#82 Tom & Mirko/Marco: Wer kümmert sich?
Tom
Trotz meinem Rendezvouz mit einem Prinzen bin ich nun wohlbehalten wieder zurück in Norddeutschland und werde beglückt von Dauerregen, grauem Himmel und niedrigen Temperaturen.
João hatte es sich auch nicht nehmen lassen sich rührend um mich zu kümmern, bis ich wieder in der Lage war alleine aus einem Bett aufzustehen. Auch wenn das bedeutete, dass wir noch weitere zwei Wochen bei Ricardo zu Gast waren
Um "wenigstens ein bisschen etwas wiedergutzumachen" wie João es ausdrückte, hatte er mich tatsächlich gefragt, ob es irgendetwas gäbe, das ich in Brasilien unbedingt einmal ansehen wollte.
Amazonas oder Iguazu-Fälle, dazwischen musste ich mich entscheiden und am Ende wurden es die Wasserfälle. Und so kam es, dass João mit mir zu den Iguazu-Fällen geflogen ist.
Das Wasser was zwischen den Bäumen eines Regenwaldes hervorschießt und dröhnend in die Tiefe stürzt, die Nebelschwaden die aufsteigen, es war überwältigend. Der einzige größere Wasserfall den ich bis dahin gesehen hatte war der Rheinfall. Und der ist in etwa so wie wenn man Hamburg für eine Metropole hält und dann nach London oder Sao Paulo kommt.
Das ganze dann gepaart mit einem superben Hotel und dem aufmerksamsten aller Freunde den man sich vorstellen konnte, es war traumhaft - und ja, der Sex da auch.
Und dann musste ich wieder nach Hause wo mich nur Nieselregen und Lucas mit meinem Auto am Flughafen erwartete.
Dazu natürlich eine Hausarbeit zusammen mit Marco.
Ja verdammt, nach zwei Monaten mit João fühle ich mich in meinem Zuhause traurig, alleine und einsam.
Dagegen hilft auch weder der Anblick der zwei Turteltauben Mirko und Lucas etwas und auch Marco der mich mit traurig-sehnsuchtsvoll-begehrenden Blicken bedenkt, kaum das er meiner angesichtig wird, muntert mich nicht wirklich auf.
"Jetzt guck doch nicht die ganze Zeit so als hätte man dich zum Tode verurteilt" piesackt mich Mirko, der gerade mit Lucas bei mir ist, weil Lucas ihm das Kochen beibringt und wohl weder Lucas noch Mirkos Mutter dafür ihre Küche hergeben wollen.
"Du hast ja auch deinen Schatz hier in deiner Nähe" erwidere ich niedergeschlagen.
"Dafür bekochen wir dich ja jetzt auch" versucht er mich zu trösten, dann ruft Lucas aus der Küche und er rennt hinüber.
Der Vorteil für mich ist, dass, sofern die zwei es hinbekommen, es verdammt leckeres Essen gibt. Heute machen die beiden Chateaubriand mit Kartoffelgratin und zum Dessert dann Crepes.
Alles nicht ganz billig, denke ich.
"Wie könnt ihr euch das teure Zeug eigentlich leisten?" rufe ich in Richtung Küche. Ein grinsender Lucas streckt seinen Kopf aus der Küche: "Beiden unsren Müttern war es 100 € wert wenn wir das in der Küche der jeweils anderen machen."
"Ihr seid sowas von durchtrieben, ihr zwei!" stelle ich fest und diese Feststellung versetzt mich in eine bessere Stimmung.
"Wer hat es getrieben?" höre ich Mirko aus der Küche rufen. "Du offenbar nicht genug, wenn 'Sex' das einzige ist was du hörst" schreie ich zurück.
Ich ziehe mich erst einmal in mein Arbeitszimmer zurück, einen ersten Blick in die anstehende Hausarbeit werfen die ab heute abrufbar ist.
Sieht machbar aus...
Mit den Worten "Le diner est servi" reißt Mirko die Tür zu meinem Arbeitszimmer auf.
"Da bin ich jetzt aber mal gespannt" raune ich und folge ihm zum Esstisch.
Und was soll ich sagen, es schmeckt verdammt lecker!
Während ich mir die zweite Crepe in den Mund stopfe nuschele ich: "Also, bei eurer Begeisterung für die Haute Cuisine müsst ihr echt mal nach Frankreich."
