#16 Baile Gay do Rio Scala
Tom
Nachdem Marco und ich am Sonntag im Sambodromo waren und am Montag ein wenig Sightseeing gemacht hatten, ist es nun Dienstag und der große Ball im Scala steht an.
Joao hat sich nicht einmal bei mir gemeldet und obwohl ich mir wenig erhofft hatte, tut es doch ein kleines bisschen weh.
Marco war ja mit mir shoppen gewesen und hatte mir wenig Mitsprache eingeräumt, was mein Outfit heute anging. Und so stehe ich jetzt hier, habe ultrakurze Shorts in metallic-azurblau mit silbernen Seitenstreifen, silberne Laces 10 Holes Boots und sonst weiter nichts an. Meine Brust ziert eine Art blau-silberner Glitter, der auch an meiner rechten Wange und um mein rechtes Auge herum angebracht ist. Mein Haar wird durch ein schmales silberfarbenes Band gehalten.
Marco hat dieselben Stiefel, aber goldfarben, an, so eine Art Röckchen wie die römischen Soldaten das trugen, auch goldfarben und ein goldfarbenes Croptop. Dazu trägt er eine Maske die seine Augenpartie versteckt.
"Na toll, du versteckst dich und ich muss quasi nackig da hin" grummelte ich, als ich ihn sehe. Er lacht nur und sagt "Dafür darfst du den ganzen Fummel auch hinterher behalten, meinen auch...." Na dann ist ja alles gut denke ich und verdrehe meine Augen.
Als unser Taxi kommt und wir einsteigen dreht der Fahrer sich gleich grinsend um und fragt: "Scala?"
Während der Fahrt meint Marco doch allen Ernstes zu mir: "Das beginnt übrigens mit einer Ankunftsgala samt rotem Teppich die auch vom Fernsehen übertragen wird!" What, wait? Und das erzählst du mir jetzt? "Hoffen wir mal, dass meine Familie sowas nicht anschaut" merke ich schnippisch an, "denn du hast ja nur an eine Maske für dich gedacht!"
Marco
Wir sind auf dem Weg zu Ball. Und obwohl Tom sich widerstandslos von mir hat einkleiden lassen, habe ich ein wenig den Eindruck, dass ihm das nicht ganz gefällt. Ich habe den Eindruck, dass er sich vorgeführt vorkommt.
Der Eindruck vertieft sich, als ich ihm von der Ankunftsgala erzähle. Er reagiert angepisst und gibt mir zu verstehen, dass er nicht der Einzuge ist, der bei seiner Familie ungeoutet ist. Das war mir nicht bewußt und ganz ehrlich, ich habe auch nicht einen Gedanken daran verschwendet.
"Deine Familie weiß nichts?" frage ich nach, nur um sicher zu gehen. Patzig erwidert er mir: "Nein, nichts." Und dann setzt er in einem eher traurigen Ton nach: "Was soll ich dene auch sagen? Dass ich mich für Geld ficken lasse von Männern? Dass ich Angst habe das Studium nicht zu packen? Dass ich Angst vor der Zukunft habe? Obwohl, dass sollten die wissen, sofern es sie denn interessieren würde..." Er seufzt und kurz wird sein Gesichtsausdruck sehr traurig.
Dann hebt er wieder seinen Kopf, setzt ein breites Lächeln auf und sagt: "Aber das sind alles nicht deine Probleme, du hast genug eigene. Und davon wollen wir und doch sicher nicht den Abend versauen lassen?"
Ich setze kurz an, etwas zu erwidern, aber eigentlich fällt mir nicht sinnvolles ein. Also nicke ich ihm nur zu. Und dann hat unser Taxi auch schon vor dem Scala angehalten.
Der Fahrer öffnet uns die Tür und ich genieße es Tom hinter mir her über den roten Teppich zu ziehen.
Tom
Immer nur lächeln... schießt es mir durch den Kopf. Marco schleppt mich über den roten Teppich und in das Scala, als wäre ich ein kleines Kind, das in den Kindergarten gebracht wird. Und ehrlich gesagt, ist mir das im Moment nicht Unrecht.Immerhin stehe ich gerade in einem Land dessen Sprache ich nicht beherrsche in einer Badehose herum, ohne Papiere, Geld oder Smartphone. Keine guten Voraussetzungen um verloren zu gehen.
Also hielt ich mich in der riesigen Tanzhalle immer schön an Marco. Auf einer Bühne spielt die Musik, Go-Go-Boys heizen der Menge ein und unten tanzt eine ekstatische Masse an Menschen. Im VIP-Bereich geht es etwas weniger voll und wild zu, aber auch hier ist immernoch ein Spektakel.
Ich weiß zwar nicht was Marco erwartet hat, aber irgendwie will er sich amüsieren und ich bin scheinbar nur noch ein lästiges Anhängsel. Er drückt mir ein Getränk in die Hand und entschwindet mit einem jungen Briten. Und nun stehe ich hier dumm herum und wage mich nicht von der Stelle, weil wo soll ich denn hin und wie soll ich Marco je hier wiederfinden?
