Kapitel 29
Zehn Minuten später stand ich immer noch vor dem Spiegel und hatte vier Probleme mehr, da Greg sich einfach nicht von diesem Traditions-Ding abbringen lassen wollte.
Meine Schuhe waren in der Zwischenzeit wieder aufgetaucht.
Wir überlegten jedoch weiterhin verzweifelt, was wir für Gegenstände nehmen könnten, da diese auch nicht sehr groß sein durften, sonst sah das doch ziemlich seltsam aus.
Etwas neues, etwas altes, etwas geliehenes und was blaues. Das konnte doch nicht so schwer sein!
Uns lief die Zeit davon!
„Also. Als etwas neues, könnten wir doch einfach...ähm...Taschentücher nehmen? Die sind immerhin neu.", versuchte Greg zu überlegen.
Egal. Wenn es halt nicht anders ging... Schnell ließ ich ein Taschentuchpäckchen in meine Hosentasche wandern.
„Und, als etwas altes, könnte ich meine Waffe nehmen!", rief ich aus. Die hatte mir nämlich mein Vater vermacht.
Schnell lief ich zum Schreibtisch, kramte sie heraus und steckte sie mir hinten in die Hose.
Als ich mich umdrehte, sah ich einen Detective Inspektor, welcher lachend auf dem Boden lag und fast keine Luft mehr bekam.
„Das kannst du nicht machen.", prustete er, zwischen zwei Lachkrämpfen.
„Wieso denn nicht?", fragte ich verwundert und stellte mich prüfend vor den Spiegel.
Ja. Ok. Das konnte ich wirklich nicht machen.
Die Waffe war deutlich sichtbar. Wäre bestimmt seltsam, wenn der Bräutigam zur Hochzeit eine Waffe mitnehmen würde und sie dann auch noch so offensichtlich trägt. Das ging ja gar nicht!
Obwohl...was war bei uns schon jemals normal gewesen?
Aber...nein. Das konnte ich nicht machen. Und die Taschentücher waren auch bescheuert! Irgendwie trotzdem schade mit der Waffe. Ich hätte zu gerne Sherlocks Gesicht gesehen!
„Ach, Greg. Können wir das nicht einfach lassen?", fragte ich genervt und schaute prüfend auf die Uhr.
Nur noch zwei Stunden!
„Nein.", protestierte er.
„Ich schwöre dir, ich mach dich nie wieder zu meinem Best Man.", knurrte ich.
„Das wird auch hoffentlich nicht nötig sein.", meinte er nun todernst.
Ein weiteres Seufzen verließ meine Lippen.
„Also. Die Waffe schon mal nicht. Und die Taschentücher sind auch bescheuert.", begann ich.
„Ja. Ok. Du hast Recht. Hast du nicht noch etwas anderes altes? Ein Erbstück oder so?", fragte Greg.
Ich überlegte intensiv und plötzlich fiel mir etwas ein. In irgendeiner Kiste, müsste noch eine Taschenuhr von meinem Großvater sein!
Schnell durchkramte ich einige Schatullen und fand sie schließlich.
Fragend hielt ich sie in die Höhe und Greg gab sein Ok.
„Und, als neues nehmen wir einfach deinen Anzug. Der ist doch gerade mal zwei Wochen alt und du hattest ihn noch nie so richtig an.", beschloss Greg.
Das war doch mal akzeptabel.
Etwas Geliehenes?
Was könnte man da bloß nehmen. Eigentlich könnte nur Greg mir jetzt etwas auf die Schnelle leihen. Prüfend betrachtete ich ihn.
Was hatten wir, was bei uns beiden identisch war, und deshalb nicht auffiel, wenn wir es tauschen würden.
Schuhe! Nein. Falsche Schuhgröße.
Hemd! Passt auch nicht.
Was könnten wir nur nehmen?!
Der Schweiß lief mir den Hals hinab und ich fummelte an meiner schwarzen Fliege herum.
Fliege?
Ich schaute zu Greg.
Ja!!!
„Greg. Leg deine Fliege ab.", befahl ich, begann selber meine Fliege abzumachen und als er nicht reagierte kam ich auf ihm zu und fummelte ebenfalls an seiner Fliege herum.
Verdutzt schaute er mich an, schlug meine Finger weg, die es geschafft hatten das olle Teil endlich aufzubekommen, und trat einige Schritte zurück, bis er an den Tisch stieß.
„Was soll das denn werden? Was hast du vor?", komplette Verständnislosigkeit, Panik und Skepsis spiegelte sich in seinem Gesicht wieder.
„Wir haben doch dieselbe Fliege. Dann können wir die einfach tauschen, ohne, dass es jemanden auffällt.", erklärte ich und musterte ihn fragend. Was hatte er denn gedacht, was das werden sollte?
„Achso! Ich dachte schon..., dass...also...wir...äh...ach egal.", stotterte er und wurde rot. Mit flinken Fingern entknotete er seine Fliege und überreichte sie mir.
So. Das hatten wir dann auch.
Aber was könnte man, als blaues nehmen?
Auch Greg schien angestrengt zu überlegen, hatte jedoch keine wirklich gute Idee.
„Greg. Wir müssen uns beeilen!", rief ich, nachdem ich panisch auf die Uhr geschaut hatte.
Hecktisch kramten wir meinen Laptop hervor und schauten im Internet nach.
Auf einmal prustete er los, zeigte auf etwas und rief: „Das nehmen wir!"
Nein. Nein. Nein. Nein. Nein!!!!!
Niemals!
Na. Was glaubt ihr? Was ist das blaue Ding?
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