Lucas nickt zustimmend: "Oh ja, das wäre super!" Auf Mirkos Gesicht hingegen legt sich ein trauriger Schatten und er murmelt betrübt: "Das ist bei uns nicht drin..."
"Das machen wir später, wenn wir Jobs haben, okay?" versucht Lucas ihn zu trösten und da habe ich eine Idee.
Vielleicht kann ich die beiden im Sommer mit nach Antibes nehmen? Also sofern João dem zustimmt und den Sommer auch mit mir da verbringen will.
"Habt ihr denn im Sommer schon was vor?" frage ich. "Wie meinst du das?" fragt Mirko. "Na, ob es schon irgendwelche Urlaubspläne bei euch oder euren Familien gibt?" erwidere ich.
"Sowas ist bei uns nicht drin" seufzt Mirko und Lucas erklärt: "Nö, nix geplant!"
"Hätte ihr den Lust nach Frankreich zu kommen?" erkundige ich mich. "Natürlich hätten wir Lust" betont Lucas. "Aber Lust bezahlt nichts" kommt es resignierend von Mirko.
"Sei nicht so depri" wende ich mich an Letzteren, "das ist meine Aufgabe." "Du hast gut reden, du warst ja schon auf drei Kontinenten" kommt es bitter von Mirko.
"Okay, ich kann euch nichts versprechen, aber eventuell kann ich euch im Sommer mit nach Südfrankreich nehmen" sage ich ihnen. Lucas schaut mich überrascht an, Mirko eher nachdenklich. "Wenn es klappt, wird es euch auch nichts kosten" bekräftige ich. "Also meine Eltern könnten schon was dazuschießen" erklärt Lucas. "Ich habe nichts dagegen, wenn ihr Taschengeld mitnehmt" sage ich.
"Ich weiß nicht" zögerlich erhebt Mirko seine Stimme, "ich hab kein gutes Gefühl wenn du so viel Geld für uns ausgibst."
"Das ehrt dich, dass du so denkst" bekunde ich, "aber wenn das klappt kostet es mich nichts als den Sprit für die Fahrt dahin - und den müsste ich auch bezahlen wenn ich alleine fahre. Also lasst mich mal schauen was sich machen lässt." Ich wende mich nochmals an Mirko: "Du kannst ja schon mal bei deinen Eltern vorsondieren ob du mit mir mitdarfst, immerhin bist du dann noch nicht volljährig!"
"Ich war noch nie im Urlaub" kommt es leise von Mirko, "wenn das klappt, das wäre großartig. Und ich dachte schon die letzten Sommerferien wären die besten meines ganzen Teenie-Daseins."
"Das erhöht jetzt aber garnicht den Druck auf mich" witzele ich, "nein, im Ernst, ich schaue was ich machen kann und geb euch Bescheid sobald ich was weiß. Und Mirko? Mach dir bitte keine Sorgen, ich gebe kein Geld aus, dass ich nicht habe, auch für dich nicht Schnuckelchen."
"Schnuckelchen?" echot Lucas. "Ja, sicher" sage ich süffisant, "oder findest du ihn nicht schnuckelig?" "Ähhhh... doch!" stottert Lucas. "Na siehste..." Versuch' es nicht, Kleiner, versuch es nicht!
Nachdem die beiden endlich los sind - aber nicht bevor sie den Abwasch gemacht haben - schicke ich João eine Nachricht, dass ich das Bedürfnis habe mit ihm zu skypen.
>In 30min. my angel?< antwortet er. >Okay< bestätige ich.
Ein halbe Stunde später erscheint das wunderschöne Gesicht meines Freundes auf dem Bildschirm.
"Hey my angel!" begrüsst er mich freudig.
"Olá, meu amado!" erwidere ich und wie immer wenn ich mich um ein paar Worte in seiner Muttersprache bemühe strahlt er freudig auf.
"I miss you so much!" erzähle ich ihm und er schaut mich leicht wehmütig an: "Hey, nicht traurig sein, in zwei Monaten sehen wir uns wieder"
"Ich weiß..." in zwei Monaten habe ich Geburtstag, "aber ich könnte dich immer um mich haben..."
"Das weiß ich doch" erwidert João sanft, "aber deswegen wolltest du doch nicht mit mir skypen?"
