#159Z Tom & Mirko: Verschleißerscheinungen
Tom
XXXX XXXX XXXX XXXX
Was für das Ende des letzten Kapitels galt, gilt leider auch für den Beginn von diesem.
XXXX XXXX XXXX XXXX
****
Am nächsten Tag allerdings sagt mir meine Wirbelsäule schon beim Aufwachen sehr deutlich, dass ich ein solches Techtelmechtel mit einer Teenager-Dampframme nicht zu häufig wiederholen sollte.
Die Stoßdämpfer meines Körpers sind nunmal meine Bandscheiben und die sind auf das Stoßvermögen eines 15-Jährigen nicht ganz ausgelegt.
Ich erblicke Tobias der noch immer halb auf mit liegend schläft - und für einen Moment fühle ich mich alt.
Dann sagt mir mein Verstand, dass ich aller Voraussicht nach noch locker 60 Jahre zu leben habe.
Noch 60 Jahre bis ich zu João kann.
Der Gedanke schmerzt mich so sehr, dass ich ihn körperlich empfinde und laut aufstöhne.
Und damit Tobias wecke.
Der ist erstaunlich schnell orientiert denn er fragt sofort: "Alles okay? Hast du Schmerzen?"
"Was denkst du?" spöttele ich, "mein Arsch ist nicht Teflon-beschichtet..."
Sofort guckt er wieder erschrocken und will sich entschuldigen "Oh Sorry...", aber ich falle ihm ins Wort: "Schon gut, ich hätte jederzeit aufhören können..."
Daraufhin grinst er und meint: "Du schon..."
"Oh, ich hätte dich schon dazu gebracht..." erwidere ich schmunzelnd.
Er kichert dreckig und fragt: "Willst du jetzt aufstehen?"
"Wollen schon" meine ich sarkastisch, "mal gucken ob mein Körper das auch so sieht."
Mein Körper sieht es zwar nicht ganz genau so, aber mit einigem Ächzen zwinge ich ihn dazu.
Bevor ich mich dann aufraffe wenigstens noch gegen Mittag in der Uni zu sein um zu lernen, wende ich mich noch einmal an Tobias der mein Tun aufmerksam verfolgt, aber keine Anstalten macht, das Bett zu verlassen: "Okay, ich geh Lernen, du kannst hier bleiben oder gehen was immer dir beliebt, allerdings, da wir morgen ans Meer fahren und die letzte Nacht etwas sportlich war, wirst du in der nächsten Nacht weder in einem Bett mit mir schlafen noch im selben Zimmer wie ich!"
Er hat sich wohl Hoffnungen auf etwas anderes gemacht, dass ist unschwer zu erkennen, aber dann meint er gelassen: "Alles gut, muss eh noch mein Zeug von daheim holen, holt mich morgen einfach da ab..."
Ein gerütteltes Maß an Erleichterung macht sich in mir breit von dem ich mir aber nichts anmerken lasse.
Mit den Worten "Zieh die Haustür richtig zu" verlasse ich meine Wohnung und begebe mich zu meinem Wagen.
Nur um dann festzustellen, dass sich in den Sitz fallen zu lassen heute keine gute Idee ist.
Das kann ja heiter werden, was sage ich Marco wenn er fragt...
Mirko
Für unsere, ich befürchte vor allem Toms Verhältnisse erstaunlich früh sitzen wir um kurz vor Neun bereits in Toms Auto und befinden uns auf der Autobahn Richtung Nordsee.
Tom lässt Lucas fahren weil er angeblich "noch ein wenig müde" ist.
Tobias, den wir als Letzten aufgeladen haben, ist anders als Tom ganz und garnicht müde.
Er frotzelt jetzt auch schon: "Na Tommylein, immernoch müde?"
Der wirft ihm nur einen etwas gestressten Blick zu und erwidert sarkastisch: "Tja, woher das wohl kommt?"
Mit einer zumindest ein wenig gefakten Anteilnahme erkundigt sich Tobias: "Und, gestern in der Uni gut sitzen können?"
