Kapitel 39

Wir tanzten noch weiter. Drehten uns im Kreis. Schaukelten hin und her, wobei ich meinen Kopf auf Sherlocks Schulter legte und entspannt in seinen Armen lag. Dabei fiel mein Blick auf Mike Stamford, welcher uns zusah und breit über das ganze Gesicht grinste. Stumm entgegnete ich ihm ein „Danke" und ein seliges Lächeln, woraufhin er nur nickte und uns weiter glücklich betrachtete. Ohne ihn, hätten wir uns nie kennengelernt. Wir hatten ihm so viel zu verdanken.

Schwer atmend ließen wir uns auf unsere Stühle sinken, während man nun beobachten konnte, wie nach und nach immer mehr Paare ihren Weg auf die Tanzfläche fanden.

Durstig griff ich nach meinem Wasserglas und stürzte den Inhalt in einem Zug herunter.

„Mein Gott. Warum muss Tanzen nur so anstrengend sein?", fragte ich Sherlock, welcher schon wieder fast bei Atem war und zu einer Antwort ansetzte.

„Halt. Erspar mir den Vortrag.", unterbrach ich ihn, woraufhin er mich angrinste. Auf einmal schwenkte sein Blick zur Tanzfläche und sein Grinsen wurde zu einem richtigen Lächeln.

„Schau mal."

Nun drehte ich mich ebenfalls um und erblickte Mycroft und Greg, welche engumschlungen sich anmutig auf der Tanzfläche zu einem langsamen Lied bewegten. Die beiden passten wirklich gut zusammen. Meine Aufmerksamkeit wurde jedoch langsam von den beiden weggelenkt, da Sherlock begann unruhig auf dem Stuhl hin und her zu hibbeln.

„Ähm...Ich glaube, ich geh mal kurz und entferne da etwas aus meinem Körper, das mir gerade arge Probleme bereitet.", meinte er, stand auf und versuchte dabei so gut, wie möglich seinen Schritt zu verdecken. Nur mit Mühe schaffte ich es, nicht komplett laut loszulachen. Bereits nach kürzester Zeit kam er wieder und ließ sich neben mich auf seinen Stuhl fallen und zischte auf.

„Na das ging ja schnell. Wo hast du denn jetzt das Ding gelassen?", fragte ich amüsiert.

„Willst du nicht wissen", brummte Sherlock und schaute mich augenverdrehend an, ehe er anfing böse zu grinsen. Oh je. Ich hatte da so eine kleine Vermutung, wo er das Ding gelassen hatte. Und zwar dort, wo er es rausgenommen hatte...Die nächste Person, die das Klo aufsuchen würde, tat mir echt leid. Nun begann ich ebenfalls zu grinsen, schüttelte den Kopf über diesen verrückten Mann und legte meinen Kopf auf die Schulter meines Ehemanns.

„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir jetzt verheiratet sind.", hauchte ich und kuschelte mich dichter an ihn heran.

„Ich auch nicht. Vor allem, dass alles bisher so glatt gelaufen ist. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass hier etwas vor sich geht.", erwiderte Sherlock und legte einen Arm um mich.

„Ich ebenso wenig, aber ich wette, das ist nur wegen der ganzen Sache mit Moriarty und Moran.", versuchte ich ihn zu beruhigen.

„Hoffen wir es mal. Ich habe nämlich wirklich keine Lust heute eine Leiche hier liegen zu haben."

„Seltsam. Dabei liebst du das doch sonst so sehr.", lachte ich und versuchte somit die Situation zu lockern. Was mir gelang, da Sherlock nun ebenfalls anfing zu lachen.

„Einmal lächeln bitte.", rief auf einmal jemand und im nächsten Moment wurden wir schon von einem hellen Blitz geblendet.

Verwirrt blinzelte ich und schaute zu unserem Angreifer auf. Und wer konnte das nur sein?

Harry.

Diese kicherte und schaute zu Sherlock.

„Darf ich um einen Tanz bitten?"

Fragend schaute Sherlock zu mir.

„Ist das in Ordnung für dich? Ich will dich nicht alleine lassen.", fragte er besorgt.

Beruhigend lächelte ich ihn an: „Alles gut. Geh nur."

„Und außerdem ist er nicht alleine. Er kann mit mir tanzen.", meldete sich nun Clara zu Worte, die sich unbemerkt angeschlichen hatte.

So standen wir beide also auf und tanzten mit unserer jeweiligen Partnerin.

Nach und nach mussten wir nun mit allen möglichen Leuten tanzen, sodass ich mich plötzlich in Gregs Armen wiederfand.

„Hallöchen.", lachte er und legte seine eine Hand auf meine Hüfte, während ich meine auf seine Schulter legte. Ich erwiderte das Grinsen und ließ mich elegant von ihm über die Tanzfläche führen. Währenddessen konnten wir von der Seite beobachten, wie Mycroft Sherlock um einen Tanz bat und nun die beiden zankend auf der Tanzfläche standen, da sie sich einfach nicht einigen konnten, wer führte. Greg und ich brachen in schallendes Gelächter aus, woraufhin wir von unseren Männern böse Blicke zugeworfen bekamen.

Nachdem das Lied geendet hatte und die beiden Holmes-Brüder sich doch noch hatten einigen können (Mycroft hatte geführt und Sherlock hatte ein dauerhaft miesepetriges Gesicht gemacht), tauschten wir nun, sodass ich mich nun der britischen Regierung gegenüber sah.

Schnell legte ich meine Hand auf seine Schulter, woraufhin er mich dichter zu sich zog und seine Hand auf meine Hüfte legte.

Während wir über die Fläche tanzten musste ich plötzlich anfangen zu grinsen und fragte verschwörerisch: „Und? Schon aufgeregt?"

Mycroft sah mich eine Zeit lang prüfend an, ehe er ergeben nickte.

„Ehrlich gesagt, ja. Ich hoffe nur, dass alles so klappt, wie ich es mir vorgenommen habe.", gab er von sich und hatte schon fast einen Gesichtsausdruck aufgesetzt, welchen man als besorgt einstufen könnte.

„Ach. Das wird schon. Mach dir nicht so viele Gedanken.", versuchte ich ihn zu beruhigen, was anscheinend auch funktionierte, da er nun ein wenig entspannter wirkte und sich wieder auf den Tanz konzentrierte.

Nachdem auch dieses Lied geendet hatte, lösten wir uns von einander und ich eilte zu meinem Stuhl, um mich auf diesen fallen zu lassen. Kurze Zeit später leistete mir Sherlock Gesellschaft.

„So. Ich glaube, ich habe jetzt mit wirklich jedem getanzt.", gab er von sich und lehnte sich erschöpft weiter nach hinten.

„Das denke ich auch.", keuchte ich.

Und das war wahrscheinlich noch nicht einmal übertrieben.

Nachdem Sherlock und ich miteinander getanzt hatten, waren meine Schwester und Clara auf uns zugekommen. Danach durfte ich mit Mrs. Hudson tanzen, welche mich glücklich anstrahlte und alles andere, als schlecht tanzte. Dann kamen Molly, Mike, Violett und sogar Siger. Danach hatte ich den Überblick verloren. Zuletzt kamen nur noch Greg und Mycroft.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mir Sherlock sanft über die Wange strich.

„Ich glaube, es geht los.", meinte er und deutete auf Mycroft, welcher uns zunickte.

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