"Nein..., Ja...., Doch..." stammele ich, sein Blick auf mich macht mich selbst über den Bildschirm unsicher wie einen verknallten Teenager, "ich wollte wissen ob wir im Sommer wieder in Frankreich sind?"
"Ja, ich denke schon, so 5 Wochen lassen sich einrichten..." antwortet er.
"Okay, ich hätte dann eine Frage..." nur wie formuliere ich das jetzt?
"Wäre es okay wenn ich zwei Freunde mitbringe? Also das Kind und dessen Boyfriend, der Kleine war noch nie irgendwo im Urlaub..." bitte ich ihn und versuche das ganze mit einem Welpenblick zu unterstreichen.
João grinst erst, dann lacht er und dann schaut er mich sehr liebevoll an: "Weißt du was dich so besonders macht?" Ich weiß nicht worauf er hinaus will und schüttele meinen Kopf. "Dass du immer sofort bereit bist, alles Gute was dir widerfährt mit anderen zu teilen" sagt mein Freund.
"Du kümmerst dich mehr um Andere als um dich selbst" stellt er fest und mir ist nicht ganz klar, ob er deswegen Respekt vor mir oder Sorgen um mich hat, "wer kümmert sich so um dich?"
"Dafür habe ich doch dich", die Antwort kommt schneller über meine Lippen als ich sie denken kann, "du kümmerst dich um mich!"
Kurz ist es still während João mich nachdenklich anschaut dann erwidert er: "Wenn ich das so gut machen würde, hättest du neulich nicht Prügel bezogen!"
"Oh meu amado, als hätte ich vor deiner Zeit nicht auch schon Prügel bezogen!" Du hast ja keine Ahnung! "Auch du kannst mich nicht vor allem bewahren, so funktioniert das Leben nicht - leider!" versuche ich ihn zu beruhigen.
Stumm schauen wir uns an und bestätigen uns mit unseren Augen wie wichtig wir einander sind, dann räuspert sich João: "Aber um deine Frage zu beantworten, klar kannst du deine 'Kinder' mit nach Antibes bringen, wir haben ja wirklich mehr als genug Platz da!"
Seine Antwort freut mich und das merkt man mir auch an: "Danke, das ist sehr lieb von dir!"
"Wenn es dich glücklich macht" erwidert er, "dann doch immer gerne!"
"Glücklich machst nur du mich!" betone ich.
"Du mich auch...." haucht er leise.
Dann schauen wir uns erneut einfach nur verliebt an, allerdings werde ich langsam müde.
"Geh mal schlafen my Angel" raunt João irgendwann, "Good Night and bye bye..."
"Ciao meu amado" whispere ich, dann ist er weg und ich falle ins Bett.
Mirko
Wer ist eigentlich auf die bescheuerte Idee bekommen, dass dieses Bundesland keine Schulferien zwischen dem 6. Januar und Ostern hat? Das sind mehr als drei Monate und das ist doch einfach unzumutbar.
Und das ganze bei diesem gräulichen Wetter hier wo man doch am Liebsten ganz weit weg in der Sonne währe.
Wobei, das wäre für mich auch mit Schulferien eh nicht drinne.
"Mirko, würden Sie uns das mal vorrechnen?" Shit, mein Mathelehrer.
Und ich habe die letzten 15 Minuten so garnichts mitbekommen.
"Heute eher nicht, ich brauch' Urlaub!" rutscht es mir raus und ich ernte Gelächter.
Mein Mathelehrer grinst zu meinem Glück und erwidert: "Ich auch, Mirko, ich auch..."
"Aber Sie können sich sowas ja auch leisten" spottet Sebi von hinten, "der da sicher nicht!"
Langsam drehe ich mich zu dem Idioten um den ich mal für meinen besten Freund gehalten hab und bedenke ihn mit einem abfälligen Blick: "Ach Sebilein, weil ich ein charmanter, hübscher Typ bin und nicht so eine Hackfresse wie du, muss ich mir sowas nicht leisten können, man lädt mich dazu ein!"
Bevor Sebi was antworten kann, drehe ich mich wieder nach vorne und entschuldige mich bei meinen Lehrer: "Tut mir leid für die Unterbrechung, aber das konnte ich leider nicht unkommentiert lassen."