Während ich also gedankenverloren auf die anderen Menschen hier gucke und an meinem Cocktail zippe, spüre ich plötzlich wie sich vo hinten zwei Arme um meine Hüften legen. Dann flüstert eine mir bekannte Stimme mir ins Ohr: "Tom, is that you?"
Ich fahre herum und vor mir steht Joao. In einer goldenen Hose mit rotem Streifen, ebensolchen Sneakern, nacktem Oberkörper und um die Oberarme gewundene goldenen Bändern. Auf dem Kopf trägt er einen imposanten Schmuck aus roten und weißen Federn.
"Ohhhhh... Joao" entfährt es mir! "Nice to see you!" antwortet mir dieser, "ich hatte gehofft dass du hier bist und ein wenig nach dir gesucht!" Seine braunen Augen glänzen vor Freuden als er mich anschaut.
Einerseits freue ich mich sehr ihn zu sehen, andererseits bringt er mich in echte Loyalitätskonflikte. Marco wird das nicht gefallen.
"Let's dance!" fordert mich Joao auf. Wenn Marco damit ein Problem hat, hätte er mich ja nicht einfach hier abstellen müssen denke ich trotzig und lasse mich von Joao mitziehen.
Er zieht mich direkt auf die Tanzfläche und dann tanzt er Samba mit mir. Wie gut dass ich zwei Tanzkurse hatte denke ich noch, und wie gut, dass er führt. Allerdings bevorzugt er eine Formation bei der sich unsere Körpermitten sehr häufig berühren, was nicht ohne Wirkung auf meine Männlichkeit bleibt. Bei dem bisschen Stoff was ich in dem Bereich anhabe, fange ich an zu befürchten, dass dieses meiner zunehmenden Erektion bald nicht mehr genug Raum lässt.
Ich versuche mich in eine mehr parallele Formation zu retten, was mir auch gelingt. Jedoch animiert das Joao nun diverse gewagte Hebe- und Drehfiguren zu starten. Ich gucke ihn hilfesuchend an, denn so ein guter Tänzer bin ich nun wirklich nicht. Aber er versteht meine Blicke nicht oder er ignoriert sie. Und so passiert das Unausweichliche, ich mache den Abflug und lande auf dem Bauch direkt vor einem anderen Paar.
Joao
Ich hatte darauf spekuliert, dass Marco mit Tom auf den Baile Gay gehen würde. Und ich habe auch nur zwei Stunden nach ihm gesucht im Scala.
Als ich ihn finde, steht er zu meiner Überraschung ganz alleine und gedankenverloren mit einem Cocktail in der Hand in einer Ecke herum. Das war es dann wohl mit "Dieses Mal gehöre ich zu Marco!"
"Lass uns tanzen!" fordere ich ihn auf und ohne eine Antwort abzuwarten, ziehe ich ihn auf die Tanzfläche. Zu meiner Überraschung tanzt er ganz leidlich Samba. Und zu meiner Freude erregt ihn die von mir forcierte Berührung unserer Körpermitten. Ich merke wie er sich windet und versucht diesen Berührungen zu entkommen. Seine leicht verzweifelten Blicke nach unten amüsieren mich. Als ich dann endlich zulasse, dass wir die Tanzformation ändern und seine Blicke wieder zuversichtlicher werden, räche ich mich in dem ich Dreh- und Hebefiguren forciere. Immerhin führe ich in unserem Tanz. Dann jedoch habe ich es wohl ein wenig übertrieben, denn er macht eine Fehltritt und ich kann ihn nicht mehr halten. Direkt vor einem anderen Paar landet er auf dem Bauch und ich muss mir mein Lachen verkneifen. Wenn er jetzt denkt, ich lache ihn aus, dann würde ich sicherlich alles kaputt machen.
Also gehe ich zu ihm hinüber und helfe ihm auf. Es ist ihm ersichtlich peinlich und um ihn zu beruhigen schlage ich vor: "Lass' uns eine Pause machen". Erleichtert nickt er. Ich lege meinen Arm um seine Schulter und bringe ihn so zu einer Bar. Es ist definitiv Zeit zu reden. Gerade als ich Cocktails bestellen will höre ich ihn sagen: "Für mich ohne Alkohol bitte..." Stimmt, da war ja was.
Tom
Oh mein Gott, ist mir das nun peinlich. Aber Joao beugt sich lächelnd zu mir herab und hilft mir auf die Beine. Dann schlägt er mir vor eine Pause zu machen, ich stimme erleichtert nickend zu. Besitzergreifen legt er seinen Arm um meine Schulter und bringt mich zu einer Bar. Gerade bevor etwas bestelt kann ich ihn noch daran erinnern, dass ich keinen Alkohol trinke. Ich bekomme einen Cocktail ohne.
