#57 Tom & Joao: Flying Lobster
Tom
"Ich bin verliebt
bin so verliebt,
ich weiß nicht wie mir geschah,
auf einmal war die Liebe da.
Ich bin verliebt
bin so verliebt,
das Wort klingt wie Melodie,
so glücklich war ich ja noch nie.
Was auch heut gescheh'n mag ist mir alles gleich,
ich weiß nur das eine und das macht mich reich:
Ich bin verliebt
bin so verliebt,
nie war das Glück mir so nah,
heut ist es da."
Mit einem glückselig-verstrahlten Dauerlächeln im Gesicht schwebe ich förmlich in der Villa der Caxias herum und trällere romantisch-schnulzige Operettenmelodien vor mich hin. Ich fühle mich als würde ich auf Wolken schweben, als wäre ich in einem Traum aus dem ich niemals wieder aufwachen will, denn Joao hat es mir gesagt.
Er liebt mich! Und er hat mit versprochen mich niemals mehr allein zu lassen!
Ich bin zweifelsohne der glücklichste Mensch auf Erden. So muss sich Cinderella gefühlt haben als der Prinz sie gefunden hat. Mein Leben taucht auf aus der Finsternis und tritt ins Licht einer strahlenden Zukunft an der Seite meines gutaussehenden, charmanten, sexy, intelligenten, liebevollen und erfolgreichen Lovers.
Cédric wirft mir amüsierte Blicke zu, aber er scheint sich ehrlich für mich zu freuen.
"Ich habe nach meinem Stern gegriffen und jetzt strahlt er für mich!" rufe ich ihm zu und er lacht.
"Aqueles que alcançam as estrelas podem cair fundo" sagt da plötzlich Ricardo hinter mir. Ich drehe mich um und schaue ihn fragend an. "Das ist ein brasilianisches Sprichwort" erklärt er mir. "Aha" erwidere ich, "und was bedeutet es?" Cicero taucht hinter Ricardo auf und übersetzt es: "Wer nach den Sternen greift, der kann tief stürzen."
Mit einem finsteren Blick mustere ich die beiden: "Gönnt ihr mir meine gute Laune nicht? Bin ich nicht gut genug für Joao?"
Erschrocken schauen die beiden mich an. "Nein, deine Bemerkung an Cèdric hat sich auf Joao bezogen?" will Ricardo überrascht wissen, "das war mir nicht klar, das tut mir leid!"
Cicero murmelt etwas zu Ricardo worauf der nochmals schuldbewusster guckt, dann kommt er zu mir und umarmt mich: "Wir freuen uns ganz ehrlich für Joao und dich." Dann grinst er: "Ich hätte nie gedacht, dass mal irgendwer Joao lieben kann. Und noch weniger hätte ich gedacht, dass ein Joao jemanden lieben kann!" Ricardo lächelt mich dabei verlegen an, dann fügt er hinzu: "Joao ist ein guter und loyaler Freund. Aber dass der mal Gefühle hat, darauf hätte ich nicht wetten wollen. Wir hatten die ganze Zeit echt Angst, dass er dir irgendwann ganz furchtbar weh tun wird." "Oh ja, das hatten wir" fällt Cicero ein, "denn dass du ihn sehr liebst, das war uns schon länger klar."
"War das so offensichtlich?" frage ich etwas verstört. "Du hast nie gesehen wie du ihn angeschaut hast" erwidert Cicero mir, "das war eindeutig."
"Du tust Joao gut" stellt Ricardo fest. "Und außerdem sind wir dann zu viert wenn wir was gemeinsam unternehmen. Das macht alles viel einfacher!" grinst er.
"Ihr wisst garnicht, was es mir bedeutet, dass ihr als seine Freunde mich mit so offenen Armen aufnehmt" sage ich und meine Stimme schwankt unter meinen Emotionen bedenklich.
Beide kommen auf mich zu und umarmen mich gemeinsam. Ohne Worte, aber die sind gerade auch ganz und garnicht nötig.
Das schrille Klingeln meines Telefons holt mich zurück auf den Boden und in die Realität. Wer bitte ruft mich um diese Uhrzeit an? Ein Blick aufs Display gibt Auskunft, es ist meine Mutter.
"Hallo Mama" nehme ich den Anruf an. Meine Mutter würde niemals anrufen wenn sie nicht irgendwas von mir will.
