#168 Mirko: Neunzehn
Neunzehn.
So alt werde ich heute. Und irgendwie kommt es mir ein wenig unreal vor.
Es war doch gefühlt erst gestern, dass wir in Toms Bude meinen Siebzehnten gefeiert haben.
Jetzt stehe ich kurz vor der Zwei vorne. Und kurz vor dem Abitur.
Aber wenigstens sind Herbstferien und so können wir feiern.
Um das zu können hat Tom den Partyraum im Studentenwohnheim organisiert, etwas hat sich dann doch geändert in den letzten zwei Jahren: Die Party passt nicht mehr wirklich in Toms Wohnzimmer.
Sogar Lucas hat morgen frei bekommen und von daher sind fast alle da, die mein Leben in den letzten Jahren begleitet haben.
Natürlich Tom, Tobias und sein Florian, unsere Freunde von Tom & Jerry, aber auch Lisa und Finn, die lustige finnische Freundin von Tom und deren Freund, dazu macht dieser Mischa wie damals schon auf Toms Party die Bar.
Wie ich es genieße, als Tom diesem dieses Mal Tobias als Babyboy vorstellt, der auf keinen Fall etwas Härteres als Bier bekommt.
Auch meine große Schwester samt ihrem aktuellen Stecher hat es sich nicht nehmen lassen aufzutauchen. Und dann hatte ich ja auch meine Stufenkameraden wissen lassen, dass ich Party feiere.
Nicht dass ich wirklich erwartet habe, dass welche von denen aufkreuzen, aber zu meiner Überraschung kommen tatsächlich welche. Niemand von denen die noch in der zehnten Klasse tonangebend waren. Mehmet, Luca und Konsorten haben es ebenso wie Sebi nicht in die Abitursklasse geschafft.
Aber so ein Dutzend Leute aus meiner Stufe sind tatsächlich gekommen, teils auch mit ihren jeweiligen Beziehungen die teils aus anderen Stufen, teils nicht einmal von meiner Schule sind.
Tom hat erst mich und dann Tobias und Florian bei Tobi abgeholt so dass wir mit vollem Komfort hergelangt sind.
Jetzt gerade aber kommt er zu mir herüber und meint anerkennend: "Na Kleiner, sind ja ganz schön viele da..."
Dass er immernoch Kleiner zu mir sagt, obwohl ich inzwischen sechs Zentimeter größer bin, nervt mich leicht und so erwidere ich: "Wer ist hier denn der Kleine he?" Aber er lässt mich eiskalt abblitzen und meint nur: "Du bist jünger! Ein kleiner Bruder ist ja auch nicht unbedingt körperlich kleiner sondern altersmäßig jünger!"
Dagegen kann ich leider nichts sagen und so grummele ich nur etwas unverständlich-ablehnendes vor mich hin.
"Schon ein Jahr erwachsen, ich beneide dich so sehr" mischt sich Tobias ein.
"Worauf bist du neidisch?" erwidere ich spöttisch, "du hast in einem Alter in dem ich noch keinen Sex hatte mit mehr Typen gevögelt als ich in meinem Leben hatte!"
Kurz genieße ich wie er rot anläuft während Florian ihn entgeistert anstarrt, dann wende ich mich beruhigend an Letzteren: "Keine Sorge ich hatte bis heute nur mit Lucas..."
"Ich hatte noch nicht einmal bis zu meinem 19. Geburtstag Sex" wirft Tom ein, "also bitte!"
"Aber seitdem hast du es ganz ordentlich nachgeholt!" haut Lucas raus und fängt sich einen bösen Blick von Tom ein und die Bemerkung: "Du bist auch nicht als Virgin in die Beziehung mit Mirko gekommen oder?"
Rotzfrech wie immer haut dann doch Tobias raus: "Tja, auf alten Schiffen lernt man das Segeln..."
Tom findet diese Bemerkung ganz und garnicht nett und so erwidert er schnippisch: "Da fragen wa doch mal den Florian ob du was gelernt hast...