"Du kleines Biest" faucht Tom ihn an, fängt dann aber plötzlich an zu lachen: "Na ja, Marco hat nach 'ner Viertelstunde schon gefragt ob alles okay ist...."
"Was hast du ihm gesagt?" will der Kleine wissen.
"Die Wahrheit natürlich" erwidert Tom mit einem fiesen Grinsen.
"Echt jetzt?" Tobias wirkt ein bisschen überrascht.
"Natürlich nicht" erwidert Tom, "hab gesagt ich bin gestürzt und hätte mir den Steiß geprellt und die Hüfte verletzt."
Ich wüsste jetzt allerdings sehr gerne worüber sich die beiden unterhalten und so frage ich: "Du bist gestürzt Tom?"
"Genaugenommen ist jemand auf mich gestürzt" erwidert er, "oder besser gesagt, hat der sich auf mich gestürzt. Ist sozusagen über mich hergefallen..."
"Jemand ist auf dich gefallen?" wundert sich Lucas.
Mein Blick allerdings fällt auf Tobias und die zunehmende Rötung in dessen Gesicht und da wird mir klar wer über Tom gefallen ist. Hergefallen ist.
"Tobias hat Tom kaputt gemacht!" verkünde ich süffisant.
Worauf Lucas kichernd anmerkt: "Als Teenager kann man halt immer..."
"Der Nachteil ist: Man will auch immer!" entgegne ich in Erinnerung an eine diesbezügliche Unterhaltung von Lucas und mir.
Unbeeindruckt setzt Tobias trocken noch eins oben drauf: "Der eigentliche Nachteil ist, dass Tommy kein Teenager mehr ist."
"Tommy?" echot Lucas kichernd.
"Sag! Das! Nie wieder!" droht der so Benannte jetzt.
"Was, Tommy?" fragt Tobias gespielt ahnungslos.
"Du möchtest doch Top bleiben oder Tobylein?" raunt Tom und ich bin mal wieder überrascht wie dominant er sein kann wenn er wirklich will.
Bei Tobias wirkt es, denn er nickt nur was Tom wie folgt kommentiert: "Dann hüte deine Zunge!"
Als wir bei schönstem Sommerwetter am Strand in Lorum ankommen, mietet Tom sogar zwei Strandkörbe.
Dass das nicht nur generös sondern gut durchdacht ist, geht mir erst auf, als er und Tobias die Strandkörbe mittels dreier Windschutzwände verbinden und wir so eine von außen faktisch uneinsehbare Burg erhalten.
Und es ist Tobias, der das, was ich nur denke, laut herauskräht: "Niemand guckt hier rein, da könnte man es treiben!"
Während Tom nur mit den Augen rollt spottet Lucas: "Denkst du nur noch mit dem Schwanz?"
Offenbar ist dem so, denn während Tom, Lucas und meine Wenigkeit kurz darauf in Badeshorts dem Wattenmeer zustreben, kommt Tobias in einer silberglänzenden Cheeky Brief Badehose an.
Zu meiner Überraschung mustert Tom ihn nur kurz und ohne eine Miene zu verziehen während mein Freund Lucas zu meiner Unfreude seine Augen ziemlich lange über Tobias' Körper wandern lässt.
Der Glanz hält aber auch nur solange, bis Tobias das erste Mal ausrutscht und sein Po im Watt landet.
Erst Recht aber nur bis zu dem Moment, in dem Tom sich bückt, eine Handvoll Schlick aufhebt und sie Tobias direkt auf den Rücken wirft.
Der will sich sofort rächen und schleudert eine Handvoll zurück, trifft aber Lucas an der Brust.
Wenig später tobt eine wahre Schlacht zwischen uns, aus der wir alle zwar nicht mit Ruhm, aber dafür sehr mit Schlick bekleckert hervorgehen.
Es ist kindisch, aber dafür auch ein großer Spaß.
