Strong and Selfless 💃🏻

Kategorie: Das Buch, das dich auf eine turbulente Reise mitnimmt

Liebe Cali,
liebe Leserschaft,
  
in der letzten Zeit hatte ich das Vergnügen das Buch »Strong and Selfless« von @Calinden2 zu lesen. Es ist der erste Band der »Strong-Reihe« und dreht sich um Freundschaft, Liebe, Familie, Schule, Tanzen, Ängste und Vertrauen. Die liebe Cali schafft es dabei, viele natürliche Probleme anzusprechen, sodass man sich mit den Charakteren wunderbar identifizieren kann.

So geht es zum einen um die Schülerin Ashlyn Klinkton, die seit einem Jahr in einem neuen Umfeld und neuen Leben zurechtkommen muss. Die leiblichen Eltern hat das junge Mädchen verloren, ebenso wie jegliche Erinnerung, weshalb es immer wieder von plötzlich auftretenden Bildern der Vergangenheit gequält wird. Um diesen möglichst entfliehen zu können, hat Lyn eine Mauer um sich herum aufgebaut, die es sogar ihren beiden besten Freunden Mila und Jona sowie ihrer Adoptivmutter Kate schwermachen, ein vertrauensbasiertes Verhältnis zu ihr aufzubauen.

Lyns Leidenschaft gilt dem Tanzen, weshalb sie viel Zeit und Kraft im Training mit Freund und Tanzpartner Jona investiert, um ihrem Traum vom Tanzen Stück für Stück näher zu kommen. Aber Pläne sind dazu geboren, um den Haufen geworfen zu werden und Lyns Mauer beginnt langsam, aber sicher zu bröckeln, als neue Leute in ihr Leben treten, die ihre Prinzipien ordentlich auf den Kopf stellen.

Zum anderen handelt die Geschichte zeitgleich von Susan Price, deren ältere Schwester Rosa nach einer Tragödie spurlos verschwunden ist und nach einem Jahr vergeblichen Suchens für tot erklärt wird. Susan möchte das aber nicht glauben und setzt alles daran, ihre Schwester wiederzufinden.

Der erste Eindruck ist dir, liebe Cali, auf jeden Fall gelungen. Für das Cover hast du ein wundervolles Bild gewählt, das ein richtiger Eyecatcher ist. Thematisch könnte die Tänzerin darauf nicht besser passen, wenn man bedenkt, dass Tanzen einen sehr hohen Stellenwert in Lyns Leben einnimmt. Auch den Titel hast du so auf dem Cover positioniert, dass er leserlich ins Auge sticht. Bei der Schriftart würde ich allerdings aufpassen, denn jedes Wort ist eine andere, was meiner Meinung nach das Gesamtbild etwas unstimmig werden lässt — eine Kleinigkeit, die sehr schnell behoben werden kann und dem positiven Eindruck keinen großen Abbruch tut. Meine Vorschlag wäre daher, dich für zwei Schriftarten zu entscheiden, beispielsweise »Strong« und »Selfless« in der einen und dein Autorenname sowie »and« in einer anderen.

Auch der Klappentext lädt zum Lesen deiner Geschichte ein, wobei er nicht zu viel davon verrät. Bereits hier sprichst du die beiden Storylines von Lyn und Susan an und der letzte Satz lässt vermuten, dass eine Verbindung zwischen den Schicksalen der Mädchen bestehen könnte. Ob und inwiefern wird allerdings nicht ersichtlich, was natürlich noch mehr Neugierde weckt.

Und genau das schaffst du auch innerhalb des Buches — wo wir schon beim Thema Handlung wären. Diese hast du gut durchdacht und einem roten Faden folgend aufgebaut. Du gibst dem Leser am Anfang sehr viel Zeit, die Charaktere kennenzulernen, was zwar das Vorantreiben der Handlung zunächst etwas in den Hintergrund rücken lässt, aber du stellst dadurch ein starkes Band zwischen Leser und deinen Figuren her. Was ich dabei sehr bewundernswert finde, ist, dass jeder Charakter — und es tauchen eine Menge verschiedener Personen auf — eine wichtige Rolle in deinem Buch einnimmt. Sie haben alle die Berechtigung, im Detail charakterisiert zu werden, denn sie erscheinen immer wieder auf der Bildfläche und ihnen werden verschiedene Aufgaben zuteil, die für den weiteren Verlauf essenziell sind.