Erneut genieße ich es zuzuschauen, wie der Kleine rot wird und sein Freund ihm komische Blicke zuwirft.
Doch dann beugt sich Tom zu Florian und wispert ihm zu: "Keine Sorge, das werde ich nicht tun. Meine Schwester hat das mal bei mir und meinem... ...damaligen Freund gemacht und es war soooo peinlich..."
Mit einem schiefen Grinsen erwidert Florian: "Sehr rücksichtsvoll, aber soviel sei verraten, er hat Talent die Dinge auf DEN Punkt zu bringen."
"Oh das hat er wirklich" seufzt Tom versonnen und dann brechen die beiden in schallendes Gelächter aus.
Nur Tobias findet das nicht so lustig und mault: "Hahaha, ja seeeehr witzig!"
"Da musst du durch Babyboy" frotzelt Tom völlig unbeeindruckt.
"Nenn mich nicht so!" meckert er auch gleich weiter.
Völlig entspannt erklärt Tom ihm: "Babyboy ist der Jüngste auf einer Party und du bist mit 15 der Jüngste hier."
Eingeschnappt entgegnet Tobias: "Ich bin seit drei Wochen schon 16!"
"Dann bist du halt mit 16 der Jüngste hier, ändert nichts Babyboy" kontert Tom ungerührt.
"Hab' dich nicht so" wende ich mich an Tobias, "ich war noch mit 17 der Babyboy auf 'ner Party von Tom."
Zickig widerspricht er mir: "Du hattest ja auch nicht Tom vorher schon unter dir!"
Jetzt ist es Tom dessen Wangen sich rot färben und dem das Ganze sichtlich peinlich ist. Erst recht, als dessen finnische Freundin in schallendes Gelächter ausbricht und, auf Tobias deutend, losprustet: "Der Pimpf? Hat dich? Wirklich Tom, wirklich?"
"Ich bin kein Pimpf" echauffiert sich der Kleine sofort, worauf Tom und diese finnische Riesin ihm unisono bedeuten: "Klappe, Babyboy!"
"Keiner nimmt mich hier ernst" jammert er nun und zerrt am Arm von Florian, wohl um ihn mit zu einem Abgang zu bewegen.
Doch bevor ihm das gelingt, merkt Lucas medisant an: "Wenn du ernsthaft genommen werden willst, dann bist du hier doch schon ganz richtig."
Allerdings, der Kleine will sich das letzte Wort nicht nehmen lassen: "Mit ernsthaft nehmen kenn' ich mich aus, da brauch' ich von dir keine Nachhilfe!"
Dennoch nimmt es ihm Tom, in dem er leicht von oben herab anmerkt: "Du hast ja auch beim Besten gelernt wie es geht!"
Zu meiner Überraschung ist Tobias nun tatsächlich sprachlos während der Rest von uns erneut in tosendes Gelächter ausbricht.
Sehr dominant packt er nun Florian und zerrt ihn rücksichtslos mit sich mit.
"Hoffentlich waren wir nicht zu gemein" meint die blonde Hünin, aber Tom witzelt nur: "Ach Meri, wer reinstecken kann muss auch einstecken können."
Vielleicht liegt es auch am Alkohol, aber erneut brechen wir in albernes Gelächter aus.
Der Freund von dieser Meri mischt sich nun ein: "Ihr seid schlimmer als ein Haufen pubertierender Teenager!"
Und mein Freund erwidert völlig entspannt: "Die ham' wa damit aber grade vertrieben..."
Schon wieder Gelächter, es liegt wohl doch am Alkohol.
Später stehe ich mit Lucas an meiner Seite an der Bar.
Nachdenklich meine ich zu ihm: "Schon erstaunlich wie sich die Dinge in 30 Monaten verändern können..."
"Was meinst du?" will er wissen.
