Kapitel 5

Am nächsten Morgen wurde ich von den Sonnenstrahlen, die durch unser Schlafzimmerfenster fielen, wachgeküsst. Doch...Sonnenstrahlen fühlten sich nicht so an und wandern auch nicht binnen Sekunden vom Gesicht bis zur Halsbeuge und machten auch keine kleinen Schmatzgeräusche.

Langsam öffnete ich die Augen und starrte in Sherlocks wundervolles Gesicht, welches nur Millimeter von meinem entfernt war.

Sachte zog ich ihn zu mir heran und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Lippen.

„Guten Morgen.", raunte ich ihm leise ins Ohr.

„Morgen.", kam es sofort zurück. Wie ich seine Morgenstimme liebte. Lächelnd legte er sich wieder neben mich und streckte seine linke Hand in die Höhe. Ich hielt ebenfalls meine neben seine und wir betrachteten unsere Ringe.

Silber. Schlicht. Aber wunderschön.

Nachdem wir noch ein paar Minuten unsere Ringe betrachtet hatten, standen wir auf und machten Frühstück. Ich wäre lieber noch etwas liegen geblieben, doch, als Sherlock mich an unsere heutigen Termine erinnert hatte, war ich schneller aus dem Bett, als man: "Hochfunktionaler Soziopath", sagen konnte. Wobei Soziopath nun nicht mehr auf ihn zutraf.

Das Frühstück, das hauptsächlich aus Keksen und Tee bestand, brachten wir schnell hinter uns und verließen das Haus frühzeitig, um pünktlich bei der Konditorei zu sein. Man wusste ja nie, wie der Londoner Verkehr zu diesen Zeiten war. Zumal es Wochenende war und die meisten Schulkinder Osterferien hatten.

Doch es war nicht so überfüllt, wie vermutet, und so standen wir pünktlich vor der Konditorei „Ladurée", welches sich in Covent Garden, also in der Nähe unseres ersten Falls befand.

Was für ein Zufall! (Übrigens. Die Konditorei gibt es wirklich! Ich hatte nach Konditoreien in London gesucht und als ich dann gesehen habe, dass die sich in Covent Garden befindet, musste ich sie einfach nehmen.)

Wir betraten das Geschäft und betrachteten die kleinen Törtchen und Kekse, denen man ansah, dass sie mit Liebe und mühevoller Handarbeit gebacken und verziert worden waren. Jedes Küchlein war aufwendig dekoriert worden und glich einem kleinen Kunstwerk. Fast zu schade, um es zu essen.

Aus dem hinteren Bereich erschien ein älterer, rundlicher Mann um die 45, mit dunkelbraunen Haaren und einer Brille, und begrüßte uns herzlich. Wie sich herausstellte, war Henry, so hieß er, der Geschäftsinhaber, der uns beraten würde.

Ich hatte bereits eine Vermutung, warum, und als ich nachfragte, wurde diese bestätigt. Sherlock und Henry kannten sich von einem früheren Fall, noch bevor wir uns kennengelernt hatten.

Henry hatte damals eine Affäre mit dem Mordopfer und Sherlock hatte den Fall lösen können, ohne diese Verbindung publik zu machen, wofür Henry mehr, als nur dankbar war.

Schmunzelnd beobachtete ich, wie sich die beiden Männer über den alten Fall unterhielten.

„Sherlock war einfach genial!", wandte sich Henry an mich.

„Er war wirklich im Stande den Fall zu lösen und dann auch noch meine Affäre zu vertuschen! Einfach unglaublich. Wenn das damals rausgekommen wäre...das will ich mir gar nicht vorstellen. Vermutlich wäre ich, dank meiner Frau, dann mein Geschäft losgeworden."

Verträumt schaute ich den Mann neben mir an, der nun bald meins sein würde. Lächelnd erwiderte Sherlock meinen Blick.

„Das war doch gar nichts. Ein Kinderspiel. Und ich hab sie nicht vertuscht, so etwas würde ich nie machen. Ich habe lediglich einen anderen Weg gewählt, wodurch die ganze Affäre irrelevant und nicht erwähnenswert für die Ermittlung war.", murmelte er vor sich hin.

Henry fing an zu lachen: „ Sag ich ja. Genial! Für dich ist es vielleicht eine Kleinigkeit und nichts Weltbewegendes, aber nicht für mich! Du hast meine Ehe gerettet. Du hast mich gerettet!"

Liebevoll schaute ich meinen Verlobten an und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wangen.

„Ihr passt wirklich gut zusammen.", stellte Henry fest und strahlte, „Und wie sieht es mit neuen Fällen aus?"

„Wir nehmen derzeit keine Fälle an. Wir wollen uns ganz auf die Hochzeit konzentrieren, aber danach werden wir natürlich wieder weiter machen.", gab Sherlock zu.

„Oh, wie schade. Ich habe gehört, dass das Scotland Yard total verzweifelt ist. Die könnten bestimmt Hilfe gebrauchen."

Mit einem bedeutsamen Blick bedachte ich Sherlock, der mit sich zu ringen schien.

„Aber das müsst ihr wissen. Ist bestimmt auch nicht schlecht, sich auf die Hochzeit zu konzentrieren." Nun folgte ein bedeutsamer Blick seitens Sherlock.

„Man heiratet immerhin nur einmal, die meisten jedenfalls.", er lachte.

„Aber bei euch mach ich mir da keine Sorgen. Apropos Hochzeit! Lasst uns mal anfangen. Was habt ihr euch denn so vorgestellt?"

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