"Hallo Sohn!" begrüsst mich mein Mutter um dann gleich zur Sache zu kommen: "Kommst du zum Geburtstagskaffee deiner Schwester?" Stimmt, die älteste meiner drei jüngeren Schwestern hat ja am 11. August Geburtstag. "Nein, das ist eher unwahrscheinlich, dass ich es dahin schaffe" erwidere ich. "Warum, so weit ist dass doch nicht zu mir." insistiert meine Mutter natürlich. "Wie man es nimmt, Mama, im Moment sind das etwas über 1500 Kilometer, das würde ich schon als 'so weit' sehen." rechtfertige ich mich und ärgere mich gleichzeitig, dass ich mich schon wieder rechtfertige.
Die unvermeidliche Frage meiner Mutter kommt sofort: "Wo bist du denn?"
"Ich bin in Südfrankreich gerade" erwidere ich so als wenn das was ganz Selbstverständliches wäre, das klappt nur leider nicht, denn meine Mutter fragt sofort: "Allein?"
"Nein, mit jemandem der mir wichtig ist" lautet meine Antwort und das ist keine Antwort die eine Mutter befriedigt, also fragt meine sofort weiter: "Wer ist denn die Glückliche, kenne ich die?"
"Kennst du nicht" befriedige ich ihre Neugierde, "und er heißt Joao Pedro." Kurz ist es still, dann meint sie: "Ach, du bist mit einem Freund unterwegs." Es gibt doch nichts besseres als wenn man sich outet und die Familie rafft nicht was man ihr sagen will. "Ja genau, Mama" bestätige ich das was sie sehen will.
"Dann denk wenigstens daran deine Schwester anzurufen!" ermahnt mich meine Mutter. "Ja ich werde dran denken" versichere ich ihr.
"Viel Spaß in Frankreich und Tschüss!" verabschiedet sie sich. "Ciao, ciao Mama" erwidere ich, dann ist das Telefonat auch schon vorbei.
Joao ist inzwischen auch zu uns gestoßen. "Wer war das?" fragt er neugierig. "Meine Mom" erwidere ich. "Oh, was wollte die?" will er wissen. "Das ich zum Geburtstag meiner Schwester komme" ich zucke mit den Schultern.
"Du hast eine Schwester?" Joao ist neugierig.
"Ich hab drei Schwestern" erläutere ich ihm, "alle jünger und noch einen kleinen Bruder."
"Cool, ich habe nur eine ältere Schwester" freut sich Joao. "So cool ist das nun auch wieder nicht" dämpfe ich seinen Enthusiasmus.
"Lerne ich die mal kennen?" will er von mir wissen. "Irgendwann sicher, aber im Moment hat meine Mom nicht mal verstanden, dass ich mich gerade bei ihr geoutet habe" erwidere ich und muss angesichts der Abstrusität der Situation einfach loslachen.
Joao schaut mich nachdenklich an, dann meint er urplötzlich: "Du kommst mit und dann lernst du meine kennen."
"Mit wohin?" Ich verstehe nicht wovon er redet.
"Ich muss Ende des Monats zurück nach Brasilien, du kommst mit und bleibst ein bisschen bei mir. Du hast ja noch Semesterferien oder?" Joao ist sich seiner Sache sicher.
"Ja klar, ich komme gerne mit!" versichere ich ihm und das glückselig-verstrahlte Lächeln kehrt auf mein Gesicht zurück.
"Das wird bestimmt so fantastico wenn du mit uns nach Sao Paulo kommst!" jubelt nun Cicero.
"Ich bin mir sicher, das wird es!" erwidere ich und lasse mich von seiner Begeisterung anstecken.
Und da Joao findet, dass das ein würdiger Anlass dafür ist, gehen wir zu viert am Abend in ein sehr elegantes und vermutlich auch sehr teures Restaurant. Letzteres können Cicero und ich nur vermuten, denn wir bekommen die Damenkarte, also die ohne Preise.
"Jetzt bin ich wenigstens nicht mehr der Einzige der schon von der Bedienung als Golddigger entlarvt wird." flachst Cicero und entlockt mir ein breites Grinsen.
"Yupp, jetzt können wir gemeinsam von unten an die 'gläserne Decke' stoßen" witzele ich zurück.
Es ist schon erstaunlich, wir sind vier junge Männer, alle etwa im gleichen Alter, alle gleich gekleidet und trotzdem weiß unser Kellner welche der Herren hinterher die Rechnung bezahlen und welche nicht.
