Kapitel 15
Am nächsten Tag humpelte ich aus dem Schlafzimmer, während Sherlock bereits, nur mit einem Bettlaken bekleidet, in seinem Sessel saß und mich pervers angrinste, als ich ins Wohnzimmer kam.
„Hör auf so zu grinsen. Das nächste Mal bist du derjenige der humpelt.", gab ich von mir und beugte mich gegen Ende zu ihm hinunter, um ihm einen Kuss in den Nacken zu hauchen.
„Ich kann es kaum erwarten.", kam sofort die Antwort.
Die Tage verstrichen und die Hochzeit rückte immer näher und näher.
Die Checkliste füllte sich allmählich mit Häkchen und die Spannung in der 221b Bakerstreet steigerte sich voller Vorfreude auf den großen Tag.
Fast alles war erledigt. Alles war gut gelaufen. Das Essen war bestellt, sogar die Deko hatten wir, die farblich auf die Torte abgestimmt war.
Nur einen klitzekleinen Zwischenfall hatte es mit dem Aussuchen, der Blumen gegeben.
Sherlock hatte sich Stunden lang mit dem Blumenverkäufer über die Bedeutungen einiger Blumen gestritten und das war irgendwie etwas ausgeartet, sodass wir aus dem Landen geschmissen worden waren.
Den Rest des Tages war Sherlock mies gelaunt und murmelte immer wieder etwas von: „Inkompetent und es dann auch noch nicht einmal einsehen..."
Ach, Sherlock.
Der Termin beim Standesamt stand fest und eine passende Lokation hatten wir auch gefunden.
Etwas außerhalb von London, in der Nähe eines Waldes gab es ein großes Haus, speziell für solche Feierlichkeiten.
Eigentlich war es unmöglich dort noch einen freien Tag zu finden, an dem es nicht ausgebucht war. Doch Mycroft hatte seine Verbindungen spielen lassen und uns eine Reservierung ermöglicht.
Wir hatten zusammen mit Sherlocks Eltern das Haus begutachtet und dabei war mir irgendwie ein „Sie" herausgerutscht, worauf beide sich vehement geweigert hatten und mir das „DU" anboten. Dabei war mir aufgefallen, dass ich gar nicht ihre Vornamen kannte. Peinlich.
Darauf hin hatten sie jedoch nur gelacht und sich als, Siger und Violet vorgestellt.
Ich hatte den Eindruck, dass sie sich wirklich für uns freuten.
Mit Begeisterung hatten sie gefragt, ob sie uns bei etwas helfen könnten, woraufhin Sherlock schon zu einer patzigen Ausrede ansetzte, doch dies konnte ich gerade noch verhindern.
Nun saßen wir in unseren jeweiligen Sesseln und genossen eine Tasse Tee. Endlich ein wenig Entspannung! Ich blickte auf unseren kleinen Tisch und entdeckte dort einen Brief. Kurzerhand nahm ich ihn an mich und betrachtete ihn verwirrt.
„Sherlock? Hier ist ein Brief für dich gekommen.", sprach ich an ihn gewandt und hielt ihm ihn hin.
„Ah, ja! Den wollte ich noch öffnen, hab es aber ganz vergessen. Danke.", er nahm ihn entgegen und öffnete ihn mit flinken Finger.
Stirnrunzelnd betrachtete der das Papier und wendete es einmal.
Es war vollkommen leer.
„Was soll das denn?", fragte er und betrachtete den Zettel, „Ein nasses, leeres Blatt Papier?"
Nass? Oh! Jetzt wo er es sagte, sah ich es auch.
Ich setzte gerade zu einer Antwort an, als Sherlock auf einmal immer blasser und blasser wurde. Er schnappt nach Luft und fasste sich ans Herz.
Seine Hände fingen an zu zittern und das Blatt Papier entglitt seinen Fingern und fiel zu Boden.
„Sherlock! Was hast du?!", rief ich erschrocken und sprang auf.
Ich konnte nur zusehen, wie er von seinem Sessel fiel und sich zusammenkrümmte.
„Sherlock!!!"
Uhhhhhhhhhh!!!!!!!!
Drama!
Was ist denn da wohl passiert?
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