Darüber hinaus schaffst du es von Anfang an durch die Rosa-Price-Sache und Lyns früh auftretenden Flashbacks, dass der Leser auf den Weitergang der Geschichte gespannt ist. Man fragt sich unweigerlich, ob bzw. wie die Geschichte um Rosa mit Lyns Vergangenheit verknüpft sein könnte. Demnach ist viel Material zum Rätseln geboten, was jedes Sherlock-Herz höher schlagen lässt. Spätestens nach der Wette, die Lyn eingeht, hast du mich voll und ganz in den Bann deines Buches gezogen und ich konnte es fast nicht mehr aus der Hand legen.

Dabei gefällt mir besonders, dass deine Protagonistin so authentisch gezeichnet ist: Sie hat Ecken und Kanten sowie ihre Angewohnheiten, aber auch Werte und Träume — das lässt sie so „echt" wirken. Sie schlägt sich mit Angelegenheiten herum, die wir alle kennen — das schafft Verbindung. Demgegenüber steht das große, dramatische Geheimnis um ihre Vergangenheit, was Lyn zu dem Menschen macht, der sie ist und was zu vielerlei Problemen innerhalb ihres neuen Lebens führt.

Wie lange kann man vor seinen Dämonen davonlaufen, bis man die Kraft verliert und sie einen einholen? Mit wie viel Wucht überrollen sie einen dann? Wie schafft man es, wieder aufzustehen und zu erkennen, dass es erst recht viel Stärke erfordert, wenn man sich Hilfe sucht, um diese Dämonen zu besiegen? Du schilderst Lyns Gedanken und Gefühle derart detailliert und nachvollziehbar, sodass man sie zwar einerseits oftmals schütteln möchte, sie aber andererseits in den Arm nehmen möchte. Und hier liegt meiner Meinung nach deine besondere Stärke, denn man fiebert regelrecht mit deiner Protagonistin mit.

Aber nicht nur die Charakterisierung von Lyn ist dir ausgesprochen gut gelungen. Auch Mila, Jona, Christian, Christoph, Kayden, Kate und Nancy wirken äußerst greifbar und bleiben sich treu. Es kam mir beim Lesen oftmals so vor, als würde ich sie vor meinen Augen sehen und sie kennen, eben so als würde ich beispielsweise in der Cafeteria mit ihnen am Tisch sitzen und mich mit ihnen unterhalten. Du hast hier demnach eine grandiose Arbeit geleistet, indem du deinen Figuren Leben eingehaucht hast.

Auch Susans Charakter zeichnest du bisher authentisch, wobei dir sicherlich auch hier die Wahl des Ich-Erzählers in die Karten spielt. Ihre Gefühle und Gedanken sind nachvollziehbar und verständlich, sodass man sich ihr nah fühlen kann. Die Lösung mit den Zwischenkapiteln, die sich mit Rosa Price beschäftigen, finde ich gut gewählt, denn es macht deutlich, dass ihr Verschwinden eine Art Rahmen für das Buch darstellt. Ich hatte allerdings das Gefühl, dass im letzten Drittel der Geschichte die Handlung um Rosa deutlich in den Hintergrund gerückt ist. Da das Buch noch laufend ist, weiß ich nicht, ob das von dir so beabsichtigt ist, aber ich wollte dich darüber in Kenntnis setzen. Immerhin bildet das Verschwinden von Rosa eine erkennbare Rahmenhandlung, die ich aber nicht unabhängig von Lyns Leben lassen würde, sondern immer wieder Gelegenheiten nutzen würde, in denen du den Fall um Rosa ansprichst, während wir uns in Lyns Welt aufhalten. Stellenweise tust du das schon, wenn Lyn Nachrichten am Handy liest oder auch auf der Party, bei der Jona die Thematik vor allen anspricht. Aber du kannst solche Schnittstellen gerne noch öfter konstruieren, sodass beide Geschichten mehr miteinander verbunden werden und dem Rosa-Fall mehr Wichtigkeit zukommt.

In puncto Rechtschreibung und Grammatik habe ich nichts Gravierendes zu bemängeln. Es tauchen einige Tippfehler, Grammatik- und Rechtschreibfehler, fehlende Wörter sowie falsche Kommasetzungen auf. Ich weiß, man ist oft blind für seine eigenen Texte und übersieht Fehler, die manch anderen sofort ins Auge springen, aber ich habe dennoch ein paar Tipps, wie sich eine Vielzahl davon vermeiden lässt.

Sobald du ein Kapitel fertig geschrieben hast, würde ich es durch eine Rechtschreibprüfung, z.B. Duden Mentor, laufen lassen. So etwas eliminiert in der Regel schon mal einiges. Dann würde ich das Kapitel noch einmal sehr aufmerksam durchlesen, es auch mal zwei Tage ruhen lassen und nochmals korrigieren. Dabei kannst du dich gleich auf Wortwiederholungen fokussieren, die ebenfalls immer mal wieder auftreten.

Bei der Verwendung von »das« und »dass« treten auch vermehrt Fehler auf, hierauf würde ich bei der Korrektur also ebenfalls ein Augenmerk setzen. Dadurch dass ich beim Lesen solche Fehlerchen angemerkt habe, hat hin und wieder der Lesefluss etwas gelitten. Es kann sein, dass das aber nicht so stark ins Gewicht gefallen wäre, wenn ich das Buch privat gelesen hätte. Vergleicht man die Länge der Kapitel mit der Anzahl der auftretenden Fehler, ist das Verhältnis nämlich immer noch gut.

Dein Schreibstil lässt sich insgesamt flüssig lesen und du schreibst sehr anschaulich. Du lässt dir dabei Zeit, sodass der Leser an Lyns Gedanken und Gefühlen teilhaben kann, was dazu führt, dass man sich in einem hohen Maße mit ihr identifizieren kann. Du hetzt nicht durch die Story, wodurch man die Geschichte aus Lyns Augen richtig erleben kann. Was sie fühlt, das fühlt man selbst beim Lesen. Solche Gefühle beim Leser hervorrufen zu können ist eine Sache, auf die du sehr stolz sein kannst.

Deine Formulierungen ist oftmals sehr treffend und du verfügst über einen großen Wortschatz. Besonders deine Vergleiche mag ich sehr, vor allem weil du sie nicht wahllos einsetzt, sondern sie in passenden Situationen wieder aufgreifst, um dem Ganzen noch mehr Tiefe zu geben und Verbindungen zu schaffen.

Da ich deinen Stil wirklich mag, habe ich auch nicht viel zu meckern — bis auf zwei Dinge. In wörtlichen Reden benutzt du oftmals Präteritum, obwohl man in der Regel eher zum Perfekt greift, wenn man erzählt. Darauf würde ich bei der nächsten Überarbeitung achten, die Dialoge mal laut vorlesen und schauen, ob sie natürlich klingen. Die zweite Sache, die ich ändern würde, sind Formulierungen wie »der Dunkelhaarige« oder »der Grünäugige«, da du einen Ich-Erzähler hast und ich da solche Bezeichnungen etwas befremdlich finde. Wenn ich von Freunden erzähle, würde ich nicht diese Wörter wählen, da sie zu »unpersönlich« auf mich wirken. »Wirbelwind« ist hingegen eine sehr persönliche und passende Umschreibung, aber auch diese würde ich nur wohl dosiert und an Stellen, wo es sich situationsbedingt anbietet, verwenden. Insgesamt ist das Kritik auf hohem Niveau und ich spreche dir ein riesiges Lob aus, denn du schaffst es definitiv, dass man mitlacht, mitfiebert und mitleidet. Genau das macht einen guten Schreibstil aus!

Du nimmst den Leser auf diese Reise mit. Du schuckelst einen mal gemütlich durch die Gegend, nur damit die Handlung in der nächsten Sekunde Fahrt aufnimmt und man sich plötzlich in einer wilden Achterbahn wiederfindet. Oftmals habe ich solche Gefühlsfahrten innerhalb eines Kapitels durchleben müssen. Eine Fahrt, in der es zwischenzeitlich immer wieder dunkel wird und man planlos ist, wenngleich man tausend Theorien im Kopf hat, wohin die Reise schlussendlich führen mag. Und genau deswegen hast du mit deinem Werk »Strong and Selfless« den Titel »Das Buch, das dich mit auf eine emotional-turbulente Reise nimmt« absolut verdient. Du reißt den Leser mit, er ist mittendrin — ich war mittendrin.

Ich liebe solche spannenden Fahrten, die etwas Ungewisses in sich bergen, weshalb ich es nun, wo ich mich am vorläufigen Ende deines Buches befinde, kaum erwarten kann, wieder in den Zug zu steigen, der mich durch deine Welt, die du in »Strong and Selfless« geschaffen hast, leiten wird. Mich hast du daher als treuen Mitreisenden gewonnen.

Ich beglückwünsche dich zu deinem wundervollen Buch, möchte dir aber zugleich dafür danken, dass du es hier mit uns teilst. Die Charaktere und ihre Hintergrundgeschichten bringen mein Herz immer wieder dazu, dass es höher schlägt, aber auch dass es regelrecht blutet. Daher kann ich es nur jedem wärmstens empfehlen, der in ein Buch mit wundervollen Botschaften, Tiefgang, jede Menge Drama und großen Gefühlen eintauchen möchte.

Bleib dir weiterhin treu und schaffe Geschichten, die andere berühren, liebe Cali!

Herzliche Grüße
Deine Teresia

von tedsi90

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