Ein Aperitif wird gebracht und Cicero prostet mir zu: "Duquesa", ich erwidere und erhebe mein Glas mit "Senhora Pampuch". Unsere neben uns sitzenden Freunde bekommen fast einen Lachkrampf.
Dann beschließen die Herren aber dass wir Hummer essen. Also die Damen, sprich Cicero und ich, werden da vor vollendete Tatsachen gestellt.
Zu unserem Ungemach, also zumindestens dem von Cicero und meiner Wenigkeit wird uns dann auch ein kompletter Hummer serviert.
Es ist wahrlich keine einfache Sache so einen Hummer mit Hummerzange und Hummergabel zu zerlegen und ich bin drinne nicht wirklich geübt, Cicero noch weniger.
Und so passiert was passieren musste.
Cicero entgleitet das köstliche Schalentier, es schanzt über den Tellerrand, segelt anmutig an mir vorbei und beendet seine Flugbahn mit einem unerquicklichen Geräusch an den Scheiben des großen Panoramafensters, an welchem entlang es dann zu Boden gleitet.
Cicero wird erst blass vor Schreck, dann puterrot vor Scham und mir geht es nicht besser. Wir beide erstarren förmlich.
Allerdings scheint niemand von dem Maleur Notiz zu nehmen.
Joao winkt in Seelenruhe nach dem Kellner und als dieser an unserem Tisch steht meint er nur: "Garçon, an unserem Tisch ist bedauerlicherweise ein Hummer abhanden gekommen."
"Sehr wohl der Herr, wir kümmern uns darum!" erwidert dieser völlig unbeeindruckt während sich eine andere Bedienung schon daran macht, die Spuren der Bruchlandung des flüchtigen Hummers zu beseitigen.
Und kurze Zeit später wird Cicero ein neuer Hummer serviert, der dieses Mal aber schon zerlegt ist.
"Damit er nicht noch einmal versucht ins Meer zurück zu fliegen." erklärt der Kellner ohne eine Miene zu verziehen, was Joao, Ricardo und mir dann doch ein Lachen entlockt während der des Französischen nicht mächtige Cicero uns erst verdattert anguckt, dann aber mitlacht.
"Sowas muss natürlich mir passieren" meint Cicero dann. "Oh, das hätte mir auch passieren können." versichere ich ihm.
"Deswegen freue ich mich ja so über dich und Joao" whispert er mir zu, "dann blamiere ich mich nicht mehr alleine." "Keine Sorge, das werde ich zu verhindern wissen...." flüstere ich zurück. Dann lächeln wir uns an.
Ich hoffe wir können gute Freunde werden, so wie unsere Partner denke ich.
Cicero scheint dasselbe zu denken, den plötzlich sagt er: "Ich mag dich Tom, ich mag dich wirklich sehr." Ich spüre wie mir das Blut in die Wangen strömt, aber bevor ich etwas antworten kann sagt Joao: "Das stimmt, er hat sich schon immer gesorgt, dass ich dich verletzten könnte und mir auch Vorhaltungen gemacht."
"Ich weiß nicht was ich sagen soll" erwidere ich verlegen, "aber es fühlt sich einfach nur sehr schön an im Moment."
"Und das ist erst der Anfang" Joao Augen funkeln mich an, "ich möchte deine Augen immer so leuchten sehen wie jetzt. Und ich hoffe ich werde dir immer Grund genug sein, dass sie es tun."
"Nawwww" seufzt Cicero während Ricardo sich zu ihm beugt und ihm einen zarten Kuss auf die Wange haucht.
Gosh, wie konnte sich mein Leben nur so schnell in rosarote Zuckerwatte mit ganz viel Glitter verwandeln?
Joao
Jetzt wenn ich ihn so glücklich vor mir sehe, seine strahlenden Augen, wie er sich freut, vor Aufregung errötet, dann fällt es mir schwer zu verstehen, warum ich ihm nicht gleich sagen konnte was ich empfinde. Warum ich es mir nicht eingestehen konnte.
Dabei hatte ich mich doch schon auf den ersten Blick in ihn verliebt und ihn seitdem nie wirklich vergessen können.
Womöglich bin ich unterbewusst nicht damit klar gekommen, dass ich ihn liebe und ihn gleichzeitig dominieren und besitzen will.
Aber ihm macht das garnichts aus, im Gegenteil, er scheint sich mir zu unterwerfen gerade weil er mich liebt und nicht obwohl er mich liebt.
Vielleicht ist es genau dass, was ihn so besonders macht: Dass er mich liebt ohne mich besitzen zu wollen.
