Kapitel 49
*Derics Sicht*
Ich habe ihr bestimmt schon 20 Nachrichten geschickt, aber sie regiert nicht darauf! Ich weiß nicht, wovon sie spricht! Was meint sie denn damit? Frustriert sitze ich auf meinem Bett, das nicht auf Beinen steht, sondern an der Decke befestigt ist. Ich würde jetzt so gerne zu ihr und sie fragen, was sie meint, sie in den Arm nehmen, aber mein Vater lässt mich nicht mehr zu ihr! Ich kaue auf meinen Nägel rum, zupfe an meiner Lippe und kann mich trotzdem nicht beruhigen! Ich laufe schon fast zu meinem begehbaren Kleiderschrank, schnappe mir eine schwarze Stoffhose, ein weißes Hemd und einen Wrack. Eigentlich würde ich mir sowas nie anziehen, aber ich habe keine andere Wahl! Ich schlüpfe in die Sachen rein, schleiche rüber ins Bad und hole mir dort Moms Marken-Make-Up und eine der kurzhaar Perücken und verschwinde wieder in mein Zimmer, wo ich mich ein wenig unsicher vor den Spiegel stelle. Ich habe ihr als kleiner Kind oft beim Schminken zugeschaut und musste immer wieder bei Sarah zuschauen, weil mir langweilig war und ich warten musste, bis sie endlich fertig ist. Ich schmiere mir alles mögliche an Schminke ins Gesicht, um meine Poren sichtbar zu machen und meine Wangenknochen ein wenig zu verschieben. Make-Up kann viel ausmachen, allerdings will ich nicht schöner werden, ich versuche eher, den gegenteiligen Effekt zu erzeugen! Als ich dann halbwegs zufrieden bin, ziehe ich mir die Perücke über und stopfe meine Haare darunter. Na gut, es könnte besser ausschauen, aber egal. Ich hol mir eine Tasche, packe in diese normale Klamotten und Abschminktücher und stürme dann aus meinem Zimmer. Etwas von meinem Zimmer entfernt verlangsame ich mein Tempo und gehe, wie die unzähligen Mitarbeiter, entspannt aber mit strammem Gang den Flur entlang. Ich biege zur Garage ab und sehe, dass Pablo gerade meine Autos wäscht. Auftragen, polieren. "Ich soll den Wagen vorfahren!" Pablo dreht sich zu mir um, mustert mich von oben bis unten und lächelt dann wissend. "Natürlich. Wo will er denn hin?" "Hat er nicht erzählt." Ich weiß, dass Pablo es weiß, aber in der Garage sind Kameras, da die Autos alle relativ teuer sind. Ich steige in den Wagen und fahre zum Tor, das durch den kleinen Chip, den ich im Handschuhfach habe, geöffnet wird. Sofort drücke ich das Gaspedal so weit, dass es schon fast über die Straße schleift, aber das ist mir egal. Ich will wissen, was mit Scar los ist und warum sie sowas schreibt. Eigentlich habe ich doch nichts gemacht! Normalerweise würde ich ja jetzt in den Privatjet steigen, aber das würde auffallen! Also muss ich wohl oder übel mit dem Auto fahren, auch wenn es eine halbe Ewigkeit dauert!
Nach einer Fahrt, die mindestens 11 Stunden gedauert hat, bleibe ich in Scars Auffahrt stehen. Erst bin ich nochunsicher, doch dann schminke ich mich ab, packe meine Tasche und steige aus. Vor ihrer Tür atme ich nochmal tief ein und klingle dann, doch niemand öffnet. Nichtmal Schritte sind zu hören! Ich werde nervös und klingle immer wieder, doch immernoch reagiert niemand. Langsam mache ich mir Sorgen! Ich gehe um das Haus rum, schaue nach gekippten oder offenen Fenstern, aber alle sind zu und meistens sind sogar die Vorhänge zu gezogen! Ok, es ist schon relativ spät, aber trotzdem müsste man doch darauf reagieren, wenn jemand klingelt! Ich gehe nochmal zur Haustür, klingle und warte. Tatsächlich öffnet sie mir diesmal, doch als sie mich sieht, bricht sie wieder in Tränen aus und will mir die Tür vor der Nase zu schlagen, doch ich habe meinen Fuß dazwischen gestellt, damit es nicht funktioniert. "Scar, bitte!" "Bitte was? Ich soll dich erklären lassen? Danke Deric, ich verzichte!" Sie schiebt meinen Fuß weg und schlägt die Tür zu, allerdings weiß ich, dass sie noch dahinter steht. "Komm schon Scar! Dann zeig mir wenigstens worum es geht! Bitte!" Stille. Eine Stille, die nicht unangenehm ist, sondern eher todbringend! Sie lässt dich verzweifeln, macht dich vollkommen fertig. "Ok...", kommt es nach einer ewig langen Pause leise zurück. SIe öffnet die Tür und lässt mich rein. Ich ziehe meine Schuhe aus, bemerke dann aber ihren Blick. Stimmt, ich habe ja noch den Wrack an! "Kann ich mich eventuell schnell umziehen?" "Mhm. Du weißt ja wo." Ich nicke, renne ins Bad und ziehe mir schnell meine normalen Klamotten an, bevor ich ins Wohnzimmer gehe. Sie sitzt auf dem Sofa und irgendwie wirkt sie gebrochen... "Scar? Was ist los?" Sie seufzt, greift sich die Fernbedienung und schaltet den Fernseher ein. Dann schaltet sie ein wenig rum und zeigt mir einen Bericht. Was ich sehe, bringt mich vollkommen aus der Fassung und ich frage mich, wer das gesagt hat! Nein, nicht verpetzt! Das Mädchen ist die Tochter von einem von Dads Geschftspartnern und sie wollte ein Foto mit ihr. Ich wollte nicht, aber genauso wenig wollte ich die nächsten drei Monate nur in meinem Zimmer zu verbringen, also habe ich mir dann eigentlich nicht mehr viel dabei gedacht. Großer Fehler! "Scar! Das ist nicht echt!" Doch jetzt kommt erst das Beste: die Sprachnachrichten! Das ist doch Scars Stimme! Und die Sachen, die ich zu ihr gesagt habe, als ich mit ihr telefoniert habe! Woher haben sie das und warum merkt Scar das nicht?!?
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