"Schon gut" mein Mathelehrer sieht es wohl locker, "Sebastian, vielleicht möchten Sie das vorrechnen und uns ihre heterosexuelle Überlegenheit demonstrieren?" Okay, mein Mathelehrer mag mich. Oder er mag Sebi nicht. Oder beides.
Mit der Überlegenheit von Sebi ist es zumindestens in Mathe nicht weit her und in der Zeit in der er sich vorne an der Tafel abmüht, habe ich längst rekapitulieren können worum es geht, also beschließe ich die Situation etwas auszureizen.
"Also bevor das jetzt endgültig zum fremdschämen wird könnte ich es schnell zu Ende bringen" biete ich mit allerfreundlichster Stimme an.
Verhaltenes Gekicher welches nicht mehr nur von den Mädchen kommt ist zu hören.
Mein Mathelehrer scheint mir wirklich zugetan, denn er schränkt mir noch ein spitzbübisches Lächeln bevor er sich an Sebi wendet: "Sebastian, Sie haben sich da wirklich ein bisschen in die falsche Richtung verrannt, Sie können sich setzen."
Und während Sebi wie ein begossener Pudel wieder nach hinten stolpert, bittet der Lehrer mich: "Dann bringen Sie das mal zu Ende, Mirko, sonst kommen wir nie pünktlich in die Pause."
Schnell trete ich an die Tafel und mit dem wohligen Gefühl des Triumphes korrigiere ich erst Sebis Fehler bevor ich die Rechnung zu einem richtigen Ende bringe.
Und dann entlässt uns unser Mathelehrer in die Pause.
Kaum bin ich zur Tür raus bekomme ich eine Nachricht von Tom: >Sommerferien Schule wann?<
Schnell antworte ich: >07/07 - 17/08<
Ob das bedeutet, dass es klappt mit Frankreich?
Toms Antwort lässt nicht lange auf sich warten: >Dann freu dich mal auf 5 Wochen in Cap d'Antibes<
Angehängt ist eine Karte mit einer Markierung und ein Luftbild einer Küstengegend auf dem ein größeres Anwesen rot angekreuzt ist.
Gosh, wie geil ist das denn!
Sofort leite ich die Bilder an Lucas weiter: >Tom sagt, Sommer 5 Wochen da, endgeil. Bin so aufgeregt, love u so much<
Dann sehe ich Lisa und ich kreische über den ganzen Schulhof: "Hey Lisa, mein Schneckchen, hab ich dir schon gezeigt wo ich und Lucas die Sommerferien verbringen werden?"
Lisa spielt das Spiel sofort mit und ruft zurück: "Nein, wo denn mein Cutie?"
"An der Côte d'Azur in einer krassen Villa in Antibes - oder so" lasse ich nicht nur Lisa sondern meine Mitschüler an meiner Freude teilhaben, erst dann laufe ich zu ihr und zeige ihr die Bilder.
"Danke, dass du mitgemacht hast, ein paar in meiner Stufe sollten das ruhig hören" grinse ich, während Lisa und die Mädels die Bilder von Tom anschauen.
"Ich kann mir vorstellen wer..." kichert Lisa.
"Tja,wäre er netter zu mir gewesen, würde ich jetzt nicht so einen Urlaub machen können" spöttele ich, "ich sollte mich echt bei ihm bedanken."
"Sollte ich auch, ich hätte meinen Freund ohne das Ganze auch nie getroffen" steigt Lisa mit ein, "zumindest vermute ich das mal."
Und wie auf Kommando gucken Lisa, ich und die ganzen Girls aus Lisas Truppe zu Sebi hinüber.
Was soll ich sagen, wie er erst irritiert, dann alarmiert reagiert und es ihm daraufhin so peinlich ist, dass er nicht weiß wie er reagieren soll, es erfüllt mich ein bisschen mit Freude. Schadenfreude um genau zu sein.
Aber wahrscheinlich, wenn er weniger fies reagiert hätte, dann hätte ich jetzt keinen Lucas, keinen Tom, kein Coming-Out daheim und auch keinen Urlaub in Frankreich im Sommer. So gesehen sollte ich ihm echt dankbar sein - Nicht!
Lucas antwortet mir als ich auf dem Rückweg in den Unterrichtsraum bin: >Das ist doch bestimmt so'n Palast von Toms Freund! Alter, das wird so abgefahren!!<
Na, das will ich doch hoffen!
