#148 Tom & Mirko: Ledertom

Tom

"Verfickte Scheiße!" fluche ich vor mich hin während ich meine Stiefel suche.
Weil ich weiß was Katsu mag, habe ich mich wieder voll in Leder geschmissen, nur die blöden Stiefel sind mal wieder irgendwo.
Und ich muss noch nach Hamburg fahren.

Als ich kurz davor in das Wohnzimmer zu stürmen und die beiden Rammler aus ihrem Schlaf zu reißen klingelt es unten an der Haustür.
Weil ich schon mal so gut in Fahrt bin stürme ich die Treppe herunter, reiße die Haustür auf und will gerade genervt was sagen, da fällt mein Blick auf ein wirklich zauberhaftes, junges, blondes Geschöpf, das mich aus weit aufgerissenen grünen Augen anstarrt und als sich unsere Blicke kreuzen pflichtschuldigst rote Wangen bekommt.
Und so fällt mein "Oh Hallo, was kann ich für dich tun?" weitaus gewinnender aus, als ursprünglich geplant.

"Ist der Mirko hier?" bekommt der niedliche Blondie dann endlich heraus, irgendwie scheint er ein wenig aufgeregt zu sein.
"Ja, der ist hier und pennt noch mit seinem Lover" erwidere ich schmunzelnd.
"Lucas ist auch hier?" fragt der Kleine nach.
"Ja der auch" erwidere ich und dann fällt mir ein wen ich hier vermutlich vor mir habe: "Dann bist du Tobias vermute ich?"
Er wird noch einen Tick roter und nickt verlegen.
"Hi Tobias, ich bin Tom" stelle ich mich vor, "dann komm' doch herein!"
"Du bist der mit der krassen Karre" raunt er respektvoll.
"Genau der" bestätige ich lachend.

"Okay ich setzt dich mal kurz in die Küche und wecke die Beiden" sage ich, "es sei denn du willst sie nackt sehen, dann komm' mit!"
"Uhh nein, ich warte in der Küche!" antwortet er sofort und verschwindet in selbiger.

Lautstark öffne die Tür zum Wohnzimmer und enter selbiges.
Mirko und Lucas grummeln verschlafen herum aber mit einer super freudigen Stimme rufe ich laut: "Zeit zum Aufstehen!"
Und als sie nicht sofort reagieren meine ich spöttisch: "Ihr habt Besuch, ein wirklich schöner, blonder Jüngling wartet in der Küche auf euch!"
Mirko versteht als erster: "Tobias ist hier?"
"Sieht so aus!" spotte ich, "er wollte euch aber nicht nackt sehen..."
"Geh raus!" quietscht Lucas plötzlich, "dann ziehen wir uns an."
"Wischt euch aber vorher das Sperma ab" frotzele ich.
"Ey, wir waren duschen danach, Mann!" mault Mirko nun.
"Okayyyyy.... bin ja schon weg!" erwidere ich und verlasse den Raum wieder.
Und da neben der Tür liegen auch meine Stiefel.

Schnell ziehe ich sie mir im Flur an, den was man anhat kann nicht wieder verschütt gehen. Daraufhin begebe ich mich wieder zurück zu unserem bezaubernden Gast in der Küche.
"Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?" erkundige ich mich.
"Was gibt es denn?" fragt er neugierig und errötet schon wieder.
"Eine Menge, aber Alkohol bekommst du von mir nicht" stelle ich klar.
"Cola Light?" frage er schüchtern
"Klar doch, mit Eis, Zitrone?" gebe ich mich zuvorkommend.
"Eis ja..." meint er.
So wie er mich anschaut muss ich irgendwie beeindruckend sein denke ich während ich Eis und Frauencola in ein Glas fülle.
Als ich ihm das Glas hinstelle kommen Lucas und Mirko in die Küche, Mirko noch mit nacktem Oberkörper.
"Wenn du frisches Shirt brauchst geh an den Schrank" meine ich nur.

Lucas betrachtet inzwischen mein Outfit und fragt dann: "Heute Leder-Top oder was?"
"Leder stimmt" erwidere ich spöttisch,"aber Top? Echt jetzt Lucas?"
Der wird rot, meint dann aber kess: "Ach komm' sowas Süßes wie mich oder Tobias würdest du auch toppen!"
Bevor ich darauf antworten kann empört sich Mirko: "What the fuck? LUCAS!"
Ich werfe noch einen Blick auf Tobias, der inzwischen jeder Tomate Konkurrenz macht, dann meine ich nur: "Okay, ihr kommt klar, ich muss nach Hamburg!"
Dann mache ich mich auf den Weg, will Katsu ja nicht warten lassen.

