstigt an. So sehr er seine Mutter auch liebte, er würde niemals eine fremde Frau heiraten wollen. Genauso wenig wollte er aber seine Mutter enttäuschen, denn bis jetzt war er immer der brave Junge gewesen, der alles gemacht hatte, was sie ihm sagte.

"Wie viel Wahrheit ist in den Spielen mit eingebaut?", wandte Namjoon sich an Jinyoung, der sich daraufhin im Nacken kratzte. "Ziemlich viel. Deswegen werdet ihr im Vornherein ja über so ziemlich alles ausgefragt."

Namjoon erwiderte darauf nichts. Ihm war ja auch bereits klargeworden, dass so einiges aus seinem richtigen Leben im Spiel verwendet wurde. Um genau zu sein stimmte fast alles, außer dass er bei der Elite arbeitete.

Er gab Jin einen leichten Kuss auf die Stirn.
"Es wird alles gut, das verspreche ich dir."

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