Kapitel 50

"Scar! Jetzt hör mir doch mal zu! Über legt doch! Das habe ich zu dir gesagt und das ist deine Stimme! Ich habe keine Ahnung wo sie das her haben, aber es hat nichts mit diesem Bild zutun!" Sie schaut mit verheulten Augen zu mir hoch und dreht sich dann wieder weg, allerdings wirkt es diesmal eher peinlich berührt. "Komm her, Prinzessin!" Sie reagiert nicht, weswegen ich einfach zu ihr hin gehe und sie in den Arm nehme. "Es tut mir so leid, ich hätte es besser wissen müssen...", murmelt sie an meine Brust und ich drücke sie fester an mich. "Schon gut. Ich war ja auch schockiert und wenn sie das bei dir gemacht hätten, hätte ich wahrscheinlich auch eine Kurzschlussreaktion gehabt.", antworte ich sanft und drücke ihr einen Kuss auf den Scheitel. "Wer war das auf dem Bild?" "Die Tochter von einem Geschäftskollegen meines Vaters." Sie schaut zu mir hoch und inzwischen ist ihr Gesicht genauso rot wie ihre Augen. Ich lächle sie an und auch sie lächelt, wenn auch erzwungen. Sie löst sich von mir und schlendert zum Sofa, auf das sie sich fallen lässt und dann die Knie an ihre Brust zieht und ihre Arme darum schlingt. Sie legt ihren Kopf darauf, als ich mich zu ihr setze und ich weiß, wie peinlich ihr das alles ist. "Ich habe so maßlos übertrieben! Und dann auch noch bei so einem blöden Missverständnis. Das Sprichwort "aus einer Mücke einen Elefanten" machen ist in diesem Fall die Untertreibung des Jahrhunderts! Ich habe eher eine Amöbe zu einem T-Rex gemacht!"Ich muss bei dem Vergleich kichern und schließe sie wieder in die Arme, weswegen sie sich wieder ein wenig entknotet. Sie legt ihren Kopf an meine Brust, eine Hand als Polster darunter. Ich lege eine Hand auf ihren Rücken und zeichne Muster darauf. Einerseits bin ich ihr ein wenig beleidigt, dass sie sich so aufgeregt hat, andererseits beweist es aber, dass sie mich liebt und dafür würde ich alles geben! Sie drückt sich immer enger an mich und hebt ihren Kopf an, um ihn auf meinen Schoß zu legen. Sie schaut verdammt müde aus und ihre Augenringe zeugen davon, dass sie kaum geschlafen hat. "Du solltest dich ins Bett legen, Süße." Sie nickt, bewegt sich aber keinen Millimeter. Sie entspannt sich immer mehr und irgendwann höre ich einen leisen Schnarcher von ihr. Belustigt hebe ich vorsichtig ihren Kopf, damit ich aufstehen kann. Ich will mir durch die Haare fahren, aber mir kommt was in den Weg. Stimmt, die Perücke! Ich ziehe sie runter und werfe sie auf den Tisch, allerdings rutscht sie auf der anderen Seite wieder runter. Ich zucke einfach mit den Schultern und drehe mich wieder zu Scar, die zusammengerollt auf dem Sofa liegt. Vorsichtig schiebe ich meine Arme unter sie und gehe langsam zu ihrem Zimmer, um sie nicht auf zu wecken. Ich lege sie ins Bett, aber da sie ja nur eine Jogginghose und ein Shirt an hat, lasse ich sie so und ziehe sie nicht um. Sanft decke ich sie zu und legemich dann zu ihr, allerdings nicht unter die Decke, weil mir sowieso schon warm ist. Sie dreht sich zu mir rum und kuschelt sich an mich. Sie murmelt im Schlaf, dass sie mich liebt und in meinem Gesicht breitet sich sofort ein Lächeln aus. "Ich dich auch, Süße!"

Verschlafen reibe ich mir die Augen und schaue zu Scar rüber, die noch friedlich schläft. Ich habe so gut wie lange nicht mehr geschlafen, aber das denke ich mir wohl jedes mal, wenn ich bei ihr bin. Irgendwie habe ich ANgst, dass irgendwann der Kontakt zwischen uns bricht. Ob daran dann mein Vater, ich oder sie schuld sind, ist mir eigentlich egal, aber ich fürchte mich davor und allein der Gedanke bereitet mir ein mulmiges Gefühl im Magen. Aber als ich zu ihr rüber schaue, ihr die Strähne, die ihr ins Gesicht gefallen ist, wieder hinter ihr Ohr schiebe, verschwindet es und ich fühle mich mehr als behaglich. Eigentlich bin ich sogar ein wenig froh über dieses Missverständnis, weil ich mich sonst wahrscheinlich nie getraut hätte, abzuhauen. Dann würde ich jetzt wahrscheinlich in meinem Zimmer sitzen und mir Bilder von ihr anschauen oder etwas in der Art. Ich strecke mich und tu vorsichtig ihren Arm von meiner Hüfte, damit ich aufstehen kann. Fast lautlos gehe ich rüber in die Küche und suche das Zeug für Pancakes zusammen. Ich mache den Teig und brate sie dann. Als es endlich fertig ist, gehe ich rüber ind Scars Zimmer und setze mich zu ihr. Irgendwie fühle ich mich gerade wie eine Mutter, aber das ist mir egal. Ob sie wohl mal wieder was von ihren Eltern gehört hat? Nachdem ihr Vater uns geholfen hat, sie zu finden, meine ich. "Scar? Scar! Aufwachen! Frühstück ist fertig!" Flatternd öffnete sie die Augen und schaut erst ein wenig verwirrt, aber als sie mich sieht, schaut sie erst schulbewusst, was aber schnell zu fröhlich wechselt. Sie setzt sich auf, küsst mich sanft und geht dann aus dem Bett. Zusammen gehen wir rüber in die Küche und ich sage ihr, sie soll sich schonmal hinsetzen, während ich noch den Rest mache. Damit meine ich Obst kleinschneiden und so zeug. Ich weiß noch nicht, wie lange ich hier bleibe aber ich werde auf jeden Fall jede Sekunde mit ihr auskosten! Wahrscheinlich werde ich mich wie ein ertrinkender an sie klammern, aber was soll's. Solange sie nichts dagegen hat, ist mir das egal. Theoretisch könnten wir diese Nachricht doch auch gegen Luke verwenden, oder? Schließlich haben wir geklärt, dass es nicht echt ist und das Beste aus der Lage machen! Mein Gedanke gefällt mir irgendwie, wird aber von der Klingel abgewürgt. Wer ist das denn?

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