Mirko

Kaum, dass Leder-Tom seinen Abgang gemacht hat, wende ich mich an meinen Freund: "Spinnst du? Willst du, dass Tom dich fickt oder was? Und dann noch Tobias da reinnehmen! Echt ey..."
Lucas guckt wie ein Hund der in die Wohnung gepinkelt hat, wagt es aber nicht etwas zu erwidern.

Sodann wende ich mich freundlich lächelnd Tobias zu: "Was führt dich denn zu uns und wie hast du uns gefunden?"
Der aber starrt noch immer Tom hinterher der längst verschwunden ist.
Erst als ich vor seinem Gesicht mit den Finger schnipse kommt er wieder in die Realität zurück und fragt: "Ja?"
"Er ist weg und ich habe dich was gefragt" amüsiere ich mich.
"Wirklich Lava!" murmelt er versonnen vor sich hin, dann fragt er lauter: "Was hast du gefragt?"

Hat Tom jetzt echt so einen Eindruck auf den Lütten gemacht?
"Ich wollte wissen warum du hier bist und wie du mich gefunden hast?" wiederhole ich meine Frage.
"Zu Hause ist dicke Luft, weil Sebi hat sich in seinem Zimmer verbarrikardiert und meine Ellis sind angepisst" erklärt er mir.
"War dann bei dir daheim und deine Mutter meinte ich soll mal hier nach dir suchen" fährt er fort, "hab dir auch Nachrichten geschickt, hast aber nicht reagiert."
"Könnte daran liegen, dass wir noch geschlafen haben" mischt sich Lucas spitzfindig ein.
"Erst miteinander und dann nebeneinander oder wie?" kontert Tobias sofort.
"Schlagfertig he?" meint mein Freund daraufhin anerkennend.
"Anders als mein Bruder hab ich auch was im Kopf" erwidert der kleine Blonde spöttisch.

Kurz ist Stille während wir ins Wohnzimmer zurückkehren wo ich und Lucas unsere Schlafstätte rasch in ein Sofa zum Sitzen zurückverwandeln.
Während Lucas nach einem Film sucht meint Tobias plötzlich ganz unvermittelt: "Ist Tom eigentlich Single?"
"Den hast du also im Kopf?" amüsiert sich Lucas.
Aber Tobias ignoriert ihn und meint dann: "Klar ist er Single, du hast doch erzählt sein Freund wäre umgekommen!" Dabei deutet er auf mich.
"Das ist leider richtig!" bestätige ich.

"Waren die beiden glücklich?" will er daraufhin wissen.
"Sie wollten heiraten..." merkt Lucas an.
"Wie hat er das verkraftet?" lautet seine nächste Frage.
"Garnicht..." erwidere ich traurig.
"Tom und João, sie waren ein Paar wie im Märchen" erzählt Lucas.
"Kanntet ihr den?" erkundigt sich Tobias neugierig.
"Wir waren die letzten Sommerferien in seinem Palast in Frankreich" berichte ich, "das war abgefahren."
"War er hübsch dieser Joho?" will er wissen.
Ich gehe in Toms Arbeitszimmer, auch wenn er alle Bilder von João entfernt hat, ich weiß, dass er da noch eines liegen hat.
Nachdem ich es gefunden habe zeige ich es Tobias: "Hier, so sah er aus, Herzog João von Cach... Caks... Casch... unaussprechlich"
"Ein Herzog?" fragt er während er das Bild betrachtet.
"Ja" antwortet Lucas, "aber hat ihm auch nichts gebracht..."
"LUCAS!" mahne ich ihn.
"Er war echt nett - und er hat Tom sehr geliebt" wende ich mich dann an Tobias bevor ich in Richtung Lucas zische: "Über die Toten nur Gutes!"

Dann sichte ich die Filme die Lucas rausgesucht hat und nachdem ich die Pornos raussortiert habe, entscheide ich mich für 'Good Will Hunting.'
So kommt es, dass wir zu dritt auf Toms Sofa sitzen, seine Chips fressen, sein Limo saufen und uns Matt Damon und Ben Affleck auf dem obszön großen Bildschirm angucken.