Ich blicke herüber zu ihm, wie er gerade mit kindlicher Freude sein Gateau au chocolat weglöffelt.
Er kann so unbekümmert sein, wenn er sich freut oder wenn ihn etwas betrübt, wie ein Kind, das mit großen Augen die Welt bestaunt.
Mit einer Hand fahre ich ihm sanft in den Nacken und kraule ihm am Haaransatz. Sein Körper reagiert sofort auf diese Berührung, ein leichter Schauer läuft über seine Haut und ich spüre wie sich seine Haare kurz sträuben während er ganz kurz mitten in seiner Bewegung erstarrt. Dann entfährt ihm ein leises Geräusch, das mich an das Schnurren einer Katze erinnert.
Sein Hals ziert noch immer der Knutschfleck den ich ihm an meinem Geburtstag beigebracht habe, auch wenn er sich in Größe und Intensität der Farben schon abgemildert hat.
Ich beuge mich zu ihm herüber und knabber kurz an seinem Ohrläppchen bevor ich mit der Zunge sanft über den Rand seiner Ohrmuschel streiche.
Sofort erstarrt er wieder in seiner Bewegung, seine Augen weiten sich und flackern kurz während er hektisch ausatmet. Dann werden seine Wangen unter den Augen kurz ein wenig röter, dann seufzt er und seine Lider flackern.
Ich bin wie immer fasziniert welche Wirkung selbst solch kleine Berührungen von mir auf ihn haben.
Und wie er dabei gleichzeitig so erregt und so unschuldig aussehen kann.
Cicero schaut fasziniert auf Tom während ich mit ihm spiele. Ja es ist ein Spiel, aber nicht im schlechten Sinne. Es ist mehr so, wie wenn man ein Instrument spielt um ihm eine Musik zu entlocken.
Ich spiele Tom und sein ganzer Körper reagiert auf mich, er gibt die Kontrolle ab, nicht einmal bewusst, denn er vertraut meinem Spiel.
Meinen Arm lege ich um seine Schultern, dann fahre ich mit meiner Hand vorsichtig in den tiefen V-Ausschnitt seines Oberteils, dann mache ich selbiges auch mit meiner anderen Hand.
Meine Finger finden den Weg zu seinen Brustwarzen, vorsichtig streichen meine Finger über diese. Sofort werden sie hart. Und schon wieder erstarrt Tom, dann spüre ich wie ihm eine Gänsehaut über den Oberkörper rauscht und dann seine Arme herunter ausläuft.
Mit meinen Daumen mache ich kreisförmige Bewegungen auf seinen Nippeln. Ich höre wie sein Atem sich beschleunigt und spüre sein Puls ansteigt. Plötzlich wird er ganz weich, wie Wachs schmiegt er sich in seinen Stuhl und in meine Arme, seine Augen die zunächst halb geschlossen waren öffnen sich weit, aber sein Blick ist verschleiert und während er wie in Trance auf seine Unterlippe beißt, röten sich erneut die Wangen unter seinen Augen.
Ich beginne leicht in seine Brustwarzen zu kneifen und sein Körper bebt, dann entweicht ihm ein leises Stöhnen.
Cicero betrachtet das Schauspiel weiterhin gebannt.
"Inacreditável, als würdest du ihn alles um ihn herum vergessen lassen" beinahe ehrfürchtig raunt er diese Worte.
"Da siehst du, was für eine Wirkung ich auf ihn habe" erkläre ich selbstgewiss.
"Da siehst du wie arglos er dir vertraut" widerspricht mir plötzlich Ricardo.
Ich schaue von ihm zu Cicero und wieder zurück. Was wollen die mir jetzt gerade sagen?
"Wir sind hier mitten in einem Restaurant. Und trotzdem gibt er sich dir hin weil er dir blind vertraut, dass du nichts machst was ihn demütigt, verletzt oder ihm sonstwie schadet." erklärt mir Ricardo.
Ich schaue zu Tom, der unter meinen Reizungen immernoch leicht bebt und dem aus den Lippen seines zur Seite geneigten Kopfes ein ganz leises Stöhnen entweicht, während seine Augen unter seinen flatternden Lidern fast verschwunden sind.
Er ist einerseits ganz weit weg und mir doch so sehr nah.
Als ich meine Hände von ihm nehme, gibt er ein enttäusches Seufzen von sich, dann öffnen sich seine Augen und mit einem liebevollen Blick schaut er mich an. "Lass uns nach Hause gehen!" bittet er mit einer rauen, vibrierenden Stimme.