Dann beugt sich Joao zu mir und wispert mir ins Ohr: "You look so cute, it turns me on!" Oh, er kann auch reden. "Dass du atemberaubend aussiehst, muss ich dir wohl nicht sagen" antworte ich ihm. Warum bin ich jetzt verlegen? "Und ein guter Tänzer bist du auch noch!" setze ich nach.
Joao schweigt und zum ersten Mal habe ich den Eindruck, dass er unsicher ist. Dann beugt er sich vor und schaut mir fragend in die Augen: "You and me.... denkst du das könnte etwas werden?" Hat er mich gerade gefragt ob ich mit ihm gehen will? "Ich würde es mir wünschen..." höre ich mich stammeln. Ich schaue verlegen zu Boden, doch Joao fasst mir mit zwei Fingern unter das Kinn und zwingt mich ihn wieder anzuschauen. "Aber?" fragt er. Ach Joao, wenn das alles so einfach wäre.
Joao
Ich habe ihn zur Bar gebracht. Und nach einem belanglosen Kompliment, atme ich tief ein, mein Herz schlägt schnell, stelle ich DIE Frage: "Du und ich... denkst du das könnte etwas werden?" Er schaut mich ganz überrascht an, dann strahlt er freudig. "Ich würde es mir wünschen..." stammelt er, doch dann schaut er verlegen zu Boden. Mit zwei Fingern zwinge ich sein Kinn nach oben. "But?" frage ich ihn. In seinen Augen wechseln sich Aufregung, Angst, Freude und Traurigkeit ab, während er nachdenkt. "Ich weiß nicht ob ich das nochmal kann. Oder schon wieder. Jemanden zu lieben" fängt er mit unsicherer Stimme an "aber ich würde es gerne versuchen. Mit dir! Es fühlt sich so richtig an!" Jetzt strahlt er mich an, dann murmelt er: "Du bist nicht wie er, du bist stark und dominant. Du kannst auf mich aufpassen..."
Er hat ja gesagt! Das war doch ein ja?
Ich ziehe ihn in meine Arme. "Sicher werde ich auf dich aufpassen. Ich habe so lange auf dich gewartet!" Ich liebe dich. Ich werde dich nie wieder hergeben. Ich werde alles tun um dich glücklich zu machen.
Er umklammert mich fest. Es fühlt sich richtig an.
Marco
Jayden ist wirklich unterhaltsam. Außerdem hat er mich auf eine interessante Idee gebracht: Ein Auslandssemester. Da wäre ich weit weg von meinen Eltern und hätte eine Chance ungestört ich selber zu sein.
Auf jeden Fall habe ich mich Jayden ausgiebig die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen britischen Unis diskutiert. Na ja, mit zunehmendem Alkoholpegel wurde die Diskussion eher ein Herumalbern.
"Ich muss glaube ich echt mal gucken wo Tom ist!" kichere ich . Jayden schaute mich erstaunt an: "Du hast einen Boyfriend?" "Also Boyfriend würde ich das nicht nennen" erwidere ich süffisant "wir lernen zusammen und ich ficke ihn halt. Dafür bekommt er dann Gegenleistungen oder darf mal mit auf Reisen. So wie hierher." Jayden macht große Augen: "Also hast du deine private Nutte?" Mit dreckigem Unterton antworte ich: "'Ne Nutte ist er schon, aber auch für andere..." Warum rede ich so über Tom? Bin ich schon so betrunken? Jayden lacht dreckig. "Sag ihm nicht, dass ich so über ihn geredet habe, ok?" fordere ich Jayden auf. Er nickt. "Dann lass; uns ihn mal suchen, er ist blond!" Mit Jayden im Schlepptau ziehe ich los und es dauert auch nicht lange, bis ich ihn entdecke. Und wo ich ihn entdecke gefällt mir ganz und garnicht, in den Armen dieses Joao. Ich räuspere mich und erschrocken fährt Tom herum. Er sieht mich an, dann senkt er schuldbewusst seinen Blick. Hinter mir höre ich Jayden überrascht sagen: "Der? Er sieht aber echt nicht danach aus..."
Joao fasst sich und tritt auf mich zu: "Me desculpe Marco! Ich will ihn dir nicht streitig machen. Aber ich habe Gefühle für ihn.... Außerdem stand er hier so alleine herum, da dachte ich..." "Schon gut Joao" unterbreche ich ihn "was sagt er dazu?" Joao schaut verlegen zu Boden: "Er will es versuchen..." Die Antwort versetzt mir einen leichten Stich, aber überrascht bin ich nicht. "Ok Joao, ich stelle mich dir nicht in den Weg. Ich gebe ihn dir frei, wir fliegen erst morgen" sage ich, Joaos Blick auf mich ist voller Dankbarkeit. "Aber" fahre ich fort "solltest du ihm weh tun, ihn verletzten oder sonstwie schaden, dann werde ich Wege und Mittel finden auch dir weh zu tun!" Er nickt und sagt: "Weniger hätte ich auch nicht von dir erwartet. Und danke, dass du es zulässt..." Dann umarmt er mich.
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