Gerade als der Film vorbei ist erhält Tobias einen Anruf.
Mit den Worten "Meine Mom" geht er sofort dran.
Offensichtlich will die wissen wo er ist, denn er sagt: "Bin bei Mirko, sein Freund ist auch da und wir gucken Movies..."
Das scheint für seine Mutter in Ordnung zu sein, denn er fragt als nächstes: "Kann ich noch ein bisschen hier bleiben?"
Was seine Mutter darauf sagt bekomme ich natürlich nicht mit, aber plötzlich deckt er das Handy mit der Hand ab und fragt uns: "Kann ich über Nacht hier bleiben?"
Lucas will gerade protestieren in dem er mir mit Gesten anzeigt, dass der Lütte beim Sex stört, aber ich sage nur: "Jo, aber du pennst dann im Bett von Tom!"
"Mirko sagt er hat Gästebett frei" höre ich Tobias auch schon seiner Mutter berichten.
Dann wendet er an mich: "Mama will dich sprechen!"
Also nehme ich sein Handy und spreche freundlich "Hallo Martina!" hinein.
"Hallo Mirko" erwidert sie sofort meinen Gruß, "ist das okay für euch?"
"Ja kein Problem" versichere ich ihr.
Erleichtert meint sie: "Gut, wenn es euch keine Umstände macht, ich vertraue Sebastian einfach nicht, deswegen danke, dass Tobias bei euch übernachten darf."
"Das machen wir doch gerne" bekräftige ich.
"Danke" sagt sie nur, dann reiche ich Tobias sein Handy zurück.
Der sagt dann nur noch "Ja", "Ja klar" und "Bis morgen" und dann ist das Telefonat beendet.

"Kochen wir oder Pizzaservice?" fragt Lucas sofort nachdem jetzt klar ist das Tobias noch ein bisschen bei uns bleibt.
"Kochen?" wundert sich der Kleine sofort.
"Wir können das" sage ich mit vielleicht einer kleinen Prise Überheblichkeit, "die Frage ist wie Toms Vorräte aussehen."
"Lass' ma' gugg'n" meint Lucas daraufhin und wir gehen in die Küche um Toms Lebensmittelvorräte zu sichten.

Wir finden Spaghetti, Zwiebeln, Knoblauch und Parmesan sowie geriebenen Mozzarella, tiefgefrorene Kräuter und Gemüsefond.
Lucas überlegt kurz und meint dann: "Okay, wenn wir Rotwein finden kann ich Rotwein-Pasta machen."
Ich schaue in der Vorratskammer nach und finde sogar eine Flasche italienischen Rotwein namens Barolo.
Triumphierend marschiere ich damit in die Küche und verkünde: "Hab' eine gefunden!"

Das Rezept was mein Freund im Kopf hat oder improvisiert, ist nicht wirklich aufwändig, denn keine Dreiviertelstunde später sitzen wir wieder im Wohnzimmer und jeder hat einen Teller dampfende Pasta auf dem Schoß.

"Und schmeckt's?" fragt Lucas. "Kann man effen" kommt es von Tobias zurück.
Bevor mein Freund anfängt zu schmollen werfe ich schnell ein: "Wirklich saulecker!" und dann strahlt er auch schon wieder.

Der nächste Film den wir uns dann anschauen ist 'Billy Elliot - I will dance!"
Wobei Tobias am Ende in der Szene wo Michael mit seinem Boyfriend in das Theater kommt, den Vogel abschießt in dem er laut ausruft: "Wusste ich doch, dass der schwul ist!"
Nachdem wir mit dem Gelächter soweit durch sind, dass wir wieder reden können merkt Lucas an: "Schau', sein Gaydar funktioniert schon..."

Irgendwann in der Nacht dann schieben wir Tobias in Toms Arbeitszimmer und das dortige Bett ab.
Denn auch wenn Lucas ein paar perverse Adern hat, einem 15-jährigem einen Live-Porno vorzuspielen läuft mit mir ganz sicher nicht.
Also nicht, das Lucas das erwähnt hat, aber zutrauen würde ich es ihm.

.
Tom

Noch vor Sonnenaufgang bin ich auf dem Heimweg.
Katsu wollte nicht, dass ich übernachte, wohl auch weil er heute noch nach Frankfurt will.
Aber ich bin nicht wirklich unglücklich darüber, denn so komme ich auf der Autobahn, die seit ihrer Erbauung als Reichsautobahn keinerlei Ausbau erfahren hat, rasch voran.
Überdies hat Katsu trotzdem für die ganze Nacht gezahlt und mir obendrauf noch ein nagelneues Laptop geschenkt, es gibt also keinen Grund unzufrieden zu sein.

Nach nur vierzig Minuten parke ich bereits vor meiner Haustür ein.
Schon im Flur sehe ich, dass Mirko und Lucas noch bei mir sind, denn ihre Schuhe liegen da herum.
Also entledige ich mich der Lederkluft im Bad und lege sie zum Auslüften auf den Balkon, bevor ich in mein Arbeitszimmer laufe wo mein eigentliches Bett steht.
Das finde ich auch in der Dunkelheit, außerdem kann man das Deckenlicht nicht vom Bett aus löschen.

Eine der drei Decken in meinem Bett über mich ziehend, lege ich mich hin und kaum, dass ich die Augen zu habe, bin ich auch schon eingeschlafen.

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