Während ich mich vorbeugen um nach der Bedienung zu winken, erhasche ich ein Blick auf die Beule in seiner Hose. Er bemerkt es und unwillkürlich wird er rot ihm Gesicht während sich in seinen Augen Lust und Peinlichkeit abwechseln.
Cicero sieht ihn liebevoll an, dann sagt er: "Das war wunderschön und muss dir nicht peinlich sein."
Tom schaut ihn an wie ein Rehkitz im Scheinwerferlicht und wird noch eine Spur röter, dann schaut er verlegen auf seine Hände.
"War ich auch mal so?" will Cicero wissen. Was heißt hier war, denke ich.
"Du bist immernoch sehr fofo!" sagt Ricardo und wuschelt ihm durch die Haare während Cicero freudig kichert.
"Irgendwie sind sie wie Kinder" stellt Ricardo fest. Ich schüttele den Kopf: "Waren sie je Kinder?" Ricardo schaut mich nachdenklich an und ich ergänze: "Beide, sie waren schon ganz früh Außenseiter und beide haben darunter gelitten. Du kennst die Geschichte von Cicero besser als ich - und ich habe von Tom genug gehört um das beurteilen zu können, denke ich."
Ciceros Blick ist nach innen gekehrt, er versteht ja worüber wir reden, Tom hingegen schaut verträumt zu mir, er versteht kein Wort.
Tom
Energisch dränge ich den Wagen durch den dichten und chaotischen Verkehr, denn ich will den Rückweg von dem Restaurant rasch hinter mich bringen.
Die Erregung die João in mir im Restaurant ausgelöst hat, habe ich zwar unterdrückt, aber sie ist nicht erloschen.
Ich will ihn, ich will mehr und ich will es möglichst jetzt.
Zunächst kanalisiert sich meine Erregung jedoch als Aufregung über die anderen Verkehrsteilnehmer. Ich drängele, ich hupe und ich stoße Beschimpfungen und Verwünschungen in mehreren Sprachen aus. Als dann noch aufgetakelte Schnepfe im Cabrio versucht sich in dieselbe Ausfahrt des Kreisverkehrs zu drängeln und dann nicht nachgeben will, werfe ich ihr einen leeren Getränkebecher an den Kopf. Gut, so ganz leer war der noch nicht, der Anblick lässt sie innehalten und ich nutze die Gelegenheit und ziehe an ihr vorbei.
Meine Beifahrer biegen sich vor Lachen, Cicero meint anerkennend: "Wow, du hast ja echt Temperament."
Ja, ja, ich kann auch anders.
Als wir endlich am Hause der Caxias angekommen sind, springe ich aus dem Auto und schnappe mir meinen Freund.
"Ich gehe jetzt duschen und dann machen wir das weiter, was du vorhin angefangen hast", das ist keine Bitte, das ist eine Anweisung.
"Aber..." will Joao einen Einwand erheben, aber ich unterbreche ihn: "Nichts aber, first heat up and then have no wood, that does not work."*
Cicero fängt an zu kichern während Joao mich noch überrascht anstarrt.
"Wenn Cicero weiterhin fasziniert zuschauen will, stört mich das auch nicht" haue ich raus, "und jetzt avanti, bring zu Ende was du angefangen hast." Mit diesen Worten drehe ich mich um und rausche an einem grinsenden Cédric vorbei Richtung Badezimmer.
Als ich in das Schlafzimmer komme ist er da. Nackt und als er mich erblickt weiten sich seine Augen vor Lust.
Er greift nach mir und zieht mich an sich heran, Haut trifft auf Haut.
Seine Hände streichen über meinen Körper, er weiß was er macht und meine Erregung wird sofort wieder angefacht.
Ich packe ihn und schubsen ihn auf das Bett und mit einer eleganten Bewegung knie ich mich über ihn.
Er beugt sich hoch, seine Lippen wandern über meine Brust, wandern über meine Brustwarzen an denen er zu knabbern beginnt.
Ich spüre wie mein Blut sich in meinem Lenden sammelt während seine Hände über meine Flanken streichen und zu meinem Po wandern. Seine Finger wandern in meine Spalte und dann keuche ich auf, als er meine Pobacken auseinander zieht.
Ich will mehr, ich will es jetzt und ich will ihn. Tief in mir.
Schluss mit den Plänkeleien.