"Vor 30 Monaten war ich auf dem Weg mich von Sebi in den..." ich schaffe es nicht das Wort auszusprechen, "...mich von ihm zerstören zu lassen - und jetzt spielt der einfach keine Rolle mehr und ich habe eine große Party auf der ich zuschauen kann, wie sein kleiner Bruder mit seinen Boyfriend herummacht..."
"Dafür hat dich vor 30 Monaten jemand aus der Scheiße geholt, dessen Leben damals wie ein Feuerwerk aufgestiegen ist welches nun verglommen ist und ihn zurück in die Dunkelheit hat stürzen lassen" kommentiert Lucas meine Gedanken kontemplativ.
Ich folge seinem Blick und erblicke Tom der einsam auf einem Sessel sitzt und sich an einem Glas Cola Light im wahrsten Sinne des Wortes festhält.
Bedrückt erwidere ich: "Anders als er bei mir habe ich keine Möglichkeiten wie ich ihn da herausholen kann...."
"Dafür müsstest du auch ein Super-Lazarus-Phänomen bewirken können und das besser als Christus" stellt er lakonisch fest.
"Warum besser als Christus?" frage ich und frage mich sofort darauf selbst warum ich bei dem Thema jetzt ausgerechnet das frage.
Lapidar erklärt mir mein Freund: "Lazarus war vier Tage tot, João ist es schon ein halbes Jahr..."
"Über was reden wir hier eigentlich?" entrüste ich mich auch über mich selber.
Stoisch erwidert Lucas: "Über das Unabänderliche und die daraus resultierende Hilflosigkeit die wir fühlen."
"Hilflosigkeit?" echoe ich.
"Schau, Tom ist seinen Gefühlen und der Tatsache, dass João tot ist gegenüber hilflos. Wir sehen wie sehr ihm das zusetzt und leiden mit ihm, können aber an der Ursachen auch nichts ändern, sind ergo also auch hilflos" erläutert er, "und Hilflosigkeit ist eines der schädlichsten Gefühle die wir Menschen haben können."
Beeindruckt von den Gedankengängen meines Freundes erwidere ich: "Ja das Gefühl der Hilflosigkeit ist das Gefühl der Ohnmacht und nichts macht mehr Angst als das, da habe ich Erfahrung..."
"Nichts ist schlimmer als von der Erfahrung der eigenen Ohnmacht überwältigt zu werden" greift er den Faden wieder auf, "und ich denke, nichts verpasst einem eine tiefgreifendere Erfahrung der eigenen Ohnmacht als Menschen die man liebt an den Tod zu verlieren ohne dagegen etwas tun zu können."
Sorgenvoll stelle ich fest: "Tom ist das schon drei Mal passiert jetzt..."
"Eigentlich gehört er in eine Trauma-Therapie" seufzt Lucas.
"Das erklärst du ihm bitte" erwidere ich.
Bitter kontert er: "Wenn ich nur den Hauch einer Chance sähe, dass er auf mich hören würde, hätte ich das schon längst getan."
"Also schauen wir ohnmächtig zu wie seine Ohnmacht ihn auffrisst?" frage ich zynisch.
"Wir behalten ihn im Auge" bekräftigt Lucas, aber für mich hört es sich nach 'wenn wir nur fest daran glauben geht es schon gut' an.
"Rrredet ihr über Tom?" spricht uns nun dieser Mischa an.
"Ja" antworte ich knapp und reserviert.
"Wisst ihr warum sein Latinlover ihn verlassen hat?" erkundigt er sich.
"Warum fragst du" stelle ich leicht mißtrauisch eine Gegenfrage.
"Tom, er wird damit nicht fertig" stellt Mischa fest, "ich glaube er zerbricht daran..."
Tom hat es niemanden erzählt?
Diplomatisch antwortet Lucas an meiner statt: "Sagen wir es so: Sein Freund hat ihn nicht freiwillig verlassen..."
"Oh" versteht Mischa, "deswegen hasst er ihn nicht, sondern hofft immernoch, dass der zu ihm zurückkommt..."
