Kapitel 84

Sofort weckte ich die anderen, worüber einige so gar nicht begeistert waren. So musste ich mir das ein oder andere Mal ziemlich fiese Bemerkungen anhören, mit Vorliebe von Greg. Aber ich nahm es ihnen nicht übel. Wir alle waren übermüdet, worunter halt auch unsere Laune litt.

Nachdem wir alle zusammengetrommelt hatten und sie sich nun in einem Kreis zu uns gesetzt hatten, erklärte Harry woher sie den Code kannte.

„Und was steht jetzt da?", fragte Mrs. Hudson ungeduldig.

Zwei Teile, die zusammengehören.
Sie werden tagtäglich getrennt und finden doch immer wieder zueinander.
Sie überwinden Grenzen, schaffen eine Verbindung und doch trennen sie die Verbindung.
Fügen zusammen und trennen.
So wichtig und doch so nichtig.

„Was ist das denn schon wieder für ein Quatsch?", fragte Molly und kratzte sich nachdenklich am Kopf. Allgemeines Kopfschütteln und verwirrte Blicke.

Hurra! Wieder ein Rätsel, das keiner verstand! Das konnte ja was werden.

Ist das jetzt seine neue Masche? Rätsel erstellen, die kein Schwein versteht.

Nur mal zur Info, Rätsel sind dazu da gelöst zu werden und sie zu verstehen und sie nicht so bescheuert zu machen, dass sie keinen Sinn ergeben!

„Lasst mich mal kurz überlegen. Irgendwie kommt es mir bekannt vor. Ich weiß nur noch nicht, was es ist. Argh!", Harry wanderte auf und ab und murmelte immer wieder etwas vor sich hin.

Während meine Schwester weiter überlegte, kramten wir einige der Vorräte hervor und machten uns über das Essen her.

Erst jetzt merkte ich, was ich eigentlich für einen Hunger hatte. Wann hatte ich das letzte Mal etwas gegessen? Ich wusste es nicht...

Als ich Harry fragte, ob sie auch etwas essen möchte, meinte sie nur: „Nein Danke. Das verlangsamt nur meine Denkprozesse."

Alle starrten sie sprachlos an.

Dann brach sie in schallendes Gelächter aus: „Ihr solltet mal eure Blicke sehen! Jetzt rückt schon das Essen raus, ich verhungere hier gleich!"

Nach und nach fielen wir mit ins Gelächter ein.

Ich war ihr auf eine gewisse Art dafür dankbar, dass sie Sherlock imitiert hatte.

Keine Ahnung, wieso, aber es fühlte sich irgendwie gut an.

Es war, als ob Sherlock bei uns wäre.

Oh, Sherlock. Ich vermisste ihn so sehr. Wann würde ich ihn endlich wieder bei mir haben?

Ich wollte in seinen Armen einschlafen und morgens genau so wieder aufwachen.
Ich wollte, dass er mich beruhigte, wenn ich mal wieder einen Alptraum hatte und, dass er über irgendeinen dummen Witz von mir lachte.

Ich wollte das wir gemeinsam Fälle löste.

Wir beide gegen den Rest der Welt.

So, wie es immer war.

Ich wollte, dass Mrs. Hudson sich wieder über die Schüsse auf ihre Wand aufregte und ich wollte, dass Sherlock wieder eines seiner Experimente in unserer Küche durchführte, dass dann kolossal schief ging und wir hinterher die gesamte Küche putzen mussten.

Das war schon das ein oder andere Mal passiert und anstatt sauber zu machen, hatten wir uns eine riesige Schlacht geliefert, sodass wir es noch schlimmer gemacht hatten.

Ich seufzte.

Ich vermisste solche Momente.

Schmerzvoll verzog ich das Gesicht. Zum einen, da die Erinnerungen schmerzten, zum anderen, da meine alten Freunde die Kopfschmerzen mich herzlich zurückbegrüßten.

Würden die jemals verschwinden?

Apropos Verschwinden...

Wann war wohl endlich das ganze Hin und Her mit Moriarty zu Ende?

Es war erschreckend, wie viel er wusste.

Allein, was er alles über meine Vermieterin wusste war unglaublich. Woher bekam er nur seine Informationen?

Ein Schrei riss mich aus meinen Gedanken. Wieso mussten immer alle schreien? Mein Kopf!

„Haha! Ich hab's! Ich hab es wirklichherausbekommen!"

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