#109 Tom & Joao: Le Transperceneige

Tom

"Leise rieselt der Schnee..." singen meine Geschwister und draußen vor den Fenstern macht er das tatsächlich.
Es ist eine der raren weißen Weihnachten in meiner norddeutschen Heimat. So weiß, dass ich gestern meine Mutter nach Hannover zum Bahnhof fahren musste, da hier kein Zug mehr fuhr und trotz Taxigutschein der Bahn auch kein Taxi mehr zu finden war.
Es ist der zweite Weihnachtsfeiertag am Nachmittag und ich und meine Geschwister sind bei meinem Vater und dessen Freundin, am Heiligabend waren wir bei unserer Mutter, aber die ist nun bei ihrer Mutter am Chiemsee.

Plötzlich bekomme ich eine Nachricht von João: >Bin in Paris, magst du kommen?<
>Ja! Wohin?< antworte ich.
>Ritz, Place Vendôme< lautet seine knappe Erwiderung.

Das Ritz, ja klar, wohin auch sonst...

Ich schaue von meinem Smartphone auf: "Ich muss dann auch mal los..."
Mein Vater schaut mich irritiert an: "Jetzt? Wohin denn?"
"Ja jetzt, hab' noch eine Verabredung" erwidere ich.
"Bestimmt will er seinen Freund treffen" haut die ältere meiner Schwestern raus.
"Seinen Freund?" kommt es unisono von meiner jüngeren Schwester, meinem Vater und meinem Bruder.
"Ja Freund" erwidere ich "fragt Kristin die erzählt euch alles."
Und bevor sie noch weitere Fragen stellen können mache ich mich aus dem Staub.
Zugegeben, es ist nicht die feine Art mein Coming-Out bei meinem Vater an meine Schwester zu delegieren, aber sie hätte ja auch einfach mal ihre Klappe halten können.

Bei mir daheim angekommen raffe ich alles an sauberen Klamotten zusammen was mir brauchbar erscheint, stopfe es in meinen Koffer, werfe den in mein Auto und mache mich auf dem Weg.
Nur an Mirko schreibe ich noch kurz: >Bin weg vermutlich bis keine Ahnung, gucke nach der Wohnung, Auto ist mit mir<

Durch das Schneetreiben jage ich meinen Wagen südwärts über die Autobahn, es ist zum Glück so wenig los, dass ich beide Fahrspuren gleichzeitig benutzen kann und so einen gewissen Sicherheitsabstand zu den Leitplanken halten kann.
Der Nachteil davon, dass so wenig los ist, ist, dass ich streckenweise durch eine geschlossene Schneedecke fahre.
Wenn ich nach hinten sehe, sehe ich nur die Wolke aufgewirbelten Schnees die wie eine Schleppe meinem Wagen folgt.
Nach einiger Zeit liegt der Schnee so hoch, dass die Schürze meines Wagens nun durch den Schnee kommt und diesen aufwirbelt, dass er zu beiden Seite gegen die Rückspiegel klatscht und dann im hohen Bogen nach hinten verschwindet.
Für die Fahrer der wenigen Kleinwagen die unterwegs sind und langsam über die rechte Spur kriechen muss es ein beeindruckender, wenn nicht beängstigender Anblick sein, wenn sich meine Scheinwerfer schnell von hinten durch die Flocken nähern und ich dann in einer Wolke aus Schnee, gleich einem Schnee speienden Drachen, an ihnen vorbeirausche.
Möglicherweise fahre ich auch einfach viel zu schnell.
Aber wie könnte ich nicht schnell fahren, wenn mein João auf mich wartet?

Als ich in die Niederlande komme, hat sich das Wetter zum Glück geändert, statt Schnee und Kälte ist es nun trocken und für Weihnachten ziemlich warm.
Aber umso besser komme ich voran und erreiche sehr schnell die Grenze zu Belgien.

Hinter Gent passiert es dann und ein belgisches Polizeiauto hält mich an.
"Sie wissen wie schnell man in Belgien fahren darf?" werde ich gefragt, nachden sie meine Papiere kontrolliert haben.
Zerknirscht antworte ich: "Ja weiß ich...."
"Warum haben Sie es denn so eilig?" fragt der ältere Beamte weiter.
"Mein petit-ami, er wartet auf mich in Paris" erwidere ich und bemühe mich traurig zu gucken.
"Sie haben sich länger nicht mehr gesehen?" will der Polizist wissen.
"Ja, seit dem Sommer nicht mehr" seufze ich.
"Na gut, weil Weihnachten ist und ihr Freund wartet, belasse ich es mal bei einer mündlichen Verwarnung. Aber auch wenn die Autobahnen leer sind, belassen Sie es bei 130, 140 - bei 160 können wir nicht noch einmal wegsehen" teilt der Beamte mir mit und reicht mir meine Papiere.
"Oh, vielen herzlichen Dank" plappere ich überrascht, "ich wünsche Ihnen eine ruhige Nacht und frohe Feiertage!"
"Viel Spass mit ihrem Freund in Paris..." bekomme ich noch zu hören, dann bin ich wieder - wenn auch etwas langsamer - unterwegs Richtung Paris.

Um kurz nach eins in der Nacht komme ich auf der Place Vendôme in Paris an.
Da nichts los ist, kann ich einfach am Rand anhalten und João anrufen.
Zum Glück ist der noch wach und sagt mir wo die Einfahrt zur Tiefgarage des Ritz ist.
Ich finde diese auch schnell, parke mein Auto und begebe mich dann hinüber zum Ritz, wo João inzwischen am Eingang auf mich wartet.*

Er umarmt mich und sagt dann lachend: "Eigentlich wäre ich ja überrascht, dass du schon hier bist, aber inzwischen weiß ich ja, wie das bei dir läuft."
"Ich bin gerne bei dir und kann es kaum erwarten..." erwidere ich.
"Ich bin so froh, dass du hier bist" versichert mir João.
"Und ich erstmal..." erwidere ich, "ich habe stundenlang den Snowpiercer gespielt."
João guckt mich verständnislos an.
"Hier ist Winter und da gibt es hier in einigen Regionen so etwas wie Schneefall" belehre ich ihn.
"Oh..." meint er, "das habe ich nicht bedacht - ist das nicht gefährlich?"
"Ja schon..." erwidere ich.
"Gut, dass ich das nicht gewusst habe, ich wäre vor Sorge irrsinnig geworden" gesteht er mir.
"Du hast Angst um mich?" ist was ich aus seinen Worten heraushöre.
"So wie du fährst..." spöttelt er, fährt dann aber mit ernster Stimme fort: "Ja, ich habe Angst dich zu verlieren, ist das schlimm?"
"Nein, ich habe auch Angst dich zu verlieren..." gebe ich leise zu.
"Und nun?" fragt er.
"Nun würde ich gerne duschen und dann in deinen Armen einschlafen" wünsche ich mir.
"Das lässt sich machen, hier sind wir auch schon" meint mein Freund und öffnet eine Tür an der Suite Impériale steht.
"Nach dir my Angel" grinst er und ich trete ein und....

...oh Gott, hier sieht es aus wie die Gemächer in Schloss Versailles! schießt es mir durch den Kopf.
Allerdings wird mir in all' der überbordenden Pracht auch sofort klar, warum ich die Renaissance lieber mag als das Barock, im Vergleich zur Suite in Venedig ist das hier einfach too much, auch wenn es sich auf einer Fläche größer als ein durchschnittliches deutsches Einfamilienhaus verteilt.

"Wegen deiner Begeisterung für die Oper wollte ich eigentlich die Suite Maria Callas haben" höre ich João hinter mir sagen, "aber die war leider nicht mehr zu haben."
"Dafür können wir jetzt ein bisschen Sonnenkönig spielen" erwidere ich immernoch beeindruckt.
"Ich bin ja froh, dass es dir gefällt" sagt er und umarmt mich von hinten.
"Oh João, ein einfaches Doppelzimmer hätte es für mich auch getan" versichere ich ihm, "mein Elternhaus wo ich mit vier Geschwistern aufgewachsen bin hatte nicht einmal die halbe Fläche..."
"Das Beste ist für meinen Angel gerade gut genug" raunt er in mein Ohr.
"Das Beste bist doch ohnehin du!" flüstere ich zurück.

Nach dem Duschen liege ich in den Armen meines Lovers in einem jeder Versailles-Verfilmung alle Ehre machenden riesigen Bett mit ebensolchen Baldachin.
Während mein Freund überraschend schnell einschläft brauche ich ein wenig länger.
Warum auch einschlafen, wenn es doch schon wach wie in einem Traum ist? denke ich, bevor ich dann doch ins Reich der Träume hinübergleite.

.
João

"Ohhh João" stöhnt Tom und davon werde ich wach.
Tom allerdings ist nicht wach, wie ich rasch feststelle, träumt aber offensichtlich einen Traum in welchem ich vorkomme.
Ich ziehe ganz vorsichtig die Bettdecke von seinem Unterkörper und....

...jepp, das muss eindeutig ein heißer Traum sein, denke ich.

Sein Schwanz ist steinhart, zuckt und ein Lusttropfen benetzt seine Spitze.
Was immer wir in seinem Traum gerade treiben, es muss ziemlich geil sein.
So geil, wie sein Anblick mich jetzt macht.

Ich beuge mich zu seinen Lenden und lasse meine Lippen seinen Schaft hinab gleiten.
Dabei beobachte ich ihn ganz genau. Er öffnet seinen Mund ein wenig und stöhnt leise, aber sonst bleibt sein Gesicht das eines tief Schlafenden.
Mit meiner Zunge reize ich zusätzlich seine Eichel und er macht ein paar unwillkürliche Bewegungen mit seinen Beinen. Plötzlich jedoch verstummt sein Stöhnen und als ich ausschaue, ist er wach, hat seinen Kopf gehoben und schaut mich aus großen, überraschten Augen an.
Als ich innehalte, lächelt er zufrieden und raunt "Don't stop..." bevor er seinen Kopf wieder zurück in sein Kissen fallen lässt.
Leise schmunzelnd fahre ich fort und lausche dabei den süßen Tönen die er von sich gibt.

Und dann kommt mir die Idee, einmal zu wiederholen, was wir an Toms 22. Geburtstag gemacht haben.
Schnell habe ich mich mit Gleitmittel präpariert, dann hocke ich mich über ihn und senke meinen Po langsam ab, bis ich erst seine Eichel an meinem Eingang spüre und dann wie diese den Widerstand meines Ringmuskels überwindet und langsam in mich eindringt.
Nun stöhne ich auf während Tom wieder den Kopf hebt und mich mit einem lustverschleierten Blick ungläubig anschaut.
Schnell hat er seine Hände an meiner Taille und stützt mich ab, während ich mich immer weiter fallen lasse und so langsam selbst pfähle.
Ich hab' fast vergessen wie geil auch das ist denke ich während das Gefühl, dass Toms Schwanz mich nun ausfüllt, mich berauscht.
Er gibt mir Zeit mich zu gewöhnen, aber dann fast er mich fest an den Hüften und hebt mich ein kleines Stück an. Und bevor sich meine Überraschung darüber, dass er die Kraft aufbringt, gelegt hat, fängt er an langsam von unten in mich zu stoßen.
Eigentlich hatte ich gedacht, ich reite ihn, aber das, was er nun mit mir macht und in mir auslöst ist viel intensiver.
Auch wenn der Schweiß auf seinem Körper und sein Keuchen verrät, dass das durchaus anstrengend für ihn ist, hört er nicht auf und stößt mit zunehmender Intensität und Geschwindigkeit von unten in mich während er mich mit seinen Armen über ihm kniend in der Schwebe hält.
Doch dann trifft er meinen süßen Punkt und ich habe das Gefühl, ich Schmelze in seinen Händen.
Aber er trifft ihn immer und immer wieder und auch wenn ich durch den Nebel der Sensationen, die auf mich einprasseln, merke wie seine Hände vor Anstrengung zittern, lässt er nicht locker.
Wie lauter kleine Explosionen der Leidenschaft treibt es mich meinem Höhepunkt entgegen und als ich dann komme streckt Tom seinen Rücken durch und hebt mich mit einem Stoß  fast förmlich aus meinem Angeln.
Meine Sahne spritzt bis in Toms Gesicht und ich spüre, wie Toms Sperma mich heiß füllt, dann sackt dieser förmlich in sich zusammen.
Seine Hände lockern ihren Griff und ziehen mich zu ihm herunter, so dass ich in seinen Armen auf seiner Brust liege und ihn schwer atmen höre und spüre.
"Das war unglaublich..." keuche ich und er raunt zurück: "I told 'ya I'm vers..."
"Ich sollte darauf öfter zurückkommen" flüstere ich.
"Dann sollte ich wohl mehr Krafttraining machen" witzelt er.
"Ich liebe dich!" hauche ich ihm zu.
"Ich dich auch" lautet seine Antwort.

Nach einigen Minuten die wir einfach nur eng umschlungen daliegen piepst Tom plötzlich flehend: "Kannst du mir dein Cum von den Augen wischen?"
Arrggh, das sollte man nicht in die Augen bekommen, das schmerzt.
Also beeile ich mich ihm zu helfen bevor wir uns zusammen auf den Weg in die Duschen machen.

Als wir vom ausgiebigen Frühstück zurückkommen, inspiziert Tom skeptisch meine Kleidung.
"Hast du keine Winterjacke oder eine Mütze...?" will er wissen.
"Wir haben doch in Hamburg...." hebe ich an und werde von einem lachenden Tom unterbrochen: "Oh Darling, die war gut für März in Hamburg, du brauchst was für Dezember in Paris. Und Mütze und Handschuhe!"
"Sicher..." frage ich skeptisch.
"Willst du 'ne Lungenentzündung?" fragt Tom.
Nein, die will ich nicht.
"Galerie Lafayette?" frage ich und Tom grinst und antwortet: "Galerie Lafayette!"
Dann wirft er einen Blick auf den Stadtplan und meint: "Bestell' ein Taxi, ohne anständige Winterkleidung ist es zu weit zut nächsten Metrostation."
"Ja Papa!" rutscht es mir heraus und Tom wirft mir einen Blick zu, als wäre ich verrückt geworden, dann nuschelt er kleinlaut: "Will doch nur, dass du gesund bleibst..."
Awww, er macht sich Sorgen um mich, ist das süß!

Shopping ist besonders schön, wenn einem Geld keine Grenzen setzt, man nicht alleine unterwegs ist und man dem Menschen den man liebt Geschenke machen kann.
Von daher verwundert es nicht wirklich, dass unser Beutezug durch die Galerie Lafayette mit Winterjacke, Mütze und Handschuhen für mich nur anfing und erst Stunden später zu Ende ging.
Und wieder wurde mir klar, warum ich Tom liebe und keinen Anderen.
Ihn musste ich überreden Sachen von Balmain anzuprobieren, erst hat er sich strikt geweigert und gesagt, dass das "völlig überteuertes Zeug ist" und ich "nicht soviel Geld für einen Pullover oder eine Hose für" ihn ausgeben solle.
Andere hätten mitgenommen was sie bekommen hätten. Mein Tom nicht, der fand ich würde Geld verschwenden.
Ich habe tatsächlich die 'ich bestimme was du anziehst'-Regel anbringen müssen um die Diskussion zu beenden.
Dabei sieht mein kleiner Liebling in Balmain-Klamotten echt hinreißend aus.
Auf jeden Fall fahren wir aus 'Gründen' am Ende auch wieder mit dem Taxi zurück ins Hotel.

Wir lassen den Tag mit Spa und Dinner im Hotel ausklingen bevor wir uns wieder in unsere 250-Quadratmeter-Version von Schloss Versailles zurückziehen.
Und da können wir nicht lange die Finger voneinander lassen.
Ob sich das mal ändern wird? Werde ich Tom in der Zukunft irgendwann weniger oder garnicht mehr begehren. Oder wird er mich weniger begehren oder nicht mehr?
Aber ich kenne ihn jetzt fast zwei Jahre und wenn ich ihn sehe, dann fühle ich mich... ach was soll's, er macht mich immernoch so geil wie in unserer ersten Nacht. Und ich komm' ja sogar in  seinen feuchten Träumen vor.
Tom ist der Erste der mir nicht langweilig wird. Und er ist der Erste, mit dem ich mich verbunden fühle.
Den ich liebe. Und der mir das Gefühl gibt, dass er mich liebt. Mich João - und nicht den Herzog von Caxias, mein Vermögen oder meinen Körper.  Der zugegeben liebenswert heiß ist...
Also, wenn Tom nicht mein Soulmate ist, wer dann?
Ich werde ihn vor den Augen der Welt als meins markieren. Weil es sich richtig anfühlt.  Und weil ich ihn an mich binden will. Denn der Gedanke an ein Leben ohne ihn, fühlt sich an wie ein Sturz in bodenlose Leere.
Und wer möchte mit so einem Gefühl leben müssen?




*Damals gab es noch keinen direkten Zugang von der Tiefgarage zum Hotel Ritz.

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