1. Tag
Das Forum ist gefüllt mit den meisten der Bürger. An mehreren Tischen genießen die Menschen gemeinsam das Mittagessen. An einen dieser Tisch sitzen drei junge Frauen und ein Mann. Der Mann ist derselbe, der an diesem frühen morgen noch auf der Klippe stand. Doch nur leuchtete er nicht strahlend weiß und er hatte auch keine Flügel. Die drei Frauen unterhielten sich fröhlich mit einem großen Lächeln, welches sie jeden schenkten.
Ein ebenfalls junger Mann mit braunen Haaren und Gewehr schreitet an diesem Tisch vorbei und verharrt kurz. ,,Was ist den mit dir Dieter? Warum so betrübt?" Fragt dieser. Dieter, der Engel, schaut zu ihm. ,,Für die nächsten zwei Wochen wird der Vollmond über dieses Dorf herrschen", sagte er besorgt. Dieters Augen wanderten zu der Kirche. ,,Gott hat dich gewahnt und uns alle. Du als Pastor solltest doch am meisten in ihn vertrauen", sagte der Jäger. Dieter lächelte bitter.
Plötzlich sagte ein rothaariges Mädchen mit Locken: ,,Quentin, warum grüßt du uns denn nicht?" Der Jäger kratzt sich verlegen am Hinterkopf. ,,Tut mir leid, Carla. Eigentlich wollt ich auf die Jagd. Also, wenn ihr mich entschuldigt. Man sieht sich Dieter, Carla, Berta und Anna", sagte er bei jedem Namen den Kopf senkend. Die vier winkten ihm zum Abschied. ,,Tschüß, Quentin", sagte noch das dickliche Fräulein, welches Berta hieß.
Quentin wollte schon gerade an seinem Haus vorbei in den Wald gelangen, als ihm ein bulliger Typ mit schwarzen Haaren den Weg versperrte. ,,Quentin, der Hase, den du gefangen hast, war sehr lecker", sagte dieser. ,,Danke Thomas, das weiß ich zu schätzen, aber nun würde ich gerne das Abessen fangen", sagte der Jäger. ,,Das habe ich mir gedacht. Doch die Dorfälteste hatten ein Dorftreffen veranlasst um einen Bürgermeister zu wählen", erklärte Thomas. Quentin nickte bedauerlich und ging wieder zurück aufs Forum.
Eine alte Frau mit schon weißen Haaren erklomm einen Holzpodest. Mit kratziger Stimme bat sie um Ruhe und augenblicklich versammelten sich die 27 anderen Dorfbewohner um sie herum. ,,Für die folgende Zeit benötigen wir einen Bürgermeister. Wen schlagt ihr vor?" Fragte die Frau leise. ,,Xenia", rief jemand in die Menge und ein blonde Frau erblasste. ,,Komm zu mir hoch", sagte die alte Dame. ,,Es wäre mir eine Ehre, Ursula", sagte Xenia respektvoll. ,,Carla", schlug Berta vor und Carla stieg zu den beiden anderen Damen empor. Anschließend wurde noch Ädgar auf die Bühne geholt. Quentin schaute zu Dieter, der in diesem Moment seinen Blick erwiderte. Schnell schaute er wieder weg. ,,Ich bin für Dieter", sagte Quentin dann doch laut und Dieter sah ihn mit Augen so groß wie Teller an. Von Berta wurde er in Richtung des Podests geschoben. Er fing sich und stieg auf die Bühne.
,,Dann spricht", sagte die Drofälteste Ursula ,,was ihr für dieses Dorf tun werdet."
Xenia begann. ,,Mit Ruhe können wir diese Phase überstehen, wenn wir all unsere Fähigkeiten zum Wohle unseres nächstes einsetzen. Gemeinsam haben wir eine Chance", sagte sie aufbauend. Ein anerkennendes Klatschen wurde ihr geschenkt.
Carla zögerte und blickte unsicher in die Menge. ,,Die Werwölfe müssen vernichtet werden. Es gibt so vieles schlechtes in diesem Dorf, welches wir beseitigen müssen." Wieder wurde applaudiert. Doch Quentin kam nicht um die innere Frage herum, warum sie anscheinend noch etwas anderes neben den Wölfen als schlecht empfand?
