#66 Tom: Fesselnde Ideen
"Hat Vergil noch mal von sich hören lassen?" Marco schaut mich an und die Unsicherheit ob er dieses Thema ansprechen soll ist ihm anzusehen.
"Nö, hab ihn am Mittwoch in der Bib getroffen, er hat mich ignoriert wie immer. Und bei dir?" erwidere ich.
"Als wenn nie was gewesen wäre und wir die besten Freunde seien" schnaubt Marco frustriert.
"Na dann vergessen wir das am Besten" versuche ich ihn aufzumuntern.
Im Verdrängen von negativen Erfahrungen habe ich schließlich Übung.
Kurz scheint Marco überrascht zu sein, dann murmelt er: "Wenn du das sagst..."
"So....." ich blättere in meinen Unterlagen, "wir kommen jetzt ins 5. Semester, wir sollten uns mal überlegen wegen der Großen Scheine wann wir welche Hausarbeit machen?"
"Schon einen Plan?" brummelt Marco missmutig.
"Strafrecht im März, Zivilrecht im Sommer, Öffentliches Recht im März Jahr drauf." erläutere ich meine Vorstellungen, "Die Klausuren egal, nur nicht im Januar".
"Warum nicht im Januar?" will Marco wissen. "Weil Januar und Februar hat João Sommerferien" erkläre ich.
"Das heißt du möchtest im 8. Semester in den Schwerpunkt?" erkundigt sich Marco. "Das ist der Plan!" flachse ich.
"Damit kann ich leben" konstatiert dieser daraufhin, "fertig für heute?"
"Mit dem Lernen von mir aus schon, aber ich kann noch nicht heim" kichere ich.
Marco wirft mir mit gerunzelter Stirn einem fragenden Blick zu: "Warum kannst du nicht heim?"
"Das Kind und sein Stecher" feixe ich, "die sind noch bei mir und tauschen ihre Körperflüssigkeiten aus."
"Ist der nicht erst 16?" Marco schaut mich mit einem 'Ist das eine gute Idee?'-Blick an.
"Das funktioniert auch mit 16 schon, nur weil wir zwei es damals noch nicht gemacht haben, heißt das nicht, dass es nicht geht" belehre ich ihn ironisch.
"Und was machen wir dann jetzt noch?" fragt Marco, dabei verraten seine Augen schon, dass er eine klare Vorstellung davon hat, was er machen möchte.
"Dasselbe wie die beiden Teenager bei mir daheim?" erwidere ich und klimpere ihm mit ganz unschuldigen Augen zu. Er wirft mir sehnsüchtige Blicke zu, dann wird er plötzlich verlegen und bekommt ganz rote Wangen. "Ich.... ähm.... ich hätte da mal 'ne Frage..." stammelt er. "Ja?" ermutige ich ihn. "Also....ich würde gerne mal...also ich würde dich gerne mal fesseln" eiert er herum und wird noch röter dabei, "also nur wenn das okay für dich wäre?"
Ja, du weißt nicht, dass ich das mag, denke ich und fange an zu grinsen. "Aber sehr gerne doch, eine Bedingung aber: Es kommt kein Vergil oder sonstwer hier rein wenn du mich gerade verschnürt hast!"
Er zuckt bei der Erwähnung von Vergil kurz zusammen, dann aber schleicht sich ein glückliches Strahlen in sein Gesicht: "Ja natürlich, nochmal kommt der hier nicht rein!"
"Na dann" ich grinse immernoch während ich beginne mein Shirt auszuziehen, "an was hattest du denn gedacht? Handschellen oder Seile oder Fesseln?"
Kurz errötet er noch einmal, dann wühlt er in dem Schubfach unter seinem Bett: "Ich hab da solche Fesseln und Seile..." Damit präsentiert er mir lederne Fesseln für Arme und Beine, ein ledernes Halsband und ein Haufen Baumwollseile.
"Da ist aber jemand vorbereitet" lache ich.
"Du! Ausziehen. Unter die Dusche und - na ja du weißt schon..." plötzlich wird Marco sehr energisch. Hach, du weißt auch nicht, dass ich das auch mag. Mit diesem Gedanken haste ich auf um seinem Befehlen nachzukommen.
Als ich wieder aus derm Bad kam, war auch Marco nur noch mit einem Slip bekleidet. Dann begann er mir die Fesseln anzulegen, erst an den Armen, dann an den Beinen und zum Schluss das Halsband.
Ich werde mich ihm also ausliefern. Vertraue ich ihm?
