Kapitel 60
„Arrrggghhh!!! Verdammt!!! Das kann doch nicht wahr sein! Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass er uns entwischt ist!!!", brüllte ich und war kurz davor mit der bloßen Faust gegen die Wand zu schlagen. Greg hielt mich gerade noch davon ab und zog mich in eine Umarmung.
„Schon wieder! Wieder zu spät!", ich schluchzte auf, „Das kann doch einfach nicht wahr sein!"
„Wir werden Sherlock schon finden und Moriarty mit samt Moran dingfest machen.", versuchte mich Greg zu beruhigen, doch es half nicht wirklich.
„Wollen wir mal hoffen, dass wir dann nicht schon zu spät dran sind.", kam es trocken von Mycroft.
„Myc! Sag nicht sowas! Hast du denn gar kein Feingefühl?!", kam die gezischte Antwort seines Verlobten.
„Das fehlt mir zur Gänze... Ebenso wie Sherlock.", erwiderte die britische Regierung ohne den Hauch einer Emotion im Gesicht.
„Wie kannst du nur so kalt sein und ohne einen Ansatz von Gefühlen so etwas Schreckliches sagen?! Wir werden nicht zu spät sein!", Greg wurde immer lauter.
„Ich meine ja nur, dass momentan unsere Chancen nicht sehr gut stehen."
„Hör auf damit! Hör einfach auf! Er ist dein Bruder!", nun füllte Gregs Stimme die komplette Kirche, „Hör auf so zu tun, als ob dir alles egal ist!"
„Das muss ich aber. Ich muss so kalt sein, denn andernfalls...Gerade weil er mein Bruder ist, kann ich mich nicht meinen Gefühlen hingeben, ansonsten bin ich niemanden eine Hilfe...", brüllte Mycroft zurück. Ich hatte ihn noch nie so gesehen. Keiner hatte das. Nun lies die britische Regierung ein Stück weit den Kopf hängen und schaute Greg mit einem undefinierbaren Blick an.
Daraufhin folgt Stille. Gänzliche Stille. Es war so ruhig, dass mir mein eigener Atem zu laut erschien und je länger die Stille dauerte, desto unangenehmer und erdrückender wurde es.
Schließlich schien sich Mycroft wieder zu sammeln und brach den Blickkontakt mit Greg. Nun fingen auch wir anderen uns wieder an zu regen.
„Kommt, lasst uns erst einmal aus der Kirche raus ge...", wollte Molly gerade vorschlagen, als sie über irgendetwas stolperte und hingefallen wäre, hätten Clara und Mycroft nicht so schnell reagiert und sie aufgefangen.
„Geht's dir gut?"
„Hast du dich verletzt?"
„Was ist denn passiert?"
„Mir geht's gut. Ich bin nur über irgendetwas gestolpert.", sie rappelte sich auf und leuchtete mit ihrem Handy auf den Boden.
Wir alle traten dichter heran und starrten verwirrt auf die Stelle, an welcher Molly das Gleichgewicht verloren hatte.
Vor uns befand sich eine chinesische Winkekatze. Ich hob sie hoch und betrachtete sie eingehend. Erst da fand ich den kleinen Zettel am beweglichen Arm.
Ich band ihn ab, drückte Harry die Katze in die Hand und entfaltete den Brief.
„Was soll ich denn damit?", fragte sie mich skeptisch.
„Keine Ahnung. Vielleicht bringt sie uns ja Glück.", murmelte ich abwesend und war schon vollkommen auf den Brief fixiert.
Winke, winke Mr. Holmes.
Sie brauchen wohl ein wenig Glück.
Die Katze müsste Ihnen bekannt vorkommen.
Immerhin wollten Sie sie nicht kaufen.
Damals.
Wissen Sie noch?
Wie haben Sie den Fall genannt?
Ach ja! Richtig!
Der blinde Banker!
Hoffen wir mal, dass Sie dieses Rätsel genau so schnell lösen können, wie damals, sonst kann es sein, dass Sie dieses Mal niemanden retten können.
Viel Glück, Mr. Holmes.
Winke, winke.
Und unter dem Text, wer hätte es gedacht, ein weiterer Code.
Kochend vor Wut schaute ich ihn mir genauer an.
Was sollte das nun wieder sein?
Fragend erhielt ich den anderen den Brief hin.
„Kann hier irgendjemand was damit anfangen?", fragte ich genervt. Ich hatte keine Lust mehr ihm hinterher zu jagen! Aber ich musste. Immerhin wollte ich Sherlock zurück haben. Um jeden Preis!
Jeder schaute sich den Code an, schüttelte jedoch den Kopf.
Kannte denn keiner den Code?
Erst als ich zu Mrs. Hudson blickte, sah ich ein schelmisches Grinsen.
„Oh ja. Ich kann damit etwas anfangen. Sogar sehr gut.", antwortete sie und lachte.
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