Nur dass er tot ist denke ich und entgegne: "Möglicherweise macht er sich da noch so etwas wie Hoffnungen. Aber es ist einfach ausgeschlossen, dass das passiert!"
"Inwiefern ausgeschlossen?" fragt er, "es kann doch immer ein Wunder geschehen und sein Ex setzt sich über alle Widerstände hinweg..."
Mit einer hochgezogen Augenbraue fixiert Lucas ihn nun und erklärt im mokant: "Das letzte bekannte der Sorte Wunder die du dafür brauchst findest du in der Bibel."
Jetzt versteht Mischa, mit vor Entsetzen geweiteten Augen schlägt er sich die Hand vor den Mund und haucht ein fast tonloses: "Nein!!!"
"Da er das hier wohl noch keinem erzählt hat" weise ich Mischa an, "wäre es schön wenn du das für dich behalten kannst."
"Logo" bekräftigt der und dann greift er zur Flasche mit dem Wodka: "Darauf brauch' ich erstmal ein Wässerchen, was ist mit euch Jungs?"
"Hmm...." meint Lucas und Mischa fügt hinzu: " 's is' 'n Guter, kein Dröhnschädel..."
"Ja komm, mach uns auch zwei!" entscheide ich.
"Nastrovje" sagt der blonde Russe als wir dann anstoßen.
Nachdem wir das höchstprozentige Wässerchen hinuntergestürzt haben, fordert Lucas: "Und jetzt Themenwechsel, wir feiern hier schließlich einen Geburtstag!"
Dann beugt er sich zu mir und küsst mich, dann raunt er: "Hab ich dir heute schon gesagt, dass ich dich liebe?"
"Nein, aber du zeigst es mir" freue ich mich.
"Man kann das nicht oft genug sagen solange man es noch sagen kann" wispert er.
Leicht lüstern kontere ich: "Man kann es auch nicht oft genug machen, solange man es noch machen kann!"
In den Augen von Lucas blitzt etwas auf, etwas Versautes, dann meint er: "Tom kann uns kaum mehr verbieten das Klo zu besuchen..."
Mir ist sofort klar worauf er hinaus will und mit leicht erregter Stimme raune ich nur: "Jetzt?"
Ein Nicken von ihm und wir sind auf dem Weg.
Sex auf der Toilette, der Gedanke fühlt sich so schmutzig wie sehr erregend an.
Ich habe schon einen Harten bevor wir überhaupt in der Kabine drinnen sind.
Mein Freund setzt sich auf den Deckel, nestelt ab meiner Hose und dann springt meine Latte hervor und verschwindet sofort zwischen seinen weichen Lippen.
"Fuck, Lucas!" stöhne ich auf.
Dieser bearbeitet mich hart und fordernd, dann drängt er mich an die Kabinentür, steht auf, lässt seine Hose runter und dreht mir den Hintern zu.
Über das Sanitärmöbel gebeugt raunt er aufgegeilt: "Mach schon!"
Das lass ich mir nicht zwei Mal sagen, meinen Freund ab den Hüften packend setze ich an und schiebe mich langsam in ihn.
Kurz verspannt er sich und zischt auf, dann aber lässt er wieder locker.
Und dann rammel ich ihn durch!
Ich bin sicher, das Scheppern der Kabinentür, das Klatschen, mein Stöhnen und Lucas Wimmern hört man bis draußen auf den Flur - mindestens. Aber das ist mir sowas von egal, im Gegenteil, der Gedanke entdeckt und überrascht werden so können macht das Ganze noch einmal heißer und geiler als es ohnehin ist.
Es ist nichts anderes als dreckiger, harter, schneller Sex.
So dauert es auch nicht allzu lange bis ich komme und mich in Lucas ergieße. Der wiederum pumpt sich schon mit einer Hand und ergießt sich kurz darauf über alles unter ihm.
Kurz verharren wir keuchend, dann lösen wir uns voneinander.
Leicht atemlos flüstere ich ihm zu: "So schmutzig.... Das könnten wir öfter machen!"
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