Kapitel 68

„Sag mal, spinnt ihr?! Das können wir doch nicht machen! Er weiß wo Sherlock ist!", brüllte ich aus voller Kehle. Meine Stimme überschlug sich und hörte sich gar nicht mehr, wie meine an.

„Das wissen wir, aber er wird es uns nicht sagen. Das ist zwecklos! Und wenn wir ihn nicht gehen lassen, laufen wir Gefahr, dass Sherlock noch Schlimmeres wiederfährt.", mitfühlend strich Mrs. Hudson über meinen Arm, doch ich schüttelte sie ab.

„Das muss man Ihnen lassen, liebe Martha. In all den Jahren haben Sie nicht einen Funken Ihres scharfen Verstandes verloren.", grinste Moriarty und verfolgte amüsiert das Wortgefecht.

„Wagen Sie es nicht mich anzusprechen, Sie Reptil! Sie wissen gar nichts über mich!", spuckte Mrs. Hudson ihm entgegen.

Das stimmte nur leider nicht. Er wusste jede Menge über sie. Das hatte er eindrucksvoll bewiesen.

Dies schien auch Moriarty bewusst zu sein, denn er richtete sich ein Stück weit auf, so weit es Greg und Mycroft zuließen, und betrachtete meine Vermieterin aus funkelnden Augen.

„Oh, ich weiß so einiges, das hab ich ja bereits unter Beweis gestellt. Soll ich noch weiter machen, oder reicht es Ihnen schon."

Mrs. Hudson erwiderte dies nur mit einem Schnauben.

„Ich werte dies mal als ein ja.", Moriarty lachte, „Fangen wir also an. Dieser Ort hier ist von großer Bedeutung für Sie. Dass ich viel über Ihre Vergangenheit weiß, hab ich ja schon bewiesen. Die ganze Geschichte mit Ihrem Mann, bla bla bla... Was ich aber noch weiß, ist, dass Sie hier Führungen gemacht haben, um über die Runden zu kommen. Ihre Mutter, bei der Geburt gestorben und ein Vater, der seinen Kummer im Alkohol ersäuft..."

„Hören Sie auf.", Mrs. Hudsons Stimme war nicht mehr, als ein Flüstern.

„Der eigene Vater schert sich ein Dreck um das eigene Kind und um nicht aus der Wohnung geschmissen zu werden, mussten Sie bereits mit 14 anfangen diese Führungen zu machen..."

„Ich habe gesagt, hören Sie auf."

„...doch es war nie genug. Das Geld wurde Ihnen weggenommen, nur damit er sich noch mehr von dem Zeug kaufen konnte. Er hat noch nicht einmal gemerkt, dass Sie weg waren. Dass Sie auf die schiefe Bahn gekommen sind. Oh! Und wie hätte ich das vergessen können! Das Schlimmste überhaupt ist doch, vom Vater geschlagen zu werden und für den Tod der eigenen Mutter verantwortlich gemacht zu werden..."

„ICH HABE GESAGT, HÖREN SIE AUF! Bitte. Aufhören.", Mrs. Hudson fing an zu schluchzen und sank in sich zusammen.

Am liebsten wäre ich auf ihn losgegangen.

„Oh. Wie jammer schade. So eine traurige Vergangenheit..."

Sie hat gesagt, HÖREN SIE AUF!", schrie ich ihm mit aller Macht entgegen, „Macht Ihnen sowas Spaß? Ist es so toll eine Frau zum Weinen zu bringen?!"

Moriarty grinste: „Was denn? Ich sollte ihr doch beweisen, was ich alles über sie weiß."

Ich rannte auf ihn zu, da sich alle, bis auf Mycroft und Greg, um Mrs. Hudson kümmerten, hielt mich niemand auf, und ich schlug ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Gott, tat das gut! Es ertönte ein Knacken. Blut strömte aus seiner Nase und versaute sein ach so tolles Hemd. Ups. Das tut mir jetzt aber Leid.

„John! Spinnst du? Das kannst du doch nicht machen!", kam es sofort von allen Seiten.

Doch! Ich konnte, wie man gesehen hatte.

Grinsend ging ich einen Schritt zurück: „So. Jetzt könnt ihr ihn gehenlassen."

Zögerlich traten Mycroft und Greg von Moriarty weg. Dieser griff sofort in seine Tasche und holte ein Tuch hervor, mit der er das Blut vorsichtig aus seinem Gesicht tupfte und es anschließend wieder in seiner Tasche verstaute.

Grinsend schaute er noch mal in die Runde, drehte sich dann um und marschierte tiefenentspannt zum Ausgang.

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