Marco
"Also ob bei einer Flucht von einem Überfall sich noch irgendwer damit befassen würden, dass die Täter auf den Aufnahmen des Radargerätes, dass sie geblitzt hat, diesem den Stinkefinger zeigen!" stöhne ich völlig abgenervt über den abstrusen Sachverhalt der Hausarbeit.
"Ja nun, diskutieren wir halt noch über ein paar Seiten aus, ob der Stinkefinger als Beleidigung des die Radarfalle auswertenden Beamten zu verstehen ist" kommt es schulterzuckend von Tom, "ist übrigends ein sehr beliebtes Thema beim ersten Staatsexamen."
"Das bayerische Oberlandesgericht findet zumindest, dass es bei einem geistig gesunden Angeklagten lebensfremd wäre, ernsthaft zu erwägen, dass nach seiner Vorstellung die missachtende Geste einer toten Sache galt" zitiere ich aus dem Beck'schen Kommentar.
"Ich hab's dir gesagt, ich bin geistig krank" prustet Tom los. "Also grundsätzlich will ich da garnichts widersprechen" frotzele ich, "aber woran machst du das in diesem Zusammenhang fest?"
"Also ich beleidige ständig 'tote Sachen' wie mein Smartphone, meinen PC, meine Spülmaschine oder so, nach der Logik des bayerischen Oberlandesgericht kann das ja nicht sein wenn ich geistig gesund bin..." er lacht und hält sich die Hand vor den Mund, da von den anderen Tischen in der Bibliothek erste mahnende Blicke bei uns eintreffen.
"Ich glaub' es reicht für heute" flüstere ich ihm zu, "lass' uns abhauen bevor unsere geistige Gesundheit ganz im Arsch ist."
"Ne, im Arsch will ich andere Dinge als geistige Gesundheit haben" whispert Tom in dreckigem Ton zurück.
Bevor wir erneut in Gelächter ausbrechen räumen wir zusammen und verlassen fluchtartig die Bibliothek.
"Zu dir oder zu mir oder bis morgen?" fragt mich Tom kaum das wir draußen stehen.
Die Frage aller Fragen. Noch nie hat er mich gefragt ob ich mit zu ihm will.
Noch nie haben wir das überhaupt in Erwägung gezogen.
"Also wenn du mich mit zu dir nimmst würde ich nicht ablehnen" antworte ich und lächele ihn gewinnend an.
Ein süßes, etwas verlegenes Lächeln huscht über Toms Gesicht, dann antwortet er: "Erwarte aber nicht zuviel, ich wohne in Siede..."
"Es ist weil weg von meinen Erzeugern, damit punktet es auf jeden Fall!" versichere ich ihm.
Tom nickt und fragt dann: "Fährst du mir nach oder fährst du mit mir?"
Ich überlege und bevor ich antworte sagt er: "Weiß ja nicht ob du dein Auto vor meiner Tür stehen haben willst, ich bring dich auch wieder hierher!"
Er denkt mit...
"Dann fahr ich mit dir" erwidere ich und so begeben wir uns zu Toms Wagen.
Der Weg hinten an der Uni und am Parksee vorbei dauert garnicht einmal so lange und so gelangen wir recht schnell bei Toms Zuhause an.
Zu meiner Überraschung ist seine Wohnung ziemlich geräumig für einen Studenten und dafür, dass Tom hier lebt, hält sich das Chaos in erstaunlich engen Grenzen.
Mit den Worten "Machs dir gemütlich" schiebt er mich in eine Art Wohn- und Esszimmer und fragt dann noch: "Magst du was trinken, oder essen?"
Auch wenn Tom das ausgeklappte Schlafsofa mit Bettwäsche drauf nicht explizit ausgeschlossen hat, beschließe ich doch, es mir erstmal auf einen der Stühle am Tisch 'gemütlich zu machen'.
"Ne Cola wäre nett und was zu knabbern" rufe ich und er antwortet "Kommt sofort!" bevor er auch schon mit Cola, Gläsern und einer Schale mit Gebäck durch die Tür kommt und sich zu mir setzt.
"Und jetzt? Weiter mit der Hausarbeit?" fragend schaut er mich an.
Kurz ringe ich mit mir, dann siegt die Vernunft: "Wir sollten die 6 Stunden Arbeit in der Bib heute schon in ein bisschen Weiterkommen bei der Hausarbeit fließen lassen..."