Nachdem wir wieder sauber sind und die Fressalienvorräte geplündert habe die Lucas und ich sowie Tobias' Mutter für uns gerichtet haben, ziehe ich mich mit meinem Freund in unseren Strandkorb zurück.
Die Sonne scheint, wir sind ausgepowert und satt und nichts ist schöner als jetzt aneinandergekuschelt sich zu sonnen.
Die traurigen und ein wenig neidischen Blicke mit denen uns der Kleine nun aber mustert fallen nicht nur mir auf.
Lucas flüstert mir zu: "Toby fühlt sich gerade ein bisschen einsam so wie der guckt."
Ich schaue wo Tom ist und der liegt auf einem dieser Betten zum aufpumpen und liest tatsächlich in einem Buch.
Vermutlich für sein Studium.
"Lassen wir Klein-Blondie zu uns kommen, es guckt so traurig" wispert mein Freund nun.
Bei allem Mitgefühl, das geht mir zu weit und so lehne ich ab: "Mir ist nicht nach teilen."
Trotzdem beobachten wir nun beide möglichst unauffällig Tobias.
Dieser steht noch ein wenig verloren herum bevor er sich entschließt, sich auf die Kante des Luftbettes zu setzen.
Es liegt in der Natur so einer überdimensionierten Luftmatratze, dass Tom das natürlich merkt.
So kommt es, dass er sich umdreht und fragend zu Tobias sieht, der ihm aber den Rücken zudreht.
Als er nun seinen Blick zu uns wendet, schauen wir beide ganz unauffällig woanders hin.
Aber er scheint trotzdem zu verstehen, denn er seufzt und klappt sein Buch zu, dann fragt er Tobias ganz liebevoll: "Hey Kleiner, was's los?"
Tobias dreht sich nun zu ihm um und schafft es einen herzzereißend traurigen Blick aufzusetzen und ebenso zu seufzen.
Lucas neben mir flüstert mir zu: "Der hat's faustdick hinter den Ohren!"
Leicht boshaft tuschele ich zurück: "Der große Manipulator..."
Aber es funktioniert, denn Tom streichelt ihm sanft über die Schultern und meint sehr gefühlvoll: "Lonely? Na dann komm!"
Allzu bereitwillig nur lässt Tobias sich nun in Toms Arme ziehen, welcher ihn behutsam neben sich auf das Luftbett zieht.
Das triumphierende Grinsen auf seinem Gesicht entgeht Tom völlig, mir allerdings nicht.
Mit Tobias fest in seinem Arm döst letzterer dann auch bald ein.
"Kann es sein, dass Toby den Tom mit Erfolg manipuliert und dominiert?" frage ich leise Lucas.
Der aber sieht wohl nicht was ich sehe und erwidert nur belustigt: "Quatsch, Tom ist doch zehn Jahre Älter!"
Nachdenklich kontere ich: "Ist das wirklich eine Frage des Alters?"
Die nächste Antwort meines Freundes ist nun ernst: "Nein, nicht zwingend. Aber wir wissen doch beide, dass Tom einen Partner braucht der auf in aufpasst. Und das kann keiner mit Fünfzehn."
"Da hast du zwar Recht, aber dennoch kann ihn einer in dem Alter manipulieren und dominieren" kontere ich.
Lucas schweigt und schaut nachdenklich zu Tom und Tobias hinüber.
Dann räumt er zögernd ein: "Du hast Recht, dass eine hängt mit dem anderen nicht zwingend zusammen..."
"Eben. Tom glaubt wahrscheinlich selber, er passt auf den kleinen, süßen Toby auf" resümiere ich ironisch, "dabei ist er Wachs in den Händen des Sweetie..."
"Was willst du machen?" fragt mein Freund mich.
"Erstmal nichts, aber wir sollten das im Auge behalten, bevor das in einer Katastrophe endet" erkläre ich.
"Machen wir" versichert mir Lucas, "aber zunächst möchte ich dich umarmt behalten, weil das sicher in keiner Katastrophe endet."
Sonne und Seeluft tun ihr übriges dazu, dass auch wir beide rasch wegdösen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top