Kapitel 27

Sanfte Klänge eines Walzers erfüllten den Raum. Melodisch, leichtfüßig und sanft. Nicht ganz so leichtfüßig und melodisch sah unser Getanze jedoch aus. Die Befehle Sherlocks machten das ganze Erscheinungsbild auch nicht besser.

„Eins zwei drei. Eins zwei drei. Eins zwei...linker Fuß, nicht rechter. Links. Links! LINKS! John, wo verdammt noch Mal ist links?!"

„Woher soll ich denn wissen welches Links du meinst? Dein links oder meines?", blaffte ich zurück.

„Deines natürlich. Was bringt dir denn mein Links?", kam es genau so bissig zurück.

„Was weiß ich?"

Das Ganze ging bereits seit fast zwei Stunden so. Wir bekamen das irgendwie nicht koordiniert. Sonst hatten wir doch auch keine Probleme damit. Also, wieso jetzt? Und das so kurz vor der Hochzeit! Erneut stolperte ich über seine Füße und fiel fast hin, hätte Sherlock mich nicht festgehalten.

„John!"

„Sherlock!", blaffte ich ihm entgegen. Das konnte doch einfach nicht wahr sein! Wieso verdammt noch mal funktionierte dieser Sch...Mist nicht?!

Erschöpft ließ ich mich einfach auf den Boden plumpsen. Ich konnte nicht mehr. Auch Sherlock ließ sich fallen und so lagen wir da. Beide auf dem Boden und konnten einfach nicht mehr. Mit einem Zischen, fasste sich Sherlock an den Nacken und begann sich seine verspannte Muskelpartie zu reiben. Anscheinend waren die zwei Stunden auf der Treppe nicht ganz so gut gewesen. Ich müsste ihn nachher wohl massieren müssen.

Plötzlich ertönte ein Lachen und wir beide schreckten auf. Im Türrahmen stand Mrs. Hudson und hatte anscheinend das ganze Szenario schon seit längerem beobachtet.

„Ach, Jungs. Das ist die Aufregung.", kicherte sie.

Sherlock schnaubte: „Ich bin doch nicht aufgeregt!"

„Natürlich nicht.", kicherte Mrs. Hudson, „Schöne Melodie, Sherlock. Hast du sie komponiert?"

Sherlock nickte. Er hatte sie eigens für unsere Hochzeit komponiert. Sie war wunderschön. So leicht und einfach perfekt. Und dennoch dramatisch und irgendwie mystisch. Ich hatte das Gefühl, unsere ganze gemeinsame Zeit, nur anhand der Klänge, herauszuhören. Perfekt zum Tanzen. Im Gegensatz zu unseren gemeinsamen Tanzkünsten.

„Also. Jetzt auf. Hopp! Hopp! Stellt euch hin."

Ächzend erhoben wir uns und stellten uns erneut in Position.

Mrs. Hudson ging zum CD-Player und stellte ihn erneut an.

„Beruhigt euch einfach und schließt die Augen.", dirigierte sie.

Ergeben schloss ich die Augen und achtete auf meine Umgebung. Ich spürte Sherlocks eine Hand an meiner Hüfte und die andere Hand in meiner. Ich hörte seinen tiefen Atem und die leise sanfte Musik.

Wie von selbst begannen wir zu tanzen. Ich achtete genauestens auf jede von Sherlock Bewegungen und passte mich ihnen an.

Und endlich klappte es.

Geschmeidig tanzten wir mit geschlossenen Augen durch den Raum und waren in einer anderen Welt.

Langsam näherte sich die Musik dem Ende. Wir machten noch eine elegante Drehung und blieben dann stehen. Ich öffnete die Augen und war direkt in Sherlocks gefangen. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen (das hat jetzt keiner gesehen) und gab ihm einen kleinen Kuss auf seine verführerischen Lippen. Schmunzelnd lösten wir uns von einander und blickten zu Mrs. Hudson, die sehr zufrieden wirkte.

„Geht doch!", rief sie aus und ging auf uns zu, bevor sie uns in eine Umarmung schloss.

„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ihr zwei heiratet! Und dann schon so bald!!", rief sie glücklich.

„Ja. Für uns ist das auch noch unmöglich zu glauben.", antwortete ich ihr und betrachtete den Mann, den ich in nicht einmal einer Woche heiraten würde.

Was hatte ich nur für ein Glück.

Abends musste ich dann noch Sherlocks verspannte Muskeln behandeln, was jedoch in einer nicht gerade jugendfreien Version endete und ich wohl eher Krämpfe verursachte, als sie zu lösen.

Denn den darauf folgenden Tag humpelte er durch die Gegend.

Das tut mir jetzt aber wahnsinnig Leid. Nicht. Hihi.

Die letzten Tage vergingen unglaublich schnell und wir wurden von Tag zu Tag nervöser. Immer noch Mal gingen wir den Tanz durch. Wir wollten uns schließlich nicht blamieren. Aber alles klappte perfekt.

Nur eine Sache bereitete mir unglaubliche Kopfschmerzen.

Moriarty und Moran.

Was hatten sie nur vor?

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top