"Hast ja Recht" seufzt Tom und kurze Zeit später tippen wir Seite an Seite in unsere Laptops während um uns herum sich Notizen, Kopien und Bücher stapeln und wir ab und zu gegenseitig Blicke auf unsere Arbeiten werfen und knappe Kommentare abgeben.
Aber irgendwann sind die Ausarbeitungen des heutigen Tages in Text ausformuliert und ich verliere meine Motivation.
Mit den Worten "Ich kann nicht mehr" klappe ich meinen Rechner zu und lehne mich an Toms Schulter.
Er tippt unbeirrt weiter, ein paar Minuten später aber klappt er auch seinen Laptop zu und wendet sich mir zu.
"Schluss für heute!" verkündet er theatralisch, dann schenkt er mir ein liebevolles Lächeln
"Und jetzt? Film gucken, was essen, ficken, saufen, ich bring dich heim?" rattert Tom alle Optionen die ihm gerade so einfallen herunter.
Manchmal kann er echt nervig und überdreht sein.
"Ach, sein einfach still und halt die Klappe" murre ich, aber mit ironischem Unterton.
Über Toms Gesicht huscht ein anzügliches Grinsen, dann schaut er mich aus Rehaugen in keinster Weise unschuldig an und haucht: "Bring mich doch dazu..."
Oh... ...warte, ich weiß was du hier spielst!
Ich beuge mich vor während ich sehe, dass er seine Augen schließt, aber er weicht nicht zurück.
Meine Lippen stoßen sanft auf seine und sofort öffnet er seinen Mund leicht, so dass er meiner Zunge Einlass gewährt.
Während wir unseren Kuss intensivieren spüre ich, wie ein lange unterdrücktes Begehren von mir Besitz ergreift.
Tom, oh Tom, was machst du nur mit mir? Was mache ich nur ohne dich? Trotz João mache ich mir immernoch Hoffnung, dass du irgendwann meiner bist.
Wenn ich diese Hoffnung verliere, was bleibt mir dann noch?
Schnell schiebe ich meine düsteren Gedanken beiseite und gebe mich dem wohligen Gefühl hin, dass unsere Küsse in mir auslösen.
Er löst sich von mir und öffnet seine Augen. Seine wunderschönen blaue Augen mit den silbernen Sprenkel, in die ich, wenn er mich damit so anschaut, wie er es gerade macht, einfach nur versinken kann.
Dann schleicht sich ein amüsiertes Blitzen in seine Augen und mit einem frechen Grinsen fragt er mich: "Kommst du mit mir duschen?"
Duschen? Warum können wir nicht einfach sofort übereinander herfallen?
Belustigt hebt er eine Augenbraue und sanft aber mit einem Hauch an Ironie sagt er: "Zumindestens ich muss da hin wenn du willst, was deine glitzernden Augen mir sagen dass du willst..."
Geschmeidig wie eine Katze gleitet er von seinem Stuhl und haucht mir einen Kuss zu während er nahezu lautlos aus dem Raum entschwindet.
Kurz darauf höre ich das Wasser plätschern.
Und dann fällt mir ein wovon er sprach.
In Windeseile entledige ich mich meiner Kleidung und folge dem Geräusch des Wassers. Ich klopfe an die Tür, denn dabei möchte ich ihn sicher nicht stören.
Sekunden später öffnet mir ein sonnengebräunter Tom die Tür, sein schmaler Körper ist bedeckt von Wassertropfen und sein Haar hängt wir und nass um sein Gesicht herum.
Als mein Blick über seinen Körper gleitet stelle ich fest, dass außer auf seinem Kopf, seinen Armen und seinen Beinen alle Haare verschwunden sind. Sein Blick folgt meinem und er versteht sofort, denn mit einer verführerisch rauen Stimme raunt er: "Gefällt dir das so?"
Ich schaffe es nur mit dem Kopf zu nicken.
Es gefällt mir nicht nur, es macht mich ungemein an! So glatt, es macht ihn so zierlich, so zerbrechlich und so ungeheuer begehrenswert und verführerisch zu gleich.
Er überlässt mir die Dusche während er sich abtrocknet und dann das Bad verlässt. Ich habe immernoch das Bild seines Körpers vor Augen und alleine das lässt mir das Blut in die Lenden schießen.
