Kapitel 47
Das nächste Mal, als ich wach wurde, befand ich mich auf dem Boden des Saals und hatte Sherlocks Mantel über mir.
Ich zitterte am ganzen Körper und mir war kalt.
So kalt!
Ich kuschelte mich enger in den Mantel.
„Greg?", fragte ich in den Raum und bemerkte erst jetzt, dass meine Stimme total rau war.
Eilige Schritte kamen auf mich zu und wenig später setzte sich Greg neben mich auf den Boden und schloss mich in eine lange Umarmung.
„Gott. Ich hatte schon Angst, du wachst gar nicht mehr auf.", hauchte er und drückte mich noch fester.
Seine Umarmung tat so gut. Sie war genau das, was ich jetzt brauchte.
Naja. Nicht ganz. Eigentlich bräuchte ich jetzt Sherlock.
Sherlock...
Bei dem Gedanken an ihn stiegen mir erneut Tränen in die Augen. Ich versuchte sie zu unterdrücken und drückte mich noch dichter an Greg, doch durch meinen bebenden Körper wurde ich mal wieder verraten.
„Lass es raus. Alles gut. Ich bin da. Wir werden Sherlock schon finden.", flüsterte er immer wieder, während er mir über das Haar strich.
Ich nickte hektisch, wobei mir ein leises Wimmern entfloh, gefolgt von weiteren Schluchzern, die nicht enden wollten.
Wir saßen auf dem Boden des Saals, in welchem wir bis vor kurzen noch gefeiert hatten.
Nach einiger Zeit kniete sich Mycroft zu uns und schloss seine Arme um uns beide. Wir mussten ein wirklich seltsames Bild abgeben, aber das war mir im Moment so scheiß egal. Ich wollte einfach das Gefühl von Geborgenheit haben. Wissen, dass ich nicht alleine war. Wenigstens für einen winzigen Moment lang.
Denn dieses Gefühl von Einsamkeit drohte mich erneut zu übermannen.
Langsam lösten wir uns voneinander und ich wurde prüfend von den beiden gemustert.
Beide sorgten sich um mich, obwohl sie sich ebenfalls Sorgen um Sherlock machten.
Wie musste es wohl Mycroft gehen?
Sein Bruder, den er steht's vor allem und jedem beschützen wollte war verschwunden und allem Anschein noch schwer verletzt.
Bei diesem Gedanken hätte ich erneut in Tränen ausbrechen können.
Nein! Dieses Mal nicht! Jetzt bist du stark und findest Sherlock!
Prüfend sah ich mich im Saal um.
Die Tische und Stühle waren umgekippt, Teller zerbrochen.
„Wo sind die Gäste?", fragte ich, mit vom Weinen rauer Stimme.
„Wir haben sie nach Hause geschickt, oder besser gesagt, das Scotland Yard hat sie nach Hause geschickt.", gab mir Greg eine Antwort.
„Das Scotland Yard?", ich war verwirrt.
„Nachdem...das Chaos ausgebrochen ist, hab ich sofort das Scotland Yard kontaktiert. Sie haben sich sofort auf den Weg gemacht und alles abgesperrt. Fast alle Gäste sind bereits wieder Zuhause. Nur Mrs. Hudson, Molly, Harry, Clara, Greg und ich sind von den Gästen noch da.", klärte Mycroft mich auf.
Verstehend nickte ich.
Vorsichtig stand ich auf und ging auf die Terrasse, auf welcher ich noch vor einigen Stunden mit Sherlock gestanden und Sternschnuppen betrachtet hatte.
In diesem Moment war mein Leben perfekt gewesen...
Nun ging bereits die Sonne auf und tauchte alles in ein grauenhaftes Blutrot.
Und jetzt?
Jetzt war alles zerstört...
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