Kapitel 85

Sofort horchten wir alle auf. Greg nahm seinen Kopf von Mycrofts Schulter und Molly richtete sich auf.

„Es ist eigentlich ganz einfach. Das Rätsel spricht von zwei Teilen, die zusammengehören. Sie ergeben zusammen also eins. Dass sie immer wieder getrennt werden und immer wieder zu einem werden, heißt also, dass sie beweglich sind. Sie überwinden Grenzen, schaffen eine Verbindung und doch trennen sie die Verbindung. Das war schon ein wenig schwieriger. Die Grenze, die Überwunden wird, ist in dem Fall die Themse. Es ist eine Brücke, die Autofahrer und Fußgänger auf die andere Seite bringt. Dadurch, wird aber auch eine Grenze gekappt, da schließlich auch Schiffe durch die Themse müssten. Daher kann die Brücke getrennt und wieder zusammengefügt werden.", erklärte Harry und strahlte über das ganze Gesicht.

Jetzt, wo sie es sagte, hörte es sich wirklich simpel an. Aber darauf zu kommen ist schon schwieriger.

„Und von welcher Brücke sprechen wir nun? Es gibt duzende Brücken hier.", fragte Greg.

„Ja. Aber es gibt nur eine Brücke, auf der Clara und ich uns verlobt haben.", Harry lächelte Clara sanft an und gab ihr einen Kuss.

Auch bei mir war nun der Groschen gefallen.

„Die Tower Bridge.", murmelte ich vor mich hin.

„Ganze genau.", Clara strahlte mich an, „Dass du dir das gemerkt hast."

Ja. Auch ich merkte mir ab und zu mal was.

„Och nö!", stöhnte Mycroft auf, „Sagt mir bitte nicht, dass das euer Ernst ist! Wir sind schon ein paar Mal über die Brücke gefahren! Wir hätten einfach da warten können."

„Aber woher hätten wir denn wissen sollen, dass Moriarty Sherlock auch dort hinbringt?", fragte Mrs. Hudson.

„Ach, keine Ahnung. Es regt mich nur auf, dass wir schon ein paar mal knapp am Ziel vorbei gefahren sind.", maulte Mycroft.

„Naja. Ob das das Ziel ist, wage ich zu bezweifeln.", warf ich in den Raum.

Zustimmendes Nicken von allen Seiten.
Wann würde dieses Rätsel raten endlich aufhören?

„Ok, Leute. Dann lasst uns mal los.", Harry klatschte in die Hände und sprang auf.

Auch die anderen fingen nun langsam an, auf zu stehen. Ich blieb jedoch noch sitzen und hielt mir die Hände vors Gesicht.

„John, geht's dir gut? Was hast du denn?", Clara klang besorgt und strich mir vorsichtig über den Rücken.

„Meine Kopfschmerzen. Sie haben gerade aufgehört.", nuschelte ich zwischen meinen Händen hervor.

„Aber...ist das nicht gut?", alle starrten mich verwirrt an. Ich merkte, wie sie mich anstarrten. Langsam hob ich meinen Kopf und sah meine Vermutung bestätigt.

„An sich ist es gut, dass diese beschissenen Kopfschmerzen mal aufgehört haben.", meinte ich und sah mich nun beunruhigt um, „Aber immer, wenn die Kopfschmerzen weg sind...", ich stockte und starrte die Engelsfigur an, welche gerade den Kopf gedreht hatte und mich nun schelmisch angrinste, „Lasst uns einfach schnell los und glaubt mir in nächster Zeit kein Wort mehr, bis meine Kopfschmerzen wieder da sind."

Jetzt schienen alle der Ansicht, ich wäre wahnsinnig. Allmehlig dachte ich das auch.

Nur Mycroft schien zu verstehen. Er war meinem Blick gefolgt und schaute mich nun, so wie alle anderen an.

„Es ist wegen der Halluzinationen. Hab ich Recht?", fragte er mich.

Ich nickte.

„Jedes Mal, wenn die Kopfschmerzen aufhören, fangen die Halluzinationen an.", aufgewühlt fuhr ich mir über mein Gesicht. Ich wusste echt nicht was schlimmer war.

Wir machten uns also auf den Weg zu unserem Wagen. Während des gesamten Weges behielten mich alle ganz genau im Auge. Das störte mich nun jedoch nicht mehr, sonder gab mir ein gewisses Gefühl von Sicherheit. Wenn sie bei mir waren, konnte mir nichts passieren.

Als wir gerade im Auto saßen, ich saß hinten, nicht, dass ich noch ein Unfall baute, weil ich halluzinierte, dass die Ampel grün war, jammerte Greg: „Na toll. Jetzt fängt es auch noch an zu regnen. Das gibt Stau."

Ich sah allerdings kein Regen. Ich sah Seifenblasen in allen Farben. Die langsam vom Himmel schwebten.

Ich kann es immer wieder nur betonen: Irgendetwas stimmt mit mir nicht!

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