Ich beeile mich sehr mit dem Duschen und eile zurück ins Wohnzimmer nur um Tom nackt auf der Schlafcouch vorzufinden.
Sein Blick gleitet über meinen Körper und bleibt an meinem schon ziemlich aufgerichteten Schwanz hängen.
"Da hat mich aber jemand vermisst" sagt er mit einer Stimme, die durchscheinen lässt, dass ihn das Ganze nicht unberührt lässt.
Ja was denkst du denn? Natürlich vermisse ich dich wenn du nicht da bist! Du hast ja keine Ahnung was unerwiderte Liebe mit einem macht. Und da hilft es mir auch wenig, dass ich mich in einer Reihe mit illustren Personen wie Petrarca und Shakespeare befinde, es schmerzt dennoch. Nichts ist nunmal schlimmer als zu wissen und zu fühlen, dass man etwas will, wobei man gleichzeitig weiß, dass man es nie haben kann, während das Gefühl sich an die Illusion klammert es könnte doch noch passieren.
Während diese Gedanken mich beschäftigen trete ich näher an die Couch heran und bevor ich mich versehe, hockt Tom direkt vor mir, zieht mich mit seiner rechten Hand an meinem Hintern zu sich her und stülpt seine Lippen über mein Glied.
Ich stöhne wohlig auf und gebe mich ganz dem Gefühl hin, dass seine Lippen und seine tanzende Zunge an meinem Schwanz auslösen. Er ist gut in dem was er macht und so muss ich ihm bald Einhalt gebieten: "Langsamer, Tom, sonst komm' ich!"
Als wäre das sein Stichwort dreht Tom sich einmal um seine eigene Achse und seine Rosette befindet sich nun direkt vor meiner Eichel, am leichten Glanz seines Eingangs und seines Damms erkenne ich, dass er sich schon vorbereitet hat, also fasse ich ihm an die Hüften und positioniere die Spitze meines Schwanzes direkt an seinem Schließmuskel.
Mit sanftem Druck dringe ich langsam aber stetig in ihn ein, bis meine Eier seine Pobacken berühren. Tom stöhnt leise aber lustvoll auf. Dann beginne ich langsam aber tief in ihn zu stoßen und genieße den Anblick seiner Schulter und Armmuskulatur wie sie arbeitet um jeden meiner Stöße abzufangen, um seinen Körper und seinen Arsch in Position zu halten und mir willig entgegenzustrecken.
Jeden meiner Stöße kommentiert er mit einem leisen Seufzer seiner Lust, als ich dann aber schneller und härter mich in ihn bohre, greift er sich mit einer Hand an seine Latte und fängt an sich selbst zu pumpen.
Immer lauter wird unser Stöhnen bis Tom plötzlich seinen Rücken durchstreckt und es eng wird um meinen Schwanz in ihm, seine Muskeln kontrahieren als wolle er mein bestes Stück massieren und dann kommt er mit einem gestöhnten "Ohhhwww Marcoo" in seine Hand während seine Enge die Wellen meines Orgasmus anlockt und ich mich tief in ihm ergieße.
Ich reite noch meinen Höhepunkt aus, dann ziehe ich mich aus ihm zurück und beobachte die kleine Menge meines Samens die mit meinem Schwanz aus ihm herauskommt.
Mit eine Handtuch säubert er sich kurz bevor er auch mir eines reicht, dann legt er sich noch schwer atmend auf die Matratze.
Während ich mich neben ihn lege und auch danach sagt keiner von uns beiden ein Wort, nur die Geräusche unserer sich langsam normalisierende Atmung erfüllen den Raum. Bis ich Tom leise whispern höre: "Soll ich dich jetzt fahren oder möchtest du hier schlafen?"
Nichts lieber als das! Nur fällt das nicht morgen dann auf?
Als hätte er meine Gedanken erraten, flüstert er mir zu: "Du kannst frische Unterwäsche, Socken, Shirt und Pullover von mir nehmen, dann merkt morgen in der Bib keiner was..."
"Danke" hauche ich ihm zu, dann kuschelt er sich an mich und zieht eine große Decke über uns.
Zumindestens kann ich nicht behaupten, dass ich denjenigen den ich im Herzen habe nicht auch im Arm halten darf.
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