Ich liege rückwärts auf dem Bett und Marco ist gerade damit beschäftigt meine Arme an das Kopfende zu fesseln.
Ja, ich bin mir sicher, ich vertraue ihm.
Er beginnt meine Beine mit den Oberschenkeln auf meinen Oberkörper zu legen und sie dann ebenfalls an das Kopfende des Bettes zu binden.
Jeder der mich jetzt so auffindet kann mich ficken, ohne dass ich dagegen etwas machen kann.
Doch statt Angst löst diese Erkenntnis eine zunehmende Geilheit in mir aus.
Das wird jetzt noch ein heißer Abend....
*****
Es ist schon weit nach Mitternacht als ich endlich vor meinem Zuhause angelange. Ich rieche nach Schweiß und Sex und in meiner Unterhose bildet sich ein feuchter Fleck von den zwei Ladungen die Marco in mich hineingejagt hat. Mich zu fesseln hat ihn mindestens so hochgekocht wie mich das Gefühl ihm ausgeliefert zu sein. Seine Blicke dabei und danach haben mir deutlich gezeigt, dass ich ihm einen langgehegten Traum erfüllt habe. Und das Wissen macht mich gerade zu einem sehr euphorischen und vielleicht etwas überdrehten, dafür jedoch sehr gut gelaunten Menschen.
In meinem Wohnzimmer finde ich Mirko und Lucas vor, aber zumindestens nicht caught in the act sondern in Boxer und T-Shirt.
"Du stinkst nach Sex" mault Mirko, grinst aber dabei so breit, dass klar ist, dass er witzelt. "Schau da!" Lucas scheint etwas aufgeregt und zeigt auf meinen Po, "er ist ja auch frisch gefickt!" Ich taste verlegen nach hinten und upps, der feuchte Fleck hat neben der Unterhose wohl auch meine Jogginghose erfasst.
"Nun, ich hoffe, dass das auf wenigstens einen von euch auch zutrifft" erwidere ich mit einer ordentlichen Prise Sarkasmus.
Beide werden knallrot. "Oh, hat es sogar für zwei Runden gereicht?" schiebe ich süffisant hinterher.
Lucas fängt sich schneller wieder als Mirko: "Wer hat dich denn aufgespießt, dachte dein Lover ist in Brasilien?"
"Isser ja auch" bedeute ich ihm spitz, "war jemand anderes." Lucas bekommt große Augen, Mirko noch größere. "Du bist fremdgegangen?" kommt es schokiert von Letzterem. "Nein, es ist kompliziert und ihr müsst nicht alles wissen!" versuche ich sie abzuspeisen.
"Oh doch, das müssen wir!" versucht Lucas es auf die freche Tour.
"Ach, ist das so?" entgegne ich ihm, "na dann, er hat mich ans Bett gefesselt, und dann zwei Mal genommen. Reicht das, oder braucht ihr mehr Details?" Die Jungs wechseln Blicke, dann meint Mirko: "Nee das reicht..."
"Gut, dann bin ich mal kurz im Bad" erkläre ich und begebe mich auch dahin.
Als ich wieder ins Wohnzimmer zurückkomme gucken die Jungs eher traurig und die Stimmung scheint gedrückt.
"Wat nu, hat einer von euch Schluss gemacht?" versuche ich zu witzeln.
"Nein" seufzt Mirko, "wir haben nur darüber geredet, dass ich es ja irgendwann meinen Ellis sagen muss..."
Coming-Out, ein Thema das immer geeignet ist einem nachhaltig die Stimmung zu versauen.
"Was könnte denn im schlimmsten Fall passieren?" erkundige ich mich vorsichtig.
"Ich weiß nicht" sagt Mirko bedrückt, "mein Vater wirft mich raus oder verprügelt mich oder beides..."
"Zur Not kommst du halt zu mir" versuche ich ihn aufzumuntern.
"Das würdest du machen?" Mirko scheint überrascht und auch Lucas blickt mich erstaunt an.
"Logo!" erwidere ich, "wann wolltest du dich denn outen daheim?"
"Erst nach meinem 17ten...." erklärt Mirko. "Und der ist wann?" will ich wissen. "Oh, das ist nicht mehr lange hin, am 20. Oktober" offenbart Mirko.
"Gib mir halt einfach vorher Bescheid, dann kann ich mich vorbereiten." bedeute ich ihm.
Lucas umarmt Mirko kräftig: "Wir schaffen das, mach dir nicht soviel Sorgen, ja?"
Dieser schaut niedergeschlagen: "Ich weiß ja, das ich auf euch zählen kann, aber ich hab halt trotzdem echt Schiss!"
"Das verstehe ich schon" gebe ich zu, "ich habe es meiner Familie auch noch nicht gesagt, auch wenn die es sich denken könnten, aber soweit denken die halt nicht." Etwas kleinlaut ergänze ich: "Und ich bin 22, wohne nicht mehr bei meinen Eltern und bin auch nicht auf sie angewiesen, trotzdem scheue ich davor zurück, es ihnen direkt zu sagen."
"Da kann ich nicht mitreden, bei meinen Eltern war es easy" gesteht Lucas, "aber meine Ellis sind auch total linksgrün-versifft". Er lacht und es ist klar, dass er das Letztere ironisch meinte.
Mirko setzt ein schiefes Grinsen auf: "Tja, meine Eltern sind da eher rechtsschwarz-verkommen."
Ich setze mich auf meinen einzigen Sessel, denn auf der Couch sitzen immernoch meine beiden Teenies. "Ich geh' mal davon aus, dass ihr über den Rest der Nacht hier bleibt?" merke ich nonchalant an. Die zwei Bubis schauen sich unschlüssig an, offenbar hatten sie daran noch keine Gedanken verschwendet.
Mirko schaut mich hoffnungsvoll an: "Wäre das denn OK?"
"Klar, ich schlafe im Arbeitszimmer" versichere ich ihm, dann ergänze ich maliziös: "Aber falls ich von irgendwelchen eindeutigen Geräuschen geweckt werde, dann komme ich rüber und lehre euch das Fisten!" Mirko schluckt, er erinnert sich wohl an seine Google-Ergebnisse von unserer Autofahrt zum Klamotten-Shoppen, Lucas hingegen bekommt ganz große Augen: "Sowas steckst du weg?"
"Ich habe nicht gesagt, dass ich dabei der passive Part bin" kontere ich und er wird rot, sehr rot.
"Also, fickt leise ihr Babies" spotte ich, dann begebe ich mich in mein Arbeitszimmer. Ob Mirko wohl seinen Geburtstag feiert? ist mein letzter Gedanke bevor ich einschlafe.
*****
Wach werde ich von den Geräuschen der Kaffeemaschine. Da kann ich jetzt schlecht etwas sagen, denn ich habe mir ja nur bestimmte Geräusche verbeten. Also quäle ich mich mühsam aus dem Bett, kollidiere auf dem Weg ins Bad mit dem Schreibtisch, schaffe es dann aber doch leise fluchend ins Bad, in die Dusche und ein wenig bekleidet in die Küche.
"Kaffee?" bietet mir Lucas sofort freundlich welchen an, aber ich lehne dankend ab, Kaffee hab ich noch nie gemocht.
Nachdem ich einen Kakao bekommen habe fängt mein Gehirn auch mehr als nur im Standby-Modus zu arbeiten und mir fällt ein, worüber ich gestern zuletzt noch nachgedacht habe.
"Feierst du deinen Geburtstag?" will ich daher von Mirko wissen.
"Ha ha guter Witz!" mault dieser als Antwort. "Was, warum denn?" frage ich nach.
"Zu Hause geht nicht mit den Leutz die ich einladen würde und sonst habe ich echt keine Location" hält er mir mit resignierter Stimme entgegen.
"Wie wäre es mit hier?" sage ich, "man müsste nur den Tisch abbauen, die Couch zusammenklappen und zusätzlich die Klappstühle vom Balkon reinholen. Die Küche ist ja auch nicht gerade klein, da kann man gut alles Ess- und Trinkbare aufbauen."
"Hmm...." Mirko überlegt, "wäre schon geil, aber bekommst du nicht Ärger wegen dem Lärm?"
"Nö, der Laden unter mir macht um 20.00 Uhr zu und die alte Dame von oben hört selbst mit Hörgerät kaum noch was" erkläre ich ihm.
Ich scrolle durch meinen Kalender. "Also du hast am Mittwoch Geburtstag, aber das sind noch Schulferien, also Party am Mittwoch oder lieber Freitag oder Samstag danach?"
Mirko denkt nur kurz nach, dann meint er: "Am Mittwoch wenn das okay ist?" "Ich hätte es sonst nicht angeboten" beschwichtige ich ihn.
Erste Vorlesungswoche und was mach ich? Kinderparty mitten in der Woche. Ich bin so ein Held!
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