Meine Hände greifen nach dem Gleitmittel und als ich sie damit bedacht habe greife ich nach hinten. Sein kochender Schwanz und mein Loch benetze ich mit dem Gel, dann führe ich seine Eichel an meinen Eingang und in dem ich mich zurücklehne, pfähle ich mich mit seiner ganzen Länge in einem Zug.
Joao unter mir keucht auf.
Dann beginne ich ihn zu reiten, während er noch immer, nun aber mit seinen Fingern, meine Nippel reizt.
Die Wärme seine Körpers hüllt mich vollständig ein, seine Härte in mir die ich nun gekonnt an den entscheidenden Punkt treffen lasse, bauen einen lustvollen Druck auf, dem ich nicht lange Stand halten werde.
Joao Hände verlassen meine Brust und wandern zu meiner Latte. Fest umgreift er meine Schaft und beginnt mich hart zu pumpen während er nun seinerseits beginnt in mich zu stoßen.
Diese Reize treiben mich über die Schwelle und stöhnend komme ich und ergieße mich über ihn.
Dabei spüre ich wie er tief in mir durch Kontraktionen meiner Muskeln befeuert wird.
Er stößt noch zwei Mal hart und tief in mich und dann spüre ich seinen Orgasmus der ihn überrollt und dann seine heiße Ladung wie sie sich in mir verteilt.
Schweratmend lässt er sich in das Bett fallen, während ich mich mit zittrigen Beinen von ihm löse und mich neben ihn rolle.
Während ich Joaos Atem lausche, fällt mir ein, dass er vorhin mit Ricardo und Cicero auf portugiesisch diskutiert hat. Ob es da um mich ging?
"Im Restaurant, habt ihr da über mich geredet?" Ich stelle die Frage in den Raum ohne Joao anzugucken.
"Über dich und über Cicero..." höre ich ihn antworten.
"Aha" sage ich in einem Ton, der deutlich macht, dass ich es gerne genauer wüsste, aber Joao antwortet nicht darauf.
Er stellt eine Frage, die mich um meine Fassung ringen lässt:
"Was würdest du sagen war das dominierende Gefühl in deiner Kindheit und Jugend?"
Lange Zeit hatte ich mir eingeredet, ich hätte eine glückliche Kindheit gehabt, aber dass dem nicht so ist, war mir schon klar geworden. Aber über das dominierende Gefühl hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht.
Ich versuche mich zurückzuversetzen, die Schule, die Musikschule, die Therapien, das Gefühl nie genug Zeit für mich zu haben.
Mein erster Gedanke ist: Das war Stress.
Aber der Gedanke trifft es nicht wirklich.
Ich denke an die Einsamkeit die ich verspürt habe, an die Ablehnung meiner Altersgenossen, an ihre Übergriffe. An die Blicke meines Vaters wenn ich ihm mal wieder nichts recht machen konnte. Nein, es war Schmerz.
Und dann denke ich an das Gefühl es nicht zu schaffen, den Erwartungen nicht zu genügen, die Furcht nicht mithalten zu können, andere zu enttäuschen und es trifft mich wie ein Schlag: Das dominierende Gefühl war Angst.
Die Angst vor dem Stress, die Angst vor dem Schmerz, die Angst vor der Ablehnung und der Einsamkeit, die Angst vor dem Versagen, die Angst vor den Anderen, die Angst die Kontrolle zu verlieren.
Mir fällt mein achter Geburtstag ein. Ich habe geweint und gesagt, dass ich nicht älter werden möchte.
Weil ich Angst hatte. Angst vor der Zukunft. Angst das alles immer schlimmer wird je älter ich werde. Angst, dass ich den immer steigenden Erwartungen nicht genügen würde.
Niemand hat mich ernst genommen, meine Eltern haben nur gelacht und gesagt, dass ich doch keine Angst haben müsse.
An dem Tag hatte ich eines gelernt: Ich bin anders und niemand versteht mich, nicht einmal meine Eltern.
'Anders sein' ist folglich nicht gut.
Und mein 'Anders sein' machte mir ab da auch Angst.
Meine Stimme klingt leicht schockiert als ich Joao antworte: "Angst! Ich glaube das dominierende Gefühl war Angst."
Joao sagt nichts, er dreht sich zu mir herum, seine starken Arme umschlingen mich und fest drückt er sich an mich.
Ich brauche keine Angst mehr zu haben.
*Erst anheizen und dann kein Holz/keine Erektion haben, das läuft nicht.
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