Lumango
"Der Eingang bin ich zu den ewg'en Qualen. Der Eingang bin ich zum verlor'nen Volke. Lasst, die ihr hier einreten, alle Hoffnung fahren."
"Ja, jetzt stimmt es", versicherte ihr eine raue, männliche Stimme, gefolgt von einem Nicken.
In den smaragdgrünen Augen der Rothaarigen erschien ein Funke, welcher Freude mit sich brachte, was dazu führte, dass sich auf ihren rosigen Lippen ein kleines Lächeln bildete.
Seitdem Elijah Emilia auf den kalten, leblosen Straßen El Salvadors getroffen hatte, waren nun bereits sechs Tage vergangen. Emilia war noch kurz zuvor in einen schweren Kampf mit einem Dämon verwickelt gewesen, welcher ihr einige Kraft abverlangte. Schließlich schaffte sie es noch, das ziegenähnliche Wesen in die Flucht zu schlagen, fiel dann aber wegen zu hohem Blutverlustes in eine kurze Ohnmacht. Elijah, welcher gerade auf der Jagt nach eben genau diesem Dämon war, fand sie schließlich auf der Straße liegen. Blutüberströmt und schwer atmend, aber am Leben.
Nachdem sie sich anfangs noch gesträubt hatte, Fragen zu beantworten, war sie jetzt umso offener. Verständlich ist es ja, in diesen Zeiten musste man sich schließlich vergewissern, welche Art von Person einem gegenüberstand.
"Und Feuerlöckchen, auf was hast du heute Lust?"
"Elijah! Ich hab' dir schon so oft gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst", kam die bissige Antwort zurück,"aber da du schon so nett frägst... Es ist mir ziemlich egal, hauptsache etwas Warmes"
Am frühen Vormittag also, das Wetter immer noch so regnerisch wie vor ein paar Stunden, saßen die Zwei an einem massiven, alten Eichentisch und vertilgten Lasagne. Nicht wirklich aufwändig, aber immerhin besser als gar nichts.
"Emilia, was hast du jetzt eigentlich vor, nach alledem?", stellte der schon etwas in die Jahre gekommene Mann, eine seiner Meinung nach, wichtige Frage.
"Weißt du, ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber wahrscheinlich werde ich nicht aus diesem Gewirr von unmenschlichen Dingen entkommen. So muss ich, wohl oder übel besser werden und trainieren"
Einige Zeit später, das regnerische Wetter hatte sich verflüchtigt und warmer Luft Platz gemacht, stand die Rothaarige auf der Türschwelle und warf noch einen letzten Blick in die Räume, in denen sie die letzten Tage und Wochen gelebt hatte. Es war schon wie ein Zuhause. Es gab wenig Luxus, aber alles, was man zum Leben brauchte, war da. Emilia genoss auch jeden Abend den Ausbick aus dem Fenster. Die ersten Sterne zierten dann immer das Dunkelblau im Himmelsgewölbe, wie auch heute. Auf der anderen Seite standen die letzten Sonnenstrahlen. Sie versuchten mit verbliebener Kraft die hereinbrechende Nacht zum Tag zu machen, doch wussten sie, dass es nicht möglich war. Letztendlich war der himmel gespickt von abertausenden leutenden Himmelskörpern. Der Vollmond stand ganz oben und erfuhr alles, was auf der dunklen Hälfte der Erde geschah. So nahm er auch Kenntnis davon, wie Emilia weiter Richtung Norden zog uns ihrem Ziel dabei immer näher kam.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top