Ädgar trat selbstbewusst auf. ,,Ich werde alles möglich in meiner Macht stehendes tun um uns vor den Werwölfen zu befreien. Mit Gewalt, Kopf und eurer Hilfe." Die Männer klatschten begeistert, doch die Frauen hielten sich skeptisch zurück.
Dieter hatte bis jetzt nur den Kopf gesenkt habt und schaute langsam und nachdenklich auf. ,,Was ist nur mit dem los?" Fragte Berta. Ihre Freundin Anna zuckte mit den Schultern. Dieter sprach laut: ,,Wir sollten schnell und aggressiv und vor allen Dingen jetzt schon gegen die Werwölfe vorgehen. Ich wäre dafür heute schon eine Wahl zu machen, wer ein Werwolf sein könnte." Stille. Verwundert schauten alle Dieter an, doch sein Blick lag in der Ferne. ,,Was soll das?" Flüsterte Quentin. So kannte er seinen Pastor nicht.
Ursula beließ es aber dabei. Mit rauer Stimme fragte sie: ,,Wer ist für Xenia?" Ganze zwölf Leute meldeten sich. Einer davon war Quentin, der auf die beiden besten Freundinnen von Xenia achtete. Die dunkelhäutige Vanessa meldet sich natürlich für ihre Freundin, aber aus irgendeinem Grund meldete sich Wilhelm nicht.
Bei Carla meldeten sich nur fünf Leute. Ihre Freunde Berta, Anna und Dieter. Die anderen zwei waren Robert, ein älterer Mann mit Brille und Wilhelm. Xenia starte Wilhelm ungläubig an und Quentin konnte das ziemlich gut nachvollziehen. Xenia nicht zu wählen als Freund war eine Sache, aber dass er dann noch Ädgar gewählt hätte, wäre vertretbar gewesen, aber bei der leicht verrückten Carla war das schon anders.
Für Ädgar meldeten sich dann die übrigen elf, was hieß, dass Dieter keine Wähler hatte. Selbstverständlich wählten seine drei Freunde Yvonne, Zakary und Üli ihn unter anderen.
Ursula breitete ihre Arme aus. ,,Somit ist es entschieden. Xenia wird mit einer Stimme vor Ädgar Bürgermeister", sagte sie laut. Die meisten applaudierten. Ädgar und Xenia gaben sich die Hand. Überstolz stand Xenia nun allein auf der Bühne mit Ursula. Diese hinge ihr das Zeichen für den Bürgermeister um, dann schritt auch sie von dem Podest. Xenia wandte sich an die Dorfbewohner. ,,Wir werden die erste Nacht abwarten und lauschen. Wir sollten nichts übereilen", sagte sie. Murmelnd wurde ihr zugestimmt. ,,Dann sollten wir nun alle an unsere Arbeit gehen", sagte sie und die Menge verstreute sich.
Quentin, der zu vor unbedingt auf die Jagd gehen wollte, hatte sich nun entschlossen, erst mal Dieter abzufangen. ,,Hey Dieter, warte doch bitte", sagte er ihm hinter rennend. ,,Ok, aber wolltest du nicht auf die Jagd?" Fragte Dieter. ,,Gleich", winkte Quentin ab. ,,Was ist mit dir los? Normalerweise bist du offen und herzlich und leicht gegen die Abstimmungen zur Exekution." Dieter wurde rot und verlegen. ,,Nun...ähm...ich weiß...es nicht", stotterte er entschuldigend. ,,Du kannst mir vertrauen, Dieter", sagte Quentin. ,,Ich weiß Quentin", sagte er schnell. ,,Dann?" Fragte der Jäger wieder. Dieter setzte zum sprechen an, brach dann aber doch traurig ab. ,,Ich kann nicht", murmelte er. Quentin sah ihn ungläubig an. ,,Tut mir leid, Quentin, wenn ich morgen hier noch bin, werde ich wieder normal sein. Versprochen", sagte er besänftigend, doch Quentin machte ein schritt zurück und musterte ihn skeptisch. ,,Ich hoffe es", murmelte der Jäger. ,,Ich muss nun auf die Jagd", sagte er monoton. Der Pastor nickte traurig. ,,Viel Erfolg", wünschte er seinen Freund.
Mit samt Gewehr verschwand der